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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 11. Mai

Schleppleine - Fluch statt Segen!

Man liest im Forum ständig "ran an die Schlepp!" Ohne jegliche Hinweise zur richtigen Anwendung oder möglichen Gefahren. Mich würden in diesem Thread besonders negative Erfahrungen mit der Schleppleine interessieren. Ich persönlich habe im großen und ganzen 3 große Schwierigkeiten im Umgang mit der Schleppleine erlebt. 1. Verletzungen/Hund haut ab. Aus meiner Sicht gehören Hunde ab einer bestimmten Gewichtsklasse nicht an die Schlepp, wenn sie nicht zuverlässig hören. Die Physik ist nicht auf der Seite der Person, die einen 40kg aufwärts Hund halten möchte, der explosionsartig 10 Meter Anlauf nimmt. 2. Leinenführigkeit zerstört. Bei mir hat der, vermutlich falsche, Gebrauch der Schleppleine ziemlich massiv der Leinenführigkeit geschadet. Durch die ständig wechselnde Leinenlänge und dem regelmäßigen hängen bleiben der Leine und dem dadurch unberechenbaren und abrupten stoppen wurde mein Hund gegen jegliche Leinenkommunikation (ob Impuls oder Ruck) desensibilisiert. Zusätzlich hat er sich daran gewöhnt über Widerstand (Leine bleibt an Stein oder Ast hängen, oder jemand tritt drauf) hinwegzuziehen, um vorwärtszukommen. Die Methoden die uns ursprünglich bei der Leinenführigkeit geholfen hatten funktionierten an der Führleine auch nicht mehr. 3. Rückruf funktionierte nur noch an der Schlepp. Ich hatte ziemlich intensiv den Rückruf an der Schleppleine trainiert nur um am Ende festzustellen, dass mein Hund an der Schleppleine super abrufbar war und ohne überhaupt nicht mehr (insgesamt hatte sich der Rückruf ohne Leine sogar sehr verschlechtert, da er sobald die Schlepp ab war ganz schnell das Weite gesucht hat, war vor der Schleppleine nicht so). Das war natürlich nicht das Ziel. Ich hatte viel Zeit verschwendet, um meinen Hund nur noch an einer sehr langen Leine führen zu können. Jetzt möchte ich keinesfalls bezweifeln, dass meine Handhabung der Schleppleine Schuld an dem durchgehenden Misserfolg hatte. Mich würde aber interessieren, ob andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und nach der Schleppleine schlechter dastanden, als davor.
 
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Lisa-Eileen
7. Mai 08:14
Ja das machen wir immer mal wieder beim Skaterplatz ums Eck. Ist aber für ihn nicht mehr das Selbe, wie wenn sie am Weg rumrollen. Und darauf haben wir weniger Einfluss. Manchmal kommen 5, manchmal keine...
Das ist halt das er es nur mit der Situation verbunden hat, jetzt muss man das auch außerhalb des Skaterplatzes üben damit er es generalisiert.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:16
Ja, hast mich falsch verstanden.😅 Hier ging es ja um das Verhalten was zwischen richtig und falsch ist. Falsches Verhalten wie in deinem Beispiel das Pöbeln sollte man natürlich nicht ignorieren. Von Strafen halte ich da auch nichts, der Hund braucht in dem Moment ja Hilfe, er kann und weiß es grad nicht besser, dann noch "draufhauen" wäre total unfair und verstärkt das Verhalten bei zb anschreien weil der Hund dann entweder vor dir Angst kriegt oder denkt du pöbelst mit. Solche Situationen muss man zum einen managen und zum anderen dem Hund beibringen was die gewünschte Alternative ist. Ankacken tu ich wirklich nur bei ungehorsam, bei Dingen wo er schon genau weiß was er tun soll und sich nicht an die Regeln hält, dabei guck ich aber auch ob es grade machbar ist. Ist zb der Reiz zu hoch und wir haben es da noch nicht gut genug gefestigt kann er es grad nicht leisten was ich von ihm will, da wäre wieder der Punkt das er meine Hilfe braucht die Situation hinkriegen zu können. Immer wenn wir ins Strafen gehen wirds zum gegeneinander, wir wollen aber ja ein Team sein und zusammen arbeiten, also immer gucken was braucht mein Hund grade um das zu können was ich grade von ihm möchte. Das hilft mir immer, in schlechten Phasen komm ich durchaus auch wieder ins gegeneinander und wunder mich dann wieso er mir die Mittelkralle zeigt, dabei ist es eigentlich ganz klar. Und auch da wieder super wichtig das man an sich selbst arbeitet, an der eigenen Selbstregulation, bin ich selbst auf 180 kann ich dem Hund schlecht beibringen er soll jetzt gechillt sein und kann auch selbst nicht so gut mit dem eventuell blöden Verhalten von ihm und anderen umgehen. Deswegen immer gucken was brauche ich grade um gut damit umzugehen und was braucht der Hund um gut damit umzugehen.
Ah ok.

Da frage ich mich aber, ob ein Verhalten zwischen richtig und falsch nicht bereits ein Fortschritt ist und bestätigt bzw gelobt werden sollte?
Woher will der Hund denn sonst wissen, dass er es "besser" macht.

Ich nehme mal als Beispiel Katze.
Falsches Verhalten Hund bellt und springt. Richtiges Verhalten Hund geht ruhig vorbei.
Verhalten dazwischen, Hund bleibt stehen und fiept, geht aber dann weiter.
Sollte man das dazwischen nicht bereits bestätigen, da es zum falschen Verhalten ja bereits ein enormer Fortschritt ist