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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 7. Juni

Ätherische Öle der (rohen) Karotte gegen Würmer?

Ich hab gelesen, dass die ätherischen Öle roher Karotten gegen Wurmbefall helfen sollen. Es gab dazu einerseits die Erklärung, daß die Öle die Würmer vergiften und andererseits, dass sie ihre Atmungsorgane verkleben. Meine Fragen dazu sind: Hat die Karottenwurzel überhaupt einen nennenswerten (ätherischen) Ölanteil? Falls ja, warum soll man Karotten dann mit zusätzlichem Öl/Fett essen? Würden diesen ätherischen Öle den Magen des Hundes reizen? Würden sie den Verdauungsprozess überstehen und ausrechen hoch dosiert im wurmbefallenen Darmabschnitt ankommen, um Würmer vergiften oder ersticken zu können?
 
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Dogorama-Mitglied
5. Juni 23:32
Aber das gewinnen der Probe ist doch wichtig, nicht wohin man es schickt. Und das stand ja auch zur Frage. Denn macht man da schon Fehler, kann das Labor noch so gut sein. Aber eine Wurmkur wirkt nur dann, wenn sie gegeben wird.... Man kann ja schlecht jeden Tag ne Wurmkur geben, ergo, nicht vorbeugend! Nochmal, all das beantwortet ein Tierarzt zu dem man an sich regelmäßig geht und sich beraten lässt.
Wäre aber möglich, dass die UL andere, umfangreichere, Empfehlungen zum Sammeln ausgibt. Irgendwo hab ich vorhin was von 5 Tagen gelesen...

Man muss nicht jeden Tag eine Wurmkur geben, sondern nur oft genug, um immer wieder den Entwicklungszyklus der neu aufgenommenen Wurmeier zum adulten, neue Eier legenden Tier zu unterbrechen bzw die vorhandenen Würmer abzutöten und die Wurmlast im Hund und die Ausscheidung neuer Eier drastisch zu reduzieren. (Hat die Kolligin L. auch gerade toll erklärt)

Ergo vorbeugend gegen ungestörte Vermehrung der Würmer, Erkrankung der Hunde und Ansteckung der Lebewesen in ihrem Umfeld.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Juni 23:36
Ein viel größeres Problem stellt bei Kotuntersuchungen die Präpatenzzeit dar, weshalb es dadurch zu falsch negativen Ergebnissen kommen kann. Diese sind in sofern falsch, als dass tatsächlich ein Wurmbefall vorliegt, jedoch noch keine Eiausscheidung stattfindet. Ist dies der Fall und findet die nächste Untersuchung erst in mehreren Wochen bis Monaten statt, so haben die Würmer ausreichend Zeit für Entwicklung, Eiausscheidung und Kontamination der gesamten Umgebung. Die Wurmkuren ermöglichen dabei eine sichere Entwicklungsunterbrechung, der Wurm stirbt also ab, bevor dieser mit der Eiausscheidung beginnen kann. Nehmen wir den Fuchsbandwurm als Beispiel: Wenn der Hund regelmäßig jagen geht, Mäuse frisst und/oder unbeaufsichtigt draußen ist, so kann dieser über die Beutetiere Metacestoden aufnehmen, die sich wiederum im Hund zum adulten Bandwurm entwickeln. Die Entwicklung bis zur Eiausscheidung dauert vier Wochen (Präpatenzzeit), anschließend kann sich der Mensch mit den Eiern infizieren, wobei lebensbedrohliche Erkrankungen entstehen. Hat sich der Hund nun infiziert, erhält aber nach dem ESCCAP-Schema (höchstes Risiko) alle vier Wochen eine Wurmkur, so kann es nicht zu einer Eiausscheidung kommen, selbst wenn der Hund sich direkt nach der Wurmkur infiziert hat. Nutzt man jedoch eine Kotuntersuchungsmethode, so lässt sich der Befall vier Wochen lang nicht nachweisen und zusätzlich ist der Nachweis von Bandwurmeiern unsicher. Vertraut man auf das negative Ergebnis, so kann der Hund bis zur nächsten Untersuchung massiver Eiausscheider sein und Menschen infizieren. Dieses Beispiel ist natürlich das gefährlichste Beispiel, nichts desto trotz stellen auch andere Würmer Gefahren für Menschen und Tiere dar. Die Kotuntersuchung ist nur aussagekräftig, sofern ein positives Ergebnis vorhanden ist, andernfalls ist ein Befall nicht auszuschließen. Dem Risiko sollte man sich also bewusst sein.
Super verständliche Antwort, danke dafür!

Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, um mehr bekomm ich das Gefühl, dass man sich als Mensch mit viel Hunde(wiesen)kontakt auch regelmäßig entwurmen sollte 😱🫣🫣🫣
 
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Cinzia
6. Juni 05:01
Hast du genauere Infos wie man das idealer Weise macht und wie hoch dann die Sicherheit der Tests ist? Die anderen Würmer werden ja, wenn ich das richtig verstehe, auch nicht ständig ausgeschieden.
Ich hatte ein sehr langes Telefonat mit der Parasitologie in der Uni Leipzig und habe abschließend genau die Informationen bekommen, die ich hier geschrieben habe - 5 Tage sammeln (wegen Lungenwürmern, sonst würden 3 Tage reichen), Proben bis zum Verschicken kühl, dunkel lagern, Montags in den Briefkasten, Bandwurmglieder sieht man sehr gut im Kot selber - darum ist eine Kotuntersuchung aufschlussreich und man gibt nicht unnötig Wurmkuren, denn die Würmer können auch resistent werden! Wenn dann mal ein Befall sein sollte, dann wirkt sie auch! Habe gerade am Montag weggeschickt und gestern Abend per Mail schon mal vorab den Befund bekommen - Gott sei Dank nix! Übrigens: Einzeller werden NICHT von einer Wurmkur getötet, ich lasse die immer testen.
 
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Cinzia
6. Juni 05:09
Aussage einer Tierärztin: Je nach Untersuchungsmethode sind die Tests zwischen 15-20% falsch negativ was Bandwürmer angeht. Nur ein positives Ergebnis gilt als sicher. Negative Ergebnisse können immer fehlerhaft sein.
Guten Morgen Katrin, das schrieb ich ja schon. Bandwürmer in einer Kotuntersuchung zu finden, wäre Lotterie 🤷, die sieht man aber im Kot! Der Hund einer Bekannten hatte mal einen Bandwurm - das will man nicht sehen, wie das im Kot aussieht 😬 - seit dem ich das gesehen habe, weiß ich, dass ich es in jedem Fall sehen werde😇
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juni 06:52
Ich hatte ein sehr langes Telefonat mit der Parasitologie in der Uni Leipzig und habe abschließend genau die Informationen bekommen, die ich hier geschrieben habe - 5 Tage sammeln (wegen Lungenwürmern, sonst würden 3 Tage reichen), Proben bis zum Verschicken kühl, dunkel lagern, Montags in den Briefkasten, Bandwurmglieder sieht man sehr gut im Kot selber - darum ist eine Kotuntersuchung aufschlussreich und man gibt nicht unnötig Wurmkuren, denn die Würmer können auch resistent werden! Wenn dann mal ein Befall sein sollte, dann wirkt sie auch! Habe gerade am Montag weggeschickt und gestern Abend per Mail schon mal vorab den Befund bekommen - Gott sei Dank nix! Übrigens: Einzeller werden NICHT von einer Wurmkur getötet, ich lasse die immer testen.
Danke dir vielmals!

Würde in in einem Gebiet mit weniger Hundedichte und -Kontakt wohnen, würd ich das wahrscheinlich in Betracht ziehen.

Hier mitten in Wien ist aber alles derart zugeschissen und Hund ständig drn Ausscheidungen der Kollegen ausgesetzt, dass ich für uns regelmäßige Entwurmung für die bessere Lösung halte.

Die Gefahr, dass ich an den falschen Tagen sammle und was übersehen wird, ist mir unter diesen Voraussetzungen glaub ich zu hoch.
 
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L.
6. Juni 08:02
Guten Morgen Katrin, das schrieb ich ja schon. Bandwürmer in einer Kotuntersuchung zu finden, wäre Lotterie 🤷, die sieht man aber im Kot! Der Hund einer Bekannten hatte mal einen Bandwurm - das will man nicht sehen, wie das im Kot aussieht 😬 - seit dem ich das gesehen habe, weiß ich, dass ich es in jedem Fall sehen werde😇
Die Proglottiden der Bandwürmer sieht man gut im Kot, wenn ein massiver Befall vorliegt. Andernfalls ist es durch intermittierende Ausscheidung und teils geringe Menge und auch aufgrund der Größe von nur wenigen Mikrometer bis Milimetern sehr unsicher. Der Fuchsbandwurm ist aufgrund der geringen Größe garnicht erkennbar. Ist der Hund als Zwischenwirt infiziert, werden keine Eier ausgeschieden, der Hund kann jedoch an den Folgen der Erkrankung sterben. Symptome oder Veränderungen im Kot sind nur bei einem massiven Befall vorhanden und deshalb nicht aussagekräftig.

Die Kotuntersuchung gibt in jedem Fall nur Auskunft, sofern ein positiver Befund vorliegt. Andernfalls kann ein Befall vorliegen, der sich jedoch noch in der Präpatenzzeit befindet. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass ein Wurmbefall vorliegt.

Resistenzen sind sehr unwahrscheinlich und auch noch nicht bekannt. Die für die Resistenzentstehung notwendigen Umstände haben wir nicht.

Giardien, Kokzidien, Cryptosporidien und so weiter werden nicht von der Wurmkur abgetötet, jedoch ohne Zusatzmethoden oft auch nicht bei der Kotuntersuchung mit erkannt. Da Giardien ubiquitär vorkommen und Hunde oft inapparent infiziert sind, lohnt sich ein regelmäßiger Test nicht. Die anderen Protozoen sind eher selten und spielen eine Rolle, wenn gewisse Umstände bestehen, wie z.B. Schwangerschaft von Besitzer oder Trächtigkeit beim Hund. Aufgrund der Seltenheit reicht eine Kontrolle, sofern Symptome bestehen, aus.
 
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L.
6. Juni 08:17
Die sicherste Methode, um mit der größten Wahrscheinlichkeit keine Eiausscheidung zu ermöglichen, wäre eine Kombination von Wurmkur und Kotuntersuchung in kurzen Intervallen. Da dies jedoch verhältnismäßig teuer und mit viel Arbeit verbunden ist, wird eine solche Methode eher selten vorgenommen.

Im Falle von Risikofaktoren (Jagen, Koprophagie, immunsupprimierte Personen etc.) ist die regelmäßige Wurmkur die zweitsicherste Methode, im entsprechenden Intervall. Es kommt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu keiner Eiausscheidung und keinem massivem Befall.

Ist der Hund jedoch keinem Risiko ausgesetzt, gesund und ist es dem Besitzer egal, wenn es zu einem Wurmbefall mit Eiausscheidung kommt, dann reichen auch regelmäßig durchgeführte Kotuntersuchungen. Es sollte dabei aber bewusst sein, dass keine Garantie für die Wurmfreiheit besteht. Es besteht also eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass ein Befall vorliegt und eine Eiausscheidung stattfindet.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juni 08:37
Die Proglottiden der Bandwürmer sieht man gut im Kot, wenn ein massiver Befall vorliegt. Andernfalls ist es durch intermittierende Ausscheidung und teils geringe Menge und auch aufgrund der Größe von nur wenigen Mikrometer bis Milimetern sehr unsicher. Der Fuchsbandwurm ist aufgrund der geringen Größe garnicht erkennbar. Ist der Hund als Zwischenwirt infiziert, werden keine Eier ausgeschieden, der Hund kann jedoch an den Folgen der Erkrankung sterben. Symptome oder Veränderungen im Kot sind nur bei einem massiven Befall vorhanden und deshalb nicht aussagekräftig. Die Kotuntersuchung gibt in jedem Fall nur Auskunft, sofern ein positiver Befund vorliegt. Andernfalls kann ein Befall vorliegen, der sich jedoch noch in der Präpatenzzeit befindet. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass ein Wurmbefall vorliegt. Resistenzen sind sehr unwahrscheinlich und auch noch nicht bekannt. Die für die Resistenzentstehung notwendigen Umstände haben wir nicht. Giardien, Kokzidien, Cryptosporidien und so weiter werden nicht von der Wurmkur abgetötet, jedoch ohne Zusatzmethoden oft auch nicht bei der Kotuntersuchung mit erkannt. Da Giardien ubiquitär vorkommen und Hunde oft inapparent infiziert sind, lohnt sich ein regelmäßiger Test nicht. Die anderen Protozoen sind eher selten und spielen eine Rolle, wenn gewisse Umstände bestehen, wie z.B. Schwangerschaft von Besitzer oder Trächtigkeit beim Hund. Aufgrund der Seltenheit reicht eine Kontrolle, sofern Symptome bestehen, aus.
⚕️💜
 
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Stef
6. Juni 08:39
L.S. Danke für die ganzen Informationen!
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juni 08:43
L.S. Danke für die ganzen Informationen!
Ja, unbezahlbar! Toll, dass sie sich einbringt 😊🙏