Home / Forum / Erziehung & Training / Trainertipps befolgen oder nicht?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 54
zuletzt 26. Aug.

Trainertipps befolgen oder nicht?

Hallo mal wieder alle zusammen 🙂 Mir fällt immer mal wieder auf, dass Hundehalter zwar Trainer engagieren, deren Tipps und Ratschläge aber eigentlich nicht (konsequent) umsetzen (wollen), die Gründe sind da so vielfältig wie Hunde und ihre Halter. Klar kann man sich umhören, ob es andere Meinungen gibt. Aber ist es nicht sinnvoller, auf den Fachmann/die Fachfrau zu hören und die Tipps erst einmal konsequent umzusetzen und zu sehen, ob es funktioniert? Der Trainer hat sich das Team ja live und in Farbe angesehen und hat die Problemfelder lokalisiert. Wenn ich es nicht nachvollziehen kann, frage ich doch lieber beim Trainer nach 🤔 Wenn die Chemie nicht stimmt, wechsle ich den Trainer ... Jeder von uns hat Baustellen, aber wie schon gesagt, unsere Hunde und wir sind auch so verschieden, dass das, was bei uns funktioniert, beim nächsten kein bisschen läuft. Meiner Meinung nach sollte ich, wenn ich schon einen Trainer engagiere, auch mit ihm zusammenarbeiten und nicht nach Auswegen suchen, seine Tipps zu umgehen, aus welchen Gründen auch immer. Klar sind viele Tipps hier im Forum auch toll und das eine oder andere hat uns auch geholfen, aber bei Punkten, die ich mit dem Trainer besprochen habe, waren dann kein Thema für das Forum. Wie seht Ihr das?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
24. Aug. 21:40
Hatte einen Trainer mit dem ich nicht klar kam er hat den Hund auf sich fixiert und mit Leckerlis vollgestopft das war aber früher bei meinem Kalb Hasky Schäfer Leonberger hab alleine mit ihm trainiert und es lief bestens
Das ist doch cool, dass es allein so gut klappt. Ich bewundere das, aber viele andere - mich eingeschlossen - bin als Ersthundebesitzerin dazu nicht in der Lage, weswegen wir eine Trainingsgruppe für dss Alltagstraining und eine Longiergruppe besuchen. In beiden Gruppen lerne ich, dass ich oft unklar kommuniziere und wie ich das ändere. Ich habe da nach einigem Suchen und Probieren die richtigen Gruppen gefunden 🙃
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
24. Aug. 21:40
Naja, wenn einem der Trainer (aus einer der größten Hundeschulen bei uns in der Gegend) den Tipp gibt seinen 10 Wochen alten Welpen auf den Boden zu drücken damit er aufhört zu beißen, dann hört man sich schon mal gern in nem Forum um, ob das eine gängige Praxis ist, bevor man diese Methode konsequent durchzieht 😌 dank so einem Forum wurde uns dann unser schlechtes Gefühl bestätigt und wir konnten das Training in dieser Schule abbrechen… (Meilo ist unser erster Hund, wir konnten damals also auch nicht auf so viel Erfahrung zurück greifen)…
Genau das finde ich wichtig! Das man die Möglichkeit hat, überhaupt zu prüfen ob das noch angemessen ist diese Methode oder schon lange überholt bzw. absolut unpassend in der Situation, wenn man es selbst nicht besser weiß
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
24. Aug. 21:58
Also ich muss ehrlich sagen, dass ich so mit Hundetrainern die wir bis jetzt hatten echt nur den Kopf schütteln mussten. Die eine hat mich gelehrt meinen Hund anzuschreien/-anzubrüllen damit er das macht was ich von ihm will. Motto der Trainerin war: Willen des Hundes durchbrechen damit er dich voll nimmt. 😅🙈Das hat sich mit der Zeit herausgestellt. Ich bin ein sehr kritikfähiger Mensch und höre mir auch gerne die Tipps und Ratschläge der Trainer an dafür zahle ich auch schließlich, dass ich Hilfe vom Profi bekomme und auch Erfolge damit erzielen kann. Die aktuelle Trainerin zb rät mir meinen Junghund zu kastrieren, weil sie mit ihm überfordert ist und er ihr zu sehr pubertiert im Training. Bei sowas schalte ich sofort auf Durchzug. Niemand ist PERFEKT! Weder ich, mein Partner, mein Hund oder gar auch der Trainer. Es sind nicht immer in allen Dingen der Mensch oder der Hund schuld. Nicht jede Methode die gerade der Trainer gibt hilft auch. Wie hier schon erwähnt wurde sollte ein professioneller Hundetrainer auf die Bedürfnisse des Hund-Mensch-Team eingehen. Trainer machen auch mal Fehler und müssen sich das auch eingestehen können. Die die ich bis jetzt kennengelernt hab waren alle von sich so überzeugt da sie hat seit über 15 Jahren ihren Job machen und jedes Hund-Mensch-Duo zum Erfolg brachte mit ihren Methoden. Schön, aber ich und Nello sind anders. Mein Junghund