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Svenja
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Anzahl der Antworten 50
zuletzt 7. Nov.

Vibrissen vom Friseur abgeschnitten

Hallo zusammen, unser Hund war kürzlich das erste Mal beim Friseur und zuvor fragte ich, ob sie bitte die Vibrissen stehen lassen und drum herum schneiden kann. Daraufhin sagte die Friseurin, dass die beim Hund gar nicht wichtig seien und sie die immer schneidet (die Friseurin ist seit über 10 Jahren tätig). Nun hat es mich doch interessiert und ich habe es „gegoogelt“. Mit Erschrecken habe ich gelesen, dass dies tierschutzwidrig ist. Daher war‘s das definitiv mit der Friseurin!!! Ich wollte mal in die Runde fragen, wie es bei euren Hunden gehandhabt wird? Ggf könnt ihr mir auch privat schreiben, um keine hitzige Diskussion zu entfachen.
 
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Renee
7. Nov. 04:50
Liebe Renee, kannst du bitte einen Link zum Onlinekurs zum um Vibrrissen rumschneiden geben.
Ich meine es hätte ein Video auf YouTube gegeben
 
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Kati
7. Nov. 06:06
Trotzdem hat es einen Grund. Menschliches Nichtwissen oder Unverständnis ermächtigt nicht sie einfach zu kürzen oder abzuschneiden. Lange Fibrissen sorgen einfach dafür dass der Hund halt früher ertasten kann was er vor sich hat, und - vermutlich - reagieren sie sensibler auf Änderungen der umgebenden Luftströmungen. Soweit ich mich reingelesen habe haben die Vibrissen wahrscheinlich mehr als ein - zwei Funktionen. Das ist noch nicht wirklich erforscht. Also lasst doch einfach eure Finger davon weg - ihr wisst einfach nicht was ihr den Hunden damit antut. Vergleichsweise könnt ihr ja mal versuchen zu essen wenn ihr eine verstopfte Nase habt - dann schmeckt alles fast wie Pappe. Oder lauft mal mit ner Augenklappe rum. Dann erlebt ihr wie das Sehfeld und Entfernungsschätzung eingeschränkt wird. Vergleichbar wird auch die Wahrnehmung der Hunde eingeschränkt wenn ihr an den Fibrissen herum schnippelt. LG 🌻
Entschuldige bitte, aber habe ich je was anderes gesagt als dran lassen?
Bevor du hier so rumpampst wäre mal etwas Kontext lesen gut gewesen. Danke 😉
 
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Renee
7. Nov. 07:06
Wie lang sollen die vibrissen eigentlich sein? Bei meinem Lagotto sind die sehr viel länger als bei den Hunden ohne Haare im Gesicht. Beim Bart bürsten bleibt auch mal eine in der Bürste hängen. Wie geht man denn damit um?
Zwischen Bürsten und ein Tasthaar verlieren ist ja auch noch mal ein Unterschied, dass kann immer mal passieren. Die Tasthaare sind bei Pepper auch sehr lang, schließlich müssen sie ja aus dem Fell herausschauen.
 
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Renee
7. Nov. 07:10
Kenne einen Pudel, dem jahrelang beim Scheren auch die Fibrissen mitgekürzt wurden, bis es verboten wurde... der Hund sah nicht so aus, als würde er darunter leiden... es sieht einfach bescheuert aus, wenn das Fell an der Schnauze nicht zur restlichen Frisur/ Felllänge passt bzw. passend gekürzt wird und es ist ziemlich nervig bzw. kaum möglich, bei Hunden mit solch einer Fellstruktur, um jedes einzelne Tasthaar herum zu schneiden... die Tasthaare wachsen wieder nach und funktionieren dann auch wieder... weshalb ich finde, dass es nur eine sehr geringfügige Einschränkung ist. M.E. ein total bescheuertes Verbot und ich frage mich schon, wie man auf die Idee kommen kann, sowas als Amputation zu bezeichnen... sehr unzufrieden mit dem Hundefriseur wäre ich trotzdem, weil es total unprofessionell ist, bei so einer Sache nicht vorher wenigstens den Kunden zu fragen, ob es ihm Recht ist und weil es inzwischen nun mal verboten ist... wenn ich Hundefriseur wäre, hätte ich dann doch schon Bedenken, dass ich den Laden zu machen muss... aber andererseits gibt es wahrscheinlich auch Kunden, die mit dem Ergebnis sonst unzufrieden sind (weil es eben komisch bzw. nicht ganz fertig aussieht) oder nicht bereit sind dann auch den Preis zu bezahlen, wenn man tatsächlich den Aufwand betreibt, um jedes einzelne Tasthaar herum zu schneiden oder das zuhause selbst regelmäßig zu pflegen... dann lieber Fibrissen ab, als Verfilzte oder verwahrlosende Hunde... darunter würden sie bestimmt mehr leiden.
Ein guter Friseur kann um die Tasthaare herumschneiden. Lässt er sie nicht stehen, verstösst er gegen das Tierschutzgesetz. Ich würde mir wünschen, dass manche Hundebesitzer sich besser mit der Anatomie des Hundes auskennen. Die Vibrissen haben so viele Funktionen.
 
