Danke Annabell, dass Du das Thema kritisch aufgegriffen hast, was durchaus berechtigt ist. Ich habe zu dem Thema "Hätte ich das doch nur vorher gewusst" unter der Kategorie Welpen & Junghunde neulich auch schon etwas in der Richtung ausgeführt. Damals, als mein Mann gesundheitsbedingt vorzeitig in die Rente ging, eröffnete sich endlich die Möglichkeit, einem Hund ein gutes Zuhause zu geben. Wir haben uns rd. 1 Jahr Zeit gelassen, um Basiswissen anzueignen, herauszufinden, welcher Hund zu uns und unserem Leben passt, welchem wir in seinen Bedürfnissen gerecht werden können, da wir in der Großstadt leben, wenngleich im äußeren Gürtel zur Innenstadt, wo es noch sehr grün und noch nicht zu voll ist. Natürlich hatten wir auch eine Vorstellung davon, welche Rassen uns besonders ansprechen im Rahmen der Möglichkeiten. Es sollte ein kleiner Hund sein, jedoch kein sogenanntes "Schosshündchen", kein Mini, der oft schon nicht genug Platz für das Gehirn im Kopf und die Organe im Körper hat (siehe Teacuphunde), da ein grosser in der Stadt schwieriger zu halten ist aus verschiedenen Gesichtspunkten, auf welche ich an dieser Stelle jedoch nicht näher eingehen möchte. Da ich noch arbeite, wenngleich ich meine Arbeitszeit damals schon deutlich reduziert habe, einerseits für den Hund, andererseits aus familiären Gründen, sollte es ein möglichst pflegeleichter Hund sein, der auch allergikergeeignet ist, nicht zu viel haart, da mein Mann diverse Allergien hat, womit schon viele ausschieden. Da bei uns seinerzeit die 5 vorne im Alter erschien, passte ein "Supersportler" auch nicht wirklich, trotzdem wollten wir einen Hund mit etwas "Pfeffer im Hintern" und keinen "Couch-Potato". Bulldoggen gefallen uns vom Charakter, sie haben von allem etwas und sind gerne bei ihren Menschen. Klar, manchmal versuchen sie ihr eigenes Ding, testen und hinterfragen immer mal wieder. Wenn man jedoch einmal den "richtigen Draht" zueinander gefunden hat, ist vieles möglich. Eine Freundin in der Jugendzeit hatte zwei große Hunde, ihr Dogge-Bouvier-Mischling war einer der tollsten Hunde, der mir je begegnet und im Gedächtnis geblieben ist. Daisy ist unser 1. Hund. Wir wussten damals einfach noch nicht, dass die kleinen Franzosen zuchtbedingt so arg gebeutelt sind, dachten vergleichsweise eher an den Mops, und wie sich das mit den Jahren vor allem entwickeln kann. Mit dem Wissen von heute nach gut 6 Jahren würden wir ganz sicher anders vorgehen. Der Zuchtstandard muss sich allgemein ändern, die Kontrollen besser werden, damit in einigen Generationen hoffentlich wieder mehr gesunde Hunde zur Welt kommen. Es wäre zu schade, die problembehafteten Rassen ganz verschwinden zu lassen. Den Vermehrern muss mit aller Macht Einhalt geboten werden, wozu wir alle zusammen die Möglichkeit haben, indem wir mehr Gesundheitsaspekte fordern, nachfragen und faire Preise unterstützen. Wir müssen sehr viel genauer hinsehen, hinterfragen, uns schlau machen. Als wir damals im etwa 8. Monat feststellten, dass Daisy nach einer Ruhephase anfing zu humpeln und es nach einigen Physioeinheiten nicht besser wurde, verschlug uns die veranlasste Röntgenaufnahme zunächst den Atem: ein Keilwirbel im ungünstigen beweglichen Bereich zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule sowie eine Kreuzdarmbeinverengung. Glücklicherweise haben wir sehr fähige Tierärzte und Physiotherapeuten, gemeinsam haben wir es mit Physio, Futterergänzungsmitteln und homöopathischen Schmerzmitteln, wenn sie bei nasskaltem Wetter mal Schmerzen anzeigt, sowie Massagen, um die Faszien zu lösen, recht gut in den Griff bekommen ohne OP - bis jetzt. Viele Probleme kommen jedoch erst ab dem 5./6. Lebensjahr, habe es bei der älteren Bully-Hündin einer Freundin erlebt, wenngleich diese trotzdem noch 13 Jahre alt wurde (Lebenserwartung im Durchschnitt 10 - 12, viele auch weniger traurigerweise). Kenne einige Bullys inzwischen, jedoch keinen, der nicht zumindest ein wenig mehr Luft gebrauchen könnte, insbesondere im Schlaf (Schnarchen w/ zu langer Gaumensegel bzw. zu enger Atemwege) sowie im Hochsommer, wo sie alle nach Luft japsen und meine froh über ihre Kühlweste und -matte sowie jeden Schattenfleck und reichlich Trinkwasser bei kurzen Gassirunden, ausser in der Frühe, ist. Bei der 1. nötigen Narkose, z. B. im Zuge eines Zähnechecks (im noch kühlen Frühjahr, Herbst oder Winter) werden wir das auch genauer ansehen. Fakt ist, dass bei dieser Anatomie kein Hund so gesund sein kann, wie er sein sollte. Und ja, wie schon an anderer Stelle von dritter Seite ausgesprochen wurde, haben heutzutage auch andere Rassen gesundheitliche Probleme, die oft keine ausreichende Beachtung finden oder gar nicht als solche wahrgenommen werden, ein schwieriges Thema, aber nicht unlösbar, wenn alle mehr Achtsamkeit einzubringen bereit sind.