ist zb sehr ungeduldig mit sich selbst was lernen angeht, ich wiederum muss mehr mit mir geduldig sein, wir beide sind dickköpfe und trotzdem können wir jeden Quatsch zsm machen. Aber ich finde auch immer sehr wichtig, dass Lernmethoden von den jeweiligen Trainern an den Umständen angepasst werden. Was soll ich bitte mit nem 10 Wochen alten Welpen der grade überfordert mit der Welt ist bitte 50 m bei Fuß laufen? Der guckt sich doch erstmal alles in Ruhe an. Ich habe für mich beschlossen meinen Junghund allein zu trainieren. Weil ich ihn genau kenne und weis wie ich ihn rumkriege in den einzelnen Übungen da macht es dann kein Sinn, wenn mir der Trainer rät trainiere doch mal auf dem Fußballplatz oder im Stadion damit sich der Hund an die Ablenkung gewöhnt. Nein! Ich muss meinem Junghund das zumuten können was er kann und auch schafft.
Fazit: ich habe zuerst alle Methoden angewendet die man mir riet habe aber dann alles alleine gemacht und Erfolge erzielt welche ich mit den Trainern nicht hatte. Und immens Geld investiert hatte. Dinge und Umstände ändern sich. Und ich fühlte mich von den Trainern nie richtig verstanden. Mein Plan B war immer Züchter zu fragen. Die kennen ja ihre Hunde am besten ☺️😉
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andreas
25. Aug. 07:11
Ein Trainer, der es jedem Auftraggeber =Mensch Recht machen will, weil er ja Dienstleister ist, kann überwiegend nur scheitern. So einem Fähnchen im Wind könnte ich auch kein Vertrauen entgegen bringen.
Das soll aber nicht bedeuten, dass der Trainer sein Handbuch von 1982 abspult. Es ist für mich elementare, nicht verhandelbare Grundlage, dass sich das Einzeltraining genau auf meine Lebenssituation, Vorerfahrung, rassetypischen Besonderheiten, Trainingsstand, individuelle Auffälligkeiten/Probleme etc. bezieht.
Das heißt aber nicht, dass ich bei mir unbequemen Dingen gleich den Trainer wechsle. Ich würde dann zB fragen, warum das genau so angelegt/aufgebaut werden muss und erläutern, warum ich ein Problem damit habe. Dann kann der Trainer über alternative Wege zum Trainingsziel nachdenken. Wenn er mir aber klarmachen kann - und da erwarte ich eine plausible Erläuterung und kein genervtes Abtun - dass der Weg genau so sein muss, dann muss ich entscheiden, ob ich mit dem Problem bzw. ohne Erreichen des Trainingsziels leben kann/will oder doch einen Umsetzungsweg suchen. Die professionelle Dienstleistung besteht für mich in das Einlassen auf die individuelle Situation unter Berücksichtigung der umgebenden Realitäten, aber nicht in einem Verzicht auf Konsequenz.
Es gibt eben gute und schlechte, genau wie Handwerker, Ärzte etc. Leider ist es gerade für unerfahrenere Halter schwer, das einzuschätzen, und dann finde ich so ein Forum hier durchaus wertvoll. Nur darf man eben nicht glauben, hier die einzig erhellende Wahrheit zu finden, aber Denkansätze, Empfehlungen, vllt. Literatur…
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Heiner
25. Aug. 08:12
Ein Trainer, der es jedem Auftraggeber =Mensch Recht machen will, weil er ja Dienstleister ist, kann überwiegend nur scheitern. So einem Fähnchen im Wind könnte ich auch kein Vertrauen entgegen bringen. Das soll aber nicht bedeuten, dass der Trainer sein Handbuch von 1982 abspult. Es ist für mich elementare, nicht verhandelbare Grundlage, dass sich das Einzeltraining genau auf meine Lebenssituation, Vorerfahrung, rassetypischen Besonderheiten, Trainingsstand, individuelle Auffälligkeiten/Probleme etc. bezieht. Das heißt aber nicht, dass ich bei mir unbequemen Dingen gleich den Trainer wechsle. Ich würde dann zB fragen, warum das genau so angelegt/aufgebaut werden muss und erläutern, warum ich ein Problem damit habe. Dann kann der Trainer über alternative Wege zum Trainingsziel nachdenken. Wenn er mir aber klarmachen kann - und da erwarte ich eine plausible Erläuterung und kein genervtes Abtun - dass der Weg genau so sein muss, dann muss ich entscheiden, ob ich mit dem Problem bzw. ohne Erreichen des Trainingsziels leben kann/will oder doch einen Umsetzungsweg suchen. Die professionelle Dienstleistung besteht für mich in das Einlassen auf die individuelle Situation unter Berücksichtigung der umgebenden Realitäten, aber nicht in einem Verzicht auf Konsequenz. Es gibt eben gute und schlechte, genau wie Handwerker, Ärzte etc. Leider ist es gerade für unerfahrenere Halter schwer, das einzuschätzen, und dann finde ich so ein Forum hier durchaus wertvoll. Nur darf man eben nicht glauben, hier die einzig erhellende Wahrheit zu finden, aber Denkansätze, Empfehlungen, vllt. Literatur…
