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Petra
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Anzahl der Antworten 5
zuletzt 23. Dez.

Empfehlungen für Fachtierarzt*in für Verhaltensmedizin

Hallo zusammen, Ich frage für eine Freundin 😉 euer Schwarmwissen ist gefragt! Eine Kumpeline von Locke leidet an EPI und möglicherweise auch einer IBD. Sie befindet sich derzeit in einer fachtierärztlich geleiteten Ausschluss-Diät und hat(te) nicht nur Themen mit dem Futter, sondern derzeit gibt es vor allem darin massive Probleme, dass sie alle möglichen Gegenstände frisst: Müll von der Strasse, Taschentücher, Socken, Pferdeäpfel, zuletzt ein Rest von einem abgebrannten Böller. Sie hat schon ein Abo bei der Tierärztin und in der Klinik... Hungrig kann sie kaum mehr sein, das war sie sehr lange vor der aufklärenden Diagnostik. Ihre Ration ist überproportional, ihr Gewicht steigt langsam und der Output ist akzeptabel. Ich dachte daran, dass dies eine "Essstörung" ist und möglicherweise ein Fall für eine Verhaltenstiermedizinerin wäre (2 Trainer mit quali für VT schon ergebnislos). Was meint ihr? Wer kennt so was? Habt ihr Empfehlungen? Danke schon im voraus für eure Mühe zu antworten. LG petra
 
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Katrin
Beliebteste Antwort
23. Dez. 18:03
Google mal Pica Störung. Die Ursache kann physisch oder psychisch sein. Wenn eine IBD im Raum steht kann der Doc sicher auch was dazu sagen. In der Regel haben/kennen sie die passenden Kollegen.
 
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Katrin
23. Dez. 18:03
Google mal Pica Störung. Die Ursache kann physisch oder psychisch sein. Wenn eine IBD im Raum steht kann der Doc sicher auch was dazu sagen. In der Regel haben/kennen sie die passenden Kollegen.
 
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Katrin
23. Dez. 18:06
Auch ein Neurologe (gibt es doch bestimmt bereits) kann da sicher was zu sagen.
 
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Kati
23. Dez. 20:27
Hier gibt's eine Suche zertifizierter Tierärzte: https://share.google/9UsvxGwW23NncPOJg
 
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Anneke
23. Dez. 20:46
Tina hat auch "Fressattacken*, während derer sie so gut wie alles zu fressen versucht. Ja, auch alles genannte. Vor allem bei Durchfall / weichem Kot oder eben während "richtiger" IBD-Schübe. Sie scheint quasi "drüber" essen zu wollen, das Schlechte "verdünnen" und raus schieben. Das hat dann also einfach körperliche Ursachen.
In dem Fall können faserreiche Portionen ihr helfen, bspw. mit Zellulose angereichert.
Ausserdem lassen wir sie Gras fressen, weil ihr das hilft und sie beruhigt.
Ansonsten notfalls Medikamente höher, falls es doch ein Schub wird und mal wieder eine Darmkur.
Muss also nicht unbedingt eine Verhaltensauffâlligkeit sein.
 
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𝑺𝒉𝒆𝒍𝒍𝒚 &
23. Dez. 23:35
Hallo Petra,
das, was du beschreibst, kennen leider viele Halter von Hunden mit EPI und/oder IBD – du liegst mit deinem Bauchgefühl also nicht falsch.
Das Verhalten passt sehr gut zu Pica, also dem Fressen nicht essbarer Dinge. Wichtig dabei: Pica ist keine eigenständige Erkrankung, sondern meist ein Symptom. Gerade bei EPI-/IBD-Hunden tritt das häufig sekundär auf.
Auch wenn sie objektiv ausreichend (oder sogar überproportional) gefüttert wird und zunimmt, kann es trotzdem zu:
Mikronährstoffmängeln (v. a. B-Vitamine, Zink, Eisen)
unvollständiger Verwertung trotz Enzymgabe
dauerhaftem „inneren Hungerstress“ durch das kranke Darmmilieu
kommen. Das kann den Drang auslösen, alles Mögliche aufzunehmen.

Was man aus Erfahrung prüfen bzw. anstoßen kann:
Blutwerte gezielt auf Mikronährstoffe (B12/Folat, Spurenelemente)
ggf. Anpassung der Enzymdosierung oder der Art der Enzyme
sehr einfache, gut verdauliche Ration während der Ausschlussdiät (weniger Reize)
ggf. zusätzliche B-Vitamin-Substitution (oft Gamechanger bei EPI)
Zu deiner Idee mit der Verhaltenstiermedizin:
Ja – aber erst ergänzend, nicht als Hauptursache. Wenn zwei qualifizierte Trainer schon ergebnislos waren, spricht das eher dafür, dass die Wurzel medizinisch/physiologisch ist. Eine Verhaltenstierärztin mit internistischem Blick kann dennoch sinnvoll sein, vor allem zur Impulskontrolle und Absicherung im Alltag.
Bis dahin (und auch langfristig) leider oft nötig:
konsequentes Management (Maulkorb draußen, enges Führen)
nichts „Trainierbares“, sondern Selbstschutz

Kurz gesagt:
Du denkst absolut in die richtige Richtung. Es ist sehr wahrscheinlich keine klassische „Essstörung im psychischen Sinn“, sondern eine Folge der Grunderkrankung – mit möglicher Verbesserung, wenn die inneren Baustellen weiter optimiert werden.

Liebe Grüße
und viel Kraft an deine Freundin 🍀