Hier ist jemand wissenschaftlich an das Thema herangegangen.
Das hilft vielleicht auch zu verstehen, warum Reico nicht bedarfsdeckend ist:
Reico und das Märchen vom mineralischen Gleichgewicht
"Nachdem ich es heute wieder gelesen habe, muss ich wohl doch mein Wissen - Pardon Halbwissen, wurde mir ja gesagt - mit euch teilen. Gleich vorab, der Beitrag wird etwas länger. Meine Quellen sind hierbei primär Reico selbst bzw. zahlreiche Reicovertreter, die exakt dasselbe dazu schreiben sowie Allgemeinwissen. Fangen wir mal mit einem Zitat von Reico an: „Was ist das mineralisches Gleichgewicht? Es gibt 106 Mineralien laut Periodensystem, die in einem Gleichgewicht zueinander stehen. Das bedeutet, dass es 53 aktivierende und 53 regulierende Mineralien gibt. Unsere Zellen müssen täglich mit diesen Mineralien versorgt werden, damit unser Körper funktionieren und unser Immunsystem richtig arbeiten kann.“ 1. Es gibt 106 Mineralien laut Periodensystem, die in einem Gleichgewicht zueinander stehen. okay, es geht also um die chemischen Elemente, die jeder noch irgendwie aus dem Schulunterricht im Hinterkopf haben sollte - inzwischen sind sogar 118 Elemente bekannt. ABER! nicht alle chemischen Elemente sind Mineralien! „Minerale sind natürlich vorkommende Feststoffe mit einer definierten chemischen Zusammensetzung und einer bestimmten physikalischen Kristallstruktur. Aus historischen Gründen wird auch das flüssige Quecksilber von der International Mineralogical Association (IMA) als Mineral anerkannt.“ Je nach Quelle sind nur 23-33 chemische Elemente auch Mineralien. Außerdem gibt es um die 4.000 Mineralien, die auf der Erdoberfläche existieren und aus chemischen Verbindungen hervorgegangen ist. Das heißt wiederum aber auch, dass die Aussage um das mineralische Gleichgewicht von Reico so nicht stimmen kann. Gehen wir mal davon aus, dass Reico tatsächlich chemische Elemente und gar nicht Mineralien meint. 2. Das bedeutet, dass es 53 aktivierende und 53 regulierende Mineralien gibt. - diese Theorie geht auf Professor Roland Pigeon zurück. Er war wohl kanadischer Wissenschaftler. Es ist echt Problem herauszufinden, welche Elemente denn nun aktivierend sind und warum. Eine mögliche Theorie die mir dabei in den Sinn kommt, ist die Reaktionsfreudikeit bestimmter Elemente und ihre Ladung in chemischen Verbindungen. So geben Elemente der 1.-3. Hauptgruppe besonders gerne Elektronen ab und welche der 5.-7. Hauptgruppe nehmen welche auf. Die Nebengeuppenelemente geben meist auch Elektronen ab und wären daher eher positiv geladen. Und die Halogene der 8. Hauptgruppe reagieren eher gar nicht. Dabei kommt aber nicht 50% so und 50% so raus. Also kann das mit regulierend und aktivierend nichts zu tun haben. Hinzukommt auch, dass zum Beispiel Quecksilber, Brom und Bleib giftig sind oder Cadmium zu Nierenschöden führt und daher für die Ernährung in sofern eine Rolle spielen, dass sie eher nicht vorkommen sollten. Und hat schon mal jemand was von einem Helium-, Neon-, Argon- der Xenon-Magel in der Ernährung gehört? Ich nicht, aber ich lerne gerne dazu. Genauso wäre es mir neu, dass Gold, Silber, Titan oder Platin für die Ernährung relevant sind. Sind zum Glück recht stabil und kommen einfach wieder raus. Dann sind 26 der 106 Elemente radioaktiv, von denen zwar alle Lebewesen, was aufnehmen, aber über die Wichtigkeit ist nichts bekannt. So und zu letzt ist noch zu erwähnen, dass 16 dieser radioaktiven Elemente nur synthetisch vorkommen und nicht natürlich. Selbst die 12 neueren Elemente sind alle synthetisch und radioaktiv. Folglich können gar nicht alle 106 Elemente relevant für ein sogenanntes mineralisches Gleichgewicht sein und welche jetzt davon regulierend und aktivierend sind, ist immer noch unklar. 3. Unsere Zellen müssen täglich mit diesen Mineralien versorgt werden, damit unser Körper funktionieren und unser Immunsystem richtig arbeiten kann. - immerhin eine wirklich stimmige Aussage. Da gibt es zum einen die Mengenelemente: Calcium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Chlorid und Natrium; die Spurenelemente: Eisen, Kupfer, Kobalt, Mangan, Zink, Jod und Selen; und weitere mit noch ungeklärter Bedeutung: Zinn, Molybdän, Flour, Nickel, Silicium, Vanadium und Arsen. Macht in Summe 20 interessante Mineralien. Hinzukommen natürlich noch Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor, die aber keine Mineralien sind. Also 26 relevante chemische Elemente. Nächstes Reico-Zitat: „Leider ist es uns nicht mehr möglich, all diese Mineralien in diesem Gleichgewicht mit unserer Nahrung aufzunehmen, da es durch Überdüngung von Böden infolge industrieller Produktion in der Landwirtschaft ein mineralisches Ungleichgewicht entstehen kann.