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Verfasser
Katja
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Anzahl der Antworten 45
zuletzt 11. Dez.

Bauchspeicheldrüse krank

Hey! Mein Malteser ist 9 Jahre alt und hat sehr erhöhte Bauchspeicheldrüsenlipase Werte. Habt ihr eine Idee, wie man ihm helfen könnte? Er hat starke Schmerzen und die Ärzte wollen ihm mur novalgin geben. Ich kann mir das aber nicht ansehen, weil er so leidet :( würde mich tierisch über Hilfe freuen ❤️
 
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Tina
7. Dez. 03:42
Die wichtigste Frage ist: liegt eine Entzündung vor oder eine Insuffizienz. Bei einer Entzündung macht der Einsatz von Enzymen NULL Sinn. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet nicht reflefktorisch, dh sie kann nicht entlastet werden, wenn das Futter vorverdaut ist. Bei einer Insuffizienz müssen Enzyme eingesetzt werden, je nach Schweregrad gibt es hier unterschiedliche Produkte. Almazyme ist ein besserer Tropfen auf dem heißen Stein. Nehm ich quasi nie. Ich empfehle Kreon, Pangrol oder Pankreatin. Alles Humanprodukte, die aber IMMER in Rücksprache mit einem Tierarzt gegeben werden sollten. Zur Diagnostik: Eine Insuffizienz diagnostiziert man über das TLI im Blut. NICHT über die Elastase im Kot. Letztere gibt maximal einen Verdachtshinweis. Eine Entzündung diagnostiziert man über das cPLI, NICHT über die DGGR Lipase, diese gibt einen HINWEIS, den man durch das cPLI verifizieren muss, NICHT über die normale Lipase oder die Amylase
Ah, vielen Dank für diese Erklärung.jetzt hab ich es auch verstanden.
 
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Tom
7. Dez. 16:19
Nein, wie gesagt, sie arbeitet NICHT reflektorisch, dh sie schüttet nicht weniger Enzyme aus, wenn das Futter vorverdaut ist.
Vielen Dank, sehr spannend.
Viele niedergelassene Allgemein KleinTierärzte vertreten halt die gegenteilige Theorie. Ist das überholt oder war das noch nie fachlicher Kenntnisstand?

Wäre es damit dann auch überflüssig, die Enzyme (falls überhaupt angebracht) dann vom TA genau berechnen zu lassen auch und und Erkrankung oder gilt das weiterhin und evtl aus völlig anderen Gründen?
 
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Steffi
9. Dez. 07:40
Vielen Dank, sehr spannend. Viele niedergelassene Allgemein KleinTierärzte vertreten halt die gegenteilige Theorie. Ist das überholt oder war das noch nie fachlicher Kenntnisstand? Wäre es damit dann auch überflüssig, die Enzyme (falls überhaupt angebracht) dann vom TA genau berechnen zu lassen auch und und Erkrankung oder gilt das weiterhin und evtl aus völlig anderen Gründen?
Das war noch nie fachlich korrekt. Die Enzym Ausschüttung erfolgt auf ganze Proteine, fette und Kohlenhydrate genauso wie auf deren Bruchstücke (die ja bei vorverdautem Futter enthalten sind).
Das mit der kalkulierten Menge ist relativ schwierig, muss aber wirklich nur bei einer EPI durchgeführt werden
 
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Nima
10. Dez. 15:24
Maja hat aktuell auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung mit sehr hohen Werten aber glücklicherweise als Zufallsbefund ohne Symptome. Unser Tierarzt sagte aber auch Futterumstellung auf fettarmes Futter und Enzyme zur Entlastung der Bauchspeicheldrüse. Wir haben dann mit einer Ernährungsberaterin auf selbstgekochtes fettarmes Essen umgestellt, weil mir die Zusammensetzung/Inhaltsstoffe von Vetconcept low fat nicht gefallen haben. Ich find es gut, dass ich bei selbstgekocht weiß was wirklich drin ist und den Fettgehalt selbst in der Hand habe. Aber sowas sollte man wegen der Nährstoffversorgung nicht alleine machen.
Hii
Kannst du zahlen nennen was heißt sehr hohe Werte genau ?
 
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Laura
10. Dez. 17:25
Hii Kannst du zahlen nennen was heißt sehr hohe Werte genau ?
Der spezifische cPL war bei 2700 🙈 jetzt nach 4 Wochen mit selbstgekochten Essen ist der Wert auf 220 runter. Unter 200 ist Normalbereich.
 
