Wenn du ein bisschen Zeit über hast würde mich deine Meinung zur Stellungnahme von einem Tierschutzverband von Tierärzten zu dem Thema sehr interessieren.
Da du dich in der Materie auskennst und das somit besser im Kontext betrachten kannst, wäre es sehr hilfreich (zwei Seiten Text).
https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/?no_cache=1&download=Schreiben_BMEL_Kupierverbot_Jagdhunde_19.10.23.pdf&did=393
Da werden Gründe gegen das Kupieren und mögliche Alternativen kurz aufgegriffen.
Unter anderem wird angeführt, dass kupierte Jagdhunde unter chronischen Rücken- und Phantomschmerzen leiden können und der Bewegungablauf/die Balance beeinträchtigt wird. Zudem werden alle Welpen im Wurf kupiert, noch vor der jagdlichen Eignungsprüfung.
Als Alternative werden der Einsatz anderer, langhaariger Rassen und die Anpassung des Zuchtziels zur Veränderung der Rutenbeschaffenheit genannt.
Es wird auch erwähnt, dass seit dem Kupierverbot der Rute in Schottland die Verletzungen nur leicht angestiegen sind, milde verlaufen und konservativ behandelt werden können. Zu dem Thema würde ich aber bei Gelegenheit die Studie suchen, da sie nicht verlinkt ist und ich immer gerne das Original lese, anstelle mich auf sinngemäße Überlieferung zu verlassen.
Würde mich über deine Meinung/Einschätzung freuen, falls du Zeit und Lust hast 👍🏼.
Hi!
Also ich bin ja keine Jägerin und genauso nur Laie wie wir alle hier wahrscheinlich. Ich versuche nur stets, nicht nur die eine Seite zu sehen, sondern mich interessiert auch die andere Seite. Mich interessiert stets das „warum?“ und „ginge es auch anders?“ Wäre die Jagd nicht in letzter Konsequenz mit dem töten von Tieren verbunden, so wäre es voll mein Ding. Bis vor einiger Zeit waren hier bei Dogorama noch aktive Jäger Mitglied und haben sowas von toll erklärt, aufgeklärt und haben interessierte Leute an ihrem Hobby oder Beruf teilhaben lassen. Leider sind die meisten von ihnen entnervt bei Dogorama ausgestiegen nach massivem, pauschalen jägerbashing. Echt schade und meiner Meinung nach ein sehr großer Verlust.
Den Brief der TVT kann ich wie wahrscheinlich jeder hier einerseits sehr gut nachvollziehen.
Andererseits: ein Hund, der im Alter von 5 Tagen die Rute kupiert bekommt, dürfte genügend Geschick ohne das entfernte Stück im restlichen Leben entwickeln.
Dass alle Welpen des Wurfs kupiert werden liegt ja nahe, je früher je besser. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Welpen des Wurfs auch jagdlich geführte Hunde sein werden, ist sehr groß. Als wir nach einem GUTEN Züchter von Vizslas gesucht hatten, da war das Problem tatsächlich, dass fast alle organisierten Züchter Jäger sind, die nur für Jäger züchten und nur an diese abgeben. Als normale Familie: keine Chance.
Die Rute ist Mittel der Kommunikation: natürlich! Aber: was macht dein Hund, wenn du begeistert mit dem Hintern wackelnd vor ihm stehst? Alle meine Hunde verstehen das und wedeln begeistert mit.
Und mit dem ändern der zuchtziele: ist das so einfach? Einfach mal längere Behaarung und mehr Fleisch an der Rute? Das Äußere ist ja nicht alles, auch die Persönlichkeit und die Brauchbarkeit unterliegt ja den zuchtzielen. Und bleibt die dann erhalten oder leidet da dann die gewünschte Qualität?
Also: ich kann beide Seiten voll verstehen. Und nochmal: Ich bin ABSOLUT gegen jede misshandlung, seit ich das gestern mit den Ohren gelesen habe, habe ich Bilder im Kopf die schier unerträglich sind.
Und unnötige schmerzen soll niemand und kein Tier ertragen müssen.
Ich würde mir wünschen, dass von TVT jemand der der Jagd positiv gegenüber steht, Tierärzte und moderne Jäger zusammen das Thema erarbeiten. Dass die eine Seite der anderen offen zuhört und geschaut wird, was geht, was nötig ist und wie man das umsetzen kann- im Sinne des Tieres.
Und wovon ich seit 2 leidenschaftlichen Jägern in meinem Leben restlos überzeugt bin: ein Jagdhund durch und durch hat an der Seite eines guten, modernen Jägers den Himmel auf Erden. Da muss ich mich ganz schön für anstrengen, um meinen Hunden ordentlich was zu bieten 😉
Tut mir leid, dass ich wahrscheinlich nicht wirklich was beitragen kann, jedenfalls nicht das, was du dir vielleicht erhofft hattest.