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Maren
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Anzahl der Antworten 20
zuletzt 23. Okt.

Gelähmter Hund, ein Leben mit Rolli

Da ich über dieses Thema nix gefunden habe, starte ich hier einmal ein neues Thema. Gibt es hier Besitzer, deren Hund gelähmt ist? Ich würde gerne einmal erfahren, wie bei euch der Alltag aussieht, was sich verändert hat zum Hundealltag ohne Lähmung? Kurz zu uns, meine jetzt gerade 4 Jahre alte Hündin hatte im Herbst 2021 einen 4fachen Bandscheibenvorfall und ist nun vollständig ab der Hüfte gelähmt sowie inkontinent. Wir leben mit Windeln und einem Hundewagen, Gehilfe und speziellem Hunde Rolli. Letztendlich ist es schon etwas mehr Aufwand, weil man eben nicht mal "schnell ne Runde mit dem Hund raus" geht. Es ist immer etwas mehr mitzuschleppen, denn mit dem Rolli kann sie nur eine begrenzte Zeit laufen und wird anschließend noch im Hunde-Wagen ( kein Kinderwagen, sieht aber fast so aus ) spazieren gefahren. Gelegenheit müssen wir bei ihr Blase und auch Darm manuell entleeren, aber meistens regelt sich das durch ihre Bewegung von allein. Da sie nur eine 2 cm lange Rute hat ( von Geburt an ) nutzen wir handelsübliche Babywindeln Und da sie sehr gelehrig ist haben wir ihr das Wechseln sehr schnell antrainiert. Das dauert keine 60 Sekunden mehr. Falls jemand Fragen hat oder sich grundsätzlich über dieses Thema unterhalten möchte, würde ich mich sehr freuen.
 
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Dogorama-Mitglied
28. Jan. 13:59
Selber habe ich keine Erfahrung, aber wir treffen öfter mal zwei Rolli-Hunde. Der eine ist seit Welpenzeit hinten vollständig gelähmt und kennt das Leben draußen eigentlich nur mit Rolli. Die zweite hatte eine zerschmetterte Hüfte und gebrochene Wirbelsäule, ist aber wie durch ein Wunder nicht gelähmt. Die lernt jetzt nach ihrer OP mithilfe des Rollis Laufen. Den Kurvenradius mit Rolli hat sie nicht so ganz im Griff und fährt öfters mal Hunden und Menschen über die Pfoten bzw. Füße oder kippt auch mal um. Sie ist aber ein unglaublicher Gute-Laune-Hund und lässt sich davon überhaupt nicht beeindrucken. Wer am nächsten steht, stellt sie wieder auf und weiter geht‘s. Meine Hündin war etwas irritiert als sie den ersten Rolli-Hund kennengelernt hat, hat sich aber schnell daran gewöhnt. Bei der zweiten hat sie auf den Rolli gar nicht mehr reagiert.
 
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Angela
28. Jan. 22:49
Da kann man garnicht einschlafen. Ihr seid so toll, wirklich. Das ist Liebe 🥰
 
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Doreen
30. Jan. 18:52
Hallo Maren
Unserem Retriever musste im April 2018 ein Hinterbein amputiert werden...Wir litten sehr unter dem Anblick. Gismo war bis zu diesem Zeitpunkt nicht zu bremsen in seinem Bewegungsdrang. Unser Tierarzt sagte aber " nicht der Hund oder die Hunde untereinander sieht/sehen sich als behindert, das tut nur der Mensch". In diesem Moment dachten wir um...Er hatte Recht und Gismo trotz allem ein schönes Hundeleben...
Hut ab vor dem, was ihr leistet und und für soviel Tierliebe.
LG Doreen
 