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Tom
10. Dez. 18:51
Das war noch nie fachlich korrekt. Die Enzym Ausschüttung erfolgt auf ganze Proteine, fette und Kohlenhydrate genauso wie auf deren Bruchstücke (die ja bei vorverdautem Futter enthalten sind). Das mit der kalkulierten Menge ist relativ schwierig, muss aber wirklich nur bei einer EPI durchgeführt werden
Die zu gebenden Enzyme sollten also nicht stoff-bezogen sein und auf die Ration abgestimmt werden, egal ob bei Mensch oder Hund?
Sollte zwar genau berechnet werden (das ist mein Kenntnisstand und erscheint mir sinnvoll) aber warum denn dann genau?

Pankreas ist halt irgendwie ein schwieriges Organ. Ich habe das weder im Studium und auch nachträglich nicht vollständig verstanden, wie das Ding funktioniert.

Hier z.B wo die Rezeptoren liegen und wie die reizleitungsmechanismen sind die sie zur Produktion anregen.
Wenn sie schlapp macht und nicht mehr kann, dann kommt halt nichts mehr das ist klar. Also Insuffizienz.
Aber bedeutet das, was du geschrieben hast, dass jegliche Behauptungen zur möglichen Entlastung dann komplett obsolet sind und man nur noch schauen kann, dass die Verdauung trotzdem funktioniert?
Mein Kenntnisstand ist, das bei akuter oder chronischer Pankreatitis Enzyme meistens nutzlos sind, aber in Einzelfällen doch dann durchaus nützlich sein könnten. Gleichzeitig ist nur in bestimmten Fällen der weitgehende Verzicht auf Ballaststoffe notwendig, manchmal aber augenscheinlich doch.
Ist zugegebenermaßen eine komplexe Fragestellung hier von mir und dein Mann wahrscheinlich nicht in drei Sätzen erklären.
Über eine kurze Erklärung oder über einen Lesetipp zu dem Thema wäre ich extrem dankbar, denn das Ding überfordert mich.
Wäre schön und interessant vielleicht auch für die Stellen mit Leser, wenn du da ein bisschen Licht ins Dunkel bringen könntest.
Oder vielleicht magst du mal ein Reel dazu machen und wenn Du das nicht selbst verlinken darfst, dann würde ich es halt tun.
 
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Tom
10. Dez. 19:28
🙈😂🥴

Danke für den Hinweis...
sollte ich noch mal korrigieren und nacharbeiten oder ist es einigermaßen kapierbar und sorgt vielleicht für allgemeine Erheiterung?
Was sollte daran denn schlecht sein?
Aber auf jeden Fall bin ich dankbar für den Hinweis und schaue gleich noch mal drüber. Aber jetzt muss ich erstmal kochen für die Familie und habe keine Zeit dafür
 
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Steffi
11. Dez. 13:34
Die zu gebenden Enzyme sollten also nicht stoff-bezogen sein und auf die Ration abgestimmt werden, egal ob bei Mensch oder Hund? Sollte zwar genau berechnet werden (das ist mein Kenntnisstand und erscheint mir sinnvoll) aber warum denn dann genau? Pankreas ist halt irgendwie ein schwieriges Organ. Ich habe das weder im Studium und auch nachträglich nicht vollständig verstanden, wie das Ding funktioniert. Hier z.B wo die Rezeptoren liegen und wie die reizleitungsmechanismen sind die sie zur Produktion anregen. Wenn sie schlapp macht und nicht mehr kann, dann kommt halt nichts mehr das ist klar. Also Insuffizienz. Aber bedeutet das, was du geschrieben hast, dass jegliche Behauptungen zur möglichen Entlastung dann komplett obsolet sind und man nur noch schauen kann, dass die Verdauung trotzdem funktioniert? Mein Kenntnisstand ist, das bei akuter oder chronischer Pankreatitis Enzyme meistens nutzlos sind, aber in Einzelfällen doch dann durchaus nützlich sein könnten. Gleichzeitig ist nur in bestimmten Fällen der weitgehende Verzicht auf Ballaststoffe notwendig, manchmal aber augenscheinlich doch. Ist zugegebenermaßen eine komplexe Fragestellung hier von mir und dein Mann wahrscheinlich nicht in drei Sätzen erklären. Über eine kurze Erklärung oder über einen Lesetipp zu dem Thema wäre ich extrem dankbar, denn das Ding überfordert mich. Wäre schön und interessant vielleicht auch für die Stellen mit Leser, wenn du da ein bisschen Licht ins Dunkel bringen könntest. Oder vielleicht magst du mal ein Reel dazu machen und wenn Du das nicht selbst verlinken darfst, dann würde ich es halt tun.
Also die Enzymmenge muss abhängig von der Ration gemacht werden. Und die Ausschüttung erfolgt in Abhängigkeit vom ganzen Futter, Genauso wie Bruchstücke und hier geht das Signal erstmals im Magen los. das mit den Fasern ist auch ein zweischneidiges Schwert, weil Fasern an sich die Vertraulichkeit des Futters herab setzen aber zum Beispiel Pektin verlangsamt die Magenentleerung. D.h. das Futter wird langsamer an den Darm abgegeben. Dadurch kann es auch mal zu einer Verbesserung der Verdaulichkeit kommen, weil eben der Körper letztendlich langsamer an das einzelne Essen heran kommt. Aber wie gesagt, das ist eine Gradwanderung.
 
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Tom
11. Dez. 16:54
Also die Enzymmenge muss abhängig von der Ration gemacht werden. Und die Ausschüttung erfolgt in Abhängigkeit vom ganzen Futter, Genauso wie Bruchstücke und hier geht das Signal erstmals im Magen los. das mit den Fasern ist auch ein zweischneidiges Schwert, weil Fasern an sich die Vertraulichkeit des Futters herab setzen aber zum Beispiel Pektin verlangsamt die Magenentleerung. D.h. das Futter wird langsamer an den Darm abgegeben. Dadurch kann es auch mal zu einer Verbesserung der Verdaulichkeit kommen, weil eben der Körper letztendlich langsamer an das einzelne Essen heran kommt. Aber wie gesagt, das ist eine Gradwanderung.
Danke dir für die Erläuterung. Bringt mich vorwärts im Verständnis, obwohl es wahrscheinlich noch deutlich mehr darüber zu wissen gibt.
Gerade die Geschichte mit den Ballaststoffen, die differenziert gesehen werden sollten, ist eigentlich absolut plausibel.

Das alles bestätigt mich in meiner Ansicht, dass man insbesondere mit BSD Problemen nicht rumpfuschen sollte oder Beratung aus dem Internet oder von fragwürdigen EBs in Anspruch nehmen von Leuten, die nicht mal die Erkrankung genaue verstanden und hinterfragt haben, sondern sich vielleicht lieber an Leute wenden sollte, die sich vernünftig mit dem Zeug und dem medizinischen Hintergrund auskennen und das auch tatsächlich KOMPLETT VERSTANDEN haben.

Das kommen dann so Stilblüten raus wie auf die Frage zu einer EPI oder Pankreatitis, wo dann Antworten kommen wie:

"JA.. mein Hund hat auch mit dem Magen./hat auch eine Allergie ..und ich gebe XYZ..."

Und am Ende kriegt der Hund ein völlig nutzloses oder sogar schädliches Medikament eingepfiffen und am besten noch in einer völlig falschen Dosierung. Nur, weil das einem anderen Hund mit einer völlig anderen Erkrankung geholfen hat.
Sowas macht mir Angst und das macht mich auch manchmal echt richtig sauer.
 
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Stef
11. Dez. 17:09
Danke dir für die Erläuterung. Bringt mich vorwärts im Verständnis, obwohl es wahrscheinlich noch deutlich mehr darüber zu wissen gibt. Gerade die Geschichte mit den Ballaststoffen, die differenziert gesehen werden sollten, ist eigentlich absolut plausibel. Das alles bestätigt mich in meiner Ansicht, dass man insbesondere mit BSD Problemen nicht rumpfuschen sollte oder Beratung aus dem Internet oder von fragwürdigen EBs in Anspruch nehmen von Leuten, die nicht mal die Erkrankung genaue verstanden und hinterfragt haben, sondern sich vielleicht lieber an Leute wenden sollte, die sich vernünftig mit dem Zeug und dem medizinischen Hintergrund auskennen und das auch tatsächlich KOMPLETT VERSTANDEN haben. Das kommen dann so Stilblüten raus wie auf die Frage zu einer EPI oder Pankreatitis, wo dann Antworten kommen wie: "JA.. mein Hund hat auch mit dem Magen./hat auch eine Allergie ..und ich gebe XYZ..." Und am Ende kriegt der Hund ein völlig nutzloses oder sogar schädliches Medikament eingepfiffen und am besten noch in einer völlig falschen Dosierung. Nur, weil das einem anderen Hund mit einer völlig anderen Erkrankung geholfen hat. Sowas macht mir Angst und das macht mich auch manchmal echt richtig sauer.
Verstehe ich auch oft nicht.
Medikamente und sonstige Sachen gehören mit Tierarzt abgesprochen!
Kann ja auch sein dass irgendein Mittelchen genau für meinen Hund nicht passt und Nebenwirkungen hat oder sich nicht mit den Medikamenten verträgt die der Hund nehmen muss!
Manche Sachen werden meiner Meinung nach leichtfertig gegeben und die Leute denken, dass sie dem Hund etwas Gutes tun wenn sie tausend Sachen beimischen!
Es gibt sicher viele Sachen, die ihre Berechtigung haben aber dann bitte in Absprache mit einem Tierarzt der sich auskennt!
Ich finde BSD auch sehr komplex und wir hatten da letztes Jahr auch einigen Stress damit!
Das muss man echt ernst nehmen aber da wiederhole ich mich (glaub ich)