Wenn seine Sehkraft noch vorhanden ist, muss alles über Gestik vermittelt werden oder Körperkontakt (Antippen). Du bist jetzt sein Gehör. Auf jeden Fall beim Spaziergehen mit Leine sichern, damit nichts passiert.
Man kann mit etwas Übung und Training durchaus auch einen tauben Hund frei laufen lassen. Mein Mailo hört wegen seines Alters auch nicht mehr viel, schon gar nicht draußen. Irgendwie schallt es da anders, keine Ahnung. Drinnen geht es noch etwas besser. Aus Erfahrung mit meinem ersten Hund habe ich von Anfang an schon immer neben akustischen Signalen auch Handzeichen und Körpersprache parallel trainiert und genutzt, was gerade im Alter sehr nützlich werden kann. Das zahlt sich bei uns jetzt aus, denn Mailo läuft wie früher auch so oft es geht frei, obwohl er nicht mehr viel hört. Natürlich sind wir ein lange eingespieltes Team, aber mit Training ist das möglich.
@Ron
Zum Training für einen tauben Hund würde ich mir als Erstes ein Rüttelhalsband anschaffen und das mit dem Hund positiv trainieren. Du hast da eine Fernbedienung und der Hund spürt am Hals, ähnlich wie beim Handy der Vibrationsalarm, dieses leichte Rütteln. Ziel ist, dass er zu dir schaut, wenn er das spürt. Du musst also dieses Rütteln positiv verknüpfen. Das bedeutet-auslösen und wenn der Hund schaut, Leckerchen rein. Alles andere kann man dann darauf aufbauen und wie bei jedem anderen Hund trainieren, nur halt immer mit Gesten und Körpersprache. Z.B. du löst aus, Hund schaut zu dir, du lockst ihn durch leichtes Vorbeugen und einladend auf die Oberschenkel schlagen. Wenn er kommt, ist große Freude und ein Superleckerchen angesagt. Für alles andere nimmst du halt statt Worte Handzeichen und fertig. Nur beim Rückruf braucht man halt dieses Halsband, weil er es ja sonst nicht merkt, dass du etwas von ihm willst. Ich wollte das bei meinem Mailo eigentlich jetzt im Alter auch noch antrainieren, aber wir brauchen das doch nicht mehr. Ich habe ihn schon so lange und die Bindung ist fest. Er würde nie weglaufen. Er läuft sowieso nicht weit weg und schaut ab und zu nach mir und das reicht mir. Er ist ja mit 15 Jahren kein Springinsfeld mehr. Wenn er schaut, kommt er auch sofort, wenn ich mir auf den Oberschenkel schlage. Ich fahre sogar noch ohne Leine mit ihm Fahrrad. Da hilft mir tatsächlich auch sehr, dass ich ihm schon immer antrainiert habe, dass er hinter oder zumindest neben mir bleibt, also nicht vorausläuft. Das hatte ich eigentlich früher deshalb gemacht, dass ich ihn besser unter Kontrolle habe und mir noch Zeit bleibt zum Anhalten und Anleinen, wenn uns mal ein unbekannter Hund entgegen kommt. Das ist aber heute fast noch hilfreicher, weil er auch nicht mehr viel hört. So sieht er mich auch immer und ich brauche das Rüttelhalsband eigentlich nicht. Wenn ich aber noch einen jungen Hund hätte, der lebhafter ist und noch sein Leben vor sich hat, finde ich das Halsband schon sehr wichtig, selbst wenn es überwiegend ohne funktioniert. Es kann immer mal Situationen geben, wo man schnell die Aufmerksamkeit des Hundes braucht und auf eine Entfernung ist das glaube ich die einzige Möglichkeit, sich bei einem tauben Hund bemerkbar zu machen.
Ich wünsche euch ganz viel Erfolg beim Üben!