Home / Forum / Gesundheit / Brachycephale Hunderassen

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 5622
zuletzt 2. Dez.

Brachycephale Hunderassen

Ein Thema das viele Emotionen auslöst und gerade bei Besitzern einer solchen Rasse auch mal negativ aufgefasst wird. Trotzdem würde ich gerne etwas mehr dazu informieren, da hier auch häufiger Erstbesitzer von Hunden sind und die jenigen, die noch auf der Suche nach ihrem ersten Hund. Unter Brachyzephalen Rassen fallen die bekannten Plattnasen Hunde -auch Katzen- die auch als Qualzuchten bezeichnet werden. Die Beliebtheit dieser Rassen ist auch in heutiger Zeit immer noch groß. Was auch darauf zurückzuführen ist, dass zum einen kognitive Dissonanz herrscht, aber auch, weil immer noch der Aberglaube umher geht, dass diese Rassen auch gesund sein können. Vorab muss man hier sagen, es ist leider unmöglich ein komplett gesundes Tier dieser Art zu züchten. Es gibt Vertreter die weniger Probleme haben als andere, aber das sollte man nicht als etwas gutes Ansehen. Denn weniger Leid heißt am Ende nicht, gar kein Leid. Was sind nun klassische Krankheitssymptome dieser Rassen? Nun das auffälligste Symptom ist wohl die Atmung. Brachyzephale Rassen sind anatomisch so verzüchtet worden, dass durch ihre Kopfform keine freie Atmung möglich ist. Die Atemwege sind zu kurz und die Nasenlöcher häufig so stark verengt das ein Eingriff notwendig ist, bei dem die Nasenlöcher erweitert werden. Sie werden dafür ausgelötet und die äußere Nase wird etwas frei geschnitten. (Ich liefere gerne Bilder von Tierärzten auf Nachfrage, posten werde ich sie aber nicht, weil es kein schöner Anblick ist) Da das Maul zudem sehr klein ist, ist das Gaumensegel fast immer zu groß. Das Gaumensegel ist unter anderen für die Regulierung der Atmung zuständig. Bei Brachyzephalen Rassen ist diese Regulierung sehr schwierig möglich, durch das zu große Gaumensegel. Es rutscht teilweise bei der Atmung in die Luftröhre und verschlimmert dadurch noch die Atemprobleme. Durch diese Atemprobleme sieht man diese Rassen oft mit erhöhtem Kopf schlafen. In manchen Fällen schlafen diese Rassen aber auch mit Spielzeug im Maul. Das sieht zwar sehr süß aus, dient dem Hund aber dazu nicht zu ersticken im Schlaf. Ein weiteres Problem stellt auch das Gebiss an sich da. Das Maul ist zu klein und deformiert. Dementsprechend schaut auch das Gebiss aus. Zähne die sich überlappen, Zähne die schief wachsen, Zähne die gar nicht erst wachsen. Dadurch entstehen häufig Entzündungen im Maul. Das Kauen fällt diesen Hunden dementsprechend auch oft sehr schwer. Weiter geht es mit den Augen. Diese sitzen durch das gewollte hervor quellen leider nicht sonderlich fest, weshalb es zum einen zu Entzündungen kommen kann, die Augen aber auch leicht herausquellen können. Dann müssen sie vorsichtig zurückgeführt werden ins Auge. Ein weiteres Thema sind die Falten im Gesicht. Diese sind teilweise so dicht, das kein Sauerstoff in die Falten gelangt und sich damit schnell bei nicht regelmäßiger Pflege Bakterien dort niederlassen, die schlimme Entzündungen in diesen Falten verursachen. Ein weiteres klassisches Krankheitsbild sind Patellaluxtationen. Hier sind deutlich häufiger Möpse als zb Frenchis betroffen. Auch seriösen Züchtern ist es unmöglich dieses Krankheitsbild wegzuzüchten, da es durch die gewollte Statur dieser Rassen fast unumgänglich ist, das es dazu kommt. Fragt man Hundeqhysiotherapeuten so sind dort häufiger als andere Rassen Brachyzephale anzutreffen mit diesen Problemen anzutreffen ( Eine spannende Podcast Folge gibt es hierzu bei E-Dogs Folge 5) Ich möchte hier keinen Shitstorm aufmachen mit diesem Text, sondern für das Thema sensibilisieren. Vielleicht gibt es hier ja einige Hundebesitzer die gerne ihre Erfahrungen zu diesem Thema teilen möchten. ~~~~~~~~~~~~~<~~~~~~~>~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
