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Joe
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Anzahl der Antworten 131
zuletzt 31. Okt.

Wieviel Entscheidungsfreiheit für Hunde?

In einem anderen Thread meinte eine Kollegin, sie würde ihrer Hündin viele Entscheidungen, wie zB die über die Gassirouten, überlassen. Ich haber viel darüber nachgedacht, weil ich das wo möglich auch mal mache, hab aber festgestellt, dass es häufig eben einfach nicht möglich ist. Einerseits hab ich in meiner direkten Wohnumgebung genau drei Gassen mit ausreichend Strassenbegleitgrün um halbwegs vernünftig Geschäfte verrichten zu können. Da ist die Wahlmöglichkeit schon für mich kaum gegeben und für den Hund nur dann, wenn nicht auf einem der Wege eine Erledigung ansteht. Oder es einem wahrscheinlichen Trigger zu vermeiden gilt. Oder grad einige andere Hunde die Grünstreifen in eine Richtung besetzt halten. Bei weiteren Ausflügen wird es auch nicht unbedingt besser. Erstens kann ich Hund nicht fragen, ob er lieber mit Ubahn in den Prater, mit Bus an den Wienerberg oder mit Auto nach Mödling runter will, und zweitens folgt man dort dann auch oft den Wegen, wo zB Freilauf erlaubt ist oder es weniger matschig ist, oder der ausgeschilderten Wanderroute...oder, oder, oder... Was entscheidet euer Hund? Wie ermöglicht ihr diese Auswahl? Und wieviel davon braucht ein Hund eurer Meinung nach, um glücklich und zufrieden zu sein?
 
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Franziska
22. Okt. 00:50
10 m zu kurz... 100 m zu lang. Nehmt einfach die Schleppleinenlänge von 20 m (Genau DAFŰR ist die Schleppleine nämlich gedacht..😉 nicht als schlecht benutzter Ersatz fűr eine Fűhrleine😜, sondern dazu, um den entsprechenden Radius im FREILAUF vorzubereiten) : Der Hund hat genug Freiheit, aber ist noch dicht genug dran, um sich an dem HH zu orientieren. Und DA liegt der Hase im Pfeffer: ich will doch, dass sich mein Hund an MIR orientiert (NICHT UMGEKEHRT!!).. und aufmerksam ist... űberlasse ich ihm dagegen zu viele Entscheidungen, orientiere mich selber zu stark an dem Hund, ist er auch nicht mehr aufmerksam und reagiert nicht mehr auf meine Kommandos. Im Gegenteil: Es kann sein, dass er dann anfängt, seinen Besitzer zu kontrollieren, weil der sich eben.. in seinen Augen.. wie ein Kind benimmt.. Wer dieses Problem hat, sollte entsprechend in sich gehen..😜 P. S. Meine Hunde fragen an Weggabelungen ab, in welche Richtung es gehen soll. Läuft einer der Hunde.. oder beide aber in eine bestimmte Richtung, nehme ich BEWUSST genau die andere.. 😉
Da stimme ich dir zu. Nur wieso ist das die Antwort auf meinen Kommentar. Das verstehe ich nicht. Ich habe ja weder gesagt, dass 10m zu kurz ist,noch habe ich Schleppleinen angesprochen. So wie du habe ich darauf hingewiesen,dass die Orientierung am Menschen ausschlaggebend ist (nur in anderen Worten)🤔
 
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Bran
22. Okt. 12:57
Kommt glaub ich sehr auf den Hund an. Zitat meiner Trainerin "Unsichere Hunde sind mit Freiheit und eigenen Entscheidungen oft komplett überfordert". Ich glaube manchmal gibt man dem Hund Freiheiten, um primär sich selber besser zu fühlen, nicht um dem Hund etwas Gutes zu tun. Ich will aber gar nicht abstreiten, dass andere Hunde sehr gut mit Freiheiten und Entscheidungen umgehen können und sich sogar mit solchen Ansätzen in ihrer Persönlichkeit entfalten. Und dann gibt's welche, die entfalten sich nicht, sondern verwandeln sich zu kleinen Terroristen und sind unter Dauerstress, weil mit Entscheidungen auch Verantwortung einhergeht. Oft fehlt es an Verständnis auf beiden Seiten des Spektrums, weil Menschen dazu neigen ihre Erfahrungen zu verallgemeinern. Wenn es bei mir und meinen Hund funktioniert, dann muss es ja auch bei anderen funktionieren. Ich würde meinem Hund sehr gerne mehr Freiheit ermöglichen und ich lese sehr gerne von den Geschichten der Erziehung auf Augenhöhe, der Partnerschaft mit dem Hund und dass ein Hund von alleine alles richtig macht, wenn die Beziehung stimmt. Leider habe ich dafür den falschen Hund erwischt. Aber ich hoffe, dass er in Zukunft sicherer und souveräner wird und ich ihm dann mehr Freiraum zugestehen kann. Im Moment wäre damit nur meiner Moralvorstellung, aber nicht meinem Hund geholfen.
Ich stimme dir im wesentlichen zu, dass es auf dem Hund drauf ankommt ... aber mehr spezifisch, Hund, Mensch, Umgebung, Trainingsstand und Umstände. Mit Ellie zB, die noch 4 Monate alt ist und bei uns erst seit einer Woche wohnt, bestimme ich allgemein wo wir hin laufen. Unterwegs, wenn Zeit und Umstände es erlauben, lasse ich sie schon für sich selbst genauer entscheiden, wie schnell wir laufen, oder ob sie an einem Baum ein bisschen länger dran schnuppern möchte. Auf'm Rückweg, lasse ich sie noch mehr Freiheit, weil ich möchte, dass sie selber dem Weg nach Hause findet. Wie Kinder, lernen Hunde aus eigener Erfahrung - um diesen Erfahrungen überhaupt zu machen, brauchen sie Freiraum ... und Struktur 😂 Wie gesagt, wie viel ein Hund von Freiraum oder Struktur braucht, nach meiner Meinung, kommt individuell drauf an.
 
