Home / Forum / Gesundheit / Warum lasst ihr kastrieren?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1281
zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
31. Aug. 08:01
Ich finde Kastration sollte wirklich nur bei medizinischen oder Psychischen Bedarf folgen - man kann einiges mit seinem Hund trainieren wie auch abtrainieren.


Die meisten lassen ihre Hunde aber kastrieren, weil sie der Meinung sind das es dann einfacher wird/ist. Habs leider schon so oft gehört von anderen Hundebesitzer.
Also wir würden wirklich nur bei Dringlichkeit kastrieren.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
31. Aug. 08:14
Collies neigen sehr zu Gebärmutterentzündungen. Da gibt es tatsächlich eine erhebliche Signifikanz. Ich kenne sogar mehrere, bei denen es so war und vor Skallis Kastration war ebenfalls eine alte Colliehündin als Notfall deswegen drin. Auch dem Halter legte man nahe, da es bei jeder seiner Colliehündinnen so war wie er sagte, doch bitte lieber vorher kastrieren zu lassen, bevor so eine lebensbedrohliche Situation eintritt. Das hat mir an Fällen gereicht, so dass ich in dem Punkt meine Prinzipien hinten anstelle und einfach kastrieren lasse. Wenn ich später andere Rassen/Mixe haben sollte, sieht das wieder anders aus.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
31. Aug. 08:32
Aber sollte man nicht meinen, dass kein Tierarzt sowas ohne triftigen Grund entscheiden würde?
Ja, sollte man. Und es ist ein Fortschritt, dass es nicht die Entscheidung des Halters ist. Aber es gibt halt mehr triftige Gründe als schwere gesundheitliche Probleme.
Aber darüber gibt es ja schon einen gut gefüllten Thread. Hier wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass Du Dir keine Sorgen machen musst, dass es so viele schwere Erkrankungen wie Kastrationen gibt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Susanne
31. Aug. 08:40
Die vielen kastrierten die du siehst oder kennenlernst, sind meist diese die aus dem Tierschutz kommen. Diese werden meist, natürlich aus Gründen der Vemehrungsproblematik kastriert. Ich werde Sunny auch kastrieren lassen. Sie hat leider eine manifestierte Scheinträchtigkeit ( bedeutet, sie kommt leider nicht mehr 100% raus.) Sie leidet darunter sehr. Ich sehe das Thema gespalten. Einerseits würde ich ein gesundes Tier egal ob Weibchen oder Rüde niemals kastrieren lassen, andererseits halte ich aber auch nichts von unkontrollierter Vermehrung. Das verkehrteste ist aber zu denken, dass ein Rüde dessen Testosteron überschwappt, nach der Kastration ein Lämmchen wird. Wie die anderen schon sagen, Erziehung ist da eher eine Option. Aber Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Was allerdings ist, kastrierte Hunde neigen zur Gewichtszunahme.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jessica
31. Aug. 08:50
Vor etwa 25 Jahren war es noch üblich das man vorsorglich kastriert hat!

Bei meiner (ich war noch Teenager) damaligen Schäferhündin wurde kastriert ohne jede medizinische Notwendigkeit.

Nach der ersten / sprich 2 Läufigkeit. Der OP Termin war halt schlecht ausgewählt.
Allerdings blieben Teile vom Eierstöcke bei der OP im Hund, die Gebärmutter im übrigen auch!
Im Frühjahr und im Herbst hatte ich eine Zicke, allerdings blieb die Läufigkeit aus.
Das Fell veränderte sich nicht, ihr Verhalten blieb auch gleich. An das zickig gewöhnt man sich...

Mit etwa 10 oder 11 bin ich wegen Ausflüss aus der Scheide mit ihr zum Tierarzt!
Schwere Gebärmuttervereiterung!
Nein außer dem Ausfluss gab es sonst keine Anzeichen, kein Fieber, nicht mehr trinken, einfach nichts.
Also erfolgte eine OP, Gebärmutter raus und die Reste von den Eierstöcken. Hat mir der Tierarzt nach der OP gezeigt und sich entschuldigt das die OP länger gedauert hatte.