29. Sept. 12:14
Ja ich weiß, aber selbst wenn es nur um die Atemgeräusche geht… drei Minuten sagen halt mal gar nichts über die Gesundheit von nem Hund aus.
Die Extremfälle bekommt man mit aber das wars auch schon.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ute
29. Sept. 12:21
Die Extremfälle bekommt man mit aber das wars auch schon.
Mit meinen Frenchies könnte ich dieses Test nicht bestehen. 3 Minuten am Stück spielen, das wäre ein Traum.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Silke
29. Sept. 13:47
Ich wäre ja dafür das jeder Hund für eine Zuchtzulassung eine Ausdauerprüfung machen muss. Das wären bei Mops, Französische Bulldogge und Co schon mal wenigstens 5km am Rad laufen. Und beim Conti wären wir schon bei 15km. Wir haben schon die 20km hinter uns. Belastet meinen Hund nicht mal ein bisschen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ute
29. Sept. 14:27
Ich wäre ja dafür das jeder Hund für eine Zuchtzulassung eine Ausdauerprüfung machen muss. Das wären bei Mops, Französische Bulldogge und Co schon mal wenigstens 5km am Rad laufen. Und beim Conti wären wir schon bei 15km. Wir haben schon die 20km hinter uns. Belastet meinen Hund nicht mal ein bisschen.
Ich wäre gleich dafür. Kann mir aber nicht vorstellen, dass das durchgesetzt werden wird. Da würden bestimmt viele Zuchten rausfallen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Bernadette
29. Sept. 20:26
Ich wäre gleich dafür. Kann mir aber nicht vorstellen, dass das durchgesetzt werden wird. Da würden bestimmt viele Zuchten rausfallen.
Ist das nicht der Sinn der Sache? Nur noch gesunde Hunde züchten?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Silke
29. Sept. 21:28
Ist das nicht der Sinn der Sache? Nur noch gesunde Hunde züchten?
Für den Mops gibt es sogar einen Belastungstest. 1000m müssen mit ca 7km/h zurückgelegt werden. Ob zu Fuß oder mit dem Rad kann man wohl selbst wählen. Und die Lufttemperatrur darf nicht höher als 25 Grad sein. Ich finde allerdings das der Belastungstest echt an einer Verarschung grenzt. Ein gesunder Hund ist bei 1000m gerade erst warm gelaufen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
30. Sept. 08:04
Im Jahr 2023 wurden im VDH 136 Mopswelpen und 125 Frenchywelpen registriert. Was nutzen die Vorgaben zur Zuchtauslese wenn die meisten Welpen nicht vom VDH kommen, ja nicht mal aus einer richtigen Zucht.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Bernadette
30. Sept. 08:07
Im Jahr 2023 wurden im VDH 136 Mopswelpen und 125 Frenchywelpen registriert. Was nutzen die Vorgaben zur Zuchtauslese wenn die meisten Welpen nicht vom VDH kommen, ja nicht mal aus einer richtigen Zucht.
Aber es scheint ja nicht mal den VDH zu kümmern ob die Welpen gesund sind… denn sonst würde es keinen VDH Mops oder Frenchie usw. geben…
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
30. Sept. 08:12
Aber es scheint ja nicht mal den VDH zu kümmern ob die Welpen gesund sind… denn sonst würde es keinen VDH Mops oder Frenchie usw. geben…
Würde man auf Qualzuchtmerkmale in der Hundezucht verzichten wären weitaus mehr Rassen betroffen. Zurecht meiner Meinung nach. Für mich gehört die komplette Zucht neu überdacht. Das Ziel müssen gesunde und leistungsfähige Tiere sein. Das schließt eine brachyzephale Schädelform aus.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Silke
30. Sept. 08:26
Im Jahr 2023 wurden im VDH 136 Mopswelpen und 125 Frenchywelpen registriert. Was nutzen die Vorgaben zur Zuchtauslese wenn die meisten Welpen nicht vom VDH kommen, ja nicht mal aus einer richtigen Zucht.
Aber danach gehören die beiden Rassen sogar zu den seltenen Rassen. Vor 2-3 Jahren gab es beim VDH glaube ich um die 200 Französische Bulldoggen Welpen. Bei tasso wurden aber um die 12.000 gemeldet.🙈