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Dogorama-Mitglied
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Anzahl der Antworten 1281
zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
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Sonja
2. Sept. 22:14
Verstehe bei Sonja und dir nicht so ganz, wieso ihr eure persönlichen, positiven Erfahrungen mit Kastration als gültiges Argument anbringt, aber persönliche, negative Erfahrungen von anderen Menschen mit Kastration hinterfragt, negiert oder von mangelnder Kausalität ausgeht. Wenn jemand sagt mein Hund hat sich durch Kastration nicht verändert oder positiv verändert reicht es als Evidenz, wenn jemand von negativen Konsequenzen berichtet, dann ist es eine Ausrede, wäre sowieso passiert und die Kastration könne nicht zweifelsfrei als Ursache angesehen werden. Ein kleiner Doppelstandard liegt schon vor, oder bilde ich mir das ein?
Was mich betrifft bildest Du Dir das ein. 😉
Ich negiere die negativen Erfahrungen nicht, nur die Rückschlüsse, die nicht zwingend so gezogen werden müssen. Und ich lehne die Verallgemeinerungen ab.
Alexa K hat eine Hündin, bei der die Kastration offensichtlich negative Auswirkungen hatte. Wenn ich dagegen halte, mit dem Beispiel meiner Hündinnen, soll das nur aufzeigen, dass die Auswirkungen nicht zwingend nach jeder Kastration auftreten. Und wenn Michi das mit so vielen Tierschutzhunden bestätigen kann, entkräftet das ein Argument, das von Kastrationsgegnern gerne als pauschal gültig in den Raum gestellt wird.
 
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Sonja
2. Sept. 22:15
Was ich nicht verstehe: Wenn es nur um die Verhinderung der Fortpflanzung geht, warum sterilisiert man Rüden dann nicht, statt sie gleich zu kastrieren? Das wäre nur ein kleiner Eingriff. Warum macht das keiner?
Mir wurde von mehreren Tierärzten davon abgeraten, weil es nicht zuverlässig sei.
 
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Michi
2. Sept. 22:19
Gut aber es haben sich ja auch Leute mit negativen Erfahrungen zu Wort gemeldet, deren Hunde in ihrem Besitz kastriert wurden. Der Zusammenhang wurden da ja ebenfalls angezweifelt. Aber gut, lassen wir es sein, ich glaube wir kommen gerade eh nicht mehr weiter. Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass wir alle das Beste für Hunde wollen und keiner (bis auf wenige Ausnahmen, die sich aber nur sehr kurz gemeldet haben) eine Kastration leichtfertig befürwortet oder komplett ausschließt. Als zweifelsfreien Fall verlinke ich noch mal die case study. Da ist die Kausalität zwischen fehlendem Testosteron und gesundheitlichen Beschwerden deutlich, da durch Hormontherapie alle Probleme behoben werden konnten. Ist aber auch nur ein Fallbeispiel und natürlich keine ausreichende Beweislage, um kategorische Empfehlungen zu geben. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1938973621000581
Und ich bin nicht per se für Kastration. Ich habe jetzt den 8. Hund. 4 waren intakt, 3 kastriert und Müsli hat seit Ende April einen Chip.
 
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Sonja
2. Sept. 22:38
Hab ja gar keine Vorwürfe, nur klingt die Frage, wieso etwas getan wurde im schriftlichen Kontext immer sehr vorwurfsvoll. Weil ja die Konnotation und Mimik und der ganze soziale Kram fehlen. Hab alle Fragen ehrlich rausgehauen, wie gesagt diplomatische Floskeln habe ich nicht drauf und lasse es daher einfach sein 😉.
Du hast Recht, Deine Fragen klingen nach Vorwürfen, selbst wenn Du geschrieben hast, dass es keine sind. Ich würde das gerne noch klären.

"Wieso hast du dich entschieden einen weiblichen Welpen aufzunehmen, wenn du zwei intakte, junge Rüden mit sozialen Defiziten hast?"
In unserer Hundegruppe war ein Ungleichgewicht, da fehlte ein Pendant zu Labbi Benny. Daher haben wir einen Labbi dazu geholt. Die sozialen Defizite habe ich nicht als Hinderungsgrund gesehen und sehe es auch heute nicht so. Warum hätte ich zu den Beiden keinen Welpen aufnehmen sollen?

"Und warum hast du dich entschieden die Rüden vor der ersten Läufigkeit kastrieren zu lassen? Wieso nicht abwarten, wie die Rüden damit klar kommen?
Wieso wurde nicht die Hündin kastriert (zum Beispiel nach der ersten Läufigkeit, da du ja sagst nichts gegen Frühkastration zu haben), die man als Welpe noch gut formen kann, sondern die männlichen Junghunde, von denen einer bereits als Angsthund bezeichnet werden kann?"
Ich möchte auf keinen Fall selbst züchten, das traue ich mir nicht zu. Bei einer gemischten Hundegruppe halte ich es für die beste Lösung, wenn mindestens ein Geschlecht kastriert ist. Bei Rüden ist das ein kleinerer Eingriff, sie waren schon älter, wenn auch nicht erwachsen. Wir haben durchaus länger überlegt und diskutiert, ob wir noch warten, aber es war uns wichtiger, keinen Ups-Wurf zu produzieren, und das dann auch noch mit einer viel zu jungen Hündin.

