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Aliia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 382
zuletzt 4. Sept.

Kupieren

Ich habe mich letztens mit einer Besitzerin wegen Kupierten Ohren & Schwanz gestritten bei einem Dobermann. Ich finde, dass das nicht richtig ist, dem Hund nur wegen Ästhetik die Ohren usw abzuschneiden. Die Op mag ja nicht schwer sein usw aber das ist für mich trotzdem ein Eingriff der gewisse Gefahren mit sich zieht. Es kann immer was schief laufen bei einer OP, der Hund empfindet vielleicht Schmerzen oder er verträgt die Narkose nicht oder so etwas aber wenn die OP aus gesundheitlichen Gründen ist, "lohnt" sich da ja. Aber dem Hund sowas antun damit er schöner und "gefährlicher" aussieht. Mal abgesehen davon dass das illegal ist, was sind für euch die Gründe, den Hund natürlich zu lassen oder habt ihr vielleicht gute Gründe dafür die Ohren doch zu kupieren? Möchte gern beide Seiten hören
 
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Kassandra
18. Juni 23:01
Danke für deine ausführliche Beschreibung, das hat schon nochmal neue Punkte angeregt bei mir. Bei den Jagdhunden verstehe ich nur nicht, warum "prophylaktisch" kupiert wird. Dass eine OP erfolgt wenn eine Verletzung vorliegt und das abheilen so langwierig ist ist ja total verständlich, aber warum schon vorher? Bei der Jagd sollte ja der Mensch durchaus in der Nähe sein und Hilfe leisten können, im Gegensatz zu deinem zweiten Beispiel mit den HSHs. Das hat mich doch nochmal zum Nachdenken gebracht, weil in dem Fall - Verletzung, hoher Blutverlust, kein Mensch da - schon wirklich Gefahr im Verzug ist. Wobei das natürlich nicht die brutale Ausführung rechtfertigt...
Wirklich sicher weiß ich es nicht. Aber ich könnte mir folgende Gründe vorstellen: Eine verletzte Rute ist sicherlich nicht die einzige Verletzung die ein jagdlicher Hund davon tragen kann. Jede Verletzung ist ein Risiko für Infektion. Und für Körper und Kopf gibt echt gute westen, Jacken und Mützen. Die Rute kannst du nicht vernünftig schützen. Deshalb wird das letzte Drittel kupiert, weil dort die höchste Verletzungsgefahr besteht. Wenn Carl sich z.b. schüttelt ist die Kraft in der Rutenspitze wie ein Peitschenschlag. Da kann ich mir durchaus vorstellen das das zu üblen Verletzungen führen kann. Interessant wären verletzungs Statistiken von Ländern in denen die Schwänze im Jagdeinsatz kupiert und nicht kupiert verglichen würden.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Juni 23:47
Meine Hündin aus dem Auslandstierschutz ist leider auch kupiert. Aber so ‚bestellt‘ habe ich sie nicht.
Sorry ich hätte genauer sein müssen. Tierschutz ist natürlich ausgenommen. Ich meinte wer einen Hund vom Züchter kauft und dieser kupiert ist, erfolgt dies meist auf Bestellung im Ausland.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Juni 23:56
Wirklich sicher weiß ich es nicht. Aber ich könnte mir folgende Gründe vorstellen: Eine verletzte Rute ist sicherlich nicht die einzige Verletzung die ein jagdlicher Hund davon tragen kann. Jede Verletzung ist ein Risiko für Infektion. Und für Körper und Kopf gibt echt gute westen, Jacken und Mützen. Die Rute kannst du nicht vernünftig schützen. Deshalb wird das letzte Drittel kupiert, weil dort die höchste Verletzungsgefahr besteht. Wenn Carl sich z.b. schüttelt ist die Kraft in der Rutenspitze wie ein Peitschenschlag. Da kann ich mir durchaus vorstellen das das zu üblen Verletzungen führen kann. Interessant wären verletzungs Statistiken von Ländern in denen die Schwänze im Jagdeinsatz kupiert und nicht kupiert verglichen würden.
