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Tina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 28
zuletzt 10. Okt.

Angeknabberte Krallen

Ich mache mir etwas Sorgen um den Zustand der Krallen meines Tierschutzhundes. Zusätzlich widmet er sich mal wieder vermehrt der Reinigung seines Schnieps (dafür verwende ich Präpusan). Wir sind gerade dabei eine Ausschlussdiät durchzuführen, weil eine Allergie vermutet wird. Da er auch generell recht gestresst ist, draußen echt mit sich zu tun hat und Leinenführigkeit ein komplexes Thema ist, beschränken wir die Runden auf 3x20-30 Minuten am Tag. Mittlerweile habe ich das Gefühl ich sollte nun doch für mehr „Action“ sorgen, sodass er sowohl körperlich als auch kognitiv auf seine Kosten kommt - wobei dabei die Belohnung während der Ausschlussdiät echt mau ausfällt :( habt ihr Ideen wie ich dem Fratz helfen kann, könnte das mit der Allergie zusammenhängen?
 
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Tina
9. Okt. 05:18
Toben mit Artgenossen ist kaum möglich, schon weit vor dem Juckreiz, da er anfängt zu pöbeln, wir hier keine umschlossenen Wiesen in der Nähe haben und er jedem Hund/Rüden entgegentritt. Pöbeln geht leider soweit, dass auch nach mir schon drei mal geschnappt wurde. Beim ihm sitzt der Rückruf nicht zu 100%.

Ich kann ihm momentan nur die Social Walks bieten so lang wir die Pöbelbaustelle haben.

Vielen Dank für die wertvollen Tipps :)
 
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Tina
9. Okt. 05:26
Ja, genau. Ich denke mit den paar Infobrocken kann keiner sagen, ob zu viel oder zu wenig Auslastung oder ob es sich überhaupt um eine psychosomatische Problematik handelt. Meine Fragen wären: -wie lange hast du ihn schon? -was ist aus seiner Vorgeschichte bekannt? -wie verhält er sich bei den Spaziergängen? Exploriert er stark? -was ist er generell für ein Typ, unsicher ängstlich? Kannst du seine individuellen Stressanzeichen körpersprachlich schon erkennen und bewerten? Viel Erfolg.
Wir haben Ari etwas über ein Jahr. Er ist seit seinem dritten Monat in Deutschland im Tierschutzverein für fünf Monate gewesen.

Während den Spaziergängen hat er keinen Fokus auf mich, klebt mit seiner Nase am Boden und zieht beständig. Bei Hundebegegnungen verlagert er sein Gewicht vor und ist kaum aus der Anspannung herauszubekommen. Engen Kontakt auf dem Gehweg vermeiden wir, da er häufig in die Leine steigt und kläfft. Danach dauert es bis zu fünf Minuten bis er halbwegs heruntergefahren ist.

Ari ist ängstlicher geworden aber nicht so dass es seinen Spaziergang beeinflusst. Eher ist es die Dunkelheit und die damit einhergehenden dunklen Schemen.
 
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Thomas
9. Okt. 05:26
Warum Such- und Schnüffelspiele nur drin? Die Gassirunden sind ja auch schon sehr kurz. Vielleicht ist Ari mit 2 J. doch einfach unterfordert und deswegen gestresst?
Wenn er aber draußen überfordert ist, wäre es eben drinnen besser. Das kann man nur durch ausprobieren rausfinden. Wie gesagt, meine Hündin ist draußen schnell mal gestresst u knabbert deshalb an den Pfoten. Sie nimmt auch draußen schlecht bis gar nicht Belohnungen, von daher bringt es wenig, wenn ich sie draußen suchen schicke. Spreche da nur aus meiner Erfahrung.
 