Sehr gut geschrieben.
Ein guter Trainer trainiert beide Enden der Leine.
Ich selbst muss bereit sein zu lernen, wie mein Kleiner immer bereit ist etwas zu lernen.
Ideal ist es, wenn die Chemie zwischen Trainer,Hund und Halter stimmt, dann kommt auch etwas sinnvolles am Ende dabei heraus.
Habe Trainer erlebt, absolute Dampfplauderer, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben vorgeben, aber nicht in der Lage sind die einfachsten Basics zu vermitteln.
Das ist Übel, denn der Halter kann nicht entscheiden ob das Vermittelte sinnvoll ist, denn er kommt wegen eines speziellen Problems in der Hoffnung Hilfestellung und Tips zu bekommen.
Ich achte da eher auf mein Bauchgefühl, das mich schnell „Experten“ erkennen lässt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Cindy
25. Aug. 11:03
Ich schließe mich da voll und ganz deiner Meinung an. Wir haben auch längere Zeit, aber dennoch erfolgreich, eine Hundeschule besucht. Im Grunde sogar im Einzelunterricht. Und ja, ich gebe zu, dass ich anfangs mit manchen Methoden (keine Gewalt) vom Hundetrainer nicht ganz einverstanden war. Aber hätte ich es selbst als Hausaufgabe nicht so konsequent umgesetzt, dann würde uns unser Taro immernoch auf der Nase rumspringen.
Dennoch muss das jeder Halter für sich selbst entscheiden, welches Ziel er für das zusammenleben mit seinem Hund anstrebt.
Damit meine ich: absolute Gehorsamkeit oder sogenannte Alltagserziehung (Sitz, Platz, leinenführig).
Ich selbst habe mich für die zweite Methode entschieden und bin sehr zufrieden.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Aug. 11:51
Ich möchte gerne noch hinzufügen, dass egal was einem der Trainer oder die Trainerin einem rät es sollte immer im höflichen und respektvollen Ton miteinander kommuniziert werden. Meine Trainer die ich hatte und jetzt habe sind vom der Herangehensweise sehr ähnlich alle nach alter Schule. Wer nicht hört der bekommt ne Konsequenz. Und, wenn man dann als Halter sagt nein so mache ich das nicht dann sollten vom Trainer dann auch keine blöden Sprüche kommen wie „ ja, dann mach es doch selber besser“ 😅🙈. Trainingsansätze müssen auf die Umstände angepasst werden. Finde es leider echt traurig, dass man für Hilfe von einem Profi schön zahlt und am Ende wird man beleidigt oä 😪
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Aug. 12:28
Noch einmal: Ich behaupte NICHT, dass vollkommen unreflektiert alle Ratschläge und Trainingsansätze übernommen werden sollen, im Gegenteil - nachfragen, um den Ansatz zu verstehen, ist Halterpflicht finde ich. Auch ich übernehme nicht alles 1:1, teilweise nur die grobe Richtung, ich nenne den anderen Weg dann gerne Troubleshooter 😉 Es gibt in der Regel viele Wege nach Rom wie man so schön sagt.
Dass komplett andere Methoden im Plan stehen als vom Hundehalter gewünscht und u.U. besprochen, finde ich auch ganz übel. Gar keine Frage. Da wäre die Ansage vom Trainer, das nicht bieten zu können/wollen der richtige Weg gewesen.
Aber wenn ich ein Problem habe, ist die Ursachenforschung elementar, weil mit der Ursachenklärung auch die Trainingsansätze andere sind. Z.B. pöbelt mein Hund an der Leine, weil er aggressiv, ängstlich, unsicher oder - überspitzt gesagt - einfach nur weil er Bock dazu hat, muss das Trainingskonzept auf die Ursache und nicht das Problem ausgerichtet werden. Und dass der Ansatz bei Unsicherheit ein anderer sein muss als bei Aggressivität versteht sich doch wohl von selber. Deshalb frage ich nach, warum es jetzt so oder so laufen soll.
Und wenn ich mich so sehr belesen und überall schlau gemacht habe, alles besser weiß und sowieso alle Trainer für Idioten halte, frage ich mich, warum ich dann überhaupt einen Trainer buche? Nur um mich anschließend bestätigt zu sehen, doch wohl nicht. 🤔
Natürlich muss ein Trainer mit Gegenwind und Kritik klarkommen. Aber ich muss mir auch den Kopf zurecht rücken lassen, wenn nötig. Gegenseitiges Bauchpinseln hilft niemandem, dem Hund am wenigsten.
Gegenseitiger Respekt ist das Zauberwort und nur weil ich eine Meinung nicht teile, ist mein Gegenüber ja noch lange kein unfähiger Idiot, denn was auf mich total hirnrissig wirkt, ist für den nächsten eine Offenbahrung.
Aus meiner Sicht ist daher jede gewaltlose Trainingsmethode erst einmal ok, auch wenn es vielleicht nicht die richtige für mich und meinen Hund ist.