Die erste Kastration war einfach sehr stümperhaft gemacht.

Dann änderte sich das Fell, Maya wurde träge, (lag nicht am Alter!) die Blase machte zunehmend Probleme. Sie bekamm gegen ihrer Blasenschwäche Tabletten.
Das Futter setzte extrem an.
(Halbes Futter, doppeltes Gewicht)

Nora hab ich mit 9 Kastrieren lassen.
Nach einer Gebärmutterentzündung und anschließend Scheinschwangerschaft.

Vorher hatte sie eigentlich keine akuten Probleme. Sie war extrem sauber. Hätte der Rüde meiner Mutter es nicht so zuverlässig angezeigt, hätte ich es ggf noch nicht mal wirklich mitbekommen.
Selbst wärend der Läufigkeit war sie sehr ausgeglichen.

Danach änderet sich das Fell und zwar zum Nachteil.
Futter setzt auch extrem an.
Aber Psychisch hat sie sich nicht verändert, sie ist auch noch genau so verspielt wie davor.
Bereuen tu ich es nicht.

Allerdings hatten wir seither auch eine "Blasenentzündung" und da durfte ich mich gleich vom Tierarzt anhören,
Das ich mich als halterin einer kastrierten Hundin da nicht aufregen brauch, das ist in dem Alter dann normal.... man solle sich das gut überlegen.
Je größer der Hund je eher gibt es im Alter Probleme mit der Blase.
Sehr qualifizierte Aussage von der Dame. Vorallendingen war es keine Blasenentzündung sondern ein Abzess am Schwanz.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
31. Aug. 08:59
Meine ersten drei Hunde waren alle kastriert, damals war das einfach vollkommen normal. Alle drei waren nach der Kastration wie vor der Kastration, nur mit Baby-Flusen-Fell wieder ausgestattet.
Meine aktuellen Mädels sind intakt und aktuell beide läufig - seit Tag 1 im Urlaub, mal wieder. In der Wohnung tragen sie ihre Höschen, vollkommen problemlos. Draußen geht sogar Freilauf bei rechtzeitigem Rückruf.
Hier ballt sich grad die Hundedichte ganz gewaltig und wir stellen in jedem Restaurant und Café fest, dass es vollkommen unproblematisch ist, an den Nebentischen intakte Rüden liegen zu haben. Sowohl die Halter sind komplett gechillt als auch die Hunde liegen da einfach rum und alles ist friedlich unter den Tischen. Mich wundern ehrlich gesagt auch die vielen, vielen Kastrationen sowohl bei Hündinnen als auch bei Rüden- wieviele schwere Scheinträchtigkeiten als auch „dicke Eier“ es geben soll.
Mit unserer TA hatten wir über Kastration gesprochen, jedoch als reines Informationsgespräch - und sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es bei ihr keine Kastration gibt, jedenfalls nicht ohne eine definitive medizinische Indikation. Keine Chance.
Und damit fühle ich mich bei unserer TA nochmal ein Stück weit besser aufgehoben.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Regina
31. Aug. 08:59
Unsere Hündin mussten wir mit 4, 5 Jahren kastrieren, da sich ihre Violsche Drüse entzündet hat, trotz Behandlung wurde es immer schlimmer, deswegen die Kastration , diese Entzündung kommt durch eine Hormonstörung, andernfalls hätte man den Schwanz amputieren müssen, da dies sehr schmerzhaft ist , um so großflächiger die Entzündung wird, die man dann gar nicht mehr in den Griff bekommt.
Die OP hat sich gelohnt , Schwanz hat sich nach 5 Monaten ganz regeneriert.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kassandra
31. Aug. 08:59
Ich sehe es nicht so eng das ausschließlich bei schwerer medizinischer Notwendigkeit kastriert werden darf (z.b. Tumor)
Gerade der Punkt Stress ist doch immer wieder in allen anderen Situationen ein Thema wo Hundehaltern zu geraten wird diesen dem Hund zu ersparen. Wenn der Hund aber Stress hat aufgrund seiner Hormone (scheintrachtigkeit, draußen nur die Nase auf dem Boden auf der Suche nach der nächsten pipi Stelle) dann ist das einfach stark im Ermessen des HH zu entscheiden ob er seinem Hund so viel Stress zumuten will.
Ich denke das die meisten Kastrationen von nicht Tierschutzhunden wirklich auch auf die Kombination: der arme Rüde hat nur Stress und kommt wegen seiner Hormone nicht runter, und dann wird die Erziehung vielleicht einfacher. Und bei Hündinnen ist oft der Stress um die scheintrachtigkeit ein Thema.

