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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 17. Juli

Was ist ein Anfängerhund?

VORAB: Es geht nicht um mich 🤭 Guten Morgen, ich lese immer wieder „Die und die Rasse ist kein Anfängerhund“, „Mein Hund ist ein absoluter Anfängerhund“... Aber was ist das denn nun, ein „Anfängerhund“? Gibt es das wirklich? Kommt es nicht eher auf den Grad der Informiertheit und den Willen der zukünftigen HalterInnen an? In einem rassespezifischen Thread habe ich gestern noch den Kommentar gelesen, die Rasse sei kein Anfängerhund. Ja Mist, und nun geben die ErsthundebeitzerInnen dieses Hundes ihn lieber wieder zurück zum Züchter? 🤦🏼‍♀️ Natürlich ist ein Hund mit einem „Will to please“ einfacher zu erziehen, als ein eher eigenständiger Hund, das leuchtet ein. Aber ich denke es kommt eher darauf an, wie stark sich jemand mit der Rasse auseinandergesetzt hat und wie viel Einsatz jemand bereit ist, zu geben. Oder ist das blauäugig von mir gedacht? Was denkt ihr darüber? Welche Rassen würdet ihr als „Anfängerhunde“ bezeichnen? Sind es wirklich die klassischen Labradore und Golden Retriever? Oder kommt es einfach auf den Anfänger/die Anfängerin an?
 
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Dogorama-Mitglied
8. Juli 11:01
😂😂😂😂 stimmt.
 
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Nicole
8. Juli 13:49
Ich bin ein Hund.
Ich habe eine Aufgabe.

Ich bin ein Malinois:
Ich glänze in allen Disziplinen und habe einen hohen Arbeitswillen. Heute soll ich mich den ganzen Tag auf dem Sofa entspannen.

Ich bin ein Akita:
Meine Vorfahren wurden ausgewählt, um mit anderen Hunden zu kämpfen. Heute erwartet man von mir, dass ich tolerant gegenüber sämtlichen Artgenossen soll. Wenn mir das nicht behagt und ich aggressiv werde, bin ich schuld.

Ich bin ein Beagle :
Ich jage mit meiner Meute und ich gebe Laut, damit die Jäger dem Verlauf der Jagd folgen konnten.
Heute werde ich an der Flexileine spazieren geführt und man hat mir ein "Impulshalsband" angelegt, um mir das Bellen abzugewöhnen.

Ich bin ein Jack Russell Terrier:
Ich war ein Rattenfänger, arbeitete in den englischen Minen.
Heute denkt man wohl, dass ich meine Beine nicht mehr benutzen kann, denn man trägt mich herum wie ein Menschenkind.

Ich bin ein Labrador Retriever:
Mein größtes Glück ist, in einen See zu springen, um meinem Herrn die Enten herauszuholen. Heute vergisst man, dass ich ein Sporthund bin. Ich bin fett und soll die Kinder bespaßen.

Ich bin ein Dackel:
Ich bin in der Lage, einem Fuchs oder Dachs , die viel größer sind als ich, alleine in ihrem Bau zu begegnen. Heute belächelt man mich für meinen "sturen" Charakter, gibt meine Erziehung oft schon im Welpenalter auf und zieht mir lächerliche Kostüme an.

Ich bin ein Husky
Ich stamme aus den Weiten Sibiriens. Dort zog ich Schlitten, mit unfassbarer Ausdauer. Heute ist mein Horizont der Gartenzaun und meine einzige Beschäftigung ist es, den Garten umzugraben.

Ich bin ein Border Collie:
Ich arbeite viele Stunden am Tag und treibe grosse Schafherden. Heute bestraft man mich, weil ich versuche, Fahrräder, Autos, Kinder und alles, was sich bewegt, zu hüten.

Ich bin...
Ich bin ein Hund des 20 Jahrhunderts

Ich bin schön , ich bin wachsam und gehorsam, ich ertrage es sogar, in einer Handtasche herum getragen zu werden ... aber ich bin ein Individuum, das seinen Instinkt und seine Anlagen hat.
Solltest Du mich nur wegen meiner hübschen blauen Augen, meines athletischen Körperbaus und meiner besonderen Fellfarbe wollen, solltest Du mir jedoch kein Leben bieten können, in dem ich meine Anlagen einsetzen kann, kaufe mich nicht.
Wenn Du meine Eigenschaften, die aus strenger genetischer Auswahl selektiert wurden, nicht akzeptieren kannst und Du denkst Du könntest das alles mit etwas Liebe umerziehen oder löschen, dann nimm mich nicht.

