Home / Forum / Gesundheit / Brachycephale Hunderassen

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 5618
zuletzt 18. Okt.

Brachycephale Hunderassen

Ein Thema das viele Emotionen auslöst und gerade bei Besitzern einer solchen Rasse auch mal negativ aufgefasst wird. Trotzdem würde ich gerne etwas mehr dazu informieren, da hier auch häufiger Erstbesitzer von Hunden sind und die jenigen, die noch auf der Suche nach ihrem ersten Hund. Unter Brachyzephalen Rassen fallen die bekannten Plattnasen Hunde -auch Katzen- die auch als Qualzuchten bezeichnet werden. Die Beliebtheit dieser Rassen ist auch in heutiger Zeit immer noch groß. Was auch darauf zurückzuführen ist, dass zum einen kognitive Dissonanz herrscht, aber auch, weil immer noch der Aberglaube umher geht, dass diese Rassen auch gesund sein können. Vorab muss man hier sagen, es ist leider unmöglich ein komplett gesundes Tier dieser Art zu züchten. Es gibt Vertreter die weniger Probleme haben als andere, aber das sollte man nicht als etwas gutes Ansehen. Denn weniger Leid heißt am Ende nicht, gar kein Leid. Was sind nun klassische Krankheitssymptome dieser Rassen? Nun das auffälligste Symptom ist wohl die Atmung. Brachyzephale Rassen sind anatomisch so verzüchtet worden, dass durch ihre Kopfform keine freie Atmung möglich ist. Die Atemwege sind zu kurz und die Nasenlöcher häufig so stark verengt das ein Eingriff notwendig ist, bei dem die Nasenlöcher erweitert werden. Sie werden dafür ausgelötet und die äußere Nase wird etwas frei geschnitten. (Ich liefere gerne Bilder von Tierärzten auf Nachfrage, posten werde ich sie aber nicht, weil es kein schöner Anblick ist) Da das Maul zudem sehr klein ist, ist das Gaumensegel fast immer zu groß. Das Gaumensegel ist unter anderen für die Regulierung der Atmung zuständig. Bei Brachyzephalen Rassen ist diese Regulierung sehr schwierig möglich, durch das zu große Gaumensegel. Es rutscht teilweise bei der Atmung in die Luftröhre und verschlimmert dadurch noch die Atemprobleme. Durch diese Atemprobleme sieht man diese Rassen oft mit erhöhtem Kopf schlafen. In manchen Fällen schlafen diese Rassen aber auch mit Spielzeug im Maul. Das sieht zwar sehr süß aus, dient dem Hund aber dazu nicht zu ersticken im Schlaf. Ein weiteres Problem stellt auch das Gebiss an sich da. Das Maul ist zu klein und deformiert. Dementsprechend schaut auch das Gebiss aus. Zähne die sich überlappen, Zähne die schief wachsen, Zähne die gar nicht erst wachsen. Dadurch entstehen häufig Entzündungen im Maul. Das Kauen fällt diesen Hunden dementsprechend auch oft sehr schwer. Weiter geht es mit den Augen. Diese sitzen durch das gewollte hervor quellen leider nicht sonderlich fest, weshalb es zum einen zu Entzündungen kommen kann, die Augen aber auch leicht herausquellen können. Dann müssen sie vorsichtig zurückgeführt werden ins Auge. Ein weiteres Thema sind die Falten im Gesicht. Diese sind teilweise so dicht, das kein Sauerstoff in die Falten gelangt und sich damit schnell bei nicht regelmäßiger Pflege Bakterien dort niederlassen, die schlimme Entzündungen in diesen Falten verursachen. Ein weiteres klassisches Krankheitsbild sind Patellaluxtationen. Hier sind deutlich häufiger Möpse als zb Frenchis betroffen. Auch seriösen Züchtern ist es unmöglich dieses Krankheitsbild wegzuzüchten, da es durch die gewollte Statur dieser Rassen fast unumgänglich ist, das es dazu kommt. Fragt man Hundeqhysiotherapeuten so sind dort häufiger als andere Rassen Brachyzephale anzutreffen mit diesen Problemen anzutreffen ( Eine spannende Podcast Folge gibt es hierzu bei E-Dogs Folge 5) Ich möchte hier keinen Shitstorm aufmachen mit diesem Text, sondern für das Thema sensibilisieren. Vielleicht gibt es hier ja einige Hundebesitzer die gerne ihre Erfahrungen zu diesem Thema teilen möchten. ~~~~~~~~~~~~~<~~~~~~~>~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Joey
