Bei meinem Labrador Neo hab ich Ähnliches erlebt, nur ging es um Augentropfen bei einer Bindehautentzündung. Er hat sich immer stark gewehrt und ist wie ein Aal aus dem Griff entfleucht, alleine und ohne Training eigentlich nicht machbar.
Zudem mißfiel mir der Gedanke, dass ich meinen Hund zu der Behandlung zwingen muß! Das geht zu Lasten des Vertrauens und ist enormer Streß. In eine Ecke drängen finde ich da ein No-go! Man muß bedenken, dass der Hund nicht weiß, das wir ja mit der Medizin nur Gutes wollen.
Deswegen machen wir Medical Training. Ohne Streß, eher aus einer Schmuserunde heraus, wird der Hund überall am Körper abgetastet, in die Ohren, ins Maul etc geschaut. Mit nem Kugelschreiber mal leicht am Schenkel und Schulter "gepiekst" (typische Stellen für eine Injektion), Augen werden täglich kontrolliert und gereinigt (selbst wenn es nicht nötig ist), auf Kommando "leg dich hin" plus Sichtzeichen legt er sich auf die linke oder rechte Seite. Der Widerstand wird immer geringer, somit auch das Stresslevel. Wenn ich seine Pfoten checke, kündige ich immer an, um welche Pfote es gleich geht, indem ich das Bein doppelt antippe (Doppelklick 😂) und es dann anhebe. Hilft auch beim Pfoten reinigen nach dem Spaziergang.
Zum Tierarzt gehen wir alle 7 bis 14 Tage, eingebaut in den normalen Spaziergang, "nur mal so" zum Wiegen und kurz Plaudern und nen Keks abgreifen. So betritt er immer gerne die Praxis und das Team dort lobt uns immer, das wir so ein Training machen. Wenn nichts los ist, dürfen wir auch mal kurz in einen Behandlungsraum und Neo springt freudig auf den Tisch und wird kurz gekrault...
Mit Geduld, rechtzeitigem Training und ordentlich Leckerlies, dafür ohne Druck, Zwang und Hinterlist ist es für alle viel entspannter. Kann ich nur empfehlen...
So haben wir das auch gemacht und machen es immer noch. Pfote war eines der ersten Kommandos. Leg dich kam sogar noch vor Platz.