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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 17. Juli

Was ist ein Anfängerhund?

VORAB: Es geht nicht um mich 🤭 Guten Morgen, ich lese immer wieder „Die und die Rasse ist kein Anfängerhund“, „Mein Hund ist ein absoluter Anfängerhund“... Aber was ist das denn nun, ein „Anfängerhund“? Gibt es das wirklich? Kommt es nicht eher auf den Grad der Informiertheit und den Willen der zukünftigen HalterInnen an? In einem rassespezifischen Thread habe ich gestern noch den Kommentar gelesen, die Rasse sei kein Anfängerhund. Ja Mist, und nun geben die ErsthundebeitzerInnen dieses Hundes ihn lieber wieder zurück zum Züchter? 🤦🏼‍♀️ Natürlich ist ein Hund mit einem „Will to please“ einfacher zu erziehen, als ein eher eigenständiger Hund, das leuchtet ein. Aber ich denke es kommt eher darauf an, wie stark sich jemand mit der Rasse auseinandergesetzt hat und wie viel Einsatz jemand bereit ist, zu geben. Oder ist das blauäugig von mir gedacht? Was denkt ihr darüber? Welche Rassen würdet ihr als „Anfängerhunde“ bezeichnen? Sind es wirklich die klassischen Labradore und Golden Retriever? Oder kommt es einfach auf den Anfänger/die Anfängerin an?
 
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Katrin
6. Juli 09:55
Hab den auch nicht gefunden, da steppte aber auch wieder der Bär. 😂 Da hatte mal jemand geschrieben, ich rezitiere: „Ein eigener Hund ist nichts für Anfänger.“ 😅
Das könnte durchaus ich gewesen sein😉
 
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Katrin
6. Juli 10:04
Ein häufiges Forenproblem, egal wo. Jeder hat so seine eigene Vorstellung von bestimmten Begriffen. Anfänger bedeutet für mich jemand der ganz am Anfang steht, wie ein Lehrling an seinem ersten Tag. Den lässt man ja dann auch nicht gleich den Laden leiten😂
 
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Georgi
6. Juli 10:09
Also als Anfänger würde ich erstmal schauen welchen Hund ich allein schon körperlich kontrollieren könnte, dh als relativ zierliche Person sollte man vlt nicht direkt einen Bernhadiner oder einen riesen Schäferhund zu sich holen. Man will ja nicht, dass am Ende der Hund das Herrchen/Frauchen spazieren führt! 😂 Aber auch kleine Hunde müssen wohl überlegt sein….wer sich zB für ein Jack Russel Terrier entscheidet muss auch den extremen Jagdtrieb mit einrechnen. Letztlich ist es schwierig da einen Rat zu geben. Holt man sich eine bestimmte Rasse hilft eigentlich nur informieren, informieren und nochmal informieren und wenns geht bitte vorher. Für Mischlinge aus dem Tierschutz gilt grundsätzlich, dass man hier selten 100 Prozent wissen kann was man bekommt, da man nicht weiß was so ein Tier vlt schon erlebt hat… da denke ich muss man vor allem Zeit und Geduld haben. Sich ein Tier nachhaus holen bedeutet immer Verantwortung und einen perfekten Anfängerhund gibt es wohl nicht wirklich denke ich, denn jeder Hund ist eben wie wir Menschen individuell anders.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juli 10:15
Das lag bestimmt am Lockdown 😂
 
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Peter
6. Juli 10:21
Puuh, interessantes Thema, kontroverses Thema, schwieriges Thema 😂 Hab erst nur gelesen, nun muß ich mal auch senfen 😉

Erst mal hart vorne weg: jemand, der noch nie etwas mit Hunden zu tun hatte und die vielleicht nur "schön, faszinierend, toll" findet, aber in dem Thema komplett unbedarft, blauäugig und naiv ist, sollte einfach (erstmal) keinen Hund halten. Punkt. Denn das kann für beide Seiten, Mensch und Hund, nur schief gehen. Nett gesagt.

Die Mindestanforderung sollte sein: Ja, häufig Kontakt zu Hunden gehabt, egal ob intensiv in Familie oder Freundeskreis oder als Spaziergänger im Tierheim. Natürlich erstmal ohne Verantwortung, aber man lernt die Spezies kennen, bei Interesse beobachtet man schonmal die Hundekommunikation, vielleicht erklärt der Kumpel oder Nachbar oder die Familie das Verhalten. Also rausfinden wollen: wie tickt ein Hund? Was braucht er? Warum verhält er sich so, wie er es tut? Was ist seine Motivation? Wie kommuniziert er?