17. Okt. 16:50
Oh mein Gott ja das habe ich gelesen stell dir vor auch das ,,kuscheltier Drama,, was glaubst du denn? Wir werden als Züchter im VDH auch geschult und in unserem Verein... nicht alle Bullys sind zwangsläufig auch qualzuchten und nicht alle sind schwer krank!!! Meine Leni ist über 12 und hatte noch nie irgendwelche Probleme außer mal eine kleine Wunde... objektiv kannst du diese Rasse ja gar nicht beurteilen weil ihr alle scheinbar auch keine Contis kennt weder den Gesundheitszustand noch die Hintergründe noch was wir als Züchter alles tun um diese Rasse zu verbessern... und da sind wir auf einem sehr guten Weg....
Aber ihr zeigt alle mit dem Finger auf uns, wir sind die Bösen... da lach ich doch nur drüber...
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
17. Okt. 16:58
Oh mein Gott ja das habe ich gelesen stell dir vor auch das ,,kuscheltier Drama,, was glaubst du denn? Wir werden als Züchter im VDH auch geschult und in unserem Verein... nicht alle Bullys sind zwangsläufig auch qualzuchten und nicht alle sind schwer krank!!! Meine Leni ist über 12 und hatte noch nie irgendwelche Probleme außer mal eine kleine Wunde... objektiv kannst du diese Rasse ja gar nicht beurteilen weil ihr alle scheinbar auch keine Contis kennt weder den Gesundheitszustand noch die Hintergründe noch was wir als Züchter alles tun um diese Rasse zu verbessern... und da sind wir auf einem sehr guten Weg....
Warum so wütend? Wenn du die Bücher gelesen hast und tatsächlich objektiv statt emotional wärst sollte klar sein, dass Brachycephalie eine Sammlung von Missbildungen darstellt. Das einzige worüber man im Einzelfall reden kann ist, wie sehr deformiert das jeweilige Tier ist. Das trifft im übrigen auch auf andere Rassen zu und ist Fakt und kein Angriff. Ob es nun sinnig ist aus krank und krank ein wenig "gesünder" zu züchten sei dahin gestellt. Und wie sehr die Tiere wirklich leiden kann wohl nicht einer von uns beurteilen, auch der Halter nicht. Die Tiere zeigen es erst spät und haben ja selbst keinen Vergleich wie toll es wäre normal gebaut zu sein. Erschüttert haben mich z.B. Dr. Rückerts Ausführungen über Brachys und den Tubus nach OPs. Erst da zeigt sich auch für die Tiere selbst, was sie im Leben eigentlich verpassen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel und
17. Okt. 19:02
Aber ihr zeigt alle mit dem Finger auf uns, wir sind die Bösen... da lach ich doch nur drüber...
Niemand zeigt mit dem Finger . Dieser irrsinn muss endlich ein Ende haben! Es kann doch wohl nicht sein,das zur eigenen Belustigung behinderte Tiere gezüchtet werden ! Es gibt KEINE gesunden Brachys! https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5508944/
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
17. Okt. 19:42
Ich war heute beim Tierarzt. Wir haben uns über Frenchies unterhalten ( da ich ja selber mal 2 hatte ) Meine Tierärztin sagte, dass bei ihr die Anzahl der Frenchies tatsächlich stark rückläufig ist, allerdings die Anzahl der Contis und OEBs eklatant zunimmt. Die kommen wohl ähnlich gesundheitsschwach daher...
