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Jutta
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 35
zuletzt 27. Aug.

Welpentraining

Mein Border Collie ist jetzt 4 Monate alt. Er beherrscht die Kommandos Sitz, Platz, bleib. Er ist stubenrein. Jetzt soll ich laut Hundeschule das Fuss gehen mit ihm trainieren. Das funktioniert gar nicht. Wenn ich ihn mit dem Leckereien "andocken" möchte, springt er nur herum, um das Keckerchen zu bekommen. Ich gsbe das Gefühl, er ist für dieses Kommando noch zu jung. Wer weiss Rat?
 
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Claudia
26. Aug. 12:38
Hast Du es schon mal ohne Leckerchen probiert? Und vor allem: Warum soll Dein Hund bei Fuss laufen - weil "die Hundeschule" (nicht Trainer/in?) es so will oder weil Du es für sinnvoll hältst? Meine Standardfrage ist immer: Was würde Mutter Wolf tun und warum?
Das Fusslaufen ist wichtig, damit man auch ohne Leine überall mit ihm durchkommt, es lastet den Hund mental aus. Es ist der normale Folgeinstinkt. Jeder Hund im Rudel hat eine bestimmte Aufgabe. Der Hund lernt nachzugeben, was sein Sozialverhalten enorm steigert. Lernt der Hund, dass er mit Nachgeben Situationen entschärfen kann, wird er diese Strategie wählen. Bei Fuss ist auch der Raum, den ich kontrollieren kann und das gibt Sicherheit, was sehr wichtig ist. Beifuss ist also kein Selbstzweck, bei dem es um Millimeterarbeit geht. Ich muss dem Hund schon vermitteln, dass ich für ihn einstehe aber genauso, dass ich die Entscheidungen fälle. Ruhig zu sein mag da dem Welpen schwerfallen. Niemals mit einem abgelenkten Hund trainieren. Ruhe belohnen, Warten können belohnen. Daraus entwickelt sich dann auch eine Erwartungshaltung beim Hund: Was kommt als nächstes? Die Orientierung steigt.
 
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Tobias
26. Aug. 13:27
Der Vergleich mit dem Wolf hängt aus meiner Sicht, weil der muss sich ja nicht in unsere Welt einpassen. Ein „Fuß“ hat für mich seine Berechtigung um es dem Hund und mir einfach zu machen. (Es sei denn du leinst den Hund bei jeder Begegnung an, oder bringst ihm anders bei das er sich für nix zu interessieren hat… finde ich jetzt schwierig, und klappt meist eher Semi gut. Und dann noch die Frage wie man es antrainiert das geht positiv und negativ… für mich selber daher eher ungeeignet. Es ist leichter zu sagen was er soll als was er lassen soll wenn ich mich im positiven Training befinde.) Es kommt aber dann sehr darauf an was du unter Fuß verstehen willst und welchen Zweck es haben soll. Bei einem Fuß wo der Hund nur so pi mal Daumen auf deiner Höhe bleiben soll und halbwegs aufmerksam sein soll hab ich das immer über Futtertreiben aufgebaut. Geht es darum wie im Sport korrekt zu laufen und sich voll zu konzentrieren dann würde ich das eher über die Grundstellung aufbauen. Das alltägliche heißt bei mir dann auch „ran“ und wird oft benutzt. Das Fuß ist bei mir dann das korrekte mit Aufmerksamkeit (Richtungswechsel, Grundstellung ohne Kommando beim anhalten,…) Das nehme ich fast nur im Sport, außer ich habe draußen mal eine Situation in der sie sich ganz auf mich konzentrieren soll, oder ich will einfach mal ein wenig angeben. (Sieht schon cool aus und jeder denkt der Hund sei gut erzogen 😇) Aber das ist echt selten. Es hat beides vor und Nachteile im Aufbau. Man kann auch statt mit lecker erst ein Touch-Target (Hand) aufbauen und dann darauf aufbauen. Aber ich tippe das was gerade schief läuft ist das handling. Futter zu hoch, zu schnell von der Grundstellung in die Bewegung, timing, kein Markerwort, fehlende Impulskontrolle, …. Alles kein Drama nur wenn das zusammen kommt wird es schwierig, für den Hund und für dich baut sich dann schnell Frust auf. Allerdings was es ist kann man nur raten. Jeder Hund und jeder Mensch ist da etwas anders. Sprech deine Trainerin doch einmal darauf an, das ist keine Schande, sie sollte dann Tips geben können worauf du achten solltest. Ich mache seit 15 Jahren Hundesport und mit meinem eigenen Hund immer noch irgendetwas bestimmt falsch.😂 Wichtig ist nur das man dann schaut was es ist und es verbessert, immer und immer wieder. Wenn aber gerade Chaos angesagt ist würde ich mit dem weiteren üben warten bis du das mit der Trainerin vor Ort besprochen hast, oder ein Video gefunden hast das dir hilft und du das Training so gestalten kannst das kein Frust bei euch beiden hochkommt. Oder lass auch mal jemanden drauf schauen der euch beobachtet, das hilft auch oft schon. Wie du es aufbaust und was du haben willst und wie genau das hängt von dir ab. Am Alter liegt es eher nicht…. Ach ja und auch einmal die Zeit hinterfragen… wie oft übst du wie lange. Nach dem Motto Nach müde kommt blöd“. Lieber kurz (5-15 min je nach Hund) und exakt und dann vielleicht 1-2 mal am Tag nach einer Pause als eine Stunde am Stück….
 