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Jochen
9. Okt. 17:28
Wir haben Ari etwas über ein Jahr. Er ist seit seinem dritten Monat in Deutschland im Tierschutzverein für fünf Monate gewesen. Während den Spaziergängen hat er keinen Fokus auf mich, klebt mit seiner Nase am Boden und zieht beständig. Bei Hundebegegnungen verlagert er sein Gewicht vor und ist kaum aus der Anspannung herauszubekommen. Engen Kontakt auf dem Gehweg vermeiden wir, da er häufig in die Leine steigt und kläfft. Danach dauert es bis zu fünf Minuten bis er halbwegs heruntergefahren ist. Ari ist ängstlicher geworden aber nicht so dass es seinen Spaziergang beeinflusst. Eher ist es die Dunkelheit und die damit einhergehenden dunklen Schemen.
Hallo Tina, puh das klingt nach viel Stress. Hast du eine Idee warum er so zieht? Ist es Bewegungsdrang? Übersprung? Hormonell? Jagd? Flucht?
Hast du schon herausgefunden, was er richtig klasse findet?
Hast du schon mal versucht ein Aufmerksamkeitssignal zu trainieren?
Was machst du, damit er leinenführig wird?
So wie sich das liest, würde ich auf jeden Fall in der Wohnung mit dem Training beginnen. Immer die Reizlage langsam steigern. Erst wenn es drinnen super funktioniert, die Übung langsam nach draußen verlagern.
Was macht er, wenn du ihn zB. an der 10m Schlepp in einsamen Gegenden hast? Kommt er dann runter? Zieht er denn sonst durchgängig? Hast du den Eindruck, er will wieder nach Hause? Grundlegend finde ich es gut, dass du nur kurz und dreimal die gleiche Runde gehst, mir kommt er überfordert vor.
Die Leinenaggression würde ich überhaupt erst angehen, wenn er „Ruhe kann“. Bis dahin Begegnungen großräumig ausweichen.
 
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P.
9. Okt. 18:59
Hallo Tina, puh das klingt nach viel Stress. Hast du eine Idee warum er so zieht? Ist es Bewegungsdrang? Übersprung? Hormonell? Jagd? Flucht? Hast du schon herausgefunden, was er richtig klasse findet? Hast du schon mal versucht ein Aufmerksamkeitssignal zu trainieren? Was machst du, damit er leinenführig wird? So wie sich das liest, würde ich auf jeden Fall in der Wohnung mit dem Training beginnen. Immer die Reizlage langsam steigern. Erst wenn es drinnen super funktioniert, die Übung langsam nach draußen verlagern. Was macht er, wenn du ihn zB. an der 10m Schlepp in einsamen Gegenden hast? Kommt er dann runter? Zieht er denn sonst durchgängig? Hast du den Eindruck, er will wieder nach Hause? Grundlegend finde ich es gut, dass du nur kurz und dreimal die gleiche Runde gehst, mir kommt er überfordert vor. Die Leinenaggression würde ich überhaupt erst angehen, wenn er „Ruhe kann“. Bis dahin Begegnungen großräumig ausweichen.
Oder zumindest erstmal in ruhigen Gegenden spazieren gehen. Aber nur 3 so kleine Runden halte ich für zu wenig. Meiner braucht am Tag mindestens 1 Stunde und noch 3x eine Halbe, sonst ist er nicht so glücklich.
 
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Kristina
9. Okt. 19:47
Wir haben Ari etwas über ein Jahr. Er ist seit seinem dritten Monat in Deutschland im Tierschutzverein für fünf Monate gewesen. Während den Spaziergängen hat er keinen Fokus auf mich, klebt mit seiner Nase am Boden und zieht beständig. Bei Hundebegegnungen verlagert er sein Gewicht vor und ist kaum aus der Anspannung herauszubekommen. Engen Kontakt auf dem Gehweg vermeiden wir, da er häufig in die Leine steigt und kläfft. Danach dauert es bis zu fünf Minuten bis er halbwegs heruntergefahren ist. Ari ist ängstlicher geworden aber nicht so dass es seinen Spaziergang beeinflusst. Eher ist es die Dunkelheit und die damit einhergehenden dunklen Schemen.
Pöbelt er denn wirklich oder will er nur einfach dahin
Meine pöbelt jetzt nicht
Aber war ansonsten genauso
Kommt aber aus einen rudelzwinger im tierheim
Alles hat sehr lange gedauert
Sitz platz ,leineziehen
Ich war luft
Mit üblichen Dingen wie das schau üben lecker suchen verteilen auch auf parkbänken ....pause usw
Hat es jetzt fast ein jahr gedauert das es gut läuft
Ich bin auch 4 mal angegrabscht worden
Ichchabe ihr in dieser Situation nämlich das der gassigang 30 oder 40 Minuten schon völlig zu viel für sie war
Mittlerweile legt sie sich hin frisst dann keine Erde mehr
Ich verteile dann lecker zum suchen und nach ca 5 Minuten kannst weiter gehen
Nach Hause
Der hund ist nicht nicht ausgelastet die schaffen das nicht nervlich
Ist er auf mittelmeer getestet?
 