Bei Nala haben wir abgewartet, wie die Hundegruppe mit der Läufigkeit klar kommt. Trotz Kastration war es ziemlicher Stress für die Rüden. Daher wurde Nala nach der ersten Läufigkeit ebenfalls kastriert. Der Stress, der in der Gruppe geherrscht hat, war für mich als Grund ausreichend.

Sammy ist nie kastriert worden. Er war gechillt, ihm waren läufige Hündinnen total egal. Da gab es einfach keinen Grund. (Das ergänze ich bewusst, weil ich weiß, dass der Eindruck entsteht, dass ich mich leichtfertig für Kastrationen entscheide. Tatsächlich wäge ich immer ab und setze keinen Hund leichtfertig den Risiken einer OP aus.)
 
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Niene
3. Sept. 02:59
Ich glaube zwei Hintergründe:
- viele sagen Kastration, meinen aber Sterilisation
- es ist nicht in allen Ländern verboten. In anderen Ländern werden Hunde oft kastriert, damit sie nicht unnötig weiter „vermehrt“ werden. Da viele Hunde mittlerweile aus dem ausländischen Tierschutz sind, gibt es nun auch tatsächlich viele Kastraten, obwohl es hier nicht erlaubt ist.
 
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Simone
3. Sept. 04:23
Ich glaube zwei Hintergründe: - viele sagen Kastration, meinen aber Sterilisation - es ist nicht in allen Ländern verboten. In anderen Ländern werden Hunde oft kastriert, damit sie nicht unnötig weiter „vermehrt“ werden. Da viele Hunde mittlerweile aus dem ausländischen Tierschutz sind, gibt es nun auch tatsächlich viele Kastraten, obwohl es hier nicht erlaubt ist.
Also sterilisieren tut hier ein Tierarzt nur auf ausdrücklichen Wunsch hier wird kastriert bei den Tierärzten
 
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Dogorama-Mitglied
3. Sept. 05:45
Also mein Hund wurde mit ca. 3/4 Monaten kastriert, nicht von uns! Er kommt aus dem Auslandsts und die Orga „wusste“ es nicht. Er kam mit ca. 7 Monaten zu uns und da war die Narbe perfekt verheilt und nicht zu sehen. Wir sind dann zum Ta, weil ich dachte das er eventuell Hodenhochstand hätte. Aber Pustekuchen.

Ich würde niemals (außer es gibt wirklich eine ernste Krankheit) einen Hund so früh kastrieren. Er hat ganz wenig Muskeln und ist eher eine halbe Portion, wenn man die Rassenkonstellation betrachtet. Die Hüften haben ewig geknackst, da sich die Wachstumsfugen langsamer schließen, da werden wahrscheinlich noch etwas an orthopädischen Problemen kommen. Er hat 0,0 Agression in sich. Ich finde das Agression ganz normale für Hund ist (natürlich in normalen Mas!) und wäre froh wenn er etwas in sich hätte. Als unsicherer Hund hat er eh schon vermehrt Cortisol in sich, da fehlt leider das Testosteron als Gegenspieler.
Und noch vieles vieles mehr.
Ich versteh und befürworte total das man in grosen Sheltern kastriert und auch die Strasenhunde. Bloß wäre ich wirklich dankbar, wenn meiner nicht kastriert worden wäre.
 
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Nicole
3. Sept. 05:51
Ja so ist es meistens bei Whippets auch.

