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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
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Dogorama-Mitglied
4. Sept. 08:46
Weiß und taub. Ja, ich finde es auch furchtbar. Aber leider erfreuen sich Merle-Farben großer Beliebtheit und so wird es wohl immer wieder diese schwarzen Schafe geben.. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Was den Chip angeht muss ich sagen, dass ich weder Tierärztin noch Hundetrainerin bin. Ich war bei zwei Tierärzten und wir sind in der Hundeschule. Unabhängig voneinander haben mir alle das gleiche geraten. Es war keineswegs ein Schnellschuss und schon gar nicht unüberlegt. Das war auch keine Erziehungsfrage. Ich finde, dass ich diese schon ziemlich gut im Griff habe. Ich kann ihm alle Freiheiten gewähren, die auch ein hörender Hund mit guter Erziehung haben kann. Ich konnte ihn auch mit einem Zeichen von den ausgewählten Damen runterholen, aber das ist ja weder für den Hund noch den Halter schön, wenn man dies gefühlte Hundertmal beim Gassigang tun muss.
Ich meinte auch nicht, dass du das unüberlegt entschieden hättest, sondern dass sich mir aus deiner Beschreibung der Grund nicht recht erschließt.

Die momentane Begeisterung für's Aufreiten ist zwar sicher lästig, aber imho nicht weiters unnormal.
Die kann sich in ein paar Monaten bzw wenn er kapiert hat, dass das so nicht erwünscht ist, wieder gelegt haben.
Guinness haben dabei auch einige Abreibungen der Damen geholfen.

Ich selbst würd es wohl deutlich länger mit Training, Korrektur und Beschäftigung versuchen, bevor ich zum Chip greife.

Ich denke auch oft, wenn man andere Verhaltensorobleme hat, ist es selbstverständlich dass die über Training angegangen werden müssen, weil es kein Medikament dagegen gibt.
Guinness Reaktivität auf Skateboards zum Beispiel bzw seine Hetzlust kann ich nicht mit einer Pille abstellen, da muss ich anders dran arbeiten.

Nur bei Verhalten, das mit Sexualität in Zusammenhang steht, scheint die allgemeine Ausdauer da erstaunlich viel kürzer und der Griff zum Mittel/Skalpell relativ selbstverständlich als Alternative angenommen.
 
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Annett
4. Sept. 10:43
Bei uns gibt es ja Gott sei Dank keine wildlebende Straßenhunde. Katzen kannst du intakt nicht als Haustier halten. Die Kater stinken dir das gesamte Haus voll und die Katzen schreien während der Rolligkeit die Nachbarschaft zusammen. Beide Geschlechter würden leiden unter der Intaktheit in menschlicher Obhut. Hund und Katz sind da nicht zu vergleichen
Ganz so kann man das jetzt nicht verallgemeinern und ich finde es schon sehr vergleichbar. Nur weil der Rüde dann nicht in der Wohnung markiert, nur eher leise jammert und winselt und die Hündin nicht die ganze Nachbarschaft zusammenschreit, heißt das nicht, dass sie nicht genauso darunter leiden können. Nur für dich als Mensch ist das eine wohl störender und das andere vielleicht leichter zu ertragen. Ich glaube nicht, dass die Hunde da deine Meinung teilen würden, wenn sie es könnten. Es gibt aber garantiert auch Katzen, die da entspannter sind, als andere. Und dann kommt es auch auf den jeweiligen Hund an und wie ausgeprägt sein Geschlechtstrieb wirklich ist. Manche sind da entspannter, manche aber eben auch nicht. Warum sollte ein solcher Hund dann in menschlicher Obhut nicht leiden? Wir Menschen unterbinden, dass er das ausleben darf, was er seiner Natur nach machen würde und möchte. Er würde sich dafür alleine nicht entscheiden. Ist nun der Sexualtrieb sehr hoch, halte ich das schon für erheblichen Stress für den Hund. In diesem Fall sollte man meiner Meinung nach dem Hund/ der Hündin diesen immer wiederkehrenden Stress schon durch eine Kastration nehmen. Bei meinem ersten Rüden damals konnte ich da ein Liedchen davon singen, denn er war nicht kastriert und sehr aktiv. Mit Hündinnen kenne ich mich jetzt nicht so aus, aber hier wird ja oft genug von schon heftigen Scheinschwangerschaften mit erheblichen gesundheitlichen Folgen geschrieben. Diese sind ja genauso eine Folge dessen, dass wir das Decken verhindern, wenn die Hündin in unserer Obhut ist. Das soll jetzt nicht heißen, dass jeder Rüde und jede Hündin kastriert werden soll. Man sollte aber meiner Meinung nach auch niemanden verurteilen, der dies aus solchen Gründen tut. Nicht selten wird solchen Hundehaltern (auch hier) dann ja vorgeworfen, sie wären nur zu faul und zu bequem, mit dem Hund zu arbeiten und das wäre dann der bequemste Weg. 🙈 Und das finde ich schon sehr unfair und anmaßend. 🙈 Man kann sicher in gewissem Maße z.B. mit einem Rüden üben, aber einen starken Sexualtrieb kann man nicht wegtrainieren und der Hund wird trotzdem darunter leiden.
 