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Nina
22. Okt. 14:15
Da hab ich in all den Jahren mit Hund noch nie drüber nachgedacht 🤔. Ich überlege mir in der Regel kurz bevor ich losgehe, wo ich lang gehe, abhängig von Zeit, Wetter usw. Natürlich ändert man auch manchmal die Route noch unterwegs, aber das mein Hund glücklicher wäre, wenn ich immer hinter ihm herlatsche, wo immer er auch hin will, glaube ich nicht 🤷🏼‍♀️.
Moin zusammen, habe seit 3 Jahren eine zuckersüße Rumänen an meiner Seite, die zunächst in der Stadt alles kennenlernen musste. Ihr bei kleine Entscheidungen oder Wünschen entgegenzukommen (wenn es in dem Moment passt) also z.b. nicht den gewohnten Weg Richtung Park/Gehölz sondern mal eine Nebenstraße o.ä.zz erkunden, macht sie immer taffer, selbstbewusster. Das Ziel bestimme ich dann meist trotzdem. Und wenn es etwas gibt was dagegenspricht, erwarte ich auch das sie mein nein aktzeptiert;) zumal ich mehr plan von der stadt hab als sie und dem Zeitmanagment😆 Glaube das ist der Punkt der bei uns auch Beziehung fördert, die Anfragen des Hundes zuzulassen/ überhaupt zu sehen und wenns passt ihm nachzukommen. Im Gegensatz das er mein nein akzeptieren kann. Also weg vom Monolog unserer seits im Alltag :) aber dafür braucht man natürlich Zeiträumen ohne Zeitdruck:)
 
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Dogorama-Mitglied
22. Okt. 20:47
Joe, das kommt doch auf DEINE Ziele an. Je unselbständiger ich einen Hund halte, desto folgsamer. Will ich einen Hund, der ARBEITET und denkt, dann muss ich erstmal auch den passenden Hund dafűr haben😉 und dann muss ich so trainieren, dass ich dem Tier Wahlmöglichkeiten lasse. Aber ehrlich: Die Entscheidung, WOHIN, es gehen sollte, wűrde ich ihm NIE űberlassen, das geht echt zu weit..Hier in unseren Breiten und in unserer Zivilisation finde ich dieses Ansinnen vøllig űbertrieben und.. verzeih.. gaga.. Das kannst du machen, wenn du Schlittenhunde fűrs Iditarod ausbildest und gute Leader brauchst..
Ich würde nicht so pauschal sagen, dass man dem Hund NIE die Entscheidung überlassen sollte. Mein Hund wartet an Kreuzungen in der Regel (an geteerten und gepflasterten Straßen IMMER!) und fragt, welchen Weg wir gehen. Biegt er auf Wald- oder Feldwegen mal ohne zu fragen ab, wartet er nach ein paar Metern. Möchte ich einen anderen Weg gehen, sage ich es ihm oder geh einfach weiter und er folgt mir ohne Diskussion. Wie gesagt, mein Hund hat dadurch, dass er auch mal den Weg bestimmen darf, an Selbstvertrauen gewonnen und ich sehe, für uns zumindest, keinen Nachteil.
 