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Frank
7. Nov. 07:25
Entschuldige bitte, aber habe ich je was anderes gesagt als dran lassen? Bevor du hier so rumpampst wäre mal etwas Kontext lesen gut gewesen. Danke 😉
Sorry für's "herumpampen".
Ging mir gestern bischen der Gaul durch. 🌻
 
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Frank
7. Nov. 07:54
Kenne einen Pudel, dem jahrelang beim Scheren auch die Fibrissen mitgekürzt wurden, bis es verboten wurde... der Hund sah nicht so aus, als würde er darunter leiden... es sieht einfach bescheuert aus, wenn das Fell an der Schnauze nicht zur restlichen Frisur/ Felllänge passt bzw. passend gekürzt wird und es ist ziemlich nervig bzw. kaum möglich, bei Hunden mit solch einer Fellstruktur, um jedes einzelne Tasthaar herum zu schneiden... die Tasthaare wachsen wieder nach und funktionieren dann auch wieder... weshalb ich finde, dass es nur eine sehr geringfügige Einschränkung ist. M.E. ein total bescheuertes Verbot und ich frage mich schon, wie man auf die Idee kommen kann, sowas als Amputation zu bezeichnen... sehr unzufrieden mit dem Hundefriseur wäre ich trotzdem, weil es total unprofessionell ist, bei so einer Sache nicht vorher wenigstens den Kunden zu fragen, ob es ihm Recht ist und weil es inzwischen nun mal verboten ist... wenn ich Hundefriseur wäre, hätte ich dann doch schon Bedenken, dass ich den Laden zu machen muss... aber andererseits gibt es wahrscheinlich auch Kunden, die mit dem Ergebnis sonst unzufrieden sind (weil es eben komisch bzw. nicht ganz fertig aussieht) oder nicht bereit sind dann auch den Preis zu bezahlen, wenn man tatsächlich den Aufwand betreibt, um jedes einzelne Tasthaar herum zu schneiden oder das zuhause selbst regelmäßig zu pflegen... dann lieber Fibrissen ab, als Verfilzte oder verwahrlosende Hunde... darunter würden sie bestimmt mehr leiden.
Ein Hund ändert auch sein Verhalten nicht wenn ihm der Schwanz kupiert wird. Trotzdem schränkt ihn das ein ein.
Natürlich ist's ein Unterschied ob die Fibrissen nur ein Stückchen abgeschnitten werden, Auswirkungen auf seine Wahrnehmung (Tastreichweite, Luftströmungen) hat das trotzdem. Das ist einfache Physik wenn man weiß wie(!) die Fibrissen funktionieren.
Der Aufwandt bei der Fellpflege? Zwei - drei mal im Jahr?

Wen der Gesetzgeber das Fibrissenschneiden mit einer Amputation gleich setzt - auf Grundlage fachlich gesicherter Argumente - entscheidest Du das ist Blödsinn?
🌻
 
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Julia 🐾Nero
7. Nov. 08:53
Ich denke das Thema ist wie immer ein bisschen komplizierter, als es den Anschein macht.

Die Vibrissen haben bei verschiedenen Rassen ja auch völlig unterschiedliche Strukturen und Längen.
Gerade beim Pudel ist man sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch eine Funktion erfüllen können.

Zitate aus einem Gutachten der LMU:

"Nach Einschätzung von Dehnhardt (2001) sind die Sinushaare beim Pudel durch das dichte und lockige Fell im Schnauzenbereich „mechanosensorisch maskiert“. Er hält es daher für unwahrscheinlich, dass die Sinushaare des Pudels „als Konsequenz dieses Zuchtergebnisses überhaupt noch eine biologische Funktion erfüllen können.“

„Bislang sind keine Untersuchungen veröffentlicht, die zeigen, bei welcher Länge die Sinushaare beim Haushund ihre Funktion erfüllen. Daher kann keine Aussage darüber getroffen werden, wie weit die Sinushaare gekürzt werden dürfe.“

„Ob die Sinushaare beim Hund auch diese genannten Funktionen erfüllen können, ist bislang unbekannt."

Ich würde bei einem Hund, der keine Felltrimmung benötigt nie die Vibrissen kürzen (wie bei meinem zum Beispiel. Er hat auch richtig lange und dicke Vibrissen. Mit denen könnte man Schreiben). Wozu auch.
Jetzt gibt es aber Rassen, da muss das Fell getrimmt oder geschoren werden. Sonst kommt es, häufig gerade im Bartbereich zu schlimmen Verfilzungen, die nicht nur nass und unhygienisch sind, sondern tatsächlich Reizungen, Entzündungen und Schmerzen auslösen.
Bei manchen Rassen oder Hunden kann man um den Großteil der Vibrissen rumschneiden. Bei anderen (schwarze, dünne Vibrissen auf schwarzem Fell) ist es nahezu unmöglich.
Dann kommen die Vibrissen über den Augen. Bei manchen Hunden wachsen sie gekrümmt (bei manchen sogar lockig) und regelrecht in die Augen rein. Wieder Entzündungen usw. Sie müssen gekürzt werden und werden es auch.
Zumindest wurde mir das so von einem Groomer erzählt.

Ich denke es muss wie so oft mit Sinn und Verstand gehandelt werden.
Es gibt Rassen, da lässt sich das Gesetz sehr gut oder auch mit Mühe, aber dennoch umsetzen. Und dann gibt es Hunde, da geht es faktisch nicht, ohne dem Hund mehr Leid durch das Nicht-kürzen zuzufügen.
Man könnte auch die Zucht solcher Rassen verbieten, aber das ist ein ganz anderes Thema.

Der Hundefrisör muss natürlich immer in Absprache mit dem Kunden handeln.
 
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Frank
7. Nov. 09:33
Ich denke das Thema ist wie immer ein bisschen komplizierter, als es den Anschein macht. Die Vibrissen haben bei verschiedenen Rassen ja auch völlig unterschiedliche Strukturen und Längen. Gerade beim Pudel ist man sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch eine Funktion erfüllen können. Zitate aus einem Gutachten der LMU: "Nach Einschätzung von Dehnhardt (2001) sind die Sinushaare beim Pudel durch das dichte und lockige Fell im Schnauzenbereich „mechanosensorisch maskiert“. Er hält es daher für unwahrscheinlich, dass die Sinushaare des Pudels „als Konsequenz dieses Zuchtergebnisses überhaupt noch eine biologische Funktion erfüllen können.“ „Bislang sind keine Untersuchungen veröffentlicht, die zeigen, bei welcher Länge die Sinushaare beim Haushund ihre Funktion erfüllen. Daher kann keine Aussage darüber getroffen werden, wie weit die Sinushaare gekürzt werden dürfe.“ „Ob die Sinushaare beim Hund auch diese genannten Funktionen erfüllen können, ist bislang unbekannt." Ich würde bei einem Hund, der keine Felltrimmung benötigt nie die Vibrissen kürzen (wie bei meinem zum Beispiel. Er hat auch richtig lange und dicke Vibrissen. Mit denen könnte man Schreiben). Wozu auch. Jetzt gibt es aber Rassen, da muss das Fell getrimmt oder geschoren werden. Sonst kommt es, häufig gerade im Bartbereich zu schlimmen Verfilzungen, die nicht nur nass und unhygienisch sind, sondern tatsächlich Reizungen, Entzündungen und Schmerzen auslösen. Bei manchen Rassen oder Hunden kann man um den Großteil der Vibrissen rumschneiden. Bei anderen (schwarze, dünne Vibrissen auf schwarzem Fell) ist es nahezu unmöglich. Dann kommen die Vibrissen über den Augen. Bei manchen Hunden wachsen sie gekrümmt (bei manchen sogar lockig) und regelrecht in die Augen rein. Wieder Entzündungen usw. Sie müssen gekürzt werden und werden es auch. Zumindest wurde mir das so von einem Groomer erzählt. Ich denke es muss wie so oft mit Sinn und Verstand gehandelt werden. Es gibt Rassen, da lässt sich das Gesetz sehr gut oder auch mit Mühe, aber dennoch umsetzen. Und dann gibt es Hunde, da geht es faktisch nicht, ohne dem Hund mehr Leid durch das Nicht-kürzen zuzufügen. Man könnte auch die Zucht solcher Rassen verbieten, aber das ist ein ganz anderes Thema. Der Hundefrisör muss natürlich immer in Absprache mit dem Kunden handeln.
Wenn medizinische Aspekte mit reinspielen brauchen wir das auch nicht diskutieren, das ist mir verständlich.
Unverständnis ist mir Bequemlichkeit als Argument. 🌻
 
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Vincent
7. Nov. 09:36
Mein Hund werden die immer gekürzt. Seine Haaren hören nicht auf zu wachsen. Darum zu schneiden ist zu gefährlich weil er nicht still hält und ich ihn ausversehen verletzen würde
 
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Julia 🐾Nero
7. Nov. 10:05
Wenn medizinische Aspekte mit reinspielen brauchen wir das auch nicht diskutieren, das ist mir verständlich. Unverständnis ist mir Bequemlichkeit als Argument. 🌻
Da sind wir uns einig.
Bequemlichkeit oder Optik sollten kein Anlass sein, um Vibrissen zu kürzen.

Medizinische Gründe (zu denen tatsächlich auch Pflege bzw Prophylaxe zählen) und Lebensqualität schaffen eine Ausnahme bei einigen Scherrassen. Und bei genau diesen Rassen gibt es zumindest gute Anhaltspunkte, dass ihre Vibrissen biologisch keine oder keine große Rolle mehr spielen.

Viele Groomer und Halter sind aber in einer richtig blöden Position, weil das Gesetz nicht wirklich differenziert.