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Annett
30. Jan. 19:21
Bei uns war es wirklich ein Schock, aber in der ganzen Zeit war es vor allem wichtig, dass sie die OP übersteht. So richtig realisiert habe ich die Folgen erst so ca. 1 Woche danach. Zu Anfang sind wir noch voller Hoffnung gewesen, dass die Beweglichkeit wieder hergestellt werden kann und wir haben viel mit Physiotherapie, Akupunktur etc gemacht. Eine Tragehilfe haben wir uns aber gleich in der ersten Woche gekauft, da der Gurt vom Tierarzt auf Dauer die Organe gequetscht hat. Aber nachdem mehrere Wochen ohne eine einzige Änderung vorüber waren, kam dann Stück für Stück die Erkenntnis, daß bleibt jetzt für immer so. Ganz ehrlich, es hat mich persönlich sehr getroffen. Nicht weil ich mehr Arbeit dadurch mit ihr habe, sondern weil ich immer nur daran denken konnte, wie unfair das für sie ist. Warum ... das war teilweise ein Wort, was mir sofort die Tränen in die Augen gebracht hatte. Wenn ich sie dann auch noch dabei beobachtet hatte, wie sie sich auf den verbliebenen Vorderbeinen bemühte, auf ihren Platz zu kommen, bin ich fix und fertig gewesen. Das ganze ist Ende September passiert, mittlerweile kommen mir schon auch mal wieder die Gedanken, wenn die Lähmung nicht wäre, würde jetzt dieses oder jenes anders sein. Aber je mehr Zeit vergeht, um so mehr realisieren wir, es sind die Menschen die damit nicht gut umgehen können. Der Hund hat sich damit abgefunden und lebt im Hier und Jetzt. Sobald man sich das verinnerlicht, kann man damit viel besser umgehen. Den Rolli habe ich recht schnell als unumgänglich angesehen, denn diesen kleinen Wirbelwind mit einem Haltegurt durchs Leben zu führen, ist echt nicht machbar. 😆 Das geht so dermaßen auf den Rücken, das hält man nicht lange aus. Wir hatten mal von walkin wheels bei einem Beitrag einer Tiersendung gehört und dann gleich nach einer Woche etwas nachgeschaut, was man da online zu findet. Es gibt einen Shop in Deutschland, der diese amerikanische Marke hierzulande verkauft. Mit der Shopinhaberin habe ich dann Kontakt aufgenommen und eine absolut fantastische Beratung und auch zusätzlich viele kleine Hilfestellungen bekommen. Da unsere kleine Dame sehr verfressen ist, konnten wir sie mit vielen kleinen Belohnungen schnell an den Rolli gewöhnen. Zu Anfang war es ein ständiges Probieren, Verstellen und Anpassen. Aber nach nun knapp 4 Monaten ist der Rolli perfekt auf sie eingestellt und das "anziehen" dauert 1 Minute. Wir haben zwei verschiedene Räder, für harten und für weichen Untergrund. Der Rolli wiegt lediglich 2 Kg, lässt sich mit 2 Handgriffen zerlegen und passt platzsparend in eine kleine Tasche. Was die Kommunikation mit anderen Hunden betrifft, da ist definitiv etwas anders. Und das ist meinem Empfinden nach die größte Herausforderung. Durch das Tragen der Windel kann das übliche Beschnüffeln einfach nicht stattfinden. Auch schreckt der Rolli viele andere Hunde ab und verunsichert sie. Hier kommt es auch auf den Besitzer des anderen Hundes an. Wir hatten schon ein paar tolle Begegnungen, wo man sagen kann, daß hat super geklappt. Aber eben auch viele, wo auch das totale Gegenteil passiert ist. Ich kann allgemein nur sagen, es ist zu Anfang ein riesiger Berg, der sich vor einem auftürmt, aber der Berg fällt schnell in sich zusammen, wenn man sich darüber klar wird, dass die Alternative dazu bedeutet, den Hund einzuschläfern. Und ein Hund einschläfern zu lassen, nur weil er mehr Arbeit macht als andere, wer diese Entscheidung trifft.... da fehlen mir die richtigen Worte für. Und wer Kinder hat, wird merken, dem Hund die Windel zu wechseln ist einfacher 😄 Unser Alltag ist eigentlich mittlerweile kaum mehr "ungewöhnlich". Statt nur Leine und Geschirr um, wird eben noch zusätzlich der Haltegurt oder Rolli angezogen. Man wechselt bei Bedarf die Windel, wie gesagt, das dauert bei uns keine 60 Sekunden. Wenn nötig, entleeren wir die Blase manuell, hat uns der Tierarzt ganz genau erklärt und gezeigt. Vorteil: man muss bei schlechtem Wetter nicht mehr mit dem Hund raus 😉 , keine Tretmienen mehr um Garten, keine blöden Kotbeutel mitschleppen. Uhi, jetzt habe ich aber einen halben Roman geschrieben, oh weh. Ich hoffe, es schläft beim Lesen keiner ein. 😆
Mir kommen tatsächlich gerade die Tränen bei deinen Worten. Ich finde es so toll, was du für deinen Hund tust. Du schreibst, Hundebegegnungen sind schon mitunter schwierig, auch weil wegen der Windel nicht geschnüffelt werden kann. Mir kam da so in den Sinn, ob du die Windel nicht draußen vielleicht einfach weglassen könntest. Wenn da was läuft, ist das doch egal und dann wäre dieses Problem bei Hundebegegnungen schonmal vom Tisch. Ich weiß natürlich nicht, ob das geht. War nur so eine Idee. Ich wünsche euch beiden alles alles Gute.🍀 🍀🍀
 
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Martin &
31. Jan. 09:08
Respekt, Maren! So manch anderer würde seinen Hund einfach einschläfern lassen...
 
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Stephie
1. Feb. 19:41
Hallo meine Hündin hatte im Januar 2021 einen starken BSV mit OP, wir gehen immernoch vorsorglich zur Physiotherapie. Was uns sehr weitergeholfen hat, war die Physiotherapiewoche in Oberammergau. Ich gebe jetzt EM Mikroorganismenkur für 4 Wochen 2 mal im Jahr und Mobility Dog Tabletten auch für 4Wochen und 2mal jährlich. Das hat ihre Bandscheibe wieder etwas gestärkt und Grünlippmuschel. Wir kochen auch selbst,mit Ernährungsberaterin. Sie läuft mittlerweile wieder fast normal und der Rücken stärkt sich auch wieder, dank THP.
 
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Uschi
1. Feb. 21:18
Bei uns war es wirklich ein Schock, aber in der ganzen Zeit war es vor allem wichtig, dass sie die OP übersteht. So richtig realisiert habe ich die Folgen erst so ca. 1 Woche danach. Zu Anfang sind wir noch voller Hoffnung gewesen, dass die Beweglichkeit wieder hergestellt werden kann und wir haben viel mit Physiotherapie, Akupunktur etc gemacht. Eine Tragehilfe haben wir uns aber gleich in der ersten Woche gekauft, da der Gurt vom Tierarzt auf Dauer die Organe gequetscht hat. Aber nachdem mehrere Wochen ohne eine einzige Änderung vorüber waren, kam dann Stück für Stück die Erkenntnis, daß bleibt jetzt für immer so. Ganz ehrlich, es hat mich persönlich sehr getroffen. Nicht weil ich mehr Arbeit dadurch mit ihr habe, sondern weil ich immer nur daran denken konnte, wie unfair das für sie ist. Warum ... das war teilweise ein Wort, was mir sofort die Tränen in die Augen gebracht hatte. Wenn ich sie dann auch noch dabei beobachtet hatte, wie sie sich auf den verbliebenen Vorderbeinen bemühte, auf ihren Platz zu kommen, bin ich fix und fertig gewesen. Das ganze ist Ende September passiert, mittlerweile kommen mir schon auch mal wieder die Gedanken, wenn die Lähmung nicht wäre, würde jetzt dieses oder jenes anders sein. Aber je mehr Zeit vergeht, um so mehr realisieren wir, es sind die Menschen die damit nicht gut umgehen können. Der Hund hat sich damit abgefunden und lebt im Hier und Jetzt. Sobald man sich das verinnerlicht, kann man damit viel besser umgehen. Den Rolli habe ich recht schnell als unumgänglich angesehen, denn diesen kleinen Wirbelwind mit einem Haltegurt durchs Leben zu führen, ist echt nicht machbar. 😆 Das geht so dermaßen auf den Rücken, das hält man nicht lange aus. Wir hatten mal von walkin wheels bei einem Beitrag einer Tiersendung gehört und dann gleich nach einer Woche etwas nachgeschaut, was man da online zu findet. Es gibt einen Shop in Deutschland, der diese amerikanische Marke hierzulande verkauft. Mit der Shopinhaberin habe ich dann Kontakt aufgenommen und eine absolut fantastische Beratung und auch zusätzlich viele kleine Hilfestellungen bekommen. Da unsere kleine Dame sehr verfressen ist, konnten wir sie mit vielen kleinen Belohnungen schnell an den Rolli gewöhnen. Zu Anfang war es ein ständiges Probieren, Verstellen und Anpassen. Aber nach nun knapp 4 Monaten ist der Rolli perfekt auf sie eingestellt und das "anziehen" dauert 1 Minute. Wir haben zwei verschiedene Räder, für harten und für weichen Untergrund. Der Rolli wiegt lediglich 2 Kg, lässt sich mit 2 Handgriffen zerlegen und passt platzsparend in eine kleine Tasche. Was die Kommunikation mit anderen Hunden betrifft, da ist definitiv etwas anders. Und das ist meinem Empfinden nach die größte Herausforderung. Durch das Tragen der Windel kann das übliche Beschnüffeln einfach nicht stattfinden. Auch schreckt der Rolli viele andere Hunde ab und verunsichert sie. Hier kommt es auch auf den Besitzer des anderen Hundes an. Wir hatten schon ein paar tolle Begegnungen, wo man sagen kann, daß hat super geklappt. Aber eben auch viele, wo auch das totale Gegenteil passiert ist. Ich kann allgemein nur sagen, es ist zu Anfang ein riesiger Berg, der sich vor einem auftürmt, aber der Berg fällt schnell in sich zusammen, wenn man sich darüber klar wird, dass die Alternative dazu bedeutet, den Hund einzuschläfern. Und ein Hund einschläfern zu lassen, nur weil er mehr Arbeit macht als andere, wer diese Entscheidung trifft.... da fehlen mir die richtigen Worte für. Und wer Kinder hat, wird merken, dem Hund die Windel zu wechseln ist einfacher 😄 Unser Alltag ist eigentlich mittlerweile kaum mehr "ungewöhnlich". Statt nur Leine und Geschirr um, wird eben noch zusätzlich der Haltegurt oder Rolli angezogen. Man wechselt bei Bedarf die Windel, wie gesagt, das dauert bei uns keine 60 Sekunden. Wenn nötig, entleeren wir die Blase manuell, hat uns der Tierarzt ganz genau erklärt und gezeigt. Vorteil: man muss bei schlechtem Wetter nicht mehr mit dem Hund raus 😉 , keine Tretmienen mehr um Garten, keine blöden Kotbeutel mitschleppen. Uhi, jetzt habe ich aber einen halben Roman geschrieben, oh weh. Ich hoffe, es schläft beim Lesen keiner ein. 😆
War sehr informativ....danke!!! Und meinen vollständigen Respekt 👍🏻
 