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Annett
4. Sept. 10:46
Ich könnte mir vorstellen, dass gesundheitliche Probleme einfach oft nicht mit der Kastration in Verbindung gebracht werden. Wenn ein Hund mit 5 oder 6 Jahren Gelenkprobleme bekommt, geht man eher von einer ungünstigen Verpaarung der Elterntiere aus (bei Mischlingen einfach von vorbelasteten Eltern), ungünstiger Belastung oder falschem Wachstum. Die Kausalität in der Kastration mit 1 Jahr zu suchen erscheint womöglich zu weit hergeholt. Und man weiß ja auch einfach nicht, ob der Hund ohne Kastration erst mit 8 Jahren Gelenkprobleme bekommen hätte oder nicht. Vielleicht auch so mit der Beinfehlstellung bei zu schmalem Brustkorb. Wann genau die Konsequenzen für den Hund spürbar werden und für den Halter erkennbar ist unklar. Ich habe zum Beispiel eine Fehlstellung der rechten Schulter. Dadurch wird auch mein Ellbogen falsch belastet. Jetzt mit knapp 35 habe ich noch keine Einschränkungen. Aber laut Prognose vom Physiotherapeut werde ich früher Arthrose im rechten Ellbogen bekommen. Vielleicht erst mit 50, ohne Fehlstellung aber möglicherweise erst mit 70? Weiß man nicht. Mein TA würde keine Frühkastration vornehmen und auch bei erwachsenen Hunden ist er eher zurückhaltend, als vorschnell. Eigentlich nur bei Hypersexualität, in Ausnahmefällen sicher auch ohne, aber da müssten schon trifftige Gründe vorliegen. Und erst Mal chippen.
Das kann garantiert passieren. Umgedreht können aber genauso auftretende Probleme schnell auf die Kastration geschoben werden, die sonst vielleicht auch aufgetreten wären. 🤔
 
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Sonja
4. Sept. 10:52
... und bei einer Kastration , da fehlen dann keine Hormone ??? ... entschuldige aber das passt doch jetzt nicht
Doch sicher. Aber wenn man anmerkt, dass die Hormone für den Hund so extrem wichtig sind, verstehe ich nicht, wenn man gleichzeitig mit dem Chip keine Probleme hat. So herum meinte ich das.
 
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Annett
4. Sept. 10:52
Hasen leben in Gruppen , Meerschweinchen ebenfalls ... die trennt man doch nicht . Heute bekommt man nicht einmal ein einzelnes Tier , außer es kommt in eine Gruppe . Auch Katzen werden nicht allein abgegeben , reine Hauskatzen , Rassekatzen . Zumindest ist das hier bei uns so .... Solche Tiere allein , einzeln gehalten, können nach meinem Empfinden nicht wirklich glücklich sein .
Mela schreibt doch nur, dass sie die Kleintiere nach Geschlechtern getrennt hält, nicht ganz alleine. Ich gehe da mal davon aus, dass da z.B. mehrere weibliche und mehrere männliche Ratten zusammen leben und das ist doch völlig in Ordnung, oder liege ich da falsch? Wir hatten auch viele Jahre weibliche Meerschweinchen zusammen und gar keine männlichen.
 