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Wiebke
17. Okt. 20:40
Es gibt auch Brachys die nicht unter Quatlzucht fallen!!! Der Conti ist auf einem sehr guten Weg
Da muss ich leider widersprechen. Der Conti war auf einem guten Weg, es geht mittlerweile aber leider oft genug in die falsche Richtung 🥺 Ich möchte das konkretisieren: Ich finde, dass leider häufig zu massige Tiere mit sehr großem Kopf und zu kurzer Schnauze gezüchtet werden. Zu viele Hunde erleiden Patella Luxation oder Kreuzbandrisse, der Fang wird zu kurz und der Unterbiss zu groß. Ich kenne Contis die wirklich topp zurecht kommen, dennoch haben sie ab gewissen Temperaturen ggü nicht-brachyzephalen Hunden einen Nachteil. Ich bin keine Züchterin. Aber mein Eindruck ist schon, dass oftmals am ursprünglichen Zuchtziel vorbei gezüchtet wird.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Silke
17. Okt. 20:50
Das musst du als Schäferhund Besitzer nicht verstehen
Was ist denn das für eine bescheidene Aussage?! Kränkt es dich so sehr solche Aussagen von Leuten mit gesunden Hunden zu hören?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
17. Okt. 22:37
Niemand zeigt mit dem Finger . Dieser irrsinn muss endlich ein Ende haben! Es kann doch wohl nicht sein,das zur eigenen Belustigung behinderte Tiere gezüchtet werden ! Es gibt KEINE gesunden Brachys! https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5508944/
Besonders nachhaltig geschockt hat mich der Verweis auf das Robinow(Like) Syndrom im von mir genannten Buch. Keiner würde sowas wissentlich seinen Kindern antun. Bei Hunden findet man es "niedlich" und "lustig". Im übrigen habe ich auch einen BLH Kater (als Senior von Privat) - erstmal nicht so wild wie bei Persern könnte man meinen. Er hat auch eine Nase und sieht schön und gemäßigt aus. Die Briten stehen auch nicht so in der Kritik wie andere... Aber Pustekuchen! Auch da ist Brachycephalie, mein Kater schnarcht, hat sicher Gründe für seine "Gemütlichkeit" und ich muss öfter seine Augen sauber machen. Ich liebe ihn, er ist toll. Aber auch hier würde ich mir niemals ein Kätzchen einer solchen Rasse vom Züchter holen. Man macht sich einfach etwas vor, wenn man sich einredet "...aber da ist es ja nicht so schlimm!"
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel und
18. Okt. 01:15
Besonders nachhaltig geschockt hat mich der Verweis auf das Robinow(Like) Syndrom im von mir genannten Buch. Keiner würde sowas wissentlich seinen Kindern antun. Bei Hunden findet man es "niedlich" und "lustig". Im übrigen habe ich auch einen BLH Kater (als Senior von Privat) - erstmal nicht so wild wie bei Persern könnte man meinen. Er hat auch eine Nase und sieht schön und gemäßigt aus. Die Briten stehen auch nicht so in der Kritik wie andere... Aber Pustekuchen! Auch da ist Brachycephalie, mein Kater schnarcht, hat sicher Gründe für seine "Gemütlichkeit" und ich muss öfter seine Augen sauber machen. Ich liebe ihn, er ist toll. Aber auch hier würde ich mir niemals ein Kätzchen einer solchen Rasse vom Züchter holen. Man macht sich einfach etwas vor, wenn man sich einredet "...aber da ist es ja nicht so schlimm!"
Hier nochmal ein Artikel zum Robinow(like)Syndrom für alle die es interessiert.. https://qualzucht-datenbank.eu/merkblatt-hund-robinow-like-syndrom/