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Dogorama-Mitglied
1. Feb. 21:36
Bandscheibenvorfall 2gehabt..bis jetzt hat sich das bei ihr von allein mit viel ruhe und Wärme geregelt..sie ist aber auf Tabletten eingestellt...Lähmung war auch schon aber kurzzeitig..ansonsten entleeren auch manuell was ihr nicht schmeckt und unser leben ist auf ihres eingestellt..sind am überlegen ob wir ihr auch ein Wagen kaufen um längere spaziergänge machen zu können..
Bella im Buggy....ein wunderbares Hilfsmittel. Ich kann meine alte Dame, mit leichtem Bandscheibenvorfall überall mit nehmen. Wenn sie müde ist kommt sie in den Buggy. Ich kann das nur empfehlen.
 
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Nicole
17. Sept. 12:00
Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber vielleicht kann mir noch jemand von euch nützliche Tipps geben.
Wie sieht es mit dem langfristigen Windeltragen und demzufolge ständig feuchter Haut aus? Selbst wenn die Windel noch so saugfähig ist und oft gewechselt wird: Das feuchtwarme Milieu rund um den Po sowie das Reiben bzw. Scheuern der Windel reizt die empfindliche Hautoberfläche. Ein längeres dichtes Fell ist da zusätzlich kontraproduktiv…Gibt es da Tipps oder Mittel um die Haut zu schonen?
Wie macht ihr das?
Bin dankbar für jeden Tipp!
 
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Nicole
23. Okt. 11:07
Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber vielleicht kann mir noch jemand von euch nützliche Tipps geben. Wie sieht es mit dem langfristigen Windeltragen und demzufolge ständig feuchter Haut aus? Selbst wenn die Windel noch so saugfähig ist und oft gewechselt wird: Das feuchtwarme Milieu rund um den Po sowie das Reiben bzw. Scheuern der Windel reizt die empfindliche Hautoberfläche. Ein längeres dichtes Fell ist da zusätzlich kontraproduktiv…Gibt es da Tipps oder Mittel um die Haut zu schonen? Wie macht ihr das? Bin dankbar für jeden Tipp!
Hallo, mein Hund Bruno (16,5Jahre) ist seit Mai, nachdem ein Tierarzt zu fest auf seinem Bandscheibenvorfall herumgedrückt hat gelähmt.
Seit Juni haben wir einen Rolli womit er sehr gut zurechtkommt.
Regelmäßig bekommt er Physio mit Akupunktur und Lasertherapie.
Seit ca 2 Monaten verliert er Urin im Schlaf. Wenn er wach ist wird er unruhig sobald er Wasserlassen muss. Reagieren wir nicht schnell genug ist seine Decke nass.

Ich habe im Internet waschbare Inkontinenzeinlagen für sein Körbchen bestellt.

Seit ein paar Tagen habe ich eine waschbare Rüdenwindel, sieht aus wie ein breiter Gürtel mit Klettverschluss. Ich klebe Inkontinenzeinlagen für Menschen hinen, die dann einfach ausgetauscht werden können, klappt ganz gut.

Er muss natürlich nun öfters gebadet werden, das beschränke ich aber nur auf den hinteren Bereich.
Ich habe mir vor ein paar Tagen trockenshampoo bestellt aber noch nicht ausprobiert, vielleicht ist das auch eine Lösung für dich.

LG
Nicole mit Bruno