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Stella
4. Sept. 10:57
Doch sicher. Aber wenn man anmerkt, dass die Hormone für den Hund so extrem wichtig sind, verstehe ich nicht, wenn man gleichzeitig mit dem Chip keine Probleme hat. So herum meinte ich das.
Naja wahrscheinlich um erst einmal zu sehen , abzuwägen ob eine Kastration überhaupt den erwünschten Erfolg bringen könnte . Nicht immer ist das der Fall . Mit einem Chip greife ich zwar in den Hormonhaushalt ein aber nicht entgültig . Ich kann ihn wieder weglassen . Bei einer Kastration gibt es kein Zurück mehr .
 
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Sonja
4. Sept. 10:59
Neurobiologische Aspekte der Kastration beim Hund von med. vet. Sophie Strodtbeck und PD Dr. Udo Ganslosser https://beakoti.ch/images/Intern/Gesundheit/Kastration_Udo_Ganslosser.pdf
Das nenne ich mal einen konstruktiven Beitrag! Danke dafür ❣️
 
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Stella
4. Sept. 11:00
Mela schreibt doch nur, dass sie die Kleintiere nach Geschlechtern getrennt hält, nicht ganz alleine. Ich gehe da mal davon aus, dass da z.B. mehrere weibliche und mehrere männliche Ratten zusammen leben und das ist doch völlig in Ordnung, oder liege ich da falsch? Wir hatten auch viele Jahre weibliche Meerschweinchen zusammen und gar keine männlichen.
Du gehst davon aus ... ja es wäre so auch besser . Aber so genau steht das da nicht ...
Ich hab es anders gelesen ...
 
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Sonja
4. Sept. 11:10
Vielleicht kannst du den Leuten auch mal erklären das es möglich ist gemischte Rudel zu halten in denen alle intakt sind 😉
Eine gemischte Hundegruppe mit intakten Hunden ist möglich. Wir haben bisher auch jede Läufigkeit "überstanden". Aber es war jedes Mal für alle sehr stressig, und "überstehen" reicht mir bei 4 Hündinnen à 2 Läufigkeiten à 3 Wochen Stress nicht. Und das ist für unsere Tierärzte und und uns ein ausreichender Grund, uns für eine Kastration zu entscheiden.

Nicht pauschal und automatisch für jeden Hund bis in alle Ewigkeit, sondern in jedem Einzelfall neu geprüft und durchdacht.
So ist Ella nun auch kastriert, Lucy aber nicht, obwohl es für beide geplant war. Bei Lucy gab es bei der Abwägung mehr Gründe dagegen.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Sept. 11:11
Doch sicher. Aber wenn man anmerkt, dass die Hormone für den Hund so extrem wichtig sind, verstehe ich nicht, wenn man gleichzeitig mit dem Chip keine Probleme hat. So herum meinte ich das.
Glaube es geht darum zu testen, ob ein hormonelles Problem vorliegt.
Also mein TA würde auch nicht dauerhaft chippen.
Wenn eine Hypersexualität vermutet wird und der Chip tatsächlich das Verhalten positiv beeinflusst, steht einer Kastration nichts im Wege.
Aber es gibt nun mal viele Rüden, die sich nach der Kastration gar nicht positiv entwickeln oder sogar schwieriger werden. Solche Kastrationen können durch den Chip verhindert werden, da man probeweise den Hormonhaushalt regulieren kann.
Und chippen sollte auch gut überlegt werden, ist aber als Vorläufer einer Kastration die bessere Wahl, als irreversibel das Verhalten zu verschlimmern.