Ich kann mich an einen Rütter Podcast erinnern, da wurde das auch angesprochen. Es gibt nämlich Länder, in denen auch jagdlich geführte Hunde nicht kupiert werden dürfen. Und irgendwie "funktioniert" es dort wohl genauso gut, auch ohne kupierte Rute. Was auch erwähnt wurde, wenn es tatsächlich zu einer Verletzung kommt ist der Hund oft für die Saison raus. Das möchten Jäger hierzulande wohl nicht in Kauf nehmen. Fairerweise muss man allerdings erwähnen, dass die Podcast Teilnehmer generell gegen den Einsatz von Jagdhunden und somit durchaus nicht ganz neutral waren.
 
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Daniela
19. Juni 05:06
Ich kann mich an einen Rütter Podcast erinnern, da wurde das auch angesprochen. Es gibt nämlich Länder, in denen auch jagdlich geführte Hunde nicht kupiert werden dürfen. Und irgendwie "funktioniert" es dort wohl genauso gut, auch ohne kupierte Rute. Was auch erwähnt wurde, wenn es tatsächlich zu einer Verletzung kommt ist der Hund oft für die Saison raus. Das möchten Jäger hierzulande wohl nicht in Kauf nehmen. Fairerweise muss man allerdings erwähnen, dass die Podcast Teilnehmer generell gegen den Einsatz von Jagdhunden und somit durchaus nicht ganz neutral waren.
Bei den Jagdhunden ist es ja nicht so, dass sie nur angeleint mit dem Jäger unterwegs sind. Bestimmte Jagdhunde sind ja darauf trainiert, alleine auf der Jagd „Dinge“ zu erledigen wie z.B. Wildschweine zu stellen. Also da wird es wirklich zur Sache gehen. Kassandra hat es bereits geschrieben, da sind die Hunde dann mit Westen geschützt. Zu dem Rütter-Podcast ist anzumerken: genau, komplette Jagdgegner zum einen, zum anderen auch stets nur pauschale und polemische Aussagen ohne Hintergrund. Als einfaches Beispiel: es gibt jagdgebiete in einem Forst, in Mischwald mit viel bodennahem Gestrüpp, Heide, Berglandschaft usw. Es ist überall unterschiedlich, Vegetation, Landschaft. Das muss auch berücksichtigt werden bei dem Vergleich, ob sich Hunde die nicht kupiert werden sich nicht verletzen - weil die Gegebenheiten eben ganz unterschiedliche sind.
 
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Melanie
19. Juni 06:24
Unsere erste Hündin kam 1994 , mit einem bereits zum großen Teil abgestorbenem Schwanz, zur Welt. Unsere damalige TA hat dann in einer OP noch gerettet was sie retten konnte. Kira war eine Yorkshire Terrierin. Damals war es in unserer Umgebung noch üblich das ihnen der Schwanz gekürzt wurde. Meine Mutter wurde damals schon richtig wütend wenn jemand ( einfach weil er/sie es chic für den eigenen Hund fand) sie gefragt hat wo bzw. wer es denn bei Kira gemacht hat. Ich bin froh das es inzwischen verboten ist. Jedes Körperteil welches uns oder unseren Hunden gegeben wurde, hat schließlich auch einen Sinn/ eine Aufgabe. Nur wenn trifftige, gesundheitliche Gründe vorhanden sind, sollte man das einen TA machen lassen.
 
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Dogorama-Mitglied
19. Juni 09:06
Bei den Jagdhunden ist es ja nicht so, dass sie nur angeleint mit dem Jäger unterwegs sind. Bestimmte Jagdhunde sind ja darauf trainiert, alleine auf der Jagd „Dinge“ zu erledigen wie z.B. Wildschweine zu stellen. Also da wird es wirklich zur Sache gehen. Kassandra hat es bereits geschrieben, da sind die Hunde dann mit Westen geschützt. Zu dem Rütter-Podcast ist anzumerken: genau, komplette Jagdgegner zum einen, zum anderen auch stets nur pauschale und polemische Aussagen ohne Hintergrund. Als einfaches Beispiel: es gibt jagdgebiete in einem Forst, in Mischwald mit viel bodennahem Gestrüpp, Heide, Berglandschaft usw. Es ist überall unterschiedlich, Vegetation, Landschaft. Das muss auch berücksichtigt werden bei dem Vergleich, ob sich Hunde die nicht kupiert werden sich nicht verletzen - weil die Gegebenheiten eben ganz unterschiedliche sind.