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Heiko und Hexe
27. Aug. 01:45
Das gefällt mir mal - auch wie du‘s in Deinem Profil geschrieben hast 👍
Oh, Danke!
 
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Heiko und Hexe
27. Aug. 01:57
Oh, Danke!
Mir ist aber durchaus bewusst, dass es eine Minderheiten-Meinung ist, weil es natürlich einfacher und schneller geht einen Hund mit Gewalt und/oder Leckerchen zu unterwerfen, statt zu versuchen, ihm geduldig und ruhig Dinge (auch Regeln der Menschenwelt) auf eine Weise zu zeigen, die er natürlicherweise versteht. Ein Team zu bilden und es zu leiten ist leider wesentlich anstrengender als eine Hierarchie (mit einem technisch, intellektuell und meist körperlich unterlegenen Tier) aufzubauen.
 
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Silke
27. Aug. 06:05
Mir ist aber durchaus bewusst, dass es eine Minderheiten-Meinung ist, weil es natürlich einfacher und schneller geht einen Hund mit Gewalt und/oder Leckerchen zu unterwerfen, statt zu versuchen, ihm geduldig und ruhig Dinge (auch Regeln der Menschenwelt) auf eine Weise zu zeigen, die er natürlicherweise versteht. Ein Team zu bilden und es zu leiten ist leider wesentlich anstrengender als eine Hierarchie (mit einem technisch, intellektuell und meist körperlich unterlegenen Tier) aufzubauen.
Einen Hund mit Leckerlis unterwerfen?! Entschuldige bitte aber so was lächerliches habe ich noch nie gehört. Ich habe bisher einige Hunde ausgebildet aber nie ein Hund unterworfen sondern immer alles mir viel Spaß und Freude beigebracht.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Aug. 07:41
Einen Hund mit Leckerlis unterwerfen?! Entschuldige bitte aber so was lächerliches habe ich noch nie gehört. Ich habe bisher einige Hunde ausgebildet aber nie ein Hund unterworfen sondern immer alles mir viel Spaß und Freude beigebracht.
Und ganz toll wenn man das Menschen erzählt die Arbeitshunde haben, welche auf Vorwärtsdrang gezüchtet wurden. Unser Rauhaardackel aus jagdlicher Leistungslinie hatte sich da bereits mit 9 Wochen mehr als selbständig gemacht Im Kopf, alles ist interessant,alles ist wichtig, vorwärts vorwärts ... Am besten mit dem Kopf durch die Wand. Selbstbewusst und selbständig steht auf ihrer Stirn ! Und das ist für ihren Einsatzzweck auch gewollt, also müssen an den Stellen wo es um Ruhe, Zurückhaltung, abrufen, fußlaufen, ab der 9. Wochen klare Regeln, positiv aufgebaut, Tag tgl gezeigt und eingefordert werden.
 
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Nadine
27. Aug. 09:15
Wie schon beschrieben erst die Position im Sitz aufbauen (hat bei mir aber ein eigenes Kommando - ich verwende rechts und links - je nachdem auf welcher Seite Onya sitzen soll- ist Hilfreich wenn dein Welpe auf Komando gelernt hat deine Hand anzustupsen) dann sich den Blick vom Hund holen (Komando „ Schau“ sollte vorher aufgebaut sein) einen Schritt vorgehen (dabei auf Oberschenkel klopfen und Komando Fuß) dann stehen bleiben und Hund wieder in Grundposition sitzen lassen- erst wenn dass klappt auf zwei Schritte steigern- dann die Schrittanzahl variieren- die Leute schauen zwar komisch wenn du alle zwei - drei- vier Schritte stehen bleibst und dein Hund setzen lässt- ist aber praktisch weil dein Hund gleich lernt wenn du stehen bleibst sich neben Dir abwartend hinzusetzen- mit den Komandos rechts/ links kannst du später super einen Seitenwechsel des Hundes einfordern um ihn z.B. auf der Reizabgewannten Seite führen zu können. Ansonsten geduldig dranbleiben und nicht zu lange am Stück üben.
 