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Ronja
9. Okt. 19:58
Vorab vielen lieben Dank für sämtliche Ratschläge :) Ari begleitet mich beim Joggen. Beim Spazieren sind Rüden sein Endgegner, daran arbeiten wir mit einer Hundeschule. Ihn dann wieder auf ein normales Level zu bekommen ist arg schwierig. Tabletten und Spritzen möchte ich möglichst lange vermeiden und es zunächst mit dem Futter versuchen. Letztendlich werde ich aber vermutlich doch mal sein Blut analysieren lassen. Durch das Barfen fällt das Belohnen recht schwer. Da müsste ich noch das richtige Behältnis finden um es transportabler zu machen. Suchspiele führen wir meist mit Teebeuteln durch. Ich versuche mal ihn aus der erzwungen Ruhe herauszunehmen, da er auch zu Hause sehr aufgedreht war, und ändere wieder die Tagesroutine
Warum möchtest Du Medikamente erstmal vermeiden... solange die Beschwerden, wie starker Juckreiz, Entzündung, etc. nicht abklingen, hat Dein Hund schon alleine dadurch einen andauernden Stressfaktor... der sich auf Hundeschule, Spaziergang, Entspannung, usw. auswirkt. Versuche dem Hund doch erstmal das zu nehmen bzw. erträglicher zu machen, anstatt wochenlang abzuwarten und ihn das aushalten zu lassen. Und später schauen, ob man die Medikamente wieder reduzieren bzw. absetzen kann. Der Tierarzt empfiehlt das bestimmt nicht ohne Grund. Also, als Med. Laie würde ich einem tierärztlichen Rat eher vertrauen, als nur meinem eigenen Herumprobieren...
 
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Tina
9. Okt. 22:52
Hallo Tina, puh das klingt nach viel Stress. Hast du eine Idee warum er so zieht? Ist es Bewegungsdrang? Übersprung? Hormonell? Jagd? Flucht? Hast du schon herausgefunden, was er richtig klasse findet? Hast du schon mal versucht ein Aufmerksamkeitssignal zu trainieren? Was machst du, damit er leinenführig wird? So wie sich das liest, würde ich auf jeden Fall in der Wohnung mit dem Training beginnen. Immer die Reizlage langsam steigern. Erst wenn es drinnen super funktioniert, die Übung langsam nach draußen verlagern. Was macht er, wenn du ihn zB. an der 10m Schlepp in einsamen Gegenden hast? Kommt er dann runter? Zieht er denn sonst durchgängig? Hast du den Eindruck, er will wieder nach Hause? Grundlegend finde ich es gut, dass du nur kurz und dreimal die gleiche Runde gehst, mir kommt er überfordert vor. Die Leinenaggression würde ich überhaupt erst angehen, wenn er „Ruhe kann“. Bis dahin Begegnungen großräumig ausweichen.
Vielen lieben Dank für die zahlreichen Fragen, diese regen mich zur Selbstreflexion an und bringen mich dazu meinen Hund näher zu betrachten. Über den Austausch freue ich mich :)

Innerhalb der Wohnung müssen wir Ari tatsächlich eher vom Stalking abhalten, weil er uns kaum alleine lässt. Draußen zieht er hauptsächlich um zum Schnüffeln und Markieren voranzukommen. Grundsätzlich arbeiten wir an der Leinenführigkeit mittels körperlicher Grenzsetzung, bisher fahren wir damit erfolgreicher als einfach stehenzubleiben oder abrupt die Richtung zu wechseln. Hin und wieder lässt er sich dazu verleiten neben mir zu laufen - dann muss ich aber schon Futter bei mir tragen. Er ist demzufolge sehr futtermotiviert, feiert apportieren und zuhause lässt er sich leicht für Such- und Intelligenzspiele begeistern. Auf der Flucht ist er draußen nicht, das sieht zu Silvester leider anders aus. Da ist’s sehr zielstrebig der Weg zurück. Die Flucht nach vorn strebt er eher nach so aufwühlenden Hundebegegungen an.

An einem Aufmerksamkeitssignal hatten wir schon mal gearbeitet aber ich hab das Gefühl er ist generell schon recht überfordert. Da er, soweit er weiß es gibt beim Trainieren von Kommandos eine Belohnung, zu schnell in ein übel hohes Erregungslevel gerät.