Wenn du ein bisschen Zeit über hast würde mich deine Meinung zur Stellungnahme von einem Tierschutzverband von Tierärzten zu dem Thema sehr interessieren. Da du dich in der Materie auskennst und das somit besser im Kontext betrachten kannst, wäre es sehr hilfreich (zwei Seiten Text). https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/?no_cache=1&download=Schreiben_BMEL_Kupierverbot_Jagdhunde_19.10.23.pdf&did=393 Da werden Gründe gegen das Kupieren und mögliche Alternativen kurz aufgegriffen. Unter anderem wird angeführt, dass kupierte Jagdhunde unter chronischen Rücken- und Phantomschmerzen leiden können und der Bewegungablauf/die Balance beeinträchtigt wird. Zudem werden alle Welpen im Wurf kupiert, noch vor der jagdlichen Eignungsprüfung. Als Alternative werden der Einsatz anderer, langhaariger Rassen und die Anpassung des Zuchtziels zur Veränderung der Rutenbeschaffenheit genannt. Es wird auch erwähnt, dass seit dem Kupierverbot der Rute in Schottland die Verletzungen nur leicht angestiegen sind, milde verlaufen und konservativ behandelt werden können. Zu dem Thema würde ich aber bei Gelegenheit die Studie suchen, da sie nicht verlinkt ist und ich immer gerne das Original lese, anstelle mich auf sinngemäße Überlieferung zu verlassen. Würde mich über deine Meinung/Einschätzung freuen, falls du Zeit und Lust hast 👍🏼.
 
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Daniela
19. Juni 20:34
Wenn du ein bisschen Zeit über hast würde mich deine Meinung zur Stellungnahme von einem Tierschutzverband von Tierärzten zu dem Thema sehr interessieren. Da du dich in der Materie auskennst und das somit besser im Kontext betrachten kannst, wäre es sehr hilfreich (zwei Seiten Text). https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/?no_cache=1&download=Schreiben_BMEL_Kupierverbot_Jagdhunde_19.10.23.pdf&did=393 Da werden Gründe gegen das Kupieren und mögliche Alternativen kurz aufgegriffen. Unter anderem wird angeführt, dass kupierte Jagdhunde unter chronischen Rücken- und Phantomschmerzen leiden können und der Bewegungablauf/die Balance beeinträchtigt wird. Zudem werden alle Welpen im Wurf kupiert, noch vor der jagdlichen Eignungsprüfung. Als Alternative werden der Einsatz anderer, langhaariger Rassen und die Anpassung des Zuchtziels zur Veränderung der Rutenbeschaffenheit genannt. Es wird auch erwähnt, dass seit dem Kupierverbot der Rute in Schottland die Verletzungen nur leicht angestiegen sind, milde verlaufen und konservativ behandelt werden können. Zu dem Thema würde ich aber bei Gelegenheit die Studie suchen, da sie nicht verlinkt ist und ich immer gerne das Original lese, anstelle mich auf sinngemäße Überlieferung zu verlassen. Würde mich über deine Meinung/Einschätzung freuen, falls du Zeit und Lust hast 👍🏼.
