Ich glaube es ist nicht zielführend, sich an Begrifflichkeiten aufzuhängen. Im Kern ging es darum, dass Qualzucht nun mal Qualzucht ist. Es steckt immer Leid für den Hund dahinter. Ob nun viel oder wenig spielt eigentlich keine Rolle, denn auch wenig Leid ist Qual genug.
Dass manche Listen Rassen mit MDR1 und heterozygotem Merle da mit rein nehmen halte ich für übertrieben, denn daraus entsteht für den Hund keine Einschränkung. MDR1 wird bereits mit relativ einfachen Mitteln heraus gezüchtet, ist zudem in den Standards reinerbig verboten. Und über mischerbiges Merle kann man gerne für die Zukunft diskutieren. Ich brauche die Farbe jetzt nicht (auch wenn ich sie zur Zeit zufällig habe. Nicht der Farbe wegen ausgesucht), aber alle Vererber sofort verbannen geht auch nicht. Leiden tun die Tiere heterozygot auch nicht, nicht mal ein bisschen und auch nicht später im Leben. Das sieht bei "echten" Qualzuchtmerkmalen aber anders aus. Und da wären wir wieder bei der Ausgangsargumentation. Um das aufzugreifen: "ein bisschen tot" geht auch nicht. Sicherlich gibt es qualvolle und sanfte Tode. Aber tot ist man trotzdem.
Einen binären Zustand (tot oder lebendig) mit einem Spektrum (Ausprägung eines Merkmals) gleich zustellen halte ich einfach nicht für sinnvoll.
Das Problem ist nämlich, dass Relativierung in beide Richtungen funktioniert.
Ein American Staffordshire Terrier ist auch brachyzephal, aber das Ausmaß und damit verbundene Leid ist einfach nicht mit dem Ausmaß und dem damit verbundenen Leid eines King Charles zu vergleichen.
Zudem der King Charles noch weitere, stark ausgeprägte Qualzuchtmerkmalen mitbringt.
Es gibt einen Grund, aus dem man ausgerechnet den King Charles in Norwegen verboten hat.
Wer sagt, dass ein Amstaff genauso schlimm ist wie ein Mops, da beide von Brachyzephalie betroffen sind (wenn auch in völlig unterschiedlichem Ausmaß), sagt gleichzeitig, dass ein Mops genauso "wenig" schlimm ist wie ein Amstaff.
Und das relativiert das Leid der Rassen mit vielen und stark ausgeprägten Qualzuchtmerkmalen.
Wer mit Nuancen nicht umgehen kann und Leid als binäre wahrnimmt, also da oder nicht da, der kann natürlich weiter so denken.
Ich glaube persönlich aber nicht, dass man so der Thematik gerecht wird.