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Iris
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zuletzt 25. Apr.

TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy) bei Deutscher Dogge

Hallo, hat jemand Erfahrungen mit einer TPLO bei einer Deutschen Dogge? Also ein Hund mit circa 80 kg. Der Bub von Freunden hat ein angerisseses Kreuzband das operiert werden sollte. Leider ist deren Wohnung nur über eine Treppe zu erreichen. Ich freu mich über einen Erfahrungsaustausch.
 
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Sandra
Beliebteste Antwort
24. Apr. 07:01
Die TPLO stellt einen Eingriff in die gesamte Statik des Hundes dar, weil das Schienbein-Plateau um 90 Grad gedreht wird, um zu gewährleisten, dass der Oberschenkelknochen auch ohne Kreuzband nicht mehr über den Tibia-Knochen hinweg „rutscht“.

Es ist mit einer Rekonvaleszenz-Zeit von Minimum 3 Monaten zu rechnen.

Treppensteigen ist für eine erfolgreiche Reha tatsächlich leider ziemlich kontraproduktiv, aber das wisst ihr ja selbst bereits.

Ich weiß von einem „Fall“ (Fellchen), wo ein schwerer, aka übergewichtiger Labrador Retriever auch nach der Op die Treppe ins OG / in die Wohnung mittels Unterstützung = Bauchbinde gehen musste. Da kam es zu einer langwierigen Entzündung, die den Heilungsprozess massiv beeinflusste und damit verzögerte. Der Patient musste immer wieder Medikation einnehmen dagegen.

Grundsätzlich ist bei einer Gelenkseröffnung immer mit möglichen entzündlichen Prozessen zu rechnen. Die Öffnung ist zumeist erforderlich, wenn bereits Meniskusschäden vorliegen.

Langfristig kann es auch immer zu Arthrosen kommen. Auch hier ist das Maß / der Grad der Vorschädigung des Gelenks mit zu bedenken.

Was unbedingt anzuraten ist, sind PREHA- und REHA-Maßnahmen, die in einer erfahrenen Physiopraxis begleitet und angeleitet werden. Was ist PREHA?

Die Prehabilitation soll mit speziellen Trainingsprogrammen für Muskulatur und Kreislauf helfen, gestärkt in die Operation hineinzugehen und sich hinterher schneller wieder zu erholen. Das hat wirklich so einige Vorteile, nicht zuletzt kennt der Patient die Praxis und die Übungen bereits, die HalterInnen sind besser informiert und vorbereitet. Stress, Schmerzen und Angst können so minimiert werden.

Zur Zielgruppe der Prehabilitation zählen alle chirurgischen Patienten die für eine Knie- (und Hüftgelenks-) Operation vorgesehen sind. Denn das Ergebnis einer Knie- (und Hüft-) Operation ist auch vom präoperativen Zustand des Gelenks in Bezug auf Kraft und Beweglichkeit abhängig.
 
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Sandra
24. Apr. 07:01
Die TPLO stellt einen Eingriff in die gesamte Statik des Hundes dar, weil das Schienbein-Plateau um 90 Grad gedreht wird, um zu gewährleisten, dass der Oberschenkelknochen auch ohne Kreuzband nicht mehr über den Tibia-Knochen hinweg „rutscht“.

Es ist mit einer Rekonvaleszenz-Zeit von Minimum 3 Monaten zu rechnen.

Treppensteigen ist für eine erfolgreiche Reha tatsächlich leider ziemlich kontraproduktiv, aber das wisst ihr ja selbst bereits.

Ich weiß von einem „Fall“ (Fellchen), wo ein schwerer, aka übergewichtiger Labrador Retriever auch nach der Op die Treppe ins OG / in die Wohnung mittels Unterstützung = Bauchbinde gehen musste. Da kam es zu einer langwierigen Entzündung, die den Heilungsprozess massiv beeinflusste und damit verzögerte. Der Patient musste immer wieder Medikation einnehmen dagegen.

Grundsätzlich ist bei einer Gelenkseröffnung immer mit möglichen entzündlichen Prozessen zu rechnen. Die Öffnung ist zumeist erforderlich, wenn bereits Meniskusschäden vorliegen.

Langfristig kann es auch immer zu Arthrosen kommen. Auch hier ist das Maß / der Grad der Vorschädigung des Gelenks mit zu bedenken.

Was unbedingt anzuraten ist, sind PREHA- und REHA-Maßnahmen, die in einer erfahrenen Physiopraxis begleitet und angeleitet werden. Was ist PREHA?

Die Prehabilitation soll mit speziellen Trainingsprogrammen für Muskulatur und Kreislauf helfen, gestärkt in die Operation hineinzugehen und sich hinterher schneller wieder zu erholen. Das hat wirklich so einige Vorteile, nicht zuletzt kennt der Patient die Praxis und die Übungen bereits, die HalterInnen sind besser informiert und vorbereitet. Stress, Schmerzen und Angst können so minimiert werden.