Ich bin ein Hund aus dem 20 Jahrhundert.
Aber in mir steckt derjenige, der gekämpft, derjenige, der gejagt, derjenige, der Schlitten gezogen und derjenige, der Herden hütete. Über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende.
Früher oder später wirst du das bemerken!

Quelle Elsa Weiss Éducation Canine /// Cynopolis ///
Translation ediited by /leistungsstarke Arbeitsrassen.///
 
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Nicole
8. Juli 13:55
Habe es auch gerade selbst auf fb entdeckt und dachte wie passend
 
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Jasmin
8. Juli 14:39
Das ist mir bewusst. Nur als Laie sieht man ja gern nur das äußere und wie schön und ach. 🙈 Wenn ich mir so rasseportraits anschaue dann bin ich selber überrascht wie manche Hunderassen so als Familienhunde und anfängerhunde dargestellt werden. Auf den ersten Blick denkt man sich jetzt nicht, dass ein Australian Shepherd ein Arbeitshund ist. Die Potraits von den Hunden wird als die umgangsfreundliche und für Anfänger geeignet bezeichnet. Mir musst du das nicht sagen. Habe selbst nen Schäferhundwelpen aus der AL. Und mit ihm gehe ich auch später in den Sport. Als Laie mit null hundeerfahrung wird mal dann doch durch die Videos in den Medien etw sehr getäuscht. Das ist dann ungünstig, wenn ich als Laie dann den Medien vertrauen wo dann steht „ auch ein Anfänger“ kann mit nem Aussie richtig glücklich werden“ 😂🙈 du verstehst was ich mein. Man wird auch irgendwo betrogen, wenn man sich nicht auskennt.
War auch weniger an dich gerichtet. 🙈 nur bin ich erschrocken wie viele Menschen auf die Idee kommen es muss ein arbeitshund sein (egal was sie arbeiten) und die Hunde verkümmern dann. Und gerade einige Hüter neigen dann eher zu Verhaötemsproblemen die für die Außenwelt nicht schlimm genug sind um was an der Haltung zu ändern. Wo jetzt andere Rassen eventuell beißen würden, neigen manche Rassen zu Fell rupfen, Schatten jagen oder sie verkümmern einfach seelisch und resignieren. Da wäre das beißen manchmal deutlich besser damit auch reagiert wird.
Hatte als ersten eigenen Hund übrigens einen Belgischen Schäferhund. Dafür wurde ich auch für verrückt erklärt aber wie du sagst, wenn man weiß was man da tut und es passt dann passt es halt 😅
 
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Jasmin
8. Juli 14:46
Wir wollen uns ja hier jetzt nicht auf Hüte Hunde einschließen, aber mal eine Überlegung dazu: Ich habe beruflich mit so einigen Schäfern zu tun, eher in anderem Zusammenhang. Und im Gespräch kommt man meistens auch am Rande kurz auf den Hund. Meistens sind es tatsächlich Mischungen (eigene Zucht oder von Kollegen) mit SEHR genau ausgewählten und durchgecheckten Elterntieren, aber ohne Rasse-Papiere oder ähnliches Auf der anderen Seite gibt es die ganzen Borders und Shepheards, die zwar auf Leistungsfähigkeit für den Job gezüchtet sind, aber am Ende doch meist in privater Hobby-Hand landen. Ich persönlich mag die wirklich ganz gerne, aber mal ehrlich: Kaum einer davon hat doch jemals auch nur auf auf ein einziges Schaf aufgepasst. 😉 Und wenn überhaupt, dann eher im Hundesport-Verein, Herding Trial o. Ä. Für mich passt das nicht so richtig zusammen 🤔
Klar Hüten ersetzen kannst im Endeffekt nicht. Da scheiden sich auch unter den Border-Leuten total die Geister. Viele reine Showlinien-Border sind auch wirklich null mehr geeignet für die Arbeit am Vieh. Ich denke halt immer der Hund wurde für Arbeit auf Distanz, Ideenreichtum, Arbeit mit dem Menschen gezüchtet. Und das kann ich ihm auch so geben. Dürfen ja auch die wenigsten Jagdhunde aktiv jagen, Windhunde richtigen Hasen hinterher, sämtliche Huskys als Meute einen Schlitten ziehen usw. aber auch hier gibt es Alternativen (wobei diese einfacher zu schaffen sind als Hüten das ist mir absolut klar) sei es die Rennbahn, Canicross, Mantrailing und was weiß ich alles.
 
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Peter
8. Juli 14:48
Ich bin ein Hund. Ich habe eine Aufgabe. Ich bin ein Malinois: Ich glänze in allen Disziplinen und habe einen hohen Arbeitswillen. Heute soll ich mich den ganzen Tag auf dem Sofa entspannen. Ich bin ein Akita: Meine Vorfahren wurden ausgewählt, um mit anderen Hunden zu kämpfen. Heute erwartet man von mir, dass ich tolerant gegenüber sämtlichen Artgenossen soll. Wenn mir das nicht behagt und ich aggressiv werde, bin ich schuld. Ich bin ein Beagle : Ich jage mit meiner Meute und ich gebe Laut, damit die Jäger dem Verlauf der Jagd folgen konnten. Heute werde ich an der Flexileine spazieren geführt und man hat mir ein "Impulshalsband" angelegt, um mir das Bellen abzugewöhnen. Ich bin ein Jack Russell Terrier: Ich war ein Rattenfänger, arbeitete in den englischen Minen. Heute denkt man wohl, dass ich meine Beine nicht mehr benutzen kann, denn man trägt mich herum wie ein Menschenkind. Ich bin ein Labrador Retriever: Mein größtes Glück ist, in einen See zu springen, um meinem Herrn die Enten herauszuholen. Heute vergisst man, dass ich ein Sporthund bin. Ich bin fett und soll die Kinder bespaßen. Ich bin ein Dackel: Ich bin in der Lage, einem Fuchs oder Dachs , die viel größer sind als ich, alleine in ihrem Bau zu begegnen. Heute belächelt man mich für meinen "sturen" Charakter, gibt meine Erziehung oft schon im Welpenalter auf und zieht mir lächerliche Kostüme an. Ich bin ein Husky Ich stamme aus den Weiten Sibiriens. Dort zog ich Schlitten, mit unfassbarer Ausdauer. Heute ist mein Horizont der Gartenzaun und meine einzige Beschäftigung ist es, den Garten umzugraben. Ich bin ein Border Collie: Ich arbeite viele Stunden am Tag und treibe grosse Schafherden. Heute bestraft man mich, weil ich versuche, Fahrräder, Autos, Kinder und alles, was sich bewegt, zu hüten. Ich bin... Ich bin ein Hund des 20 Jahrhunderts Ich bin schön , ich bin wachsam und gehorsam, ich ertrage es sogar, in einer Handtasche herum getragen zu werden ... aber ich bin ein Individuum, das seinen Instinkt und seine Anlagen hat. Solltest Du mich nur wegen meiner hübschen blauen Augen, meines athletischen Körperbaus und meiner besonderen Fellfarbe wollen, solltest Du mir jedoch kein Leben bieten können, in dem ich meine Anlagen einsetzen kann, kaufe mich nicht. Wenn Du meine Eigenschaften, die aus strenger genetischer Auswahl selektiert wurden, nicht akzeptieren kannst und Du denkst Du könntest das alles mit etwas Liebe umerziehen oder löschen, dann nimm mich nicht. Ich bin ein Hund aus dem 20 Jahrhundert. Aber in mir steckt derjenige, der gekämpft, derjenige, der gejagt, derjenige, der Schlitten gezogen und derjenige, der Herden hütete. Über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende. Früher oder später wirst du das bemerken! Quelle Elsa Weiss Éducation Canine /// Cynopolis /// Translation ediited by /leistungsstarke Arbeitsrassen.///
1000x tierisch gut! 👍
 
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Claudia
8. Juli 15:17
1000x tierisch gut! 👍
Genau auf den Punkt gebracht
 
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Dogorama-Mitglied
8. Juli 15:28
Treibball! Ich hab mit meiner Nenya mal ein Treibballseminar gemacht. Die anderen "Teilnehmer" waren lauter Aussies und Borders. Die hatten einen Riesenspaß und das Ganze in Null Komma Nix raus. Die Nenya und ich waren eher die Lachnummer der Truppe 🤪
 
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Peter
8. Juli 15:29
Wir wollen uns ja hier jetzt nicht auf Hüte Hunde einschließen, aber mal eine Überlegung dazu: Ich habe beruflich mit so einigen Schäfern zu tun, eher in anderem Zusammenhang. Und im Gespräch kommt man meistens auch am Rande kurz auf den Hund. Meistens sind es tatsächlich Mischungen (eigene Zucht oder von Kollegen) mit SEHR genau ausgewählten und durchgecheckten Elterntieren, aber ohne Rasse-Papiere oder ähnliches Auf der anderen Seite gibt es die ganzen Borders und Shepheards, die zwar auf Leistungsfähigkeit für den Job gezüchtet sind, aber am Ende doch meist in privater Hobby-Hand landen. Ich persönlich mag die wirklich ganz gerne, aber mal ehrlich: Kaum einer davon hat doch jemals auch nur auf auf ein einziges Schaf aufgepasst. 😉 Und wenn überhaupt, dann eher im Hundesport-Verein, Herding Trial o. Ä. Für mich passt das nicht so richtig zusammen 🤔
Ja, aber das ist eigentlich der ursprüngliche Weg der Zucht und Selektion. Du hast diverse Leute mit leistungsfähigen Hunden und die guten verpaaren sich. Denen sind Optik und Papiere schnurzegal. So wurde das früher immer gemacht. Schau mal die ganzen diversen Schläge vom Altdeutschen Hütehund an. Die sind so variabel und unterschiedlich, da kann man gar nicht von einer Rasse sprechen. Vom FCI, der alles vernormt und vermessen und in Stein meisseln will, natürlich auch nicht anerkannt. Dennoch entstammt der DSH da raus aus einem der Schläge... So wurde früher eben auf Leistung gezüchtet, sch. egal wie der Hund aussah. Hauptsache Leistung...

Heute hat man bei vielen Hunden die Reinheit und Optik im Visier, Hunde werden gewollt, produziert (was für ein hässliches Wort für ein Lebewesen) und gekauft. Dass da Gesundheit und Wesen problematisch werden... Egal. Profit steht oft an erster Stelle.

Da Lob ich mir verantwortungsbewusste Züchter wie zb Nicole, die einerseits Wert auf die richtige Verpaarung legen, Ahnung von Genetik haben, nur wenige Würfe haben, sich die Interessenten genau anschauen und darauf achten, dass Hund und Mensch matcht. Das ist leider selten.

Und das ist das Wesentliche, finde ich: Hund und Mensch müssen zusammen passen und Mensch muß gewillt sein, Hunde im allgemeinen und im speziellen seinen Hund zu verstehen und täglich dazuzulernen. Der Hund versucht ja immerhin auch, uns zu durchschauen und ihm gelingt es meist besser. Weil er sich Mühe gibt und es überlebenswichtig für ihn ist. Und weil er es will.

Ich kam schon mal auf die Idee, meinen Hund für 48h zu "vermieten"😂. Rent-a-Lab für alle, die so gerne nen Labrador hätten, aber nicht die geringste Vorstellung, was das eigentlich bedeutet, was die drauf haben, was die brauchen und wie anstrengend die auch sein können... 😄 Hätte ich sogar mit der Kamera begleitet!
 
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Nicole
8. Juli 15:45
In der Regel hüten die halt dann andere Hunde oder ihre Menschen.

Ich habe noch lebhaft in Erinnerung wie die Pupertätsmässige Kira (aussie) und der Wurfteufel (gehörte meiner Cousine) unseren Yorki am Geschirr über die Wiese schleifte, einen Freund in den Hintern zwickte als er das Haus verlassen wollte, die Familie kontrollierte etc pp.

Und warum? Sie war halt nicht der Hund dem es reicht brav mit meiner Tante ihre Runden zu drehen, oder mit meiner Cousine, die fortwährend auf ihr Handy starte um den Block zu latschen.

Freunde von mir haben zu ihren Whippets ebenfalls eine Aussie-Hündin und sie tut das was ihre Bestimmung ist, sie hütet täglich 10 Whippets am Strand