Home / Forum / Gesundheit / Hormontest bei Gedanke an Kastration möglich?

Verfasser-Bild
J
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 22
zuletzt 11. Jan.

Hormontest bei Gedanke an Kastration möglich?

Ich trage mich aus mehreren Gründen mit dem Gedanken, meinen Hund kastrieren zu lassen. Ich bin weder pauschal für noch gegen Kastration, ich möchte es einfach vom Individuum abhängig machen. Da insgesamt bereits eine lange Geschichte in Bezug auf Stress hinter uns liegt, kommt ein Chip und das damit verbundene Hormon auf- und ab für mich nicht in Frage. Er zeigt keinen eindeutig sexuell motivierten Stress, ist aber durchaus in hohen Maße stressanfällig. Einen großer Anteil der Probleme war futterindiziert, nach einem Futterwechsel hat sich an dieser Front ganz viel selbst gelöst. Wir haben jetzt eine recht gute Situation, denn seit dem Futterwechsel kann er zu Hause gut zur Ruhe finden - aber an Training in unserer direkten Wohnumgebung (Stadt mit vielen Aussenreizen) kaum zu denken, er kann sich einfach nicht auf mich konzentrieren, obwohl er es zu versuchen scheint. Nicht einmal die Leinenführigkeit oder Blickkontakttraining kriege ich nachhaltig hin, obwohl ich genau das seit einem Jahr konsequent täglich trainiere. Er läuft toll ein paar Meter neben mir und zerrt dann urplötzlich zu einem Baum, sodass es mit fast die Schulter auskugelt. Auf dem Feld bzw. im Wald läuft alles ausgesprochen gut, sowohl im Freilauf als auch an der Leine. Ein sehr guter Rückruf, auch von bewegtem Wild, begeisterte Freifolge, auch bei anderen Hunden auf Sicht, lockere Leine ist da auch gar kein Problem - es geht also, und zwar an unterschiedlichen Orten, nur eben nicht in der Stadt. Und die Begeisterung und Freude, wie er da mit mir arbeitet, in Kontakt tritt, steht in so krassem Kontrast zu unseren Spaziergängen um unsere Wohnung herum. Diese Verbundenheit dort (wo ja Freiheit greifbar wäre), ist hier wie weggeblasen. Gibt es Möglichkeiten, die Sexualhormone zu bestimmen, bevor man eine solche Entscheidung trifft? Wenn ja: Wie genau heißen die Tests? Ich gehe in einigen Tagen sowie zum Tierarzt und werde ohnehin Blut abnehmen lassen - das wäre also eine Gelegenheit, das mitzutesten, wenn das geht.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Carina
Beliebteste Antwort
9. Jan. 09:31
Ich verstehe nicht ganz, warum du den Hund kastrieren möchtest, wenn du selbst schreibst, dass es kein sexuell motivierter Stress ist. Testosteron ist ein Gegenspieler von Cortisol, d.h. wenn du ihn kastrieren lässt, obwohl sein Stress durch die Umwelt (Stadt) und nicht durch das Testosteron ausgelöst wurde, dann wird der Stress in diesen Situationen höchstwahrscheinlich noch steigen.

Lies dir gerne mal meinen aktuellen Thread zum Thema Stress bei Rüden (hormonell bedingter Stress) durch. Dort habe ich anhand meines Hundes ziemlich genau beschrieben, woran man sexuell motivierten Stress erkennt. Da er im Feld und Wald, wo viele Hunde unterwegs sind, eher gut ansprechbar ist und nur nicht in der Stadt, wo die Umweltreize so stark sind, würde ich mir das mit der Kastration hier stark überlegen.

Ich verstehe auch deine Bedenken gegen den Chip nicht. Wenn du ihn chippen lässt, hast du 4 Wochen Stress (Erstverschlimmerung) und danach siehst du, wie sich der Hund wirklich verhält, wenn er kastriert wäre. Wenn das dann zu deinem gewünschten Verhalten führt, kannst du ihn vor Ablauf des Chips immer noch kastrieren lassen - ganz ohne auf und ab.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
9. Jan. 07:34
Also, das einzige Hormon, was man da testen könnte, wäre ja das Testosteron. Allerdings sagt die Höhe dieses Hormons nichts darüber aus, ob das der Grund ist, warum dein Hund in der Stadt so drauf ist. Denn das Hormon ist ja im Wald auch im Blut und nicht nur wenn ihr in der Stadt seit.

