Puuh, interessantes Thema, kontroverses Thema, schwieriges Thema 😂 Hab erst nur gelesen, nun muß ich mal auch senfen 😉
Erst mal hart vorne weg: jemand, der noch nie etwas mit Hunden zu tun hatte und die vielleicht nur "schön, faszinierend, toll" findet, aber in dem Thema komplett unbedarft, blauäugig und naiv ist, sollte einfach (erstmal) keinen Hund halten. Punkt. Denn das kann für beide Seiten, Mensch und Hund, nur schief gehen. Nett gesagt.
Die Mindestanforderung sollte sein: Ja, häufig Kontakt zu Hunden gehabt, egal ob intensiv in Familie oder Freundeskreis oder als Spaziergänger im Tierheim. Natürlich erstmal ohne Verantwortung, aber man lernt die Spezies kennen, bei Interesse beobachtet man schonmal die Hundekommunikation, vielleicht erklärt der Kumpel oder Nachbar oder die Familie das Verhalten. Also rausfinden wollen: wie tickt ein Hund? Was braucht er? Warum verhält er sich so, wie er es tut? Was ist seine Motivation? Wie kommuniziert er?
Neben Begegnungen im realen Leben gibt es ja Myriaden an Fachwissen, das man inhalieren kann. Seien es Bücher, Videos, Foren, Webseiten oder Apps... Praxis meets Theorie oder umgekehrt.
Wenn man dann weiß, welche Rassen es gibt, wo sie herkommen können, was man gut findet, was man selber bereit ist aufzuwenden (Zeit, Geld, Konsequenz, Willen, Können, Wissen, ...), sich selbst ehrlich einschätzt (Ach Jagdhunde sind ja so schön und clever, toll! Am Arsch, das sind hochambitionierte Spezialisten mit hochgradig Trieb und viel Intelligenz! Handle das mal!), kann man mal Richtung Entscheidung gehen...
Ist man überhaupt ein Hundemensch und kann Hunde lesen und fühlen und einschätzen und will sie immer um sich haben oder findet man sie einfach nur hübsch und toll oder gar nur als Statussymbol? Dann Finger weg.
Ohne jeden Funken Vorbereitung, Information und Willen noch viel mehr zu verstehen und zu lernen, geht es eigentlich nicht.
Ich denke, die Hund-Mensch-Kombination muß stimmen! Auch ein ambitionierter Newbie, der gewillt ist, sich alles wichtige anzueignen, kann einen ruhigen Jagdhund handlen.
Ein Rentner in den 70ern entscheidet sich vielleicht besser für einen ruhigen, netten Malteser oder Bichon. Die sind ja nur zum Glück auf der Welt und als purer Begleithund gedacht. Das wäre für mich ein Anfängerhund oder für Leute mit wenig Ambitionen. Vielleicht auch noch Mops, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt ein Hund ist. 😉
Alles andere aus den Kategorien Jagdhund, Schutzhund, Hüter, Treiber, Terrier... wurde zu speziellen Zwecken selektiert und bringt entsprechende Eigenschaften mit. Dem muß man gewillt sein, gewachsen zu sein und den Hund entsprechend zu fördern und zu fordern. Dann kann auch der krasseste Jagdhund ein netter Begleiter in der Familie sein. Aber einen Labrador pauschal als Familienhund zu bezeichnen, der nix weiter braucht, als da zu sein und mal gekrault zu werden... Das ist gefährlich. Das sind hochpassionierte, triebige, extrem intelligente und ausdauernde Hunde, mit zwar Steadiness (Geduld, Beobachtungsgabe, Bereitschaft,...), dann aber blitzschnell auf eigenständige Arbeit umschalten können. Solange, bis das Problem gelöst ist. Also ist da eine riesige Portion an Eigenständigkeit, Hartnäckigkeit, Durchsetzungsvermögen, Sturheit und Intelligenz drin. Dazu ist jedes Wetter und Gewässer recht. Nett und Kontaktfreudig und Menschenfreundlich ebenfalls. Aber als Gesamtpaket klingt das nicht als der perpekte Anfängerhund oder purer Familienhund. Okay, ich hab ne Arbeitslinie, da ist alles etwas gesteigert und extremer, aber niemals "easy".
Viele Rassen haben ja AL und SL und da sollte man wirklich gucken. Welche Linie solls sein? Ehrlich!
In jedem Wurf gibt es auch die unterschiedlichsten Charaktere. Da ist der Draufgänger, der auf jeden zu stürmt, der lahme Trottel, der immer etwas zu spät ist, die ruhige süße, die erstmal guckt... Usw.
Für Anfänger würde ich immer den lahmen Trottel empfehlen mit möglichst wenig Intelligenz, der ist immer noch doof und langsam genug für den Menschen. 😉