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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
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Kassandra
1. Sept. 14:15
Wir gehen bereits seit der ersten Läufigkeit auch mit intakten Rüden Gassi. Mal sind es Fremdhunde, mal Kurzzeitbekannte mache kennt man aber auch schon länger. Meiner Erfahrung nach entwickeln sich auch die Rüden bei passenden handling und Training/Erziehung so das sie damit nur selten und auch weniger starke Probleme haben. Es gibt Phasen von null Interesse bis hin zu sehr interessiert und wieder zurück. Wichtig ist das beide Rüde und Hündin gut kommunizieren können und das man als Halter dementsprechend während der Standhitze richtig handelt damit beide die Situation gut meistern können. Es gehört auch dazu zu erkennen wann man trennen bzw den Kontakt aussetzen sollte. Ganz falsch finde ich wenn man den Rüden ständig abschirmt so das er den Umgang mit einer läufigen Hündin nicht lernen kann. Hündinnenhalter werden leider noch immer während der Läufigkeit aufgefordert abseits von den üblichen Routen zu gehen, in Hundeschulen auszusetzen usw. Das ist einfach nicht zielführend.
Bei uns ist das in der Tat ein beiderseitiges einander aus dem Weg gehen. Auch die Hündinnen Halter "isolieren" ihre Hündin. Gehen also nur noch alleine spazieren.

Ich finde es tatsächlich schwierig das zu trainieren. Mir fällt da kein vernünftiger trainingsansatz ein. Social walk und der Rüde geht vor? Oder die läufige Hündin geht vor und der Rüde 50m hinterher und es wird pipi lecken korrigiert und ruhiges pipi riechen und normales spazieren gehen belohnt?

Ich versuche mir das gerade mit Carl vorzustellen. Sobald der raus hat das die Hündin läufig ist hat er nur noch Stress. Dann ist auch kein Training mehr möglich.

Unsere Hundefreundin hat auch andere intakte Rüden Freunde, die weniger Sex trieb haben. Da könnte sowas funktionieren
 
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Nicole
1. Sept. 14:18
Ich glaube tatsächlich das es Carl nicht egal wäre ob er ein Kissen oder eine Hündin vor sich hat. Und da sind wir wieder bei der Individualität. Es mag Hunde geben denen geht es nur um ihre Befriedigung. Da kann ein Kissen reichen. Wenn dieser Hund nach rammeln des Kissens zufrieden ist und normal runter kommt kann das sogar funktionieren. Beim schreiben hab ich vielleicht zu sehr Carl als Vergleich im Kopf gehabt. Ich glaube nicht das Carl danach runter kommt und zufrieden ist. Sondern immer noch die echte Hündin in der Nase hat. Er hat es ja einmal fast geschafft eine nicht läufige 1 jährige Hündin zu decken wenn ich seinen Penis nicht zur seit geschoben hätte. Für ihn war das danach immer noch nicht vorbei. Wir sind dann noch 100m mit Abstand zurück zum Auto gegangen und er wollte immer wieder mit der Nase zu ihrem Hintern. Selbst nach eindeutigem Höhepunkt. Ja durch die hohe Hundedichte gibt es bestimmt auch mehr läufige Hündinnen, wobei es zumindest bei uns nie zum Kontakt kommt. Carl hat also höchstens die pipi Stelle. Selbst wenn er an der pipi Stelle noch einigermaßen gesittet ist und spätestens wenn er nach 1min festschnüffeln und markieren und scharren dann endlich weiter geht, merke ich das er dann fertig ist. Wenn eine läufige Hündin (nicht Standhitze) aber in seiner Gegenwart wäre, dann mutiert er wirklich zum sexmonster. Und das meine ich diesmal nicht lustig. Das ist dann auch nicht mehr schön für den Hund, weil er nur noch das dringende Bedürfnis f**** im Kopf hat. Viele Züchter oder mehrhundehalter berichten ja davon das die Rüden irgendwann raus haben an welchen paar Tagen die Hündin wirklich spannend ist. Das können zumindest bei uns die jungen Rüden die alleine wohnen eigentlich nicht wirklich lernen.
Ja das ist mit Sicherheit ein Unterschied ob der Rüde das ganze Jahr über mit allen hormonellen Schwankungen der Hündin lebt oder auch nicht.

Du hast mit Sicherheit auch bislang nur sehr zurückhaltende Hündinnen getroffen.
Meine zumindest lassen sich eigentlich außerhalb von Läufigkeiten auch nicht berammeln und wenn ne Junghündin das noch nicht so gut drauf hat wirkt hier auch mal die Althündin vehement mahnend ein und bringt die Burschen dann auch mal auf Kurs und ich verbiete es natürlich auch wenn’s notwendig wird.

Trieb-Kontrolle gehört mit Sicherheit zu den eher schwieriger zu übenden Dingen.
 