An sich muss einfach Unterschied werden, ob dieses nicht hören in der Stadt hormonell bedingt ist oder ob er einfach von Haus aus, schneller auf Reize reagiert in der Stadt.

Da du schreibst, das du nicht das Gefühl hast, das es sexuell gesteuert ist und ihr schon immer probleme mit stress hattet, würde also auch eine Kastration in dem Falle dann überhaupt nichts bringen. Es ist ein Irrglaube das Hunde danach plötzlich die Ruhe selbst sind. Ist es also Umgebungsbedingt, dann müsstest du daran einfach arbeiten. Vielleicht auch mit einem Trainer, der sich die Unterschiede mal genau anschaut. Der sieht viel schneller was da los sein könnte, als man selber.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Carina
9. Jan. 09:31
Ich verstehe nicht ganz, warum du den Hund kastrieren möchtest, wenn du selbst schreibst, dass es kein sexuell motivierter Stress ist. Testosteron ist ein Gegenspieler von Cortisol, d.h. wenn du ihn kastrieren lässt, obwohl sein Stress durch die Umwelt (Stadt) und nicht durch das Testosteron ausgelöst wurde, dann wird der Stress in diesen Situationen höchstwahrscheinlich noch steigen.

Lies dir gerne mal meinen aktuellen Thread zum Thema Stress bei Rüden (hormonell bedingter Stress) durch. Dort habe ich anhand meines Hundes ziemlich genau beschrieben, woran man sexuell motivierten Stress erkennt. Da er im Feld und Wald, wo viele Hunde unterwegs sind, eher gut ansprechbar ist und nur nicht in der Stadt, wo die Umweltreize so stark sind, würde ich mir das mit der Kastration hier stark überlegen.

Ich verstehe auch deine Bedenken gegen den Chip nicht. Wenn du ihn chippen lässt, hast du 4 Wochen Stress (Erstverschlimmerung) und danach siehst du, wie sich der Hund wirklich verhält, wenn er kastriert wäre. Wenn das dann zu deinem gewünschten Verhalten führt, kannst du ihn vor Ablauf des Chips immer noch kastrieren lassen - ganz ohne auf und ab.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Carina
9. Jan. 09:33
Ich sehe gerade noch, du schreibst ein Problem ist direkt bei euch um die Wohnung herum. Das spricht eher für terrotorialen Stress und würde sich durch eine Kastration wahrscheinlich ebenfalls verstärken.

Eine Trainerin hat mal zu mir gesagt, die Triebigkeit eines Hundes bleibt immer gleich. Es gibt verschiedene Ausprägungen, sexuell, territorial, sozial und noch irgendwas (Jagd vielleicht?). Nimmt man einen Trieb weg, werden die anderen stärker und man muss damit arbeiten (umlenken etc.).
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Patrick
9. Jan. 09:39
Warum probierst du nicht den Chip?
Wie du schreibst hat er ja jeden Tag auf der Hausrunde Stress.

Meiner hat jetzt zb das zweite mal ein Chip und von Hormonchaos oder sonst was ist nichts zu merken!

Wenn dieses Verhalten aufgrund von Unsicherheit entsteht, kann eine Kastration das ganze deutlich verschlimmern.

Möglich ist auch das deine Art des Trainings in der Situation nicht passend ist und du deswegen keinen Fortschritt machst, hast du dich da mal an einen Trainer Gewand ?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katja
9. Jan. 10:18
Ich verstehe nicht ganz, warum du den Hund kastrieren möchtest, wenn du selbst schreibst, dass es kein sexuell motivierter Stress ist. Testosteron ist ein Gegenspieler von Cortisol, d.h. wenn du ihn kastrieren lässt, obwohl sein Stress durch die Umwelt (Stadt) und nicht durch das Testosteron ausgelöst wurde, dann wird der Stress in diesen Situationen höchstwahrscheinlich noch steigen. Lies dir gerne mal meinen aktuellen Thread zum Thema Stress bei Rüden (hormonell bedingter Stress) durch. Dort habe ich anhand meines Hundes ziemlich genau beschrieben, woran man sexuell motivierten Stress erkennt. Da er im Feld und Wald, wo viele Hunde unterwegs sind, eher gut ansprechbar ist und nur nicht in der Stadt, wo die Umweltreize so stark sind, würde ich mir das mit der Kastration hier stark überlegen. Ich verstehe auch deine Bedenken gegen den Chip nicht. Wenn du ihn chippen lässt, hast du 4 Wochen Stress (Erstverschlimmerung) und danach siehst du, wie sich der Hund wirklich verhält, wenn er kastriert wäre. Wenn das dann zu deinem gewünschten Verhalten führt, kannst du ihn vor Ablauf des Chips immer noch kastrieren lassen - ganz ohne auf und ab.
Mein Gedanke dazu war, dass im Feld/Wald wenige Hunde sind und viele in der Stadt, die auch viel markieren (er zieht plötzlich zum Baum). Das könnte auch den Unterschied erklären.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
9. Jan. 10:41
Ähnlich ist es bei mir auch gewesen, das ist einfach Trainingssache, wenn du ihm jetzt die Sexualhormone wegnimmst wird er noch Stressanfälliger.
Die Kastration braucht er nur wenn es sexuell motiviertes Verhalten ist.
Ich hab die Diskussion oft genug mit meiner Trainerin gehabt.
Wenn draußen alles klappt ist das doch schonmal ein Top Schritt.
Stadt(-verkehr) ist für sensieble und Lärmempfindliche Hunde einfach sau schwierig, aber selbst ich schaff es mit Rocket Stück für Stück.
Dein Hund muss die Reize ja auch erstmal wahrnehmen usw um sie einordnen zu können, ich hab auch vorher immer gedacht ich müsst ihm alles verbieten, er muss alles ignorieren, aber so funktioniert das nicht, er wurde dadurch teils noch unsicherer und gestresster.
Seit ich ihn gucken lasse und alles extrem entschleunige und jedes kleinste bisschen Umorientierung lobe ist er entspannter und kann sich immer besser abwenden und reagieren.
Die Stadtreize darf man echt nicht unterschätzen.
Bei mir ists auch hier sehr Reizstark, aber gestern hat ers sogar in Frankfurt auf der Zeil aufm Rückweg dann geschafft locker an der Leine zu gehen und auf mich zu achten.
Wenn du hier in der Nähe bist könnte ich mal mitlaufen und dich anleiten, ansonsten wenns zu weit weg ist nimm dir ne Einzelstunde bei nem guten Trainer damit der dich da einmal anleitet und korrigiert.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
9. Jan. 10:46
Ich sehe gerade noch, du schreibst ein Problem ist direkt bei euch um die Wohnung herum. Das spricht eher für terrotorialen Stress und würde sich durch eine Kastration wahrscheinlich ebenfalls verstärken. Eine Trainerin hat mal zu mir gesagt, die Triebigkeit eines Hundes bleibt immer gleich. Es gibt verschiedene Ausprägungen, sexuell, territorial, sozial und noch irgendwas (Jagd vielleicht?). Nimmt man einen Trieb weg, werden die anderen stärker und man muss damit arbeiten (umlenken etc.).
Glaube nicht das es territorial gemeint ist, sondern sie eher städtisch wohnt bzw mitten in der Stadt und da direkt draußen schon die Stadtreize sind.
Ist ja bei mir genauso und ich denke mal dazu kommt ja auch noch wenn der Hund rauskommt muss er ja auch erstmal sich auf die Außenreize einstellen usw weswegen er da dann auch erstmal wieder aufgeregter und gestresster ist.
Deswegen bleib ich mit Rocket auch immer stehen wenn ich merk das er unkonzentriert ist und lass ihn gucken damit er was auch immer er da grad unsichtbares wahrnimmt verarbeiten und sich damit auseinandersetzen kann und dann kommt er von selbst auch zu mir zurück wenn er bereit ist.
Seit ich das so mache ist er viel mehr an mir orientiert und wird immer sicherer und weniger gestresst.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babs
9. Jan. 11:02
Hallöchen, der Sexualtrieb ist etwas ganz natürliches und bei jedem Säugetier vorhanden. Und natürlich kann ein gut riechendes Gegenüber Stress auslösen. Ist beim Mensch ja nicht anders. Bevor ich an eine Kastration denken würde, würde ich erst mal alle anderen Stressfaktoren aufarbeiten. Ein Stressfaktor kann z.B. Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund sein. Auch sind in der Stadt andere Umweltgeräusche und Situationen als im Feld. Eine andere Leinenführigkeit, menschliches Verhalten ist anders, territoriales Verhalten ... Es gibt 1000 Gründe. Darüber hinaus darf eine Kastration aus tierschutzrechtlicher Sicht nur dann vorgenommen werden, wenn diese aus gesundheitlichen Gründen erforderlich ist. Der evtl. Sexualtrieb in der Stadt reicht da m.E. nicht aus.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
J
9. Jan. 16:40
Also, das einzige Hormon, was man da testen könnte, wäre ja das Testosteron. Allerdings sagt die Höhe dieses Hormons nichts darüber aus, ob das der Grund ist, warum dein Hund in der Stadt so drauf ist. Denn das Hormon ist ja im Wald auch im Blut und nicht nur wenn ihr in der Stadt seit. An sich muss einfach Unterschied werden, ob dieses nicht hören in der Stadt hormonell bedingt ist oder ob er einfach von Haus aus, schneller auf Reize reagiert in der Stadt. Da du schreibst, das du nicht das Gefühl hast, das es sexuell gesteuert ist und ihr schon immer probleme mit stress hattet, würde also auch eine Kastration in dem Falle dann überhaupt nichts bringen. Es ist ein Irrglaube das Hunde danach plötzlich die Ruhe selbst sind. Ist es also Umgebungsbedingt, dann müsstest du daran einfach arbeiten. Vielleicht auch mit einem Trainer, der sich die Unterschiede mal genau anschaut. Der sieht viel schneller was da los sein könnte, als man selber.
Danke für deine Antwort.

