Hi Martin!
Es tut mir sehr leid, dass du dich so überfordert und verzweifelt fühlst und inzwischen auch Selbstzweifel bekommst, ob ihr die richtigen Menschen für den Hund seid.
Deine Gefühle sind valide, das vorweg. Gefühle sind nicht "falsch", versuche sie nicht zu unterdrücken, sondern zuzulassen.
Fühlst du dich in der Hundeschule denn gut aufgehoben? Hast du einen guten Draht zur Trainerin?
Wie hilft euch die Trainerin denn explizit mit dem Thema Hundebegegnungen umzugehen? War sie mal in euerer Umgehung mit dabei und hat euch beobachtet und entsprechend angeleitet?
Zu deinen beiden Ideen bezüglich HuTa und Fernausabildung.
Hast du den Eindruck, euer Hund hat zu wenig Kontakte?
Ich weiß von einigen HuTa Betreibern, dass die HuTa in den seltensten Fällen bei Fremdhundebegegnungen hilft. Denn in der HuTa ist der Hund in einer festen Gruppe integriert und läuft frei.
Das entschärft das Problem Fremdhundebegegnung an der Leine meist nicht.
Tatsächlich gibt es sogar viele Hunde, die Social butterflies in der HuTa und Godzilla bei Fremdhundebegegnungen an der Leine sind.
Zu der zweiten Idee Fernauabildung. Ja die gibt es, die gibt es auch für Junghunde. Du solltest dich allerdings wirklich gut informieren wo du deinen Hund hingibst und mit einer hohen finanziellen Investition rechnen. In der Regel dauert so eine Grundausbildung 4 bis 6 Wochen und endet mit mehreren Trainings, an denen du teilnehmen musst. Vorsicht vor günstigen Lockangeboten, wer deinen Hund in 1 bis 2 Wochen "fixen" will und den Hund ohne Anleitung an dich wieder abgeben möchte, ist nicht seriös.
Am Ende KANN es eine gute Basis für euch sein, um leichter mit eigenem Training weiterzumachen. ABER es steht und fällt alles damit, wie ich danach weiter macht.
Beziehungsarbeit wird dadurch auch nicht ersetzt.
Am Ende bleibt es euere Entscheidung, seid nur sorgfältig bei der Auswahl und seid euch bewusst, dass das der Anfang ist, aber kein fertiges Paket auf Lebenszeit.
Genauso zur Vorsicht rate ich bei Social Walks. Gute Social Walks können zur Sozialisierung und Desensibilisierung beitragen, schlechte Social Walks (so wie ich sie gemacht habe) können euer Problem nur festigen und verschärfen.
Dein Hund soll schlechtes Verhalten nicht üben.
Wenn er 2 Stunden Social Walk nur in der Leine hängt und ihr ihn durchschleppt wird es nicht irgendwann plötzlich von alleine besser, sondern in der Regel schlechter!
Nimmt sich der Trainer Zeit für eueren Hund beim Walk, bekommt ihr Strategien an die Hand, findet man den Abstand in dem euer Hund tatsächlich auch enstpannt in der Gruppe laufen kann, könnt ihr ihn beruhigen, sein pöbeln unterbrechen, oder den Walk kurz halten, wenn nötig? Achte bitte darauf.
Social Walk ist ein Trend und leichtes Geld für viele Trainer, leider gibt es wirklich viele schlechte Angebote.