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Kassandra
1. Sept. 14:22
Ja das ist mit Sicherheit ein Unterschied ob der Rüde das ganze Jahr über mit allen hormonellen Schwankungen der Hündin lebt oder auch nicht. Du hast mit Sicherheit auch bislang nur sehr zurückhaltende Hündinnen getroffen. Meine zumindest lassen sich eigentlich außerhalb von Läufigkeiten auch nicht berammeln und wenn ne Junghündin das noch nicht so gut drauf hat wirkt hier auch mal die Althündin vehement mahnend ein und bringt die Burschen dann auch mal auf Kurs und ich verbiete es natürlich auch wenn’s notwendig wird. Trieb-Kontrolle gehört mit Sicherheit zu den eher schwieriger zu übenden Dingen.
Das ist auch ein guter Punkt.

Wenn eine Hündin einem Rüden mal ne Ansage macht, finden viele HH das auch sehr schwierig. Oft kommt dann das der HH das regeln muss und die Hündin sich nicht selbst verteidigen muss.

Wenn aber die Hündin souverän und selbstbewusst ist den jungen Wilden Mal die Leviten zu lesen finde ich das eigentlich ein sehr schönes Beispiel für hündische Kommunikation.
 
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Kristina
1. Sept. 14:22
Wieso? Ist das Tier per se minderwertiger? Und wenn ja, warum?
Ok, das Murmeltier grüßt. 😉
Du möchtest also dein Kind in der Pubertät an die Leine legen und es mit Keksen oder einem spannendem Spiel ablenken wenn es einen möglichen Sexualpartner/in gewahr wird und entsprechend "triebig" reagiert?
ODER setzt du dich mit deinem Hund zusammen und erklärst ihm in Ruhe und mit Hilfe von Literatur was es für Konsequenzen haben kann, wenn er einfach alles rammelt/ran läßt?

Ich bleibe dabei. Dein Kommentar war mMn absolut überzogen
 
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Natascha
1. Sept. 14:27
Der Beitrag ist bereits etwas älter, hat aber wahrscheinlich noch Relevanz:

https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951
 
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Mig
1. Sept. 14:32
Ich habe jetzt alles gelesen. Gefühlt die meisten Kastrationen wurden aus medizinischen Gründen durchgeführt. Was ja auch richtig und zum Wohle des Hundes war. Einige Kastrationen wurden prophylaktisch durchgeführt, was ich problematisch sehe.
Aber, jeder hat die Verfügungsgewalt über seinen Hund und ist nur seinem Gewissen gegenüber verantwortlich.
Ich selbst hatte immer nur Rüden, unterschiedliche Charaktere, vom gutmütigen Labbi über einen recht aggressiven weissen Schäfer bis hin zum selbsbewussten Schäfer mix.
Klar, die ersten Jahre sind nicht leicht, das Kind bis zur Pubertät, die ersten Liebeskummer, auch mal ein versautes Kissen, usw.
Aber, wenn man sich darauf einlässt wird man durch einen tollen Begleiter belohnt auf den man sich verlassen kann.
Ich habe eher den Eindruck das den meisten Hundehaltern die Sexualität ihres Hundes, hauptsächlich der Rüden, peinlich ist. Sie sich dafür schämen.
Viele, die meisten denke ich mal, wissen sehr wenig über die Sexualorgane ihrer Hunde. Warum auch. Das ist bäh und unanständig. Dabei gehört das auch zum Hund.
Doch was tun?
Einige Ratschläge was ich machte. Ich bin kein Trainer also alles nur meine Erfahrungen.
Läufige Hündin in der Nachbarschaft: erstes Mittel der Wahl- die Gassiroute wird geändert um ihn möglichst wenig damit in Verbindung zu bringen.
Von pipi zu pipi schnüffeln- es nicht gleich unterbinden. Schnüffeln und markieren gehört zum Hund sein. Aber Zeichen setzen wenn genug an einer Stelle ist. Ich hab mich dann auch schon mal auf den nassen Fleck gestellt und ihn weggedrückt. Es erfordert Geduld aber jeder lernte nach einiger Zeit das er schnüffeln darf aber wenn ich weiter sage, es weiter geht.
Nichts Fressen. Manche menschlichen Teenager reagieren genauso. Das schadet mal nicht.
Eine Hündin kreuzt den Weg. Ja und? Rüde geht bei Fuss dicht auf der von der Hündin abgewandten Seite, das erfordert Kraft, ja, aber auch das geht dann.
Hypersexualität- was ein Wort. Hey was macht ihr Junior wenn er alleine ist, er in oder gerade aus der Pubertät ist und ihm langweilig ist?
Für mich ist das eher ein Zeichen das es hier an Auslastung körperlich wie geistig fehlt. Eventuell wird der Rüde auch gestraft weil er sich nicht erleichtern durfte.
Zum Schluss 2 Bemerkungen:
1) auch Tiere können Lust empfinden und Spass haben. Man Google bitte. Auch wenn wir das Pfui finden.
2) Foren wie diese sind wie Brenngläser oder Mikroskope - es wird immer nur ein Teil des Ganzen betrachtet. Es wird wahrscheinlich Millionen Hunde und Hundehalter geben die sich weniger oder mehr Gedanken zu diesem Thema machen.
Es wird wohl auch einige geben die sich eher auf die Finger beissen bevor sie was dazu sagen. Und es wird auch einige geben für die der Umgang mit dem Schlüssel ihres Rüden ganz normal ist, weil's ein Teil von ihm ist, und andere die sich dafür Schämen. All das ist normal und zeigt das Themen wie dieses wichtig sind.
So, Steigungen links, Kreuzigungen rechts, aber jeder nur ein Kreuz.
 
