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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
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Petra
14. März 14:19
Ne wirklich nicht an dir 😊. Wenns einer Person passiert, dann ist es ja als Erfahrung zu verbuchen. Aber man liest es tatsächlich so oft, dass da für mich irgendwie ein systemisches Problem dahinter stecken muss. Also wird da irgendwo falsch aufgeklärt oder Missinformationen verbreitet? Denn genau was du schreibst höre ich auch oft: "erzieherisch" sei es möglich. Und genau das ist ja auch so ein Punkt, der generell für Verwirrung zu Sorgen scheint. Viele Leute glauben ein intakter Rüde muss mit läufigen Hündinnen klar kommen, wenn er das nicht tut, ist das pathologisch bzw nicht normal und es bleibt ja nur kastrieren. Vielleicht ist es eher "normal", dass ein Rüde damit NICHT klar kommt. Die allermeisten "Probleme", die hier als Gründe für eine Kastration genannt wurden betreffen meinen Rüden auch. Aber ich sehe das halt nicht als Pathologie, sondern als Rüdenverhalten. Daher frage ich mich natürlich, ob es einfach komplett falsche Erwartungen über das Zusammenleben mit Rüden (so wie sie intakt sind) gibt? Und die Realität passt dann nicht zum Life Style. Also muss der Hund geändert werden. Es gab ne Zeit da konnte meiner auch nicht mit Hündinnen spielen (Rammelattacken). Andere Rüden riechen sowieso nicht (echte Attacken). War einfach so. Ich musste allerdings bei meinem Hund sehr schnell akzeptieren, dass nichts so wird, wie ich es mir gewünscht und vorgestellt hatte. Vielleicht war es daher für mich nicht so gravierend, den "intakten" Teil und die daraus resultierenden Verhaltensweisen anzunehmen. Jetzt wird er bald 4 und es ordnet sich langsmal alles in seinem Testosteron Hirn. Aber vor allem zwischen 2 und 3 haben mich auch reihenweise Leute gefragt, wieso ich das Monster nicht einfach kastrierten lasse.
@Julia und Yvonne.
Danke das ihr das hier so toll beschreibt. Für mich alles voll nachvollziehbar.
@ Julia ich erlebe es ähnlich wie du.
Ich bin mit Otis auch einen beschwerlichen Weg gegangen. Auch wenn dieser sehr schön war. Im Nachhinein betrachtet wäre ohne 🥚 🥚 vermutlich einiges etwas einfacher gewesen. Aber mein Ding ist es nicht, es mir auf Kosten anderer das Leben leicht zu machen. Auch nicht wenn es sich um einen Hund handelt.
Meiner ist jetzt 3,5 Jahre alt und läuft….. was nicht läuft, muss auch nicht laufen😉. Er darf sein wie er ist. Wir lieben ihn mit Ecken und Kanten. Vielleicht auch gerade genau deswegen😉.

@ Yvonne Würde ich einen zweiten Hund anschaffen wollen, dann würde ich das so handhaben wie Du. Muss passen. Ich würde dann auch schauen wie ich das gemanagte bekomme und würde meinen Rüden gegebenenfalls ausquartieren…..zum Glück hab ich da Möglichkeiten, die er gut wegstecken würde.
 
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Bernadette
14. März 14:33
@Julia und Yvonne. Danke das ihr das hier so toll beschreibt. Für mich alles voll nachvollziehbar. @ Julia ich erlebe es ähnlich wie du. Ich bin mit Otis auch einen beschwerlichen Weg gegangen. Auch wenn dieser sehr schön war. Im Nachhinein betrachtet wäre ohne 🥚 🥚 vermutlich einiges etwas einfacher gewesen. Aber mein Ding ist es nicht, es mir auf Kosten anderer das Leben leicht zu machen. Auch nicht wenn es sich um einen Hund handelt. Meiner ist jetzt 3,5 Jahre alt und läuft….. was nicht läuft, muss auch nicht laufen😉. Er darf sein wie er ist. Wir lieben ihn mit Ecken und Kanten. Vielleicht auch gerade genau deswegen😉. @ Yvonne Würde ich einen zweiten Hund anschaffen wollen, dann würde ich das so handhaben wie Du. Muss passen. Ich würde dann auch schauen wie ich das gemanagte bekomme und würde meinen Rüden gegebenenfalls ausquartieren…..zum Glück hab ich da Möglichkeiten, die er gut wegstecken würde.
Manchmal ist es ja nicht nur einfacher für uns wenn der Hund kastriert ist, sondern auch für den Hund selbst. Viele Hunde sind durch die Hormone nur noch gestresst und Stress ist ja auch gesundheitsschädlich… wenn es nur um nen leichteren Alltag für uns gegangen wäre, hätten wir unseren Hund wohl auch nicht kastrieren lassen. Aber unser Hund hat dadurch definitiv eine bessere Lebensqualität.
 
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Mig
14. März 14:37
Da muss man Leid gegeneinander aufwiegen. In vielen ausländischen Tierheimen ist es egal, ob der Welpe irgendwann kaputte Hüften oder zu lange Bänder hat. Es geht um das überleben der Hunde. Sexuell motivierte Aggressionen oder mehr Welpen, sind da einfach nicht drin. Und mit dem Leid vor Augen verstehe ich jede Kastration im Auslandstierschutz. Grade die „schnell die Eier ab, vor der Ausreise“. Denn was bringt es dir, wenn du viel Energie darauf verschwendest Tierleid im Ausland zu verringern, nur damit die geretteten Hunde sich in Deutschland vermehren? Und man kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass die Hunde, wie im Vertrag vereinbart, kastriert werden. Mein Italiener hat seine Eier auch kurz vor Ausreise verloren. Die Rasse ist in Deutschland beliebt und so wird in jedem Fall verhindert, dass jemand mit diesem Hund Welpen produziert.
Sei bitte nicht angepisst. Was soll das von wegen sich in Deutschland vermehren. Der beste Schutz vor Vermehrung ist in Deutschland der Halter. Alles andere ist Verstümmelung und nicht zum tierwohl. Eher um die Neurosen von s. G. Tierschützern zu entsprechen.
 
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Mig
14. März 14:48
Ne wirklich nicht an dir 😊. Wenns einer Person passiert, dann ist es ja als Erfahrung zu verbuchen. Aber man liest es tatsächlich so oft, dass da für mich irgendwie ein systemisches Problem dahinter stecken muss. Also wird da irgendwo falsch aufgeklärt oder Missinformationen verbreitet? Denn genau was du schreibst höre ich auch oft: "erzieherisch" sei es möglich. Und genau das ist ja auch so ein Punkt, der generell für Verwirrung zu Sorgen scheint. Viele Leute glauben ein intakter Rüde muss mit läufigen Hündinnen klar kommen, wenn er das nicht tut, ist das pathologisch bzw nicht normal und es bleibt ja nur kastrieren. Vielleicht ist es eher "normal", dass ein Rüde damit NICHT klar kommt. Die allermeisten "Probleme", die hier als Gründe für eine Kastration genannt wurden betreffen meinen Rüden auch. Aber ich sehe das halt nicht als Pathologie, sondern als Rüdenverhalten. Daher frage ich mich natürlich, ob es einfach komplett falsche Erwartungen über das Zusammenleben mit Rüden (so wie sie intakt sind) gibt? Und die Realität passt dann nicht zum Life Style. Also muss der Hund geändert werden. Es gab ne Zeit da konnte meiner auch nicht mit Hündinnen spielen (Rammelattacken). Andere Rüden riechen sowieso nicht (echte Attacken). War einfach so. Ich musste allerdings bei meinem Hund sehr schnell akzeptieren, dass nichts so wird, wie ich es mir gewünscht und vorgestellt hatte. Vielleicht war es daher für mich nicht so gravierend, den "intakten" Teil und die daraus resultierenden Verhaltensweisen anzunehmen. Jetzt wird er bald 4 und es ordnet sich langsmal alles in seinem Testosteron Hirn. Aber vor allem zwischen 2 und 3 haben mich auch reihenweise Leute gefragt, wieso ich das Monster nicht einfach kastrierten lasse.
Dafür daß du den Bub durch diese Phase begleitet hast und ihn Rüde sein hast gelassen, dafür Danke.
Genau das ist es nämlich, dieses ungeduldig werden weil der Hund nicht so funktioniert wie es der Halter will.
Da wird dann schnell der Liebling zum Monster erklärt, das hypersexuell ist und total leidet.
Und schwupps sind die Klicker ab und alle sind Happy. Es wird immer von artgerechter Haltung gesprochen, Eier ab bei Rüden ist nicht artgerecht.
 
