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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 8. Aug.

Wie lange nach Fehlverhalten ignorieren?

Hallo, Immer wieder hört man, dass man den Hund nach einem Fehlverhalten als Strafe ignorieren soll, um ihm deutlich zu machen, dass man das gar nicht schön fand. Was haltet ihr davon und wie lange macht das Sinn? Wie lange kann der Hund das Ignorieren mit dem Fehlverhalten assoziieren?
 
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Katrin
2. Aug. 17:28
Zusätzlicher, spontaner Gedanke dazu: Die Spezialisten in hündischer Lerntheorie reden doch immer von rd 2 Sekunden, in denen man mit Belohnung (und dann wahrscheinlich auch mit was aversivem) reagieren muss, weil Hund sonst die Reaktion überhaupt nicht mehr mit seinem Verhalten verknüpfen kann. Wahrscheinlich braucht es aber doch etwas länger, bis der Hund überhaupt bemerkt und kapiert, dass er gerade ignoriert wird. Somit erscheint mir das ganze allein aus diesem Grund als erzieherische Maßnahme nutzlos. Hund bemerkt es irgendwann, kann es aber mit keinem Fehlverhalten koppeln und ist einfach nur traurig.
So hab ich mir das auch immer gedacht.
 
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Karen
2. Aug. 17:31
Vielleicht liegt es daran, das ich Mehrhundhalter bin. Wenn aber Hund A spielen möchte und auffordert zu spielen, Hund B aber nicht, wird Hund A ignoriert. Wenn Hund A ist mit futtern fertig ist und sich im Abstand zu Hund B bewegt und lungert, wird Hund B ihn ignorieren, es sei denn er kommt zu nah. Das fipsen wird von Hund A auch wahrgenommen aber ignoriert! Denke schon das es was bringt!
 
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Nadine
2. Aug. 17:37
Vielleicht liegt es daran, das ich Mehrhundhalter bin. Wenn aber Hund A spielen möchte und auffordert zu spielen, Hund B aber nicht, wird Hund A ignoriert. Wenn Hund A ist mit futtern fertig ist und sich im Abstand zu Hund B bewegt und lungert, wird Hund B ihn ignorieren, es sei denn er kommt zu nah. Das fipsen wird von Hund A auch wahrgenommen aber ignoriert! Denke schon das es was bringt!
Du redest jetzt aber nicht von ignorieren als Strafe NACH Fehlverhalten, sondern einfach als "jetzt nicht" Signal WÄHREND (vernachlässigbarem) Fehlverhalten. Das ist ein großer Unterschied und ja, Aussitzen kann (nicht muss) in dem Fall auch helfen. Auch wenn ich persönlich bevorzuge, dem Hund ein freundliches "jetzt nicht" zu sagen, statt ihn komplett zu ignorieren. Ich verstehe die Frage aber so, dass es um das ignorieren als Strafe geht. Wenn ich das falsch verstehe, darf man mich aber gerne korrigieren.
 
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Karen
2. Aug. 17:39
Du redest jetzt aber nicht von ignorieren als Strafe NACH Fehlverhalten, sondern einfach als "jetzt nicht" Signal WÄHREND (vernachlässigbarem) Fehlverhalten. Das ist ein großer Unterschied und ja, Aussitzen kann (nicht muss) in dem Fall auch helfen. Auch wenn ich persönlich bevorzuge, dem Hund ein freundliches "jetzt nicht" zu sagen, statt ihn komplett zu ignorieren. Ich verstehe die Frage aber so, dass es um das ignorieren als Strafe geht. Wenn ich das falsch verstehe, darf man mich aber gerne korrigieren.
Kenne es nur so, deshalb kann ich es auch nur so kommentieren! Als Strafe ist es auch nicht gemeint.
 
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Ilona
2. Aug. 18:35
Wenn Ignorieren als Strafe eingesetzt wird bei einem Fehlverhalten, was soll denn der Hund daraus lernen? Das erklärt sich mir nicht. Wir ignorieren auch nicht. Finde ich doof. Wenn yuna etwas macht, was ich doof finde, klären wir das so, daß sie verstehen kann, was ich meine.
 
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Sonja
6. Aug. 23:18
Wenn das Fehlverhalten beendet ist, bringt jegliche nachträgliche Strafe gar nichts mehr. Strafe ist auch mehr was für die abstrakte Einsichtsfähigkeit der Menschen. Bei Hunden, die im Hier und Jetzt leben, bringt das nichts. Ignorieren findet bei uns kurzzeitig Anwendung, wenn jemand drängelt, bettelt, vorlaut ist. Dann kommt eine Zurechtweisung, und dann wird ignoriert, wenn er weiter macht. Hört er aber nicht auf, wird er weggeschickt. Das Ignorieren dauert dabei meistens nur ein paar Sekunden. Wir haben auch festgestellt, dass bei keinem unserer Hunde ignorieren das Anspringen zur Begrüßung verhindert. Aber auch das hält sich hartnäckig als Erziehungstipp.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Aug. 09:56
Du redest jetzt aber nicht von ignorieren als Strafe NACH Fehlverhalten, sondern einfach als "jetzt nicht" Signal WÄHREND (vernachlässigbarem) Fehlverhalten. Das ist ein großer Unterschied und ja, Aussitzen kann (nicht muss) in dem Fall auch helfen. Auch wenn ich persönlich bevorzuge, dem Hund ein freundliches "jetzt nicht" zu sagen, statt ihn komplett zu ignorieren. Ich verstehe die Frage aber so, dass es um das ignorieren als Strafe geht. Wenn ich das falsch verstehe, darf man mich aber gerne korrigieren.
Dafür muss der Hund das Wort „jetzt nicht“ auch kennen der Hund versteht es ja sonst nicht und er bemerkt nur das ignorieren oder nicht ? Also als Strafe kenne ich das tatsächlich auch und es wurde uns von einer Hundetrainerin empfohlen. Der Hund soll bei unerwünschten bellen aus dem Zimmer ausgesperrt werden und man soll warten bis der Hund aufhört und den Hund dann wider rein lassen. Die Trainerin meinte es gibt Hunde die sehen das als eine „Strafe“ an und es soll besser sein als sich mit dem Hund zu reden und nein zu sagen weil das die Aufmerksamkeit ist welche der Hund sich wünscht. Ich habe es zweimal ausprobiert und danach nie wider es fühlt sich einfach nur falsch an ich möchte meinen Hund nicht bestrafen ich möchte meinem Hund zeigen was richtig ist. Beim hochspringen den Hund mit dem Bein wegdrücken und zu ignorieren bis er nicht mehr springt und sich dann runterbeugen sehe ich als eher als sinnvoll an. Das sehe ich auch nicht als Strafe an in dem Moment.
 