Neben Begegnungen im realen Leben gibt es ja Myriaden an Fachwissen, das man inhalieren kann. Seien es Bücher, Videos, Foren, Webseiten oder Apps... Praxis meets Theorie oder umgekehrt.

Wenn man dann weiß, welche Rassen es gibt, wo sie herkommen können, was man gut findet, was man selber bereit ist aufzuwenden (Zeit, Geld, Konsequenz, Willen, Können, Wissen, ...), sich selbst ehrlich einschätzt (Ach Jagdhunde sind ja so schön und clever, toll! Am Arsch, das sind hochambitionierte Spezialisten mit hochgradig Trieb und viel Intelligenz! Handle das mal!), kann man mal Richtung Entscheidung gehen...

Ist man überhaupt ein Hundemensch und kann Hunde lesen und fühlen und einschätzen und will sie immer um sich haben oder findet man sie einfach nur hübsch und toll oder gar nur als Statussymbol? Dann Finger weg.

Ohne jeden Funken Vorbereitung, Information und Willen noch viel mehr zu verstehen und zu lernen, geht es eigentlich nicht.

Ich denke, die Hund-Mensch-Kombination muß stimmen! Auch ein ambitionierter Newbie, der gewillt ist, sich alles wichtige anzueignen, kann einen ruhigen Jagdhund handlen.

Ein Rentner in den 70ern entscheidet sich vielleicht besser für einen ruhigen, netten Malteser oder Bichon. Die sind ja nur zum Glück auf der Welt und als purer Begleithund gedacht. Das wäre für mich ein Anfängerhund oder für Leute mit wenig Ambitionen. Vielleicht auch noch Mops, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt ein Hund ist. 😉

Alles andere aus den Kategorien Jagdhund, Schutzhund, Hüter, Treiber, Terrier... wurde zu speziellen Zwecken selektiert und bringt entsprechende Eigenschaften mit. Dem muß man gewillt sein, gewachsen zu sein und den Hund entsprechend zu fördern und zu fordern. Dann kann auch der krasseste Jagdhund ein netter Begleiter in der Familie sein. Aber einen Labrador pauschal als Familienhund zu bezeichnen, der nix weiter braucht, als da zu sein und mal gekrault zu werden... Das ist gefährlich. Das sind hochpassionierte, triebige, extrem intelligente und ausdauernde Hunde, mit zwar Steadiness (Geduld, Beobachtungsgabe, Bereitschaft,...), dann aber blitzschnell auf eigenständige Arbeit umschalten können. Solange, bis das Problem gelöst ist. Also ist da eine riesige Portion an Eigenständigkeit, Hartnäckigkeit, Durchsetzungsvermögen, Sturheit und Intelligenz drin. Dazu ist jedes Wetter und Gewässer recht. Nett und Kontaktfreudig und Menschenfreundlich ebenfalls. Aber als Gesamtpaket klingt das nicht als der perpekte Anfängerhund oder purer Familienhund. Okay, ich hab ne Arbeitslinie, da ist alles etwas gesteigert und extremer, aber niemals "easy".

Viele Rassen haben ja AL und SL und da sollte man wirklich gucken. Welche Linie solls sein? Ehrlich!

In jedem Wurf gibt es auch die unterschiedlichsten Charaktere. Da ist der Draufgänger, der auf jeden zu stürmt, der lahme Trottel, der immer etwas zu spät ist, die ruhige süße, die erstmal guckt... Usw.
Für Anfänger würde ich immer den lahmen Trottel empfehlen mit möglichst wenig Intelligenz, der ist immer noch doof und langsam genug für den Menschen. 😉
 
