Ich glaube, wir haben hier unterschiedliche Definitionen von Entscheidungsfreiheit 😉
Wenn ich sage, Wayne darf auch mal entscheiden wo wir lang gehen, heißt das, er darf Vorschläge machen und anzeigen, wo er hin will (und besonders, wo er NICHT hin will). Ob wir das dann machen, entscheide im Endeffekt ich, wir sind also in der Kommunikation. Wenn er irgendwo nicht hin will, wird das zum Beispiel zu 99% akzeptiert oder wir einigen uns auf ein Kompromiss. Zum Beispiel sitzt da ein fremder Hund, er will nicht dran vorbei, also laufen wir einen Bogen, schnüffeln unterwegs deeskalierend (also nur er 😜) und machen es allen so angenehm wie möglich. Wenn er abends aber nicht raus will, weils regnet, ich aber weiß dass es so bald nicht aufhören wird und er sogar aktuell Probleme mit der Verdauung hat, dann muss er da halt durch. Wenn er dann sein Geschäft erledigt hat und an der nächsten Kreuzung abfragt, ob wir heim gehen, wird das aber natürlich wieder angenommen. Oder wir sind irgendwo wandern, haben 3 Wege zur Auswahl, überlegen wo wir lang müssen/wollen und er läuft zu einem Weg und schaut mich an. Wenn nichts dagegen spricht, warum sollte ich da nicht lang gehen? Er rennt ja nicht einfach los, sondern schlägt höflich vor.
Ich kann mir vorstellen, dass viele, die hier schreiben, der Hund entscheidet nicht, das genauso handhaben. Ich sehe es als Entscheidung, die der Hund treffen darf, aber eben auf Rücksprache. Andere sehen es als ihre Entscheidung, nachdem der Hund angefragt hat. Am Ende ist es aber das gleiche, egal wie man das Kind nennt ^^
Was ich tatsächlich sehr kritisch finde, wenn Meideverhalten vom Hund ignoriert wird und er trotzdem weiter gehen muss, weil der Mensch da jetzt lang will und Richtung und Geschwindigkeit vorgibt. Gestern erst erlebt: uns kommen 2 Frauen mit einem Goldie frobtal entgegen. Wayne beschwichtigt schon von weitem, dem Goldie ist es auch sichtbar unangenehm. Er wird immer langsamer und dreht den Kopf weg. Die Frau hängt sich mit voller Kraft in die Leine und zerrt den Hund weiter und lacht dabei. Wir sind dann so gut es ging den Hang daneben hoch gekraxelt, für Wayne war es schon zu nah (er wollte eigentlich deeskalierend schnüffeln, die wären aber nen halben Meter neben uns lang und damit mit der schon existierenden Anspannung viel zu nah, also hab ich seinem Wunsch nicht nachgeben können) und er hat kurz gebellt. Und die Frauen schutteln nur lachend den Kopf.
Der Goldie hatte einen sehr valide Grund für sein Verhalten, es war sogar höflich. Wurde aber als Fehlverhalten gewertet und weiter gezogen, weil der Mensch das ja entscheidet, und erst dadurch kam eine für alle unangenehme Situation zustande.
Ich gehe mal davon aus, dass so etwas hier nicht mit "ich entscheide alles" gemeint ist 😉