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Tina
1. Sept. 14:36
Ich sehe es nicht so eng das ausschließlich bei schwerer medizinischer Notwendigkeit kastriert werden darf (z.b. Tumor) Gerade der Punkt Stress ist doch immer wieder in allen anderen Situationen ein Thema wo Hundehaltern zu geraten wird diesen dem Hund zu ersparen. Wenn der Hund aber Stress hat aufgrund seiner Hormone (scheintrachtigkeit, draußen nur die Nase auf dem Boden auf der Suche nach der nächsten pipi Stelle) dann ist das einfach stark im Ermessen des HH zu entscheiden ob er seinem Hund so viel Stress zumuten will. Ich denke das die meisten Kastrationen von nicht Tierschutzhunden wirklich auch auf die Kombination: der arme Rüde hat nur Stress und kommt wegen seiner Hormone nicht runter, und dann wird die Erziehung vielleicht einfacher. Und bei Hündinnen ist oft der Stress um die scheintrachtigkeit ein Thema. Ich muss gestehen daß das Thema bei uns auch noch nicht vom Tisch ist. Carl ist jetzt 2,5 Jahre alt und wir denken darüber nach ob wir ihn im Winter chippen lassen, weil er draußen nur auf pipi Mission ist und an manchen Tagen gar nichts anderes im Kopf hat. Zudem hat er eine vergrößerte Prostata. Sowas legen manche schon als medizinische Indikation aus. Ich weiß das 3 seiner Brüder auch schon den Chip oder sogar schon die OP hatten. Ich finde diese Entscheidung muss jedes Mensch Hunde Team selbst mit dem Tierarzt ihres Vertrauens treffen. Manche können es nicht ertragen ihren Hund solchen Stress haben zu sehen, andere haben nicht die Zeit für ein sehr sehr intensives Training was es braucht um interessanter als läufige Hündinnen zu sein. Gerade wenn man einen Hund hat der eher nicht ängstlich oder unsicher ist, sondern das komplette Gegenteil hätte ich weniger bedenken den Schritt zur Kastration zu wagen.
Ja finde auch das das jeder Hundehalter selber entscheiden sollte.
 
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Doris Elisabeth
1. Sept. 14:43
Meine Hündin war schon kastriert, als ich sie bekommen habe
 
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Stella
1. Sept. 14:49
Der Beitrag ist bereits etwas älter, hat aber wahrscheinlich noch Relevanz: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951
Ein sehr spannender , interessanter und ehrlicher Beitrag des Tierarztes 👍
Danke für's Teilen .
 
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Jessica
1. Sept. 15:07
Nemo hat jetzt seit 2 Wochen den Chip. Ich wollte sowas eigentlich nie, aber seit dem er 5,5 Monate alt ist, ist er auf alle Hündinnen fixiert, mit jaulen, kaum fressen( bis hin zur Ohnmacht), also durchgehend, Nase nur auf dem Boden, er ist draußen gar nicht mehr ansprechbar. Teilweise steht er da und zittert, jault und rammelt in die Luft. Das kann pro Gassirunde 3-4x vorkommen. Drinnen wird dann weitergerammelt.
Er hat nichts anderes mehr im Kopf, hat massiv Gewicht verloren und man sieht, dass er leidet. Nun testen wir, ob es durch den Chip besser wird, falls ja, kommt die OP. Bei der Entscheidung waren unsere Hundetrainerin und die Tierärztin mit involviert, und wir sind eigentlich gegen Kastration, aber wenn es Nemo hilft, wäre es o.k. Wir hatten bisher immer intakte Rüden, aber so ein Streß für den Hund nie. Es gibt Tage, wo er nicht mal wirklich Gassigehen mag, da geht er nur in den Garten.
Ich denke, man muss schauen, ob es dem Hund hilft oder nur dem Menschen.