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Maja
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Anzahl der Antworten 24
zuletzt 22. Sept.

Überraschungsei rumänische Hündin

Hallo zusammen, wir haben seid über einem Jahr eine Hündin aus dem rumänischen Tierschutz. Sie war schon in Deutschland auf einer Pflegestelle als wir sie kennen gelernt haben. Sie schien dort ein sehr umgänglicher Hund zu sein und wurde dort auch als Hund für Anfänger beschrieben. Zum Glück ist Lilly nicht mein erster Hund, aber sie ist der erste Hund aus dem Ausland. Ich muss ehrlich sagen, ich hab es mir einfacher Vorgestellt. Sie ist wirklich wie ein Überraschungsei, das immer wieder neue Verhaltensweisen an den Tag legt. Ich finde Lilly toll, arbeite gerne mit ihr. Hätte ich aber im Vorhinein gewußt, das sie Jagdtrieb hat, andere Hunde anbellt, Gullideckel nicht mag, Menschen gruselig findet, Radfahrer am liebsten jagen möchte, Rollatoren gerne verscheuchen will, Besucher absolut nicht duldet, Dinge die auf dem Boden sind ihr gehören um nur die größten Baustellen zu nennen. Ich habe eine tolle Trainerin, wir gehen einen langen steinigen Weg, viel haben wir schon gelernt. Aber kennt ihr das Gefühl, das Ziel ist unerreichbar? Ich weiß, es gibt immer wieder Rückschritte und wir haben schon einiges erreicht. Ich würde gerne mal wissen ob hier noch andere sind, die vor großen Herausforderungen stehen oder wie lang es bei anderen gedauert hat, bis sie sagen konnten, wir haben alle großen Baustellen beseitigt.
 
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Marianne
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19. Sept. 13:31
Meine Asta war etwa 4 Jahre alt als Sie zu mir gekommen ist. Der Vorbesitzer hatte Sie von klein an an der Kette gehalten deswegen wurde Sie vom Amt beschlagnahmt. Ich wusste das es viel Arbeit wird, aber nicht das es so anstrengend wird. Vieles hat ihr Angst gemacht, Männer, Schlüssel klappern, der Geruch von Zigaretten und Alkohol, Autofahrern, Kinder, Jogger, Radfahrer, ..... Mit viel Training, Geduld und Ruhe ist aus Ihr ein toller Begleiter geworden. Man muss den Hunden Zeit geben anzukommen, egal ob Auslandstierschutz oder deutsches Tierheim, die Hunde haben eine Vorgeschichte und oft tauchen Probleme erst mit der Zeit auf. Mein Rat, Geduld, Ruhe und klare Regeln.
 
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J
18. Sept. 22:32
Hallo, wir haben auch einen fast 2 Jahre alten Hund aus dem Tierschutz (Griechenland). Er kam mit 4 Monaten zu uns. Er ist immer noch eine große Herausforderung. Das was du geschrieben hast, genau dad haben wir alles mitgemacht. Die beschriebenen Phasen haben sich bei uns durch die ganze Pubertät gezogen. Wir hatten Einzeltraining genommen und mit einer guten Trainerin schon sehr viel erreicht, jedoch testet er uns fast täglich. Wir können keine Bedingungslose Loyalität erwarten und perfekt erzogen wird er auch nicht sein. Damit haben wir uns schon abgefunden. Wenn er im Freilauf mit anderen Rüden nicht meinen Beschützer spielen würde wäre ich eigentlich total zufrieden.
 
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Celine
18. Sept. 22:42
Ich bin vom allerschlimmsten ausgegangen😂 Aber sie war von Anfang an Stubenrein, Sbahn, Auto, Fahrstuhl, E-Roller..keine Probleme. Allerdings wurde sie letztens fast auf die Straße gejagt. Sie hat ihre Buddys und will keine anderen Hunde kennenlernen. Und genau DAS ist unsere größte Baustelle. 2 Tage geht es gut und dann kommt wieder ein Rüpel und wir fangen von vorne an. Sie hat kein großes Selbstvertrauen.
 
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Karin
19. Sept. 12:08
Hi, wir haben Roxy als 2 jährige Hündin aus dem TS Bulgarien bekommen. Das ist nun fast 1,5 Jahre her. Und ja, du beschreibst genau unseren Hund. 🤣 Ich glaube fast die Hunde aus dem TS haben alle genau diese Probleme. Die einen lernen nur schneller sich mit der neuen Situation umzugehen und können schneller vertrauen zu ihren Bezugspersonen aufbauen. Wir haben so ziemlich alles prima im Griff bis auf ihr territoriales Verhalten und Beschützer Instinkt. Das ist echt ne Hausnr. für sich. Sie zeigt sich zwar immer noch etwas unsicher bei neuen Begegnungen ,egal ob lebendig oder Gegenstände , aber mit Blick zu mir und Bestätigung klappt es echt gut.
 
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Karin
19. Sept. 12:15
Wenn man bedenkt das die Hunde aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen wurde, nun ein komplett anderes Leben führen, sich total auf Neues einstellen sollen , ohne zu verstehen was man eigentlich von ihnen will... dafür machen sie es doch ganz sicher alle gut. Und vor allem braucht es viel Zeit, Geduld, Vertrauen, Liebe und Gewohnheit. Wenn man einem Lebewesen das bietet wird alles gut! Davon bin ich überzeugt!
 
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R
19. Sept. 12:18
Versteh die Grundanforderung nicht. Was ist denn ein Anfängerhund in deinen Augen ? Ist eine mangelnde Ausbildung nicht denkbar bei einem Tierschutzhund? Bin bei den Thema echt zwiegespalten. Habe eine einjährige aus dem Tierschutz übernommen. Habe gewusst, sie kann gar nichts und wird länger zu kapieren haben, als ein Welpe. Heißt , neues Leben und von Grund auf bei Null anfangen. Dafür hätte man behaupten können, sie ist anfängertauglich und megapflegeleicht. Andersrum gedacht, man geht von einem ein bis zweijährigen Hund aus- konnte sie im Prinzip gar nichts, außer Angst haben und sehr sensibel und langsam vertrauen in irgendwas aufzubauen. Sie hat einfach wenig unarten entwickelt - evtl weil ich halt von null angefangen habe. Ein Hund der vorwärts geht, zu bremsen, soll leichter sein, als einen Hund der rückwärts geht zu überzeugen. So doof wie das klingt ... Es hat eine bessere heilungschance als anderes verhalten. Also Kopf hoch mutig voran und Führung übernehmen :) mit wachsenden Anforderungen (und wir wollen fast alle sehr viel von unseren Hunden) muss auch dir Führung noch hundegerechter kommunizieren und Wege finden. Was ist ein Anfängerhund? Ich weiß es wirklich nicht.
 
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Katja
19. Sept. 12:38
Nu muss ich hier aber auch mal ne Lanze für Tierschutzhunde brechen!😊 Ja, wir haben uns auch sehr viele Hunde mit ziemlich großen Baustellen (oft panische Angst vor Männern, Aggression allem Unbekannten gegenüber etc. etc.) angeschaut. Daher wollten wir auch unbedingt von Pflegestelle, nicht direkt aus dem Ausland: unsere Polli haben wir mehrfach besucht und konnten so, auch durch die Einschätzung der Pflegestelle, den richtigen Hund für uns finden. Ist bei einem 8-Jährigen im Haushalt nicht ganz unwichtig. Die Informationen aus irgendwelchen Tierheimen vor Ort sind zwar oft so gut wie möglich, aber es ist dort m.E. auch oft purer Stress für die Hunde, mal abgesehen davon, dass es sich um ne ganz andere Umgebung handelt, in der sie beurteilt werden. In der Pflegestelle kommen sie erstmal in einer „Familie“ an -> danke an alle Pflegestellen, ihr bewirkt ganz ganz viel!!!😀 Wir wussten also, dass wir einen recht toleranten Hund kriegen. Aber nach den 10 Wochen, die sie jetzt bei uns ist, überrascht sie uns echt jeden Tag aufs Neue: so einfach und unkompliziert ist sie! Schon fast unheimlich… Die ersten 2 Wochen war sie sehr ängstlich, grad beim Gassigehen im Dunkeln. Und Nähe zum Keller (Anfang auch Treppenhaus) hat regelrecht Panik ausgelöst. Inzwischen läuft sie draußen souverän ohne Leine, ist jederzeit abrufbar, begegnet & spielt mit anderen Hunden (wenn gewünscht), geht toll bei Fuß bei nicht so viel Ablenkung (arbeiten wir dran)… und seit vorletzter Woche geht sie sogar auch freiwillig in den Keller! Ich bin gespannt, was in der „Wundertüte“ noch so drinsteckt, wenn das Selbstvertrauen weiter wächst: sie soll einen Hirtenhund mit drin haben…😳 Wir arbeiten einfach weiter an den Grundlagen. Ach so: sie war 2 Jahre und ein bisschen, als wir sie bekommen haben und sie wurde in Spanien auf der Straße aufgegriffen. Zeigt für mich: auch harte Zeiten können überwunden werden, wenn der Hund den richtigen Charakter mitbringt und der zu seinen neuen Menschen passt! PS: Auch von einigen anderen Hunden, die wir angeschaut & tw. schweren Herzens verworfen haben, wissen wir, dass die toll untergekommen sind… und dort deutlich weniger die Eigenheiten zeigen, die sie uns gezeigt haben. Topf und Deckel halt…
 