Ich habe übrigens bewusst keinen anderen Beitrag beantwortet, weil ich einige hiermit beantworten möchte 😉
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mia
25. Aug. 12:39
Tut mir leid, dass du an solche Trainer geraten bist- ich kenne hier niemanden der so arbeitet und wie gesagt, da muss ich nicht hinterfragen, weil es einfach schlüssig und zielführend ist…
Und warum gehen denn die Menschen am Ende doch zum Trainer, obwohl sie ja so erfahren, belesen und wissend sind???
Genau- weil es überraschender Weise eben den,,Profi“für Timing, Körpersprache etc.nicht ersetzt und dann noch ankommen und sagen: ich habe ABER was anderes gelesen- sorry, geht gar nicht…
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sophia
25. Aug. 12:49
Ich habe das Gefühl, die Diskussion dreht sich etwas im Kreis.

Für mich ist ein Hundetrainer jemand, der
(1) in Einzelstunden eine außenstehende Perspektive einnehmen und blinde Flecken beleuchten kann, die ich selbst gerade nicht sehe.
Oder (2) ein geregeltes Gruppentraining macht, in dem ich lerne, den Hund mit allerlei Situationen zu konfrontieren.

Schlussendlich bin aber ich als Halter immer die letzte Instanz und habe die Verantwortung. Und damit auch die Freiheit, die "Expertise" eines Trainers als nicht passend abzulehnen.

Aber unterm Strich muss ich natürlich dafür sorgen, dass sich mein Hund in unserer Gesellschaft passend verhält und niemanden gefährdet.

Ob ich das nach Trainerschema X mache, nach Beratung durch verschiedene Perspektiven oder auch nach Bauchgefühl autodidaktisch ist dann die Entscheidung des Halters allein.