“ Es geht jetzt um das ökologische Gleichgewicht. Diese Aussage enthält auch wieder einen wahren Kern, denn die exzessive Landwirtschaft laugt die Böden aus und entzieht ihnen die Nährstoffe. Dadurch das viele Flächen heutzutage nicht mehr Brachliegen, können sie sich nicht von alleine erholen. Das Düngen ist notwendig, damit überhaupt noch was wächst und die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt werden. Natürlich gehen dabei auch eher unwisächtige Spurenelemente verloren. Das hat aber nichts mit der Überdüngung zu tun, sondern mit der exzessiven Landwirtschaft. Die Tiere können diese dann natürlich nicht aus ihrer Nahrung aufnehmen, wenn diese nur mit Silage, Soja und ähnlichem ernährt werden und nie auf eine vernünftige Weide kommen. Unsere Hunde oder auch wir dann aus dem Fleisch, Gemüse, Obst und Getreide natürlich genauso wenig. „Die Folge ist, dass unser Körper übersäuert. Bei zu viel Säure plündert der Körper seine Mineralstoffspeicher ( z.B. Knochen, Haut, Haare, Zähne und Gelenke).“ - und plötzlich geht es um einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Bei Übersäuerung wird gemeinhin empfohlen, sich basischer zu ernähren. Gerade für unsere Hunde, muss ich da schmunzeln. Fleisch und tierische Produkte, insbesondere Muskelfleisch, zählen zu den sauren Lebensmitteln. Davon soll nun unser Hund besonders viel bekommen. Ausschließlich Obst, Gemüse und Öle sind basische Bestandteile der Hundernährung und machen gerade mal 20-30% selbiger aus. Im Übrigen ist Stress ein häufiger Faktor für Übersäuerung und dabei völlig ernährungsunabhängig. Machen wir nochmal einen kleinen Schwenk zur Chemie: Die meisten Salze sind Säuren: so ist Natriumchlorid eine Säure und zeitgleich sogar ein Mineral. Typische Zusatzstoffe im Futter sind Zinksulfat, Mangan-(II)-Sulfat, Calciumjodat, Kupfer-(II)-Sulfat und weitere: alles Salze, Mineralien und Säuren. Und enthalten nun ausgerechnet die chemischen Elemente die unser Hund für einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt benötigt und ausgerechnet eher die Elemente sind, die den Pflanzen über Düngung nicht zugeführt werden. „Die Firma Reico Vital – Systeme bietet hoch qualitative und natürliche Nahrungs-ergänzungsmittel aus Meeresalgen im mineralischen Gleichgewicht und Nahrungsergänzungsmittel mit natürlichem Vitamin C zur Unterstützung biologischer Regulationsvorgänge, an.“ Klingt toll. Aber man sieht sich mal das Produkt Petmin, das nur aus diesen Algen besteht, die auch als Mineralienlieferant im Futter sind an: Es enthält Calcium, Natrium, Phosphor und Magnesium. Und was ist mit den wichtigen Spurenelementen, die ja laut Reico selbst aufgrund der Art und Weise der betriebenem Landwirtschaft im Kreislauf fehlen? Wo kommen die jetzt her? Ganz offensichtlich nicht von den Algen. Eine Quelle für Jod ist zum Beispiel Knotentang, auch Seealge genannt. Reico verwendet aber andere Algenarten: Lithothamnion und Fucus. Ob Petmin Vitamin C enthält ist auch unklar. Wie soll also das mineralische Gleichgewicht hergestellt werden? So ganz ohne Zufuhr der fehlenden Mineralien? Selbst die anderen Bestandteile sind keine Lieferanten für bestimmte Spurenelemente und Vitamine. Unser Körper oder auch der Körper unseres Hundes ist auch nicht in der Lage alle Vitamine selbst herzustellen, nur weil der Mineralstoffhaushalt ausgeglichen ist. Diese Behauptung stammt auch von Reico. Unsere Hunde können nur einige wenige Vitamine selbst herstellen. Insbesondere die wasserlöslichen Vitamine (B-Vitamine und C-Vitamine) können nicht vom Hund gespeichert werden und müssen daher immer zugeführt werden. Wichtig sind zusätzlich Vitamin A, D, E und K, diese können aber immerhin gespeichert werden. Vitamin D Quelle ist primär Fisch oder Lebertran, ist beides im Futter nicht vorhanden, fehlt es langfristig. Vitamin E Quellen sind Nüsse und Öle. Vitamin A Quellen sind Leber, Karotten und anderes Gemüse. Vitamin K Quellen sind vielfältig und daher meist vorhanden. Ich habe kein Problem damit, wenn jemand Reico füttert, damit zufrieden ist oder auch empfiehlt. Aber bitte informiert euch und macht euch Gedanken bevor ihr einfach dokmatisch irgendwelche toll klingenden Marketingstrategien nachplappert. Ich finde, dass das einfach dazugehört, wenn man sich damit beschäftigt"
(Text nicht von mir, geklaut und für gut befunden)