Zum Zeitpunkt wenn die meisten kastriert werden sind die zwar Höhentechnisch fertig, aber der Körper verändert sich vor allem beim Rüden halt doch noch oft vor allem im dritten Jahr dann und legt deutlich an Masse und Muskulatur zu.
Oftmals wird aber bereits mit 1-1,5 kastriert und die behalten dann auch meistens bis ins Alter eher eine Teenie Figur. Hochbeinig und wenig entwickelter Brustkorb.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Sept. 05:54
Ja, kann ich mir vorstellen und glaube ich dir. Aber vielleicht würde sich dein Hund genauso verändern, wenn er kastriert wäre? Mir fehlt ein bisschen die Vergleichbarkeit. Letztendlich könnte man ja nur eine Aussage treffen, wenn man einen erwachsenen Hund kastriert, der vorher schon körperlich und geistig entwickelt war und dann beurteilen , ob er sich durch die Kastra positiv oder negativ verändert. Alles andere sind irgendwie nur Mutmaßungen....
Ich glaube, @Michi und @Sonja, dass wir über zwei unterschiedliche Themen sprechen und damit aneinander vorbei reden.
Das sich die Hunde entwickeln, von der Jugend zum Erwachsenen, das ist klar. Auch klar ist, dass man, hat man einmal den Weg eingeschlagen, nicht mehr sagen kann „wie hätte es sich anders entwickelt?“, also mit und ohne Kastration.
Was aber mMn Alexa meint (das unterstelle jetzt ich 😉), ganz sicher aber ich meine: die eng begrenzte Entwicklung vor - mittendrin - danach, im Zusammenhang mit EINER Läufigkeit.
Ich versuche es nochmal ein bisschen zu erklären/ zu beschreiben. Ich musste es lernen, die Anzeichen, die echten Hinweise auf die bevorstehende Läufigkeit lesen zu lernen. Die Große wird deutlich aggressiv, keine Zündschnur mehr und fast dauerhaft mit dem „bösen Blick“ ausgestattet.
Bei der Kleinen allerdings ist es irgendwie unspezifischer. Die ist plötzlich von der Rolle. Hundeschule ist dann plötzlich ne Katastrophe. Du fragst dich: boah, was ist nur mit dem Hund los? Sicherungen komplett durchgebrannt. Wäre dieser Hund kein Hund sondern ein Mensch, ein Teenager, dann wäre das sicherlich so ähnlich wie ein ständig rumbockender und heulender Teenager. Mittlerweile weiß ich nun, was ansteht, nämlich die Läufigkeit. Eine Prä-Phase von 1-2 Wochen. Dann kommt die Blutung und ich beschreibe es mal so: es ist, als würde dieser Hund eine schnell wirkende Tablette bekommen. Das gefühlschaos ist schlagartig weg, in der Hundeschule habe ich einen unglaublich aufmerksamen Hund, der einfach nur mega mitarbeitet und ein absoluter Streber ist.
Insgesamt ist es einfach ein ganz deutlicher Unterschied. Bei uns intakt und mit Läufigkeit durch dieses „zu Tode betrübt und dann himmelhochjauchzend“ vielleicht einfach sehr deutlich im Unterschied erkennbar. Mit Kastration verliefe es vielleicht weniger Berg- und Talfahrt mäßig, linearer.
Aber dennoch ist es so, dass bei uns die Zeit der Läufigkeit wegen der richtig guten Aufnahmefähigkeit eine sehr gute, sehr stressfreie Zeit ist. Und diesen guten entwicklungsschritt, der durch die Läufigkeit so gut erkennbar wurde, der bleibt dann auch erhalten. Ein bisschen vergleichbar mit einem Videospiel: next Level erreicht 😉
 
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Katrin
3. Sept. 06:16
Ich glaube, @Michi und @Sonja, dass wir über zwei unterschiedliche Themen sprechen und damit aneinander vorbei reden. Das sich die Hunde entwickeln, von der Jugend zum Erwachsenen, das ist klar. Auch klar ist, dass man, hat man einmal den Weg eingeschlagen, nicht mehr sagen kann „wie hätte es sich anders entwickelt?“, also mit und ohne Kastration. Was aber mMn Alexa meint (das unterstelle jetzt ich 😉), ganz sicher aber ich meine: die eng begrenzte Entwicklung vor - mittendrin - danach, im Zusammenhang mit EINER Läufigkeit. Ich versuche es nochmal ein bisschen zu erklären/ zu beschreiben. Ich musste es lernen, die Anzeichen, die echten Hinweise auf die bevorstehende Läufigkeit lesen zu lernen. Die Große wird deutlich aggressiv, keine Zündschnur mehr und fast dauerhaft mit dem „bösen Blick“ ausgestattet. Bei der Kleinen allerdings ist es irgendwie unspezifischer. Die ist plötzlich von der Rolle. Hundeschule ist dann plötzlich ne Katastrophe. Du fragst dich: boah, was ist nur mit dem Hund los? Sicherungen komplett durchgebrannt. Wäre dieser Hund kein Hund sondern ein Mensch, ein Teenager, dann wäre das sicherlich so ähnlich wie ein ständig rumbockender und heulender Teenager. Mittlerweile weiß ich nun, was ansteht, nämlich die Läufigkeit. Eine Prä-Phase von 1-2 Wochen. Dann kommt die Blutung und ich beschreibe es mal so: es ist, als würde dieser Hund eine schnell wirkende Tablette bekommen. Das gefühlschaos ist schlagartig weg, in der Hundeschule habe ich einen unglaublich aufmerksamen Hund, der einfach nur mega mitarbeitet und ein absoluter Streber ist. Insgesamt ist es einfach ein ganz deutlicher Unterschied. Bei uns intakt und mit Läufigkeit durch dieses „zu Tode betrübt und dann himmelhochjauchzend“ vielleicht einfach sehr deutlich im Unterschied erkennbar. Mit Kastration verliefe es vielleicht weniger Berg- und Talfahrt mäßig, linearer. Aber dennoch ist es so, dass bei uns die Zeit der Läufigkeit wegen der richtig guten Aufnahmefähigkeit eine sehr gute, sehr stressfreie Zeit ist. Und diesen guten entwicklungsschritt, der durch die Läufigkeit so gut erkennbar wurde, der bleibt dann auch erhalten. Ein bisschen vergleichbar mit einem Videospiel: next Level erreicht 😉
Kann ich zu 100% bestätigen. Ist hier auch so.