Ich muss gestehen daß das Thema bei uns auch noch nicht vom Tisch ist.
Carl ist jetzt 2,5 Jahre alt und wir denken darüber nach ob wir ihn im Winter chippen lassen, weil er draußen nur auf pipi Mission ist und an manchen Tagen gar nichts anderes im Kopf hat. Zudem hat er eine vergrößerte Prostata. Sowas legen manche schon als medizinische Indikation aus. Ich weiß das 3 seiner Brüder auch schon den Chip oder sogar schon die OP hatten.

Ich finde diese Entscheidung muss jedes Mensch Hunde Team selbst mit dem Tierarzt ihres Vertrauens treffen. Manche können es nicht ertragen ihren Hund solchen Stress haben zu sehen, andere haben nicht die Zeit für ein sehr sehr intensives Training was es braucht um interessanter als läufige Hündinnen zu sein.

Gerade wenn man einen Hund hat der eher nicht ängstlich oder unsicher ist, sondern das komplette Gegenteil hätte ich weniger bedenken den Schritt zur Kastration zu wagen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sina
31. Aug. 09:03
Higgins wurde im Alter von 9 Jahren aufgrund eines Hodentumors kastriert, der glücklicherweise noch rechtzeitig entdeckt wurde.

Sein Verhalten hat sich dadurch absolut zum positiven verändert. Er war immer sehr sexuell gesteuert, konnte kaum mit Hündinnen Kontakt haben, ohne sie zu belästigen, und musste sich ständig mit anderen Rüden messen.
Jetzt ist er toller souveräner Hund geworden, der sehr fein kommuniziert und viel entspannter durchs Leben geht.

Körperlich hat es ihm dagegen eher geschadet. Er ist gefühlt sprunghaft um Jahre gealtert, die Muskeln haben sich zurückgebildet, die Arthrose dadurch schlimmer geworden, das Fell ist stumpfer und man muss unglaublich aufpassen, dass er nicht aufgeht wie Hefeteig.

Wäre es nicht medizinisch notwendig gewesen, hätte ich ihn allerdings nicht kastrieren lassen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
31. Aug. 09:16
Higgins wurde im Alter von 9 Jahren aufgrund eines Hodentumors kastriert, der glücklicherweise noch rechtzeitig entdeckt wurde. Sein Verhalten hat sich dadurch absolut zum positiven verändert. Er war immer sehr sexuell gesteuert, konnte kaum mit Hündinnen Kontakt haben, ohne sie zu belästigen, und musste sich ständig mit anderen Rüden messen. Jetzt ist er toller souveräner Hund geworden, der sehr fein kommuniziert und viel entspannter durchs Leben geht. Körperlich hat es ihm dagegen eher geschadet. Er ist gefühlt sprunghaft um Jahre gealtert, die Muskeln haben sich zurückgebildet, die Arthrose dadurch schlimmer geworden, das Fell ist stumpfer und man muss unglaublich aufpassen, dass er nicht aufgeht wie Hefeteig. Wäre es nicht medizinisch notwendig gewesen, hätte ich ihn allerdings nicht kastrieren lassen.
Wieso haben sich durch die Kastration die Muskeln zurückgebildet? Welchen medizinischen Zusammenhang gibt es da?