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Kerstin
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zuletzt 31. Aug.

Unsicher, ob wir einen Kastrationschip ausprobieren sollen

Hallo Ihr Lieben, unser Jack ist jetzt zweieinhalb Jahre alt. (Schäferhund-Berner Sennen-Mix) und sexuell überhaupt nicht übergriffig. Er lässt Hündinnen wirklich komplett in Ruhe, reitet weder auf noch geht er sie an. Daher haben wir uns bisher überhaupt keine Gedanken über das Thema Kastration gemacht. Was uns allerdings in letzter Zeit sehr zu schaffen macht, ist, dass er beim spazieren gehen, absoluten Stress hat und uns körperlich wirklich an den Rand unserer Kräfte bringt. Denn er will wirklich JEDE!!! Markierung, die eine Hündin hinterlassen hat, aufnehmen. Unsere Hundetrainerin sagt, dass es gut wäre das möglichst zu unterbinden, damit er die Gerüche nicht so stark aufnimmt. Klingt für uns eigentlich auch logisch. Allerdings legt er seine komplette Kraft an den Tag und die Spaziergänge mit ihm werden wirklich zur körperlichen Herausforderung. Wir haben unseren Tierarzt gefragt und der meinte, dass dieses Verhalten sich durch die Kastration nicht legen würde. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Für uns sieht das eher nach einer sexuell motivierten Handlung aus, die man vielleicht unterbinden könnte, indem man ihn kastriert. Aber vielleicht kann man das ja auch ab trainieren. Für unsere Trainerin war das aber offenbar kein Thema… Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten. Vielen lieben Dank im Voraus.🤗
 
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Dogorama-Mitglied
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31. Aug. 12:10
Das klingt doch eher nach einem Erziehungsproblem. Ich würde mit einem Trainer zusammen das umlenken und die Leinenführigkeit trainieren. Wenn er interessiert wirkt, bevor er zieht, die Aufmerksamkeit auf dich lenken, belohnen und weiter gehen.
Wenn ihr ihn gar nicht halten könnt, könnte auch eine Doppelführung sinnvoll sein. Sprich sowohl am Geschirr als auch am Halsband / Frontring. Damit hast du einen anderen Hebel am Hund und kannst ihn besser zu dir lenken. Lass dir das aber lieber zeigen, es soll nicht dazu dienen den Hund hin und her zu zerren.

Wenn er sonst gut händelbar ist, dann würde ich persönlich mit der Kastration warten.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 12:10
Das klingt doch eher nach einem Erziehungsproblem. Ich würde mit einem Trainer zusammen das umlenken und die Leinenführigkeit trainieren. Wenn er interessiert wirkt, bevor er zieht, die Aufmerksamkeit auf dich lenken, belohnen und weiter gehen.
Wenn ihr ihn gar nicht halten könnt, könnte auch eine Doppelführung sinnvoll sein. Sprich sowohl am Geschirr als auch am Halsband / Frontring. Damit hast du einen anderen Hebel am Hund und kannst ihn besser zu dir lenken. Lass dir das aber lieber zeigen, es soll nicht dazu dienen den Hund hin und her zu zerren.

Wenn er sonst gut händelbar ist, dann würde ich persönlich mit der Kastration warten.
 