Zur Zielgruppe der Prehabilitation zählen alle chirurgischen Patienten die für eine Knie- (und Hüftgelenks-) Operation vorgesehen sind. Denn das Ergebnis einer Knie- (und Hüft-) Operation ist auch vom präoperativen Zustand des Gelenks in Bezug auf Kraft und Beweglichkeit abhängig.
 
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Iris
24. Apr. 11:45
Die TPLO stellt einen Eingriff in die gesamte Statik des Hundes dar, weil das Schienbein-Plateau um 90 Grad gedreht wird, um zu gewährleisten, dass der Oberschenkelknochen auch ohne Kreuzband nicht mehr über den Tibia-Knochen hinweg „rutscht“. Es ist mit einer Rekonvaleszenz-Zeit von Minimum 3 Monaten zu rechnen. Treppensteigen ist für eine erfolgreiche Reha tatsächlich leider ziemlich kontraproduktiv, aber das wisst ihr ja selbst bereits. Ich weiß von einem „Fall“ (Fellchen), wo ein schwerer, aka übergewichtiger Labrador Retriever auch nach der Op die Treppe ins OG / in die Wohnung mittels Unterstützung = Bauchbinde gehen musste. Da kam es zu einer langwierigen Entzündung, die den Heilungsprozess massiv beeinflusste und damit verzögerte. Der Patient musste immer wieder Medikation einnehmen dagegen. Grundsätzlich ist bei einer Gelenkseröffnung immer mit möglichen entzündlichen Prozessen zu rechnen. Die Öffnung ist zumeist erforderlich, wenn bereits Meniskusschäden vorliegen. Langfristig kann es auch immer zu Arthrosen kommen. Auch hier ist das Maß / der Grad der Vorschädigung des Gelenks mit zu bedenken. Was unbedingt anzuraten ist, sind PREHA- und REHA-Maßnahmen, die in einer erfahrenen Physiopraxis begleitet und angeleitet werden. Was ist PREHA? Die Prehabilitation soll mit speziellen Trainingsprogrammen für Muskulatur und Kreislauf helfen, gestärkt in die Operation hineinzugehen und sich hinterher schneller wieder zu erholen. Das hat wirklich so einige Vorteile, nicht zuletzt kennt der Patient die Praxis und die Übungen bereits, die HalterInnen sind besser informiert und vorbereitet. Stress, Schmerzen und Angst können so minimiert werden. Zur Zielgruppe der Prehabilitation zählen alle chirurgischen Patienten die für eine Knie- (und Hüftgelenks-) Operation vorgesehen sind. Denn das Ergebnis einer Knie- (und Hüft-) Operation ist auch vom präoperativen Zustand des Gelenks in Bezug auf Kraft und Beweglichkeit abhängig.
Danke für die ausführliche Antwort. 🐾🦋
 
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Sandra
24. Apr. 11:55
Danke für die ausführliche Antwort. 🐾🦋
Sehr gerne.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Apr. 13:21
Neben mir liegt ein 60 Kilo schwerer Kaukase, der den Eingriff vor 4 Wochen hinter sich gebracht hat. Wie Sandra schon sagte - ist das ein ziemlich großer Eingriff und unsere Ärztin ist glasklar: Keine Treppen, kein Springen für 6 Wochen, also absolute Ruhe und auch beim Gehen mit Schlinge entlasten. Die müssen den Hund dann vermutlich zu zweit rauf und runter tragen oder für die 6 Wochen woanders unter kommen - das Risiko für Komplikationen wäre mir zumindest andernfalls viel zu hoch.

Die von Sandra angeratene Physio vorher und besonders natürlich danach würde ich auch sehr dringend empfehlen - auch längerfristig um den Riss auf der anderen Seite zu verhindern.
 
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Iris
24. Apr. 15:36
Hallo Hanke, schön, dass es bei deinem Riesn bisher gut heilt. 🍀 Weiter so.

Eure Antworten geb ich gleich weiter an meine Freunde.
Sie werden sich am Montag eine zweite Meinung von ihrem Haustierarzt einholen.
Das mit den Treppen ist echt ein Problem. Physio haben sie bereits geplant. Die PREHA werd ich auch dementsprechend ans Herz legen.
Nur welche Alternative zur OP gibt es? Die Tierklinik war da klar in ihrer Aussage. Nur das Band reparieren iss nicht. Das würde nach Erfahrung der Tierklinik nicht halten, bei dem Gewicht. Und wenn nichts gemacht wird entsteht Arthrose und einen Meniskusschaden.
Beides keine Alternative.
 
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Nina &
24. Apr. 16:19
Hallo Hanke, schön, dass es bei deinem Riesn bisher gut heilt. 🍀 Weiter so. Eure Antworten geb ich gleich weiter an meine Freunde. Sie werden sich am Montag eine zweite Meinung von ihrem Haustierarzt einholen. Das mit den Treppen ist echt ein Problem. Physio haben sie bereits geplant. Die PREHA werd ich auch dementsprechend ans Herz legen. Nur welche Alternative zur OP gibt es? Die Tierklinik war da klar in ihrer Aussage. Nur das Band reparieren iss nicht. Das würde nach Erfahrung der Tierklinik nicht halten, bei dem Gewicht. Und wenn nichts gemacht wird entsteht Arthrose und einen Meniskusschaden. Beides keine Alternative.
Es gibt Tragehilfen für Hunde, die z.B. in der Hinderhand kaum Kraft haben oder eine OP hinter sich hatten. Eine Doggen mehrmals täglich die Treppen rauf und runter tragen, ist wohl kaum machbar. Aber vielleicht könnte man mit so einer Tagehilfe nur die Hinterhand anheben und ihn mit der Vorderhand die Treppen laufen lassen. Wäre jetzt nur ein Gedanke, ob sich das umsetzen lässt, weiß ich nicht 🙈
 
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Dogorama-Mitglied
24. Apr. 19:38
Hallo Hanke, schön, dass es bei deinem Riesn bisher gut heilt. 🍀 Weiter so. Eure Antworten geb ich gleich weiter an meine Freunde. Sie werden sich am Montag eine zweite Meinung von ihrem Haustierarzt einholen. Das mit den Treppen ist echt ein Problem. Physio haben sie bereits geplant. Die PREHA werd ich auch dementsprechend ans Herz legen. Nur welche Alternative zur OP gibt es? Die Tierklinik war da klar in ihrer Aussage. Nur das Band reparieren iss nicht. Das würde nach Erfahrung der Tierklinik nicht halten, bei dem Gewicht. Und wenn nichts gemacht wird entsteht Arthrose und einen Meniskusschaden. Beides keine Alternative.
Wird gemacht haha.. und ja, leider gibt es bei großen Hunden keine Alternative zur OP; aus den von dir schon genannten Gründen. Augen zu und durch.

Nach etwa 10 Tagen hat meiner auch den von Nina vorgeschlagenen Weg raus gehabt, das konnte er am Anfang aber nicht. Da musste ich ihn komplett tragen, hab ihn vorne am Geschirr hochgehoben und hinten mit ner Trageschlaufe - die kann man sich auch um die Schulter legen, dann sollten auch 80 Kilo zu zweit kein Problem sein.
 
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Annie
24. Apr. 20:35
Wir haben uns kürzlich auch über die verschiedenen Methoden informiert, das hier war die Seite, die ich am hilfreichsten fand, um einen Überblick zu bekommen.
Allerdings ist für große Hunde die TPLO die einzig sinnvolle, nachhaltige Methode.
Wir wurden außerdem darauf hingewiesen, dass die OP bei Hunden ist, bei der es zu den meisten Infektionen kommt, dazu hat Sandra ja schon etwas geschrieben.
Ich drücke die Daumen für einen guten Verlauf 👍🏼

https://tierarzt-karlsruhe-durlach.de/kreuzbandriss-hund-5-methoden/?gad_source=1&gad_campaignid=11011880097&gbraid=0AAAAADlu8F-4eAjvD5-lHyFWr-vi33q8n&gclid=EAIaIQobChMI4oiC78PejAMVP5JQBh32xwNiEAAYASAAEgL2pvD_BwE
 
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Iris
24. Apr. 21:47
Die Tragehilfe ist eine Option. Es kann ja bereits vor der OP geübt werden. Die Dogge ist mega gechillt. Das klappt bestimmt.
Wäre wegen der Entzündungsneigung eine Blutegeltherapie kurz nach der OP sinnvoll?
 
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Sandra
25. Apr. 05:02
Die Tragehilfe ist eine Option. Es kann ja bereits vor der OP geübt werden. Die Dogge ist mega gechillt. Das klappt bestimmt. Wäre wegen der Entzündungsneigung eine Blutegeltherapie kurz nach der OP sinnvoll?
Da müssen Indikationen und vor allem Kontraindikationen beachtet werden, die ich im Einzelnen nicht kenne. Es kommt aber auf jeden Fall auf die Medikation post-OP an. Sollten z. B. Blutverdünner gegeben werden oder ein Diabetes vorliegen, dann gilt ein klares Nein.

Sanft und hilfreich ist nach der OP auf jeden Fall die Lymphdrainage. Kontraindikation hier: Entzündung des OP-Gebiets.

Das muss letztendlich fallbezogen entschieden werden und je nach Portfolio der behandelnden Physiopraxis. Nicht jede/r TherapeutIn bietet alles an.