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Kirsten
7. Aug. 11:10
Ignorieren als Strafe finde ich wenig sinnvoll. Mein Hund würde sich vermutlich auch nicht dafür interessieren. Manches Fehlverhalten kommentiere ich allerdings nicht groß, sondern lasse es einfach verpuffen, wenn es nicht zu stark selbstbelohnend ist. Bei Dingen, die mich arg stören, stelle ich klar, was ich möchte und was nicht. Mira hat sehr viel Freude an Kontakt mit Menschen (bzw. allen Lebewesen). Sie weiß, dass sie einige Menschen gut um den Finger wickeln kann. Wenn Gäste da sind und sie anfangs noch aufgeregt ist, geht sie gerne zu den Personen, die voraussichtlich am ehesten einknicken und fiept. Bekommt sie dann Blicke oder Mitleid von den Gästen, würde sie richtig motzig und pöbelig werden, bis sie ihr Ziel erreicht und sich die Leute mit ihr beschäftigen. Da bestehe ich dann drauf, dass dieses Verhalten von den Gästen nicht durch Aufmerksamkeit befeuert wird. Hat sie keinen Erfolg damit, legt sie sich stattdessen lieber an einen gemütlichen Ort. So schaltet sie meist von selber ab und kommt zur Ruhe ohne, dass ich intervenieren muss. Reicht das nicht aus bekommt Mira mehr Anleitung von mir. Damit fahren wir sehr gut (:
 
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Elén
7. Aug. 11:21
Hast du eine spezielle Situation wo du überlegst das Ignorieren einzusetzen? Ich persönlich bin kein Fan von dieser Taktik, da mir schlichtweg keine Situation einfällt wo es Sinn machen würde 😅 Bettelt der Hund am Tisch, wird er auf seinen Platz geschickt (gerne auch 20× wenn immer wieder aufgestanden wird). Hüpft er hoch, gebe ich ihm mit einem deutschlichen "Nein" und einer stoppenden Handbewegung zu verstehen, dass das so nicht geht. "Ignorieren" funktioniert höchstens in Momenten, wo du den Hund erstmal beruhigen möchtest. Zum Beispiel wenn du nach Hause kommst und der Hund aus Freude bellt oder hochspringt und du ihm das abgewöhnen möchtest. Dann erstmal vorbei laufen, in Ruhe Schuhe ausziehen etc und wenn der Hund sich dann beruhigt hat kannst du ihn begrüßen. Aber das würde ich auch nicht direkt als Ignorieren bezeichnen, da du dabei trotzdem mit ihm interagieren kannst. (Man möchte dem Hund ja zeigen, dass man sich genauso freut ihn wieder zu sehen. Nur halt unter der Bedingung, dass er nicht hochspringt). Was die Dauer angeht, ist es wie mit Loben, Schimpfen etc. nicht zu lange warten, da der Hund sich eh nicht so lange merkt was passiert ist 😄 sobald er das erwünschte Verhalten zeigt, Loben Loben Loben
 
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Sonja
7. Aug. 11:52
Dafür muss der Hund das Wort „jetzt nicht“ auch kennen der Hund versteht es ja sonst nicht und er bemerkt nur das ignorieren oder nicht ? Also als Strafe kenne ich das tatsächlich auch und es wurde uns von einer Hundetrainerin empfohlen. Der Hund soll bei unerwünschten bellen aus dem Zimmer ausgesperrt werden und man soll warten bis der Hund aufhört und den Hund dann wider rein lassen. Die Trainerin meinte es gibt Hunde die sehen das als eine „Strafe“ an und es soll besser sein als sich mit dem Hund zu reden und nein zu sagen weil das die Aufmerksamkeit ist welche der Hund sich wünscht. Ich habe es zweimal ausprobiert und danach nie wider es fühlt sich einfach nur falsch an ich möchte meinen Hund nicht bestrafen ich möchte meinem Hund zeigen was richtig ist. Beim hochspringen den Hund mit dem Bein wegdrücken und zu ignorieren bis er nicht mehr springt und sich dann runterbeugen sehe ich als eher als sinnvoll an. Das sehe ich auch nicht als Strafe an in dem Moment.
Das Aussperren des Hundes ist kein Ignorieren, sondern eine Aktion. Die Hunde, die dann aufhören zu bellen, sehen das Ganze nicht als Strafe, sondern als Maßregelung. Es gibt Hunde, die dadurch runter kommen. Bei unseren würde das nur die Aufregung steigern. Bellen ignorieren ohne Aussperren ist eine bei Hundetrainern beliebte Methode. Hat aber nichts mit nachträglicher Bestrafung zu tun. Das Hochspringen zu ignorieren funktioniert bei uns nicht, wir müssen die Labbis schon aktiv daran hindern. Aber da ist jeder Hund anders.