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Kerstin
31. Aug. 12:21
Das klingt doch eher nach einem Erziehungsproblem. Ich würde mit einem Trainer zusammen das umlenken und die Leinenführigkeit trainieren. Wenn er interessiert wirkt, bevor er zieht, die Aufmerksamkeit auf dich lenken, belohnen und weiter gehen. Wenn ihr ihn gar nicht halten könnt, könnte auch eine Doppelführung sinnvoll sein. Sprich sowohl am Geschirr als auch am Halsband / Frontring. Damit hast du einen anderen Hebel am Hund und kannst ihn besser zu dir lenken. Lass dir das aber lieber zeigen, es soll nicht dazu dienen den Hund hin und her zu zerren. Wenn er sonst gut händelbar ist, dann würde ich persönlich mit der Kastration warten.
Wir hatten uns schon eine sehr gute Leinenführigkeit erarbeitet, und bis vor kurzem war das auch völlig in Ordnung. Jetzt ist aber wirklich nichts mehr davon übrig geblieben. Er geht mehr oder weniger im Zickzack von einer Markierung der Wegseite zur nächsten Markierung auf der anderen Seite und hat Schaum vor dem Maul. Wir haben natürlich schon die Doppelführung versucht und das umlenken mit belohnen versucht, aber der ist komplett fokussiert auf diese Markierungen. Eigentlich bin ich sehr zufrieden mit meiner Trainerin und würde ungerne wechseln.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 12:28
Wir hatten uns schon eine sehr gute Leinenführigkeit erarbeitet, und bis vor kurzem war das auch völlig in Ordnung. Jetzt ist aber wirklich nichts mehr davon übrig geblieben. Er geht mehr oder weniger im Zickzack von einer Markierung der Wegseite zur nächsten Markierung auf der anderen Seite und hat Schaum vor dem Maul. Wir haben natürlich schon die Doppelführung versucht und das umlenken mit belohnen versucht, aber der ist komplett fokussiert auf diese Markierungen. Eigentlich bin ich sehr zufrieden mit meiner Trainerin und würde ungerne wechseln.
Training das vor der Pubertät funktioniert hat, ist nicht unbedingt Training das nach der Pubertät auch noch sitzt.
Hattet ihr denn schon eine Einzelstunde in der ihr genau das verhalten gezeigt habt?

Ich persönlich bin kein Fan davon bei ausgeglichen Rüden in den Hormonhaushalt einzugreifen und zu kastrieren, wenn es Alternativen gibt. Diese Rüden sind unglaublich wertvoll wenn es um für Sozialisierung anderer Hunde geht.

Habt ihr mal versucht in Reizarmer Umgebung spazieren zu gehen und da zu trainieren? Irgendein Feld wo wenig Hunde unterwegs sind und da mal konsequent Leinenführigkeit einfordern. Wenn er so drüber ist, dann kann er das im Alltag gar nicht mehr zeigen.
 
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Andrea
31. Aug. 12:30
Was macht denn den Stress konkret? Das Schnuppern an sich oder eher, dass ihr das unterbinden wollt/das Ende der Leine erreicht ist?

Wenn es das zweite ist, könnte eine Möglichkeit auch sein, ein Wort einzuführen, das ihm signalisiert "jetzt ist Schnupperzeit, tob dich aus" und ihm dann die Zeit zu geben, ganz in Ruhe die Stellen zu beschnüffeln, ohne dass ihr versucht Strecke zu machen. Gleichzeitig natürlich auch ein Wort für "jetzt hast du wieder bei mir zu sein".

Und parallel nach dem Schnüffeln zB am Rückruf, bei Fuß oder dem Schau-Kommando zu arbeiten und irgendwas zu machen, was er super spannend findet und nur mit euch gemeinsam geht (Zerrspiel, Reizangel, Apportieren,...). Am besten irgendwas was mental und körperlich auspowert und idealerweise erstmal entweder auf Teer mit wenig Schnüffelstellen oder im eigenen Garten.

Ihr könntet auch versuchen, dass er sich dabei sein Futter komplett erarbeiten muss, so dass ihr wieder spannender werdet.

Ich kann dazu auch den Podcast "4 Pfoten, 2 Beine und 1000 Fragen", Folge 31, 32 und 58 empfehlen
 
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Kerstin
31. Aug. 12:54
Training das vor der Pubertät funktioniert hat, ist nicht unbedingt Training das nach der Pubertät auch noch sitzt. Hattet ihr denn schon eine Einzelstunde in der ihr genau das verhalten gezeigt habt? Ich persönlich bin kein Fan davon bei ausgeglichen Rüden in den Hormonhaushalt einzugreifen und zu kastrieren, wenn es Alternativen gibt. Diese Rüden sind unglaublich wertvoll wenn es um für Sozialisierung anderer Hunde geht. Habt ihr mal versucht in Reizarmer Umgebung spazieren zu gehen und da zu trainieren? Irgendein Feld wo wenig Hunde unterwegs sind und da mal konsequent Leinenführigkeit einfordern. Wenn er so drüber ist, dann kann er das im Alltag gar nicht mehr zeigen.
Wir sind da total deiner Meinung und möchten das Eingreifen in seinen Hormonhaushalt auch möglichst vermeiden. Er hat seine soziale Kompetenz auch schon sehr oft in Gruppen gezeigt, und daran wollen wir keinesfalls „drehen“.
Und was das Training vor und während der Pubertät angeht hast du natürlich auch recht und wir wissen auch, dass Hunde seiner Größe länger brauchen um zu reifen. Wir haben fast nur Einzelstunden mit ihm und das Thema auch versucht zu bearbeiten. Wie gesagt - diverse Möglichkeiten des Umlenkens probiert.
Und da wir in Hamburg wohnen, gibt es relativ wenig reizarme Umgebung, aber wenn wir solche finden (nur im großen Garten, der zu unseren Häusern gehört und wo definitiv keine Hündin hin piselt) ist Leinenführigkeit gar kein Problem. Wir haben nur Probleme, sobald er auf Markierungen, die Hündinnen hinterlassen haben, trifft. Sobald da keine sind, funktioniert die Leinenführigkeit wieder top.
 