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Bernadette
14. März 15:00
Dafür daß du den Bub durch diese Phase begleitet hast und ihn Rüde sein hast gelassen, dafür Danke. Genau das ist es nämlich, dieses ungeduldig werden weil der Hund nicht so funktioniert wie es der Halter will. Da wird dann schnell der Liebling zum Monster erklärt, das hypersexuell ist und total leidet. Und schwupps sind die Klicker ab und alle sind Happy. Es wird immer von artgerechter Haltung gesprochen, Eier ab bei Rüden ist nicht artgerecht.
Naja, artgerecht wäre es wohl wenn sich Rüden und Hündinnen fröhlich durch die Gegend pimpern dürften… da finde ich es fairer den Hunden gegenüber, dass man ihnen dieses Bedürfnis nimmt wenn sie es eh niemals ausleben dürfen…
 
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Gina
14. März 15:21
Ich hätte es bei Boa auch nicht gemacht, wenn es nicht medizinisch notwendig gewesen wäre. Die Läufigkeiten waren bei ihr bis dahin problemlos, sie war nie vorher scheinträchtig. Drum hat es mich auch gewundert, dass sie es da war. Der erstmalige Nestbau war auch noch harmlos, aber als dann der Milchfluss nicht zu stoppen war und die Entzündung dazukam, musste ich handeln. Wahrscheinlich hat sie auch Hexes Ohr zerbissen, weil sie Schmerzen hatte. Die Gebärmutter war auch schon angegriffen.
Boa war nicht der mutigste Hund, aber einige Zeit nach der Kastration wurde sie zur Schisserin, Hexe war dann auch nicht mehr da, Boa konnte sich nicht mehr an ihr orientieren.
Ich bin aber froh, dass Boa sich noch von Hexe verabschieden konnte. Sie hat sie noch eine ganze Weile gesucht...
 
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Eva
14. März 15:21
Im Übrigen will ich Kastration auch nicht überdramatisieren. Sehr viele Hunde leben sehr gut damit. Vielleicht bin ja auch ich der Arsch, der seinem Hund das Schicksal eines intakten Tieres aufbürdet. Leicht lebt es sich als intakter Rüde in der heutigen Zeit nicht, das muss man ganz klar auch so benennen, wie es ist.
Für mich sprechen in erster Linie gesundheitliche Aspekte gegen die Kastration, wobei ich auch finde dass es teilweise überdramatisiert wird (und von der anderen Seite die möglichen negativen Auswirkungen total runtergespielt)
 
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Mig
14. März 16:12
Naja, artgerecht wäre es wohl wenn sich Rüden und Hündinnen fröhlich durch die Gegend pimpern dürften… da finde ich es fairer den Hunden gegenüber, dass man ihnen dieses Bedürfnis nimmt wenn sie es eh niemals ausleben dürfen…
Hm, dir ist schon klar daß es nicht nur ums Vergnügen geht sondern auch um Gesundheit und Charakter? Um das Wesen an sich das einen Rüden von einer Hündin unterscheidet? Wenn man eh nichts männliches im Haus will ist da nicht ne Hündin besser?
 
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Bernadette
14. März 16:16
Hm, dir ist schon klar daß es nicht nur ums Vergnügen geht sondern auch um Gesundheit und Charakter? Um das Wesen an sich das einen Rüden von einer Hündin unterscheidet? Wenn man eh nichts männliches im Haus will ist da nicht ne Hündin besser?
Also weibliche Hunde haben deiner Meinung nach keinen Fortpflanzungs-Trieb? 🤔
 
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Mig
14. März 16:43
Also weibliche Hunde haben deiner Meinung nach keinen Fortpflanzungs-Trieb? 🤔
Natürlich, aber die sind doch einfacher zu händeln, oder. 🤗