Hi! Also ich bin ja keine Jägerin und genauso nur Laie wie wir alle hier wahrscheinlich. Ich versuche nur stets, nicht nur die eine Seite zu sehen, sondern mich interessiert auch die andere Seite. Mich interessiert stets das „warum?“ und „ginge es auch anders?“ Wäre die Jagd nicht in letzter Konsequenz mit dem töten von Tieren verbunden, so wäre es voll mein Ding. Bis vor einiger Zeit waren hier bei Dogorama noch aktive Jäger Mitglied und haben sowas von toll erklärt, aufgeklärt und haben interessierte Leute an ihrem Hobby oder Beruf teilhaben lassen. Leider sind die meisten von ihnen entnervt bei Dogorama ausgestiegen nach massivem, pauschalen jägerbashing. Echt schade und meiner Meinung nach ein sehr großer Verlust. Den Brief der TVT kann ich wie wahrscheinlich jeder hier einerseits sehr gut nachvollziehen. Andererseits: ein Hund, der im Alter von 5 Tagen die Rute kupiert bekommt, dürfte genügend Geschick ohne das entfernte Stück im restlichen Leben entwickeln. Dass alle Welpen des Wurfs kupiert werden liegt ja nahe, je früher je besser. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Welpen des Wurfs auch jagdlich geführte Hunde sein werden, ist sehr groß. Als wir nach einem GUTEN Züchter von Vizslas gesucht hatten, da war das Problem tatsächlich, dass fast alle organisierten Züchter Jäger sind, die nur für Jäger züchten und nur an diese abgeben. Als normale Familie: keine Chance. Die Rute ist Mittel der Kommunikation: natürlich! Aber: was macht dein Hund, wenn du begeistert mit dem Hintern wackelnd vor ihm stehst? Alle meine Hunde verstehen das und wedeln begeistert mit. Und mit dem ändern der zuchtziele: ist das so einfach? Einfach mal längere Behaarung und mehr Fleisch an der Rute? Das Äußere ist ja nicht alles, auch die Persönlichkeit und die Brauchbarkeit unterliegt ja den zuchtzielen. Und bleibt die dann erhalten oder leidet da dann die gewünschte Qualität? Also: ich kann beide Seiten voll verstehen. Und nochmal: Ich bin ABSOLUT gegen jede misshandlung, seit ich das gestern mit den Ohren gelesen habe, habe ich Bilder im Kopf die schier unerträglich sind. Und unnötige schmerzen soll niemand und kein Tier ertragen müssen. Ich würde mir wünschen, dass von TVT jemand der der Jagd positiv gegenüber steht, Tierärzte und moderne Jäger zusammen das Thema erarbeiten. Dass die eine Seite der anderen offen zuhört und geschaut wird, was geht, was nötig ist und wie man das umsetzen kann- im Sinne des Tieres. Und wovon ich seit 2 leidenschaftlichen Jägern in meinem Leben restlos überzeugt bin: ein Jagdhund durch und durch hat an der Seite eines guten, modernen Jägers den Himmel auf Erden. Da muss ich mich ganz schön für anstrengen, um meinen Hunden ordentlich was zu bieten 😉 Tut mir leid, dass ich wahrscheinlich nicht wirklich was beitragen kann, jedenfalls nicht das, was du dir vielleicht erhofft hattest.
