Also unsere Nacht war recht entspannt, obwohl unser Hund gerade mal 1,5 Monate bei uns lebt und auch vor allem Fremden erstmal Bammel hat. Sie hat den Zwölfuhrknall nicht verpennt, aber bei Geräuschen, die sie noch nicht kannte, auch mal aufgemerkt oder gebellt, aber ließ sich gut ansprechen und wenn sie den Abend mal umtriebig wurd, gut beruhigen, indem man ihr langsam über den Rücken gestrichen hat, vom Kopf bis zur Rute. Also seeehr rudimentäre Maßnahmen.
Training war ähnlich rudimentär. Da wir in den ersten Wochen mit ›Nach dem Freund wird nicht geschnappt‹, ›Decke‹ und ›Leinenführigkeit gilt immernoch‹ und Gewöhnung des Alltags beschäftigt waren, habe ich erst Mitte Dezember mit den ersten Frühzündern aus der Ferne angefangen zu trainieren. Jedes Mal, wenn ich gemerkt habe, sie hat es mitbekommen, hat aufgemerkt, hab ich mich sofort gefreut und es gab ein Leckerchen, bevor der Hund überhaupt eine Ahnung hatte, was er von dem Krach halten sollte. Auch im Haus wurde jeder Krach, der passierte, ob gezielt (Zerplatzende Brötchentüte)oder Unfall (hingefallenes Backblech zB) veredelt, dass für den Hund klar wurde: Krach ist eigentlich ganz lecker. Das kann man ja langsam steiger, man muss nicht mut der Brötchentüte ider einem echten Böller beginnen. Es muss für den Hund machbar sein, in der Situation aufnahmefähig zu bleiben.
Für den letzten Spaziergang um 18 Uhr am gestrigen Abend wurde dann die Leberwurst gezückt. Die Schlagzahl an Böllern war natürlich höher, der Geruch war erstmal irritierend (hab die Leine kürzer genommen,wodurch sie auch ruhiger wurde), aber als sie begriffen hat, es läuft so wie immer und die Regel Knall=Keks/Leberwurst gilt noch, hat sie sich höchstens mal umgedreht, wenn die Straße runter was Pfiff (Rakete oder Heuler) oder lauter als üblich knallte (Vogelschlag), ließ sich aber sofort rufen, feiern und holte sich sehr gern ihre Belohnung ab. Sind sogar an einer Batterie mit knisternden Funken sehr lässig auf der anderen Straßenseite vorbeigekommen. Da war nur ein etwas unsicherer Blick zu mir a la ›Das gibt doch auch Wurst, oder? Das ist dafür nicht zu leise, oder?‹ 😂
Bei meiner hat es also recht gut funktioniert, es positiv zu verknüpfen, selbst gelassen zu bleiben und keinesfalls auf die Böller zu schimpfen, die schon früher abgefeuert wurden (super Trainingsmöglichkeit und schimpfen würd nur zeigen ›Uh, Mensch findest auch gruselig, das muss ja gefährlich sein).
Jetzt hoffe ich noch drauf, dass das Besuchertraining genauso easy wird (was aber ein frommer Wunsch bleiben wird). Mir ist auch bewusst, dass Hunde, die negative Erfahrungen mit Bollern oder Schüssen gemacht haben, deutlich schwieriger zu trainieren sind, aber wenn man es schafft, ihnen diese Angst zu nehmen, ist es das Beste, was man seinem Tier tun kann. Silvester wird man den Leuten nicht angewöhnen, bei der Angst der Hunde liegen die Chancen zumindest in diesem Vergleich besser.