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Michi
22. Okt. 21:02
Ich würde nicht so pauschal sagen, dass man dem Hund NIE die Entscheidung überlassen sollte. Mein Hund wartet an Kreuzungen in der Regel (an geteerten und gepflasterten Straßen IMMER!) und fragt, welchen Weg wir gehen. Biegt er auf Wald- oder Feldwegen mal ohne zu fragen ab, wartet er nach ein paar Metern. Möchte ich einen anderen Weg gehen, sage ich es ihm oder geh einfach weiter und er folgt mir ohne Diskussion. Wie gesagt, mein Hund hat dadurch, dass er auch mal den Weg bestimmen darf, an Selbstvertrauen gewonnen und ich sehe, für uns zumindest, keinen Nachteil.
Aber das ist doch genau richtig so. Dein Hund orientiert sich an dir und möchte garkeine Entscheidung treffen.
 
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Dogorama-Mitglied
22. Okt. 21:15
Aber das ist doch genau richtig so. Dein Hund orientiert sich an dir und möchte garkeine Entscheidung treffen.
Naja, er wär schon gerne geradeaus gegangen, weil es da ans Wasser geht. Und hier im zweiten Video biege ich eigentlich immer links ab, weil wir dann am Mülleimer vorbei kommen. Wir sind noch nie rechts in den Weg gegangen. Aber es schadet unserer Beziehung auch nicht, wenn ich ihm mal nachgebe.
 
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Michi
22. Okt. 21:18
Naja, er wär schon gerne geradeaus gegangen, weil es da ans Wasser geht. Und hier im zweiten Video biege ich eigentlich immer links ab, weil wir dann am Mülleimer vorbei kommen. Wir sind noch nie rechts in den Weg gegangen. Aber es schadet unserer Beziehung auch nicht, wenn ich ihm mal nachgebe.
Also ich sehe hier ( obwohl es etwas wackelig ist 😄) einen Hund , der sich an dir orientiert und mit seinem Blick immer wieder Kontakt sucht. Richtig so ! Natürlich geht man dann auch mal dorthin, wo der Hund gerne ist. Das mache ich jeden Tag 🤣
 
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Michi
22. Okt. 21:22
Naja, er wär schon gerne geradeaus gegangen, weil es da ans Wasser geht. Und hier im zweiten Video biege ich eigentlich immer links ab, weil wir dann am Mülleimer vorbei kommen. Wir sind noch nie rechts in den Weg gegangen. Aber es schadet unserer Beziehung auch nicht, wenn ich ihm mal nachgebe.
Er fragt dich, ob man evtl ans Wasser gehen könnte, aber er entscheidet es nicht.
 
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Dogorama-Mitglied
22. Okt. 21:26
Also ich sehe hier ( obwohl es etwas wackelig ist 😄) einen Hund , der sich an dir orientiert und mit seinem Blick immer wieder Kontakt sucht. Richtig so ! Natürlich geht man dann auch mal dorthin, wo der Hund gerne ist. Das mache ich jeden Tag 🤣
Ich hab mal noch ein zweites Video hinzugefügt. (Wenn jemand Tipps hat, wie Handyvideos nicht so wackelig werden, gerne her damit 🙈) Er möchte manchmal gern entscheiden und manchmal lasse ich es gerne zu und folge ihm, bzw. bestätige ihm, dass wir den gewünschten Weg gehen. Aber die Aussage einiger hier war ja, dass man dem Hund NIE nachgeben sollte, sondern dann bewusst einen anderen Weg einschlagen soll. Hätte es zeitlich gepasst, wäre ich ihm in dem einen Video hintergergegangen. Und da ist er ja abgebogen ohne zu fragen. Aber das schadet unserer Beziehung wie gesagt nicht, wenn ich das mal mache.
 
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Michi
22. Okt. 21:29
Ich hab mal noch ein zweites Video hinzugefügt. (Wenn jemand Tipps hat, wie Handyvideos nicht so wackelig werden, gerne her damit 🙈) Er möchte manchmal gern entscheiden und manchmal lasse ich es gerne zu und folge ihm, bzw. bestätige ihm, dass wir den gewünschten Weg gehen. Aber die Aussage einiger hier war ja, dass man dem Hund NIE nachgeben sollte, sondern dann bewusst einen anderen Weg einschlagen soll. Hätte es zeitlich gepasst, wäre ich ihm in dem einen Video hintergergegangen. Und da ist er ja abgebogen ohne zu fragen. Aber das schadet unserer Beziehung wie gesagt nicht, wenn ich das mal mache.
Das ist vielleicht ein Missverständnis. Ich bin ja auch ein Verfechter davon, dass der Hund sich immer am Menschen orientieren sollte und keine eigenen Entscheidungen zu treffen hat. Aber natürlich mache ich jeden Tag Dinge, bei denen ich weiß, dass sie ihm Spaß machen. Und wenn er gerne ans Wasser gehen würde, dann würde ich es tun. Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Entscheidungen treffen und höflich nachfragen.