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Katrin
6. Juli 10:28
Stimmt natürlich. Ich würde solche Leute dann aber weniger als Anfänger sondern als "Idioten" bezeichnen 🙈 ich finde es ist die absolute Voraussetzung, dass man sich vor der Anschaffung Wissen aneignet und sollte eigentlich selbstverständlich sein..
Unwissenheit ist schon noch etwas anderes. Wir alle waren mal unwissende Anfänger und mussten erstmal lernen. Aber meiner Meinung nach hört das lernen nie auf, oder besser gesagt sollte es nie aufhören. Egal ob man 20 Jahre mit einem Rudel gelebt hat oder nicht. Denn mit jedem neuen Hund steht man vor neuen Herausforderungen. Es reicht halt nicht nur zu Wissen wo das Futter reinkommt und wo wieder raus. Tagtäglich treffe ich Leute mit Hunden die sich weder mit Futter, noch mit der Körpersprache und erst recht nicht mit Training und Erziehung beschäftigt haben. Die kaufen das Futter weil sie es in der Werbung gesehen haben oder die eigene Hunderasse darauf abgebildet ist. Der Hund spurt nicht, fliegt ein Schuh oder eine Zeitung. Da stellen sich mir persönlich die Nackenhaare auf während sich der Halter keinerlei Fehler bewusst ist. Viele Ersthundehalter machen es inzwischen richtig. Sie bereiten sich gut vor und WOLLEN dazu lernen. Aber sehr viele gehen leider auch naiv und gleichgültig an das Thema ran. Wird schon werden. Kann ja nicht so schwer sein. Das Ergebnis findet man gerade Weltweit in den Tierheimen.
 
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Jessie
6. Juli 10:29
Oh ist der thread nicht mehr da? Da gab es schonmal das Thema, dass ist so schön eskaliert 😂 Egal wie viel Theorie man in sich reinpfeift, dass hat rein gar nichts mit der Praxis zu tun. Und egal wie viele Jahrzehnte Erfahrung man hat, dass ist kein Garant für ein gutes Hund/mensch Team. Basiswissen setze ich mal lapidar voraus. :)
DAS, ich habe 3 Kinder, sry wir. Ich bin mit einem Schäferhund groß geworden, meine Eltern habe praktisch alles falsch gemacht weiß ich heute.
Meine Schwiegereltern hatten eine Promenadenmischung...meinen Schwi-eltern ist er auf der Nase rum getanzt, die hatte er gut erzogen 😂
Bei uns war er anders, er wusste mit uns kann er nicht den Affen machen.
Und doch, hat uns nichts, gar nichts auf unseren ersten eigenen Welpen vorbereiten können...sie ist mittlerweile 5,5Monate alt und lebt noch 🎉😂
Wir arbeiten mit einer tollen Hundertrainerin ❤
Manche Tage sind heftig und ich/wir wissen es kommt noch einiges auf uns zu...sie ist ein Bollerkopp 😍 wir haben uns theoretisch mit der Rasse beschäftigt und praktisch lehrt sie uns täglich neues 😂
Wir tauschen uns mit Bollerkopp-Besitzern aus, das hilft.
Und unser Hundetrainerin kennt sich ebenfalls mit der Rasse aus.
Aber man muss bereit sein Zeit zu investieren, Hilfe anzunehmen, zu lernen...sich und seinen Hund kennenlernen, Emotionen, Geduld und auch Geld investieren.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juli 10:35
Würde auch keinem „Anfänger“ einen TS/TH Hund empfehlen. Sind halt Ü-Eier.
Sind die Hunde in Pflegefamilien untergebracht, die den Hund besser einschätzen können, dann schon eher.
 
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Katrin
6. Juli 10:37
Richtig erzogen sind Labbis tolle Familienhunde aber sie sind definitiv Hunde die sich nicht selber erziehen. Sie sind echt eine Herausforderung und verzeihen auch nicht jeden Fehler. Letztes Jahr gab es sogar eine tödliche Beißattacke.
 
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Peter
6. Juli 10:44
Wiebke, erst gestern wie im Film: wir gehen durch eine nette Gegend. Neo angeleint, leicht in Aufregung, weil er wusste, gleich startet das Apportiertraining.

Während wir die Strasse überqueren, sehe ich den "Don!" aus dem Augenwinkel. Don ist ein Labrador im mittleren Alter (6 oder 7), schwarz, Showlinie, 10kg zu viel und wohl als "der klassische Familienhund" gedacht. Hmm. Ist er aber nicht, hoch aggressiv und territorial. Mit tiefer Stimme am ausflippen. Nun rate mal, wer da an der Leine war!? Die 10 jährige Tochter hatte den Labbi, der gerade ausflippte, nur weil Neo und ich 40m weiter über die Straße gingen... Daneben die Mutter mit Kinderwagen und noch nen 3 jähriges Mädchen daneben... Das geht doch nicht gut Sowas. Zum Glück blieb Neo cool und wir konnten weiter ohne Feedback. Aber ich hab 5 Minuten lang damit gerechnet, dass Don gleich ankommt...

Die haben es mit Familienhund also vergeigt...