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Joe
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Anzahl der Antworten 131
zuletzt 31. Okt.

Wieviel Entscheidungsfreiheit für Hunde?

In einem anderen Thread meinte eine Kollegin, sie würde ihrer Hündin viele Entscheidungen, wie zB die über die Gassirouten, überlassen. Ich haber viel darüber nachgedacht, weil ich das wo möglich auch mal mache, hab aber festgestellt, dass es häufig eben einfach nicht möglich ist. Einerseits hab ich in meiner direkten Wohnumgebung genau drei Gassen mit ausreichend Strassenbegleitgrün um halbwegs vernünftig Geschäfte verrichten zu können. Da ist die Wahlmöglichkeit schon für mich kaum gegeben und für den Hund nur dann, wenn nicht auf einem der Wege eine Erledigung ansteht. Oder es einem wahrscheinlichen Trigger zu vermeiden gilt. Oder grad einige andere Hunde die Grünstreifen in eine Richtung besetzt halten. Bei weiteren Ausflügen wird es auch nicht unbedingt besser. Erstens kann ich Hund nicht fragen, ob er lieber mit Ubahn in den Prater, mit Bus an den Wienerberg oder mit Auto nach Mödling runter will, und zweitens folgt man dort dann auch oft den Wegen, wo zB Freilauf erlaubt ist oder es weniger matschig ist, oder der ausgeschilderten Wanderroute...oder, oder, oder... Was entscheidet euer Hund? Wie ermöglicht ihr diese Auswahl? Und wieviel davon braucht ein Hund eurer Meinung nach, um glücklich und zufrieden zu sein?
 
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Sabine
20. Okt. 08:53
Hm, nach welchem Ansatz, also koerpersprachlich, mit Leckerchen etc. und wie unterbindest du schnueffeln beim Rückruf?
Ich nutze grundsätzlich alles, was funktioniert. Zu Beginn habe ich mir fremde Hunde und Menschen angeschaut. Wenn mir was gefallen hat, dann habe ich gefragt, wie das aufgebaut wurde. Lekkerli gibt es auch. Eines der ersten Signale, die ich aufgebaut habe, war ein Abbruchsignal. Erst mit Lekkerlis im Wohnzimmer, dann immer mehr ausgeweitet für alle Situationen. Jetzt kann ich alles abbrechen. Außer mitten beim Pullern. Schnüffeln beim Rückruf ist m E. eine Form von Respektlosigkeit und wird abgebrochen.
 
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Daniela
20. Okt. 08:53
Der Hund lebt mit uns ja nicht zusammen, weil es seine freie Entscheidung ist, sondern weil wir ihn gekauft oder zu uns geholt haben. Er ist uns ganz hart formuliert auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Um nun eine gute Basis im Zusammenleben zu finden checkt der Hund uns ab und wir erziehen den Hund. Wenn der Mensch nur nett und nachsichtig ist, der Hund alles entscheiden darf, dann wird’s schwierig mit der Erziehung. Von daher gehe ich den Weg, dass ich alles entscheide und konsequent durchsetze. Welche Wege wir gehen, in welchem Bereich sich die Hunde im Haus aufhalten dürfen, wo sie sind wenn wir essen oder jemand in der Küche ist usw. Ich entscheide, ich bin konsequent, damit bin ich verlässlich und fair. Ich tue natürlich alles im Sinne der Hunde, dafür hab ich sie ja schließlich, das heißt natürlich ist jeder Spaziergang schön. Wenn die Hunde die große 2h-Runde wollen, ich dafür unter der Woche keine Zeit habe, dann gehe ich die kleinere 1h-Runde, aber auch die geht durchs Feld oder den Wald und ist schön. Und wenn wir eine strenge Trainingseinheit mit nur „bei Fuß“ an der Straße machen, dann geht es auf dem Rückweg durch den Park am Hundefreilauf vorbei und da freuen sich die Hunde auch drüber. Meine Hunde wissen genau: egal was ich entscheide, da kommt was schönes am Ende für sie bei raus. Natürlich fragen die Hunde auch mal an, aber das ist was anderes, als wenn sie einfach Dinge tun. Und wenn eine außerhalb der gassizeiten muss und das anzeigt, dann reagiere ich selbstverständlich. Aber das verstehe ich unter Kommunikation. Genauso Dinge wie, ob der Hund kuscheln möchte, schlafen möchte, mal ein bisschen länger schnüffeln möchte. Das sind seine Bedürfnisse und die werden natürlich respektiert. Eines aber dürfen meine Hunde ganz alleine entscheiden: ob sie sich von fremden Menschen anfassen lassen wollen oder nicht. Einzige Ausnahme: der Tierarzt.
 
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Joe
20. Okt. 09:04
Ich nutze grundsätzlich alles, was funktioniert. Zu Beginn habe ich mir fremde Hunde und Menschen angeschaut. Wenn mir was gefallen hat, dann habe ich gefragt, wie das aufgebaut wurde. Lekkerli gibt es auch. Eines der ersten Signale, die ich aufgebaut habe, war ein Abbruchsignal. Erst mit Lekkerlis im Wohnzimmer, dann immer mehr ausgeweitet für alle Situationen. Jetzt kann ich alles abbrechen. Außer mitten beim Pullern. Schnüffeln beim Rückruf ist m E. eine Form von Respektlosigkeit und wird abgebrochen.
Das hat mich nochmal zusätzlich darauf aufmerksam gemacht, daß ich meine verschiedenen Rückrufe exakter definieren und durchsetzen muss. Danke dafür!
 
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Dogorama-Mitglied
20. Okt. 09:11
Ich nutze grundsätzlich alles, was funktioniert. Zu Beginn habe ich mir fremde Hunde und Menschen angeschaut. Wenn mir was gefallen hat, dann habe ich gefragt, wie das aufgebaut wurde. Lekkerli gibt es auch. Eines der ersten Signale, die ich aufgebaut habe, war ein Abbruchsignal. Erst mit Lekkerlis im Wohnzimmer, dann immer mehr ausgeweitet für alle Situationen. Jetzt kann ich alles abbrechen. Außer mitten beim Pullern. Schnüffeln beim Rückruf ist m E. eine Form von Respektlosigkeit und wird abgebrochen.
Hm okay 🙂 danke für die Antwort. Wollte nur mal wissen, wie du es machst, weil du und Obelix ein sehr tolles Team zu sein scheint.
 
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Joe
20. Okt. 09:11
Der Hund lebt mit uns ja nicht zusammen, weil es seine freie Entscheidung ist, sondern weil wir ihn gekauft oder zu uns geholt haben. Er ist uns ganz hart formuliert auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Um nun eine gute Basis im Zusammenleben zu finden checkt der Hund uns ab und wir erziehen den Hund. Wenn der Mensch nur nett und nachsichtig ist, der Hund alles entscheiden darf, dann wird’s schwierig mit der Erziehung. Von daher gehe ich den Weg, dass ich alles entscheide und konsequent durchsetze. Welche Wege wir gehen, in welchem Bereich sich die Hunde im Haus aufhalten dürfen, wo sie sind wenn wir essen oder jemand in der Küche ist usw. Ich entscheide, ich bin konsequent, damit bin ich verlässlich und fair. Ich tue natürlich alles im Sinne der Hunde, dafür hab ich sie ja schließlich, das heißt natürlich ist jeder Spaziergang schön. Wenn die Hunde die große 2h-Runde wollen, ich dafür unter der Woche keine Zeit habe, dann gehe ich die kleinere 1h-Runde, aber auch die geht durchs Feld oder den Wald und ist schön. Und wenn wir eine strenge Trainingseinheit mit nur „bei Fuß“ an der Straße machen, dann geht es auf dem Rückweg durch den Park am Hundefreilauf vorbei und da freuen sich die Hunde auch drüber. Meine Hunde wissen genau: egal was ich entscheide, da kommt was schönes am Ende für sie bei raus. Natürlich fragen die Hunde auch mal an, aber das ist was anderes, als wenn sie einfach Dinge tun. Und wenn eine außerhalb der gassizeiten muss und das anzeigt, dann reagiere ich selbstverständlich. Aber das verstehe ich unter Kommunikation. Genauso Dinge wie, ob der Hund kuscheln möchte, schlafen möchte, mal ein bisschen länger schnüffeln möchte. Das sind seine Bedürfnisse und die werden natürlich respektiert. Eines aber dürfen meine Hunde ganz alleine entscheiden: ob sie sich von fremden Menschen anfassen lassen wollen oder nicht. Einzige Ausnahme: der Tierarzt.
👍 so in der Art versuche ich das auch zu machen, Anfragen statt einfach wo hin zu zerren geht aber, ebenso wie nicht trödeliger bzw wirklich verlässlicher Rückruf (vA von Skateboards, Hasen etc) noch nicht lückenlos. Das Pubertier ist gerade wieder mal relativ leicht erregbar und abgelenkt, da kommt nicht alles, was in die Ohren rein geht, auch im Hirn an 😏😏😏
 
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Daniela
20. Okt. 09:15
👍 so in der Art versuche ich das auch zu machen, Anfragen statt einfach wo hin zu zerren geht aber, ebenso wie nicht trödeliger bzw wirklich verlässlicher Rückruf (vA von Skateboards, Hasen etc) noch nicht lückenlos. Das Pubertier ist gerade wieder mal relativ leicht erregbar und abgelenkt, da kommt nicht alles, was in die Ohren rein geht, auch im Hirn an 😏😏😏
Wem sagst du das 😅🙄 - unser Pubertier ist aber gerade in der „kleines Streberle“-Phase, die ich gerade seeeeehr genieße ☺️
 
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Franziska
20. Okt. 09:47
Ich musste bei der 10m-Regel schmunzeln. Mach bei meinem locker noch ne null hintendran 😂
Naja die 10m Regel kommt aus der Tierwelt. Also Straßenhunde und Wölfe. Es gibt natürlich Ausnahmen zu der 10 m Regel. Einige ausgewählte Hunderassen und Arbeitshunde. In den 10 Meter ist der Hund an dir orientiert und in Verbundenheit. Er merkt also wenn du stehen bleibst, einen anderen Weg einschlägst usw. Wenn dein Hund eher 100m entfernt ist vermute ich,dass er da nicht oder zu spät mitbekommt. Sprich er ist nicht mehr aufmerksam und macht eher sein eigenes Ding. (Nicht zu verwechseln mit Abrufbarkeit) Wie das bei euch ist weis ich natürlich nicht. Das war jetzt allgemein gesprochen. Ausnahmen bestätigen ja immer die Regel 😉
 
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Franziska
20. Okt. 09:52
Ich musste bei der 10m-Regel schmunzeln. Mach bei meinem locker noch ne null hintendran 😂
Ich habe dir mal ein Video rausgesucht was ich mit den 10m meine. Du erkennst schön,dass sie anschließt innerhalb der 10m. Bleibe ich stehen bleibt sie auch stehen. Gehe ich weiter geht sie auch weiter. Auch wenn sie vorne ist bleibt sie stehen wenn ich stehen bleibe. Und wenn ich weggehe dreht sie auch um. (Hier war sie nur kurz verwirrt, weil ich rückwärts gelaufen bin und das ist ja eher unüblich)
 
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Lo
20. Okt. 09:53
Naja die 10m Regel kommt aus der Tierwelt. Also Straßenhunde und Wölfe. Es gibt natürlich Ausnahmen zu der 10 m Regel. Einige ausgewählte Hunderassen und Arbeitshunde. In den 10 Meter ist der Hund an dir orientiert und in Verbundenheit. Er merkt also wenn du stehen bleibst, einen anderen Weg einschlägst usw. Wenn dein Hund eher 100m entfernt ist vermute ich,dass er da nicht oder zu spät mitbekommt. Sprich er ist nicht mehr aufmerksam und macht eher sein eigenes Ding. (Nicht zu verwechseln mit Abrufbarkeit) Wie das bei euch ist weis ich natürlich nicht. Das war jetzt allgemein gesprochen. Ausnahmen bestätigen ja immer die Regel 😉
Ich kann dir da nur zustimmen. Mein Husky Schäfermix wäre wohl am liebsten 500 m voraus, aber alles über 20m geht bei uns einfach nicht. Zum einem kann da keine Orientierung mehr stattfinden und wenn er soweit vorraus läuft und dann ein Hund um die Ecke kommt, bin ich 100% chancenlos.
 
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Sabine
20. Okt. 09:53
Hm okay 🙂 danke für die Antwort. Wollte nur mal wissen, wie du es machst, weil du und Obelix ein sehr tolles Team zu sein scheint.
Am besten man guckt sich das mal an und klaut sich dann die besten Sachen 😉 Nicht alles passt für jeden. Und wichtig ist, daß du zufrieden bist. Auch wenn es nicht so läuft, wie bei anderen. Muss ja auch nicht, denn du bist ja der Entscheidungsträger 😁 und kannst es dir aussuchen. Dankeschön 😘 für das tolle Team. Das empfinde ich ebenso.