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Kerstin
31. Aug. 13:05
Was macht denn den Stress konkret? Das Schnuppern an sich oder eher, dass ihr das unterbinden wollt/das Ende der Leine erreicht ist? Wenn es das zweite ist, könnte eine Möglichkeit auch sein, ein Wort einzuführen, das ihm signalisiert "jetzt ist Schnupperzeit, tob dich aus" und ihm dann die Zeit zu geben, ganz in Ruhe die Stellen zu beschnüffeln, ohne dass ihr versucht Strecke zu machen. Gleichzeitig natürlich auch ein Wort für "jetzt hast du wieder bei mir zu sein". Und parallel nach dem Schnüffeln zB am Rückruf, bei Fuß oder dem Schau-Kommando zu arbeiten und irgendwas zu machen, was er super spannend findet und nur mit euch gemeinsam geht (Zerrspiel, Reizangel, Apportieren,...). Am besten irgendwas was mental und körperlich auspowert und idealerweise erstmal entweder auf Teer mit wenig Schnüffelstellen oder im eigenen Garten. Ihr könntet auch versuchen, dass er sich dabei sein Futter komplett erarbeiten muss, so dass ihr wieder spannender werdet. Ich kann dazu auch den Podcast "4 Pfoten, 2 Beine und 1000 Fragen", Folge 31, 32 und 58 empfehlen
Vielen Dank für die Empfehlung, was den Podcast angeht. Das werde ich mir auf jeden Fall anhören.
Den Stress verursacht die Tatsache, dass es ein echter Kraftaufwand ist ihn zu halten bzw. umzulenken. Das umlenken, wie wir es von der Trainerin gelernt haben, funktioniert sobald er Markierungen wittert einfach nicht mehr. Er ist dann regelrecht „weggetreten“. Es geht nicht nur um schnüffeln, sondern konkret um Auflecken. des Urins.
Wir haben das umlenken ursprünglich trainiert, weil er sehr empfindlich ist, was Magen- und Darmprobleme angeht und sich auf diese Weise wohl schon öfter Erkrankungen eingefangen hat.
 
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Carina
31. Aug. 19:21
Hallo Kerstin, aus unserer Erfahrung kann ich sagen, dass eine Kastration dieses Verhalten nicht unbedingt verbessern muss. Balto ist momentan gechipt. Der Chip funktioniert wahnsinnig gut. Vorher wollte er wirklich auf jedes Weibchen, das war enormer Stress für ihn. Jetzt kann er sogar mit Hündinnen in der Standhitze spielen. Dieses Markierungen schnüffeln macht er trotzdem noch wie vorher.

Wie verhält sich denn dein Hund im Hundekontakt mit fremden Hunden? Balto ist da oft sehr aufdringlich und will permanent am Hintern schnüffeln. Er ist quasi richtig heiß auf Informationen. Deshalb ist ihm auch das Schnüffeln an Markierungen so wichtig. Dieses Verhalten ist geblieben, obwohl die sexuelle Komponente wirklich raus ist.


Wir haben es übrigens mit Training ganz gut in den Griff gekriegt. Hin ziehen nein, wenn er da ist darf er schnüffeln, weiter heißt weiter. Und im Bei Fuß wird grundsätzlich nicht zum Schnüffeln stehen geblieben. Wenn es dann besonders gut riecht, schaut er mich aber recht schmachtend an und fragt quasi nach Erlaubnis, bitte schnüffeln zu dürfen 😅
 
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Petra
31. Aug. 19:38
Wir haben auch Tage dabei, wo mein Rüde auf Durchzug ist. Aber das sind mal 1-2 Tage am Stück, dann ist wieder gut. Ich hab ihm aber von Anfang an das Kommando „ weiter“ gelernt. Wenn er extremst inhaliert, und es ewig dauert benutze ich das. Ich lass ihm dann noch Zeit, seine Marke zu hinterlassen, aber wenn mein „ weiter“ kommt, muss von ihm definitiv die Reaktion kommen, das er das schnüffeln beendet.
Das klappt ganz gut.
Ziehen an der Leine hab ich von Anfang so gehandhabt, das ich strikt stehen geblieben bin. Erst wenn er den Zug von der Leine nimmt, indem er etwas zurück geht, geht es weiter.
Ich ziehe ihn nie von etwas weg. Lieber stampfe ich mal mit meinen Bein auf den Boden, und ggf. Noch ein HEY dazu, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn er nicht reagiert, dann einen energischen Schritt direkt auf ihn zu. Wenn er dann reagiert, sofort abwenden, Druck raus nehmen.
Wenn ansonsten keine Probleme bestehen, würde ich es echt schade finden ihn zu kastrieren oder einen Chip zu setzen.
In einer grosse.n Stadt ist es natürlich auch wieder anders, da laufen natürlich immer läufige Hündinen rum.
 
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Kati
31. Aug. 19:49
Wenn es jetzt wirklich nur der körperliche Aspekt ist könnte noch ein Halti (nach Einweisung und Training) eine Möglichkeit sein.

Ich hab ja ein ähnliches Kaliber Hund und auch der hat Tage, wo er gern jeden Grashalm dreimal umdrehen will, aber ich lasse ihn nicht. Also entweder ich bekomme seine Aufmerksamkeit durch Ansprechen oder Antippen oder so, oder aber ich schiebe mich auch einfach mal über die Stelle, die so wahnsinnig interessant ist. Ich schiebe ihn bzw seine Nase also einfach weg. Spätestens dann schaut er mich an!
Viel bewirkt auch, wenn man selbst sich 120% sicher ist, dass man jetzt nicht stehen bleiben will. Also auch mal die eigene Einstellung und Körpersprache kritisch hinterfragen.
Der Chip wird da wahrscheinlich wenig bewirken.
 
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Sonja
31. Aug. 20:23
Euer Tierarzt hat nach meiner Erfahrung absolut Recht.... Auch Kastraten sind durchaus an läufigen Hündinnen interessiert, ich kenn nicht wenige die auch besteigen ( nicht nur läufige). Wie andere schon schrieben ist das Ziehen in erster Linie ein Erziehungsmanko, und dagegen hilft nur Training. Das Hunde schnüffeln ist ein Grundbedürfniss das auch erlaubt werden sollte, aber der Hund soll seinen Menschen natürlich nicht durch die Gegend zerren wenn auf der andern Strassenseite etc. interessant riecht. Was macht euch so sicher das es sexuell motiviert ist, sabbert er, klappert er mit den Zähnen , schnüffelt er sich fest, leckt er, oder sperrt er sich weiterzugegen etc. 🤔.Hunde nehmen nähmlich nicht nur der Duft von läufigen auf, .... Aber selbst wenn es sexuell motiviert sein sollte heißt es noch lange nicht das eine Kastration dies "abstellt".... Leider wird von einigen immer noch Kastration als Allheilmittel bei Trainings/Erziehungsdefizit angesehen 🙄 Rionnag ( 5 Jähriger intakter Rüde) ist auch nicht gerade leicht/klein, aber dennoch zieht er mich nicht durch die Gegend, schnüffeln ist erlaubt aber wenn er dich festschnüffeln will unterbinden ich dies indem ich den ihn ansprech mein Tempo wechsle oder auch mal auf der "Stelle jogge" so erlange ich seine Aufmerksamkeit 🤗 Was bei eurem Hund klappt um seine Aufmerksamkeit (wieder) zu erlangen musst ausprobieren ...🙃