 
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Sonja
19. Juni 20:44
Hi! Also ich bin ja keine Jägerin und genauso nur Laie wie wir alle hier wahrscheinlich. Ich versuche nur stets, nicht nur die eine Seite zu sehen, sondern mich interessiert auch die andere Seite. Mich interessiert stets das „warum?“ und „ginge es auch anders?“ Wäre die Jagd nicht in letzter Konsequenz mit dem töten von Tieren verbunden, so wäre es voll mein Ding. Bis vor einiger Zeit waren hier bei Dogorama noch aktive Jäger Mitglied und haben sowas von toll erklärt, aufgeklärt und haben interessierte Leute an ihrem Hobby oder Beruf teilhaben lassen. Leider sind die meisten von ihnen entnervt bei Dogorama ausgestiegen nach massivem, pauschalen jägerbashing. Echt schade und meiner Meinung nach ein sehr großer Verlust. Den Brief der TVT kann ich wie wahrscheinlich jeder hier einerseits sehr gut nachvollziehen. Andererseits: ein Hund, der im Alter von 5 Tagen die Rute kupiert bekommt, dürfte genügend Geschick ohne das entfernte Stück im restlichen Leben entwickeln. Dass alle Welpen des Wurfs kupiert werden liegt ja nahe, je früher je besser. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Welpen des Wurfs auch jagdlich geführte Hunde sein werden, ist sehr groß. Als wir nach einem GUTEN Züchter von Vizslas gesucht hatten, da war das Problem tatsächlich, dass fast alle organisierten Züchter Jäger sind, die nur für Jäger züchten und nur an diese abgeben. Als normale Familie: keine Chance. Die Rute ist Mittel der Kommunikation: natürlich! Aber: was macht dein Hund, wenn du begeistert mit dem Hintern wackelnd vor ihm stehst? Alle meine Hunde verstehen das und wedeln begeistert mit. Und mit dem ändern der zuchtziele: ist das so einfach? Einfach mal längere Behaarung und mehr Fleisch an der Rute? Das Äußere ist ja nicht alles, auch die Persönlichkeit und die Brauchbarkeit unterliegt ja den zuchtzielen. Und bleibt die dann erhalten oder leidet da dann die gewünschte Qualität? Also: ich kann beide Seiten voll verstehen. Und nochmal: Ich bin ABSOLUT gegen jede misshandlung, seit ich das gestern mit den Ohren gelesen habe, habe ich Bilder im Kopf die schier unerträglich sind. Und unnötige schmerzen soll niemand und kein Tier ertragen müssen. Ich würde mir wünschen, dass von TVT jemand der der Jagd positiv gegenüber steht, Tierärzte und moderne Jäger zusammen das Thema erarbeiten. Dass die eine Seite der anderen offen zuhört und geschaut wird, was geht, was nötig ist und wie man das umsetzen kann- im Sinne des Tieres. Und wovon ich seit 2 leidenschaftlichen Jägern in meinem Leben restlos überzeugt bin: ein Jagdhund durch und durch hat an der Seite eines guten, modernen Jägers den Himmel auf Erden. Da muss ich mich ganz schön für anstrengen, um meinen Hunden ordentlich was zu bieten 😉 Tut mir leid, dass ich wahrscheinlich nicht wirklich was beitragen kann, jedenfalls nicht das, was du dir vielleicht erhofft hattest.
Hmm ich finde die Ausführungen zwar tatsächlich spannend und es gibt ja nicht nur schwarz und weiß. Kann mir durchaus vorstellen dass es Tiere gibt die als Welpen „fachgerecht“ kupiert werden und darunter nicht leiden. Dennoch stelle ich mir weiterhin die Frage ob es ethisch korrekt ist ein Tier für eine gewisse Aufgabe zu züchten obwohl es diese nur erfüllen kann wenn man ihm erst noch ein Körperteil entfernt. Kann das moralisch richtig sein? Also quasi „nur weil ein Mensch das so will muss ein Hund operiert werden“? Find ich persönlich echt schwierig sich ein Tier zurechtzuschneiden…
 
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Jochen
19. Juni 21:12
Mein Bodi hatte immer wieder Probleme mit seiner kupierten Rute, die an der Spitze ständig wund und haarlos war. Überdies ist -neben physiologischen Problemen- der Einsatz der Rute eines der stärksten und feinsten Kommunikationsmittel eines Hundes. Es ist ja nicht nur das Wedeln und auch das ist ja bekanntlich nicht nur freundlich und auch für den Halter ist es leichter, wenn er einen eingezogen Schwanz gezeigt bekommen kann oder die Säbelrute im Jagdmodus. Ich bin so froh, dass Pepe nicht amputiert wurde, dass der gemeine Schwachsinn bei seiner Rasse zum Glück nicht opportun ist. Ich hoffe, den Jagdlobbyisten wird bald auch Einhalt geboten.
 
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Katja
19. Juni 21:26
Hi! Also ich bin ja keine Jägerin und genauso nur Laie wie wir alle hier wahrscheinlich. Ich versuche nur stets, nicht nur die eine Seite zu sehen, sondern mich interessiert auch die andere Seite. Mich interessiert stets das „warum?“ und „ginge es auch anders?“ Wäre die Jagd nicht in letzter Konsequenz mit dem töten von Tieren verbunden, so wäre es voll mein Ding. Bis vor einiger Zeit waren hier bei Dogorama noch aktive Jäger Mitglied und haben sowas von toll erklärt, aufgeklärt und haben interessierte Leute an ihrem Hobby oder Beruf teilhaben lassen. Leider sind die meisten von ihnen entnervt bei Dogorama ausgestiegen nach massivem, pauschalen jägerbashing. Echt schade und meiner Meinung nach ein sehr großer Verlust. Den Brief der TVT kann ich wie wahrscheinlich jeder hier einerseits sehr gut nachvollziehen. Andererseits: ein Hund, der im Alter von 5 Tagen die Rute kupiert bekommt, dürfte genügend Geschick ohne das entfernte Stück im restlichen Leben entwickeln. Dass alle Welpen des Wurfs kupiert werden liegt ja nahe, je früher je besser. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Welpen des Wurfs auch jagdlich geführte Hunde sein werden, ist sehr groß. Als wir nach einem GUTEN Züchter von Vizslas gesucht hatten, da war das Problem tatsächlich, dass fast alle organisierten Züchter Jäger sind, die nur für Jäger züchten und nur an diese abgeben. Als normale Familie: keine Chance. Die Rute ist Mittel der Kommunikation: natürlich! Aber: was macht dein Hund, wenn du begeistert mit dem Hintern wackelnd vor ihm stehst? Alle meine Hunde verstehen das und wedeln begeistert mit. Und mit dem ändern der zuchtziele: ist das so einfach? Einfach mal längere Behaarung und mehr Fleisch an der Rute? Das Äußere ist ja nicht alles, auch die Persönlichkeit und die Brauchbarkeit unterliegt ja den zuchtzielen. Und bleibt die dann erhalten oder leidet da dann die gewünschte Qualität? Also: ich kann beide Seiten voll verstehen. Und nochmal: Ich bin ABSOLUT gegen jede misshandlung, seit ich das gestern mit den Ohren gelesen habe, habe ich Bilder im Kopf die schier unerträglich sind. Und unnötige schmerzen soll niemand und kein Tier ertragen müssen. Ich würde mir wünschen, dass von TVT jemand der der Jagd positiv gegenüber steht, Tierärzte und moderne Jäger zusammen das Thema erarbeiten. Dass die eine Seite der anderen offen zuhört und geschaut wird, was geht, was nötig ist und wie man das umsetzen kann- im Sinne des Tieres. Und wovon ich seit 2 leidenschaftlichen Jägern in meinem Leben restlos überzeugt bin: ein Jagdhund durch und durch hat an der Seite eines guten, modernen Jägers den Himmel auf Erden. Da muss ich mich ganz schön für anstrengen, um meinen Hunden ordentlich was zu bieten 😉 Tut mir leid, dass ich wahrscheinlich nicht wirklich was beitragen kann, jedenfalls nicht das, was du dir vielleicht erhofft hattest.
Zur Kommunikation: klar, Hintern-Wackeln geht immer! Aber die Kommunikation über den Schwanz ist ja viel mehr! Ich glaube zumindest, dass Polli‘s Rundrücken im Wesentlichen mit der kupierten Rute zu tun hat: sie hat keine andere Möglichkeit, Angst oder Unterwürfigkeit zu zeigen, ohne maßlos zu übertreiben und quasi den „Arsch einzuziehen“. Das wird dann von anderen Hunden aber gut verstanden, hier übrigens von ihrer Tochter, nachdem die beiden sich ein halbes Jahr nicht gesehen hatten!😀 Trotzdem: sie hätte mit Schwanz bestimmt eine ganz andere Kommunikation und vielleicht sogar ein anderes Selbstbewusstsein entwickelt!