Bindung ist erstmal ohne Erziehungszweck. In das Thema Vertrauen spielen dann viele Themen der Erziehung rein, aber weniger in Bezug auf Führung/Unterordnung sondern eher Klarheit, Souveränität, Verlässlichkeit, Ausgeglichenheit. Kurz gesagt, eine „natürliche Autorität“.
Bindung ist nur die Beziehungsebene. Miteinander spielen, miteinander schlafen (muss nicht im Bett sein, aber in physischer Nähe), miteinander essen (nicht das Gleiche und nicht vom selben Teller, aber zeitgleich - du ist deinen Kuchen, Wauwi kriegt ein Kaugedöhns oder so), miteinander was erleben („Abenteuer-Gassi“), miteinander schmusen (streicheln, Körperkontakt). Das stärkt die Bindung und hat erstmal keinen erzieherisches Ziel, ist aber für vieles die Grundlage.
Und viele, die ihren Hund zu einem top-parierenden Hund ausbilden möchten, scheitern genau daran - Bindung und Vertrauen
Genau deshalb habe ich Führung tatsächlich in Anführungszeichen gesetzt. Meiner Meinung nach geht es da nämlich weniger um Unterordnung oder Erziehung, sondern darum dem Hund Sicherheit zu geben.
Ich weiß, viele schlagen bei dem Vergleich vermutlich die Hände über dem Kopf zusammen, aber wir kennen wohl (hoffentlich) alle das Gefühl, wie es als Kind war, als man unbedarft durch die Welt gehen konnte, weil man wusste, dass Mama und Papa da sind und auf einen aufpassen. Da waren dann auch die unheimlichen Situationen weniger unheimlich, weil man immer im Hinterkopf hatte "Mama/Papa macht das schon und ich muss mir keine Sorgen machen."
Damit wir uns richtig verstehen, ich rate hier niemandem dazu seinen Hund zu vermenschlichen. Es geht für mich nur eben auch um die natürliche Autorität, die du ansprichst. Dass man in jeder Situation zu 100% verlässlich ist und eine gewisse Ruhe und Souveränität ausstrahlt. Das schafft Vertrauen und Orientierung.
Also nur nochmal zur Klarstellung, weil es mir gerade auch nicht um den erzieherischen Teil und perfekten Gehorsam ging :)