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Anja
19. Sept. 13:04
Ich denke im Tierschutz kann immer nur eine Grundversorgung stattfinden und es ist schwierig einzuschätzen... Wie sich ein Hund in einer völlig neuen Umgebung und Welt verhalten wird. Egal wie widrig die Bedingungen vielleicht waren, es war trotzdem sein Zuhause aus dem er herausgerissen wird. Es gibt wahrscheinlich gar keinen einfachen Anfänger Hund. Und ein Tierschutz Hund ist immer ein Überraschungsei. Das war Haley auch, und sie legte die seltsamsten Verhaltensweisen an den Tag. Ich habe Haley aus dem deutschen Tierschutz, sie war bereits knapp 3 Jahre alt, kannte und konnte gar nichts. Es war nun über 1 Jahr gegenseitiges Kennenlernen und Vertrauen lernen. Ein Zusammenwachsen. Und bei ihr hat absolut nichts funktioniert wie ich es von anderen Hunden kannte. Dieser Hund wird vielleicht niemals sein wie andere Hunde. Aber muss sie das? Ich finde nicht. Sie wird fremden Menschen nie ohne Skepsis und Scheu begegnen, laute Kinder und Jugendliche wird sie wahrscheinlich immer gruselig finden. Aber ich würde schon sagen, daß sie heute ein ganz anderer Hund ist als vor 1 Jahr. Und wir so zusammen gewachsen sind, das wir gemeinsam ein glückliches Leben leben können. Mit vielen Dingen musste ich mich aber arrangieren. Und umdenken Es war bisher ein großes Abenteuer und es gab auch Rückschläge. Aber ich finde das gehört dazu. Den Hund, mit Vorgeschichte wirklich kennen zu lernen, zusammen zu wachsen, gegenseitiges Vertrauen zu lernen und das Bestmögliche draus zu machen. Es ging bei Haley nie darum ob etwas geht oder nicht geht, ich habe nichts vermieden. Aber es gab viele alternative Wege mit Situationen umzugehen. Und ich kam mir oft total dämlich vor. Aber irgendwie hat sie von mir und ich auch von ihr gelernt.
 
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Marianne
19. Sept. 13:31
Meine Asta war etwa 4 Jahre alt als Sie zu mir gekommen ist. Der Vorbesitzer hatte Sie von klein an an der Kette gehalten deswegen wurde Sie vom Amt beschlagnahmt. Ich wusste das es viel Arbeit wird, aber nicht das es so anstrengend wird. Vieles hat ihr Angst gemacht, Männer, Schlüssel klappern, der Geruch von Zigaretten und Alkohol, Autofahrern, Kinder, Jogger, Radfahrer, ..... Mit viel Training, Geduld und Ruhe ist aus Ihr ein toller Begleiter geworden. Man muss den Hunden Zeit geben anzukommen, egal ob Auslandstierschutz oder deutsches Tierheim, die Hunde haben eine Vorgeschichte und oft tauchen Probleme erst mit der Zeit auf. Mein Rat, Geduld, Ruhe und klare Regeln.
 
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Peggy
19. Sept. 13:40
Wir haben seid 1,5 Jahren, einen jetzt 6 jährigen Hund aus Griechenland. Bei der Wahl ging es uns darum, er muss sich mit Katzen verstehen. So kam Donny zu uns. Angst, kaum Selbstvertrauen, nicht an der Leine laufen können, JAGEN am liebsten alles. Er ist nicht perfekt, muss er auch nicht, wir üben tgl.. Ich sage immer, " wir üben Dorf", Nach 4 Wochen schaffen wir es ohne bockig stehen zu bleibend sich nicht mehr zu rühren durchs ganze Dorf zu gehen. Juhu! Wir gehen mit kurzer Leine, eng an mir dran, den Weg des stetigen Vorranschreitens. Wir haben eine tolle Trainerin, die ich lmmer fragen kann! Jagen, unsere Ersatzhandlung, Leckerlis suchen. Findet er toll und macht gern mit. Er beschützt mich leider vor Schatten, die Autoscheinwerfer werfen, habt ihr da einen Tip für mich? Bei dem Geräusch Auto, ist er schon fixiert und lässt sich nicht mehr ablenken.
 
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Petra
19. Sept. 13:42
Hallo Maja! Mir bzw. uns geht es ähnlich. Wir haben auch eine Trainerin. Uns geht es ähnlich, ich geh schon ne zeitlang getrennt spazieren... so war dies nicht geplant. Aber zurück geben war keine Option. Es gibt Fortschritte, Erfolge und dann wir auf einmal in die Leine gehangen& bellen, wenn wir eine Katze sehen, die sonst nie ein Problem war usw. ... Achso, wenn wir arbeiten sind die Hunde durch ein Gitter getrennt, denn zusammen geht nicht da haben sie Kugelschreiber gefressen oder eine Fernbedinung... jedesmal Notdienst röntgen, Infusion usw. das war hart. Wir arbeiten auch noch daran. Liebe Grüße Petra