Ich hatte mir von dem Test versprochen, dass er mir vielleicht sagt, ob das Testosteron allgemein sehr hoch ist und er bei den zusätzlichen vielen Reizen in der Stadt dann mit dem „stresspaket“ einfach nicht mehr klar kommt.

Meine Trainerin meint, wir müssen ihn erstmal in einen Bereich bekommen, wo er nicht so gestresst ist, dass er überhaupt trainieren kann.

Das versuche ich auf den Feldern auch, also versuche dort absichtlich angeleinte Hundebegegnungen oder gehe auch mal ein Stück direkt an der Straße.

Das scheint aber alles kein Problem zu sein, die ansprechbarkeit dort ist weiter da 🤷‍♀️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
J
9. Jan. 16:52
Ich verstehe nicht ganz, warum du den Hund kastrieren möchtest, wenn du selbst schreibst, dass es kein sexuell motivierter Stress ist. Testosteron ist ein Gegenspieler von Cortisol, d.h. wenn du ihn kastrieren lässt, obwohl sein Stress durch die Umwelt (Stadt) und nicht durch das Testosteron ausgelöst wurde, dann wird der Stress in diesen Situationen höchstwahrscheinlich noch steigen. Lies dir gerne mal meinen aktuellen Thread zum Thema Stress bei Rüden (hormonell bedingter Stress) durch. Dort habe ich anhand meines Hundes ziemlich genau beschrieben, woran man sexuell motivierten Stress erkennt. Da er im Feld und Wald, wo viele Hunde unterwegs sind, eher gut ansprechbar ist und nur nicht in der Stadt, wo die Umweltreize so stark sind, würde ich mir das mit der Kastration hier stark überlegen. Ich verstehe auch deine Bedenken gegen den Chip nicht. Wenn du ihn chippen lässt, hast du 4 Wochen Stress (Erstverschlimmerung) und danach siehst du, wie sich der Hund wirklich verhält, wenn er kastriert wäre. Wenn das dann zu deinem gewünschten Verhalten führt, kannst du ihn vor Ablauf des Chips immer noch kastrieren lassen - ganz ohne auf und ab.
Ich habe nicht vor, ihn unbedingt kastrieren zu lassen - zumindest nicht, wenn ich nicht Anhaltspunkte verifizieren kann, dass er Stress aus dieser Ecke hat.

Die Bedenken gegen den Chip sind bei mir recht groß, da ich aus meinem Umfeld da eigentlich nur sehr schlechte Erfahrungen habe, einmal mit enormer Inkontinenz bei vielen Rüden aber auch damit, dass sich die „Rezeption“ anderer Hunde beim chippen verändert und dann nochmal beim kastrieren und der Hund vor dem Problem steht, dass er einfach ständig Hundebegnungen wieder „neu lernen“ muss - während er ja an einer Stelle lebt, wo 50 Hundebegnungen am Tag nicht selten sind.

Ich hatte vorher einen unkastrierten Hund, ich habe da also keine Infos aus „erster Hand“, möchte diese Bedenken aber nicht vom Tisch wischen.