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Heiko und Hexe
27. Aug. 10:02
Einen Hund mit Leckerlis unterwerfen?! Entschuldige bitte aber so was lächerliches habe ich noch nie gehört. Ich habe bisher einige Hunde ausgebildet aber nie ein Hund unterworfen sondern immer alles mir viel Spaß und Freude beigebracht.
Vielleicht wird es weniger lächerlich, wenn Du "unterwerfen" durch "abhängig machen" oder "konditionieren" ersetzt (was für mich aber auch eine Art von Unterwerfung ist). Es ist in jedem Fall eine Methode, den Hund dazu zu bringen, das zu tun, was Du gerade willst. Für Arbeitshunde ist das selbstverständlich eine gute und v.a. gewaltlose Sache, gar keine Frage. Aber dabei geht es darum, die natürlichen Eigenschaften von Hunden für die spezielle menschliche Zwecke zu kanalisieren. Eine Ausbildung dazu gibt es bei natürlichen Rudeln nicht. Bitte nicht falsch verstehen, ich respektiere und bewundere die Blindenhunde, Rettungshunde, Spürhunde, Herdenschutz- und Hütehunde .... In der ursprünglichen Frage ging es aber um einen Haus- und Familienhund und dabei, finde ich, kann mensch durchaus mal über die Strukturen in natürlichen Rudeln nachdenken. In einem natürlichen Rudel würde auch niemand anderen "erzählen", wie lange er/sie wieviele Hunde ausgebildet hat. Und ich muss sagen, dass ich die Argumentationskraft solcher Aussagen in menschlichen Diskussionen recht dürftig finde.
 
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Heiko und Hexe
27. Aug. 10:15
Und ganz toll wenn man das Menschen erzählt die Arbeitshunde haben, welche auf Vorwärtsdrang gezüchtet wurden. Unser Rauhaardackel aus jagdlicher Leistungslinie hatte sich da bereits mit 9 Wochen mehr als selbständig gemacht Im Kopf, alles ist interessant,alles ist wichtig, vorwärts vorwärts ... Am besten mit dem Kopf durch die Wand. Selbstbewusst und selbständig steht auf ihrer Stirn ! Und das ist für ihren Einsatzzweck auch gewollt, also müssen an den Stellen wo es um Ruhe, Zurückhaltung, abrufen, fußlaufen, ab der 9. Wochen klare Regeln, positiv aufgebaut, Tag tgl gezeigt und eingefordert werden.
Das habe ich Menschen erzählt, bei denen es um Familienhunde und Teambildung geht (s. ursprüngliche Frage). Bei Arbeitshunden ist das selbstverständlich anders, aber die Arbeiten dienen speziellen menschlichen Zwecken - nicht hündischen. Ich finde immer wieder befremdlich, wenn von speziellen Fähigkeiten von Rasse gesprochen wird - aus drei Günden: 1. politisch: Die Rassekunde ist nach 1945 aus gutem Grund abgeschafft worden. 2. biologisch: Es können nur körperliche Eigenschaften vererbt/gezüchtet werden - kein Verhalten
 
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Patrick
27. Aug. 10:16
Vielleicht wird es weniger lächerlich, wenn Du "unterwerfen" durch "abhängig machen" oder "konditionieren" ersetzt (was für mich aber auch eine Art von Unterwerfung ist). Es ist in jedem Fall eine Methode, den Hund dazu zu bringen, das zu tun, was Du gerade willst. Für Arbeitshunde ist das selbstverständlich eine gute und v.a. gewaltlose Sache, gar keine Frage. Aber dabei geht es darum, die natürlichen Eigenschaften von Hunden für die spezielle menschliche Zwecke zu kanalisieren. Eine Ausbildung dazu gibt es bei natürlichen Rudeln nicht. Bitte nicht falsch verstehen, ich respektiere und bewundere die Blindenhunde, Rettungshunde, Spürhunde, Herdenschutz- und Hütehunde .... In der ursprünglichen Frage ging es aber um einen Haus- und Familienhund und dabei, finde ich, kann mensch durchaus mal über die Strukturen in natürlichen Rudeln nachdenken. In einem natürlichen Rudel würde auch niemand anderen "erzählen", wie lange er/sie wieviele Hunde ausgebildet hat. Und ich muss sagen, dass ich die Argumentationskraft solcher Aussagen in menschlichen Diskussionen recht dürftig finde.
Wie erzieht sich denn das Rudel ? Durch Körpersprache und Gewalt werden den Welpen Dinge beigebracht die sie in einem Rudel dürfen oder eben nicht dürfen! Diese Möglichkeit hat der Mensch aber nur bedingt also muss man auf Alternativen zurück greifen. Abgesehen davon kann der Hund zwischen Menschen und Artgenossen unterscheiden und sieht uns deswegen auch nicht als Leitwolf Alpha Tier oder sonst was an. In einem natürlich Rudel existiert Übrigens kein Mensch und dafür mehr Artgenossen (: