Home / Forum / Erziehung & Training / Wir brauchen Hilfe

Verfasser-Bild
Melanie
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 53
zuletzt 1. Okt.

Wir brauchen Hilfe

Hallo an alle hier, ich habe eine Frage. Ich bräuchte fachmännische Hilfe bei dem Hund meiner Nichte. Er heißt Charlie& ist eine französische Bulldogge. Charlie hört super gut, mag Menschen und kuschelt unheimlich gern, kann alleine bleiben, hat anfangs eine Hundeschule besucht usw. Leider hat Charlie 2 richtig böse Probleme. 1. Charlie ist von Anfang an sehr dominant und meine Nichte hatte damit von Anfang an so ihre Probleme und war dem nicht gewachsen und erst recht nicht mehr als sie schwanger wurde. Da fing Charlie an, sich ihr komisch gegenüber zu verhalten und auf alles eifersüchtig zu sein( er ging auch auf einmal die beiden anderen Rüden, die mit ihm im Haus leben & mit ihm aufgewachsen sind, böse an und alles was vier Beine hat & ist total an der Leine am durch drehen, sobald er einen anderen Hund sieht. Dabei sind leider auch schon leichte Bissverletzungen, im Wahn, bei Herrchen& Frauchen entstanden. Die Hundeschule, die sie damals besucht haben um Hilfe zu bekommen, hat Charlie des Platzes verwiesen, weil sein Auftreten wohl gar nicht ging mit anderen Hunden. Zum Glück waren sie dort immer mit Maulkorb. Meine Nichte hat damals , bevor ihr Baby zur Welt kam, versucht Charlie in gute Hände zu vermitteln, hat auch von seinen "Macken" offen gesprochen und wenn sie sich zu helfen wissen würde, würde sie ihn nicht ab geben wollen, weil ihr Herz daran hängt. Nach ca 10 Tagen sind diese Menschen, samt Charlie, vor der Tür gestanden & haben ihn zurück gegeben, weil er ja völlig schlimm wäre ..... Seid dem, kann man mit Charlie gar nicht mehr Gassi gehen, sobald er einen anderen Hund sieht oder nur durch einen Zaum hört, dreht er durch, wird total wild und Wenn er an der Leine ist, beißt er auch nach dem , der die Leibe hält. Er lebt nun bei einem Freund und die Männer, gehen nur mit ihm die Gassierunden so zügig wie möglich, um evtl. Treffen zu vermeiden. Ich habe diesen Hund nun 5 Tage zur Pflege gehabt, wurde leider in die Brust geschnappt. Ich wollte gerade nach dem Spielen mit ihm hoch, habe ihn gerade angeleintl, als er bemerkte , das außerhalb des Gartens ein Hund lang ging. Das ging so schnell, ich kam kaum hinter her , woe bei ihm der Hebel umgestellt ist im Kopf Es muss doch etwas oder jemanden geben der diesem Hund helfen kann, diese Macken los zu werden durch geziehltes Training, und er ein normales Hundeleben Leben kann. Es ist ein super tolles Wesen was da in ihm wohnt und soll nicht ins Tierheim, ist aber so nicht vermittelbar & kann leider nicht mit dem 1 1/2 Jahre alten Kind unter ein Dach wohnen. Hast du evtl. für mich eine oder mehrere Adressen, wo man bei so einem Problem Kontakt aufnehmen kann? Wir sind alle so ratlos, weil er so ein toller Hund ist & wir nicht mehr weiter wissen. Das war jetzt für mich so eine Verzweiflungstat, hier zu schreiben & um Hilfe zu bitten ...
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Carmen
Beliebteste Antwort
30. Sept. 06:02
Liebe Melanie, 🙏 erst einmal danke für deinen Einsatz für Charlie. Es ist nicht selbstverständlich, in so einer Situation so offen Hilfe zu suchen.
Ich gebe Dir hier keine einzelnen Tipps, sondern möchte gern das Gelesene fachlich für Dich und dein Engagement einordnen.

Warum solches Verhalten so „explosiv“ wirken kann:
Bei vielen Hunden treffen da mehrere Ebenen zusammen:

Körperliche Faktoren (Unwohlsein, Schmerzen, Belastungen, eingeschränkte Belastbarkeit) können das Nervensystem empfindlich machen.

Erfahrungen & Erwartungen: Wenn Begegnungen wiederholt schwierig waren, lernt das Gehirn, schneller „Alarm“ zu schlagen.

Stressphysiologie: Unter hoher Erregung schaltet der Körper in Schutzprogramme (Kampf/Flucht/Erstarren). Denken in Ruhequalität ist dann kaum bis gar nicht mehr möglich.

Umfeld & Veränderungen (z. B. neue Lebenssituation, andere Menschen/Hunde im Haushalt) können das „Stressfass“ zusätzlich weiter füllen.


Und so entstehen sehr kurze Zündschnüre. Reize wie andere Hunde, Enge oder Leine können dann ausreichen, um das System zu überlasten. Dass ein Hund in dieser Überforderung auch den Menschen an der Leine „erwischt“, ist meist keine „Absicht“, sondern eine Umlenkreaktion aus extremer Anspannung.

Warum Standard-Settings oft scheitern:
Gruppensituationen oder schnelle „Übungsrunden“ überfordern viele Hunde in so einem Zustand. Nicht, weil jemand „versagt“, sondern weil die Reizverarbeitung unter Hochspannung steht. Entscheidend ist, erst einmal zu verstehen: Welche Auslöser, welche Distanzen, wie erholt sich der Hund, wie schläft/ruht er, wie schnell baut sich Erregung auf und wieder ab?

Wer sinnvoll zusammenarbeitet:

Ein Verhaltenstierarzt klärt die medizinische Seite: Gibt es körperliche Gründe, die das Verhalten beeinflussen, und braucht es medizinische Unterstützung?

Ein Tierpsychologe ergänzt das, indem er eine ausführliche Anamnese im häuslichen Umfeld erstellt und den Alltag fachlich begleitet. Der Tierarzt sieht die Medizin, der Tierpsychologe die Lebensrealität – in guter Zusammenarbeit mit stetiges Austausch) greift beides ineinander.


Warum keine schnellen Ferndiagnosen:
Aus Beschreibungen lässt sich keine Diagnose ableiten. Jedes Mensch-Hund-Team hat seine Geschichte, und genau dort liegt auch der Schlüssel. Mit einer sorgfältigen Anamnese, medizinischer Abklärung und einem abgestimmten Vorgehen lässt sich der Weg aus der Überforderung finden – und dann ist Hilfe möglich.

Danke, dass du drangeblieben bist und für Charlie kämpfst. Das macht einen Unterschied.

Liebe PfotenGrüße
Carmen 👩‍🌾🐶🌿❤️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Thomas
29. Sept. 18:34
Allererste Frage: ist tierärztlich abgeklärt das der Hund keinerlei Schmerzen hat?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sabine
29. Sept. 19:54
Das tut mir so leid für euch alle 😢
Erste Hilfe:
Maulkorb aufsetzen, damit er dich nicht mehr beißt!

Wenn er jetzt nur 5 Tage bei dir ist, wer soll denn die Erziehung übernehmen? Die Männer? Kann er da bleiben? Oder willst du das machen? Soll er erzogen werden und dann ins Tierheim?

Versuch Mal Charly Arzberger zu kontaktieren, die kennt 1000 gute Trainer, weil sie die nämlich selbst ausbildet. Oder sie kann dir selber helfen.

Viel Glück 🍀🍀🍀
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Vivi &
29. Sept. 20:20
Auch wenn der Hund nicht ins Tierheim soll, würde ich da trotzdem anrufen. Die haben ein Netzwerk und häufig mit solchen Fällen zu tun. Eventuell findet ihr darüber Hilfe (Pflegestelle, kompetenter Trainer, passende Besitzer).
 
Beitrag-Verfasser-Bild
L.🐾
29. Sept. 20:41
Seit wann hat deine Nichte ihn denn? Von Welpe an?
Woher kommt er? Aus dem Tierschutz, vom Züchter?
Ist er kastriert oder intakt?
Die anderen Hunde im Haushalt, sind das kastrierte oder unkastrierte Rüden?
Wie alt war er, als er die Hunde so aggressiv anging?
Wie sah denn bei deiner Nichte sein Tag aus?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Petra
29. Sept. 21:00
Tierärztliche Abklärung ist für alles, was danach kommen könnte, unerlässlich.
Derart ernsthafte Verhaltensprobleme können sehr viele schwerwiegende gesundheitliche Ursachen haben. Von Schmerzen bis hin zu hirnorganischen Ursachen.
Erst wenn das alles ausgeschlossen wurde, kann verhaltenstherapeutisch gearbeitet werden.
Auf jeden Fall wichtig, das bald anzugehen!
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel und
29. Sept. 21:38
Zuallererst: Maulkorb!
Wieso ist bisher noch niemand von euch auf die Idee gekommen frage ich mich ?
Also einmal lasse ich mich vielleicht beißen,aber aus Fehlern lernt man doch in der Regel .

Da der Hund eine Qualzucht ist ,kann er nicht wirklich gesund sein.
Die Frage ist nun,wie stark ist dieser Hund beeinträchtigt?!
Hat er schlimme Schmerzen, starke Atemnot?
Das könnte sein Verhalten natürlich negativ beeinflussen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
29. Sept. 21:48
Zuallererst: Maulkorb! Wieso ist bisher noch niemand von euch auf die Idee gekommen frage ich mich ? Also einmal lasse ich mich vielleicht beißen,aber aus Fehlern lernt man doch in der Regel . Da der Hund eine Qualzucht ist ,kann er nicht wirklich gesund sein. Die Frage ist nun,wie stark ist dieser Hund beeinträchtigt?! Hat er schlimme Schmerzen, starke Atemnot? Das könnte sein Verhalten natürlich negativ beeinflussen.
In der Hundeschule waren sie immer mit Maulkorb. Es ist nicht so einfach, zu entscheiden, wann ein Hund, der ab und zu mal zubeißt, den Maulkorb tragen muss und wann nicht, wenn mn mit dem Hund zusammen lebt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel und
29. Sept. 22:19
In der Hundeschule waren sie immer mit Maulkorb. Es ist nicht so einfach, zu entscheiden, wann ein Hund, der ab und zu mal zubeißt, den Maulkorb tragen muss und wann nicht, wenn mn mit dem Hund zusammen lebt.
Aber wenn man nicht mehr gefahrlos Gassi gehen kann, verstehe ich nicht,wieso kein Maulkorb benutzt wird?!
Wieso denn nur in der Hundeschule?
In der Gassi Situation,weiß man doch das er "durchdrehen" wird(wenn er andere Hunde sieht)
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
29. Sept. 22:26
Aber wenn man nicht mehr gefahrlos Gassi gehen kann, verstehe ich nicht,wieso kein Maulkorb benutzt wird?! Wieso denn nur in der Hundeschule? In der Gassi Situation,weiß man doch das er "durchdrehen" wird(wenn er andere Hunde sieht)
Ich sehe es genauso. Hätte man. Aber hinterher ist man immer schlauer.
Ich hatte bisher zwei Hunde, die zugebissen haben, und weiß, wie oft man sich fragt, ob der Maulkorb jetzt gerade sein muss oder nicht. Man nimmt ihn halt nicht nur zum Fressen ab.
Fehleinschätzungen gehören zum Leben dazu.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Petra
29. Sept. 22:49
Ich sehe es genauso. Hätte man. Aber hinterher ist man immer schlauer. Ich hatte bisher zwei Hunde, die zugebissen haben, und weiß, wie oft man sich fragt, ob der Maulkorb jetzt gerade sein muss oder nicht. Man nimmt ihn halt nicht nur zum Fressen ab. Fehleinschätzungen gehören zum Leben dazu.
Ja, ich stimme dir da zu, Sonja.

Auch wegen der rückwärtigen Bedenken kommt die TE ja wahrscheinlich jetzt dazu, diese Frage hier zu stellen.

Heisst: ab jetzt bis auf weiteres nur noch mit Maulkorb.