An der 5 m Schleppleine nutzt er den Raum voll aus, hatte er auch damals schon bei der 10 m Schleppi. Lassen wir ihn im Wald mit der Schleppi los dann läuft er so lange schnurstracks geradeaus um zu schnüffeln und zu markieren bis ihn einer ruft (sollte sich kein Reiz in seiner Nähe befinden).

Ich möchte ihm einfach gern helfen und sehe da definitiv den Trainingsbedarf vor allem an mir.
 
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Jochen
10. Okt. 04:31
Vielen lieben Dank für die zahlreichen Fragen, diese regen mich zur Selbstreflexion an und bringen mich dazu meinen Hund näher zu betrachten. Über den Austausch freue ich mich :) Innerhalb der Wohnung müssen wir Ari tatsächlich eher vom Stalking abhalten, weil er uns kaum alleine lässt. Draußen zieht er hauptsächlich um zum Schnüffeln und Markieren voranzukommen. Grundsätzlich arbeiten wir an der Leinenführigkeit mittels körperlicher Grenzsetzung, bisher fahren wir damit erfolgreicher als einfach stehenzubleiben oder abrupt die Richtung zu wechseln. Hin und wieder lässt er sich dazu verleiten neben mir zu laufen - dann muss ich aber schon Futter bei mir tragen. Er ist demzufolge sehr futtermotiviert, feiert apportieren und zuhause lässt er sich leicht für Such- und Intelligenzspiele begeistern. Auf der Flucht ist er draußen nicht, das sieht zu Silvester leider anders aus. Da ist’s sehr zielstrebig der Weg zurück. Die Flucht nach vorn strebt er eher nach so aufwühlenden Hundebegegungen an. An einem Aufmerksamkeitssignal hatten wir schon mal gearbeitet aber ich hab das Gefühl er ist generell schon recht überfordert. Da er, soweit er weiß es gibt beim Trainieren von Kommandos eine Belohnung, zu schnell in ein übel hohes Erregungslevel gerät. An der 5 m Schleppleine nutzt er den Raum voll aus, hatte er auch damals schon bei der 10 m Schleppi. Lassen wir ihn im Wald mit der Schleppi los dann läuft er so lange schnurstracks geradeaus um zu schnüffeln und zu markieren bis ihn einer ruft (sollte sich kein Reiz in seiner Nähe befinden). Ich möchte ihm einfach gern helfen und sehe da definitiv den Trainingsbedarf vor allem an mir.
Hei Tina,
ich muss gestehen am Anfang dachte ich, du hättest keinen Plan. Aber du bist schön reflektiert mit deinem Hund und ich glaube es fehlt gar nicht so viel, dass es für dich und deinen Hund besser wird.

Ich schwenke nach deinem letzten Post rüber zum Auslastungsteam. Ich denke, du hast einen sehr reizoffenen Hund wie manch Mali oder Border/Aussi aus der Leistungszucht.

Diese Hunde sind nicht leicht. Aus dem Grund, weil sie oft nur ein schmales Band haben zwischen Über- und Unterforderung.

Gut ist, dass og. Rassen sehr populär sind und es viele Erfahrungen mit dem Umgang solcher Hunde gibt. Deine Aufgaben sollten mE. nun sein, eine regelmäßige auslastende (wie du selbst schon schön schreibst, körperlich aber auch kognitiv) Beschäftigung zu finden. Diese sollte ihn aber nicht hochpushen (auch schön, dass du das selbst erkennst). Da gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten von Loops durchqueren bis Mantrailing usw. Beim Dummy Training musst du das Energielevel genau im Auge behalten und bei ihm aufpassen. Aber zB. Dummy suchen nach Freigabe, Dummy in die Hand geben, Dummy als Target in der Ferne benutzen, stoppen beim Hinrennen zum Dummy, Dummy in der Ferne umrunden und dir fällt bestimmt auch noch was ein. Das würde ich regelmäßig machen und immer seinen Stresslevel im Auge behalten.

Das Zweite sind Ruheübungen. Dazu würde ich mir mal Podcasts anhören. ZB. „Anders mit Hund“, oder „Der will nicht nur spielen“ von Sarah Nowack (da gab es gerade eine Folge zur Ruhe), Good Vibrations etcpp.

Dein Hund ist eine Challenge, aber wenn ihr das zusammen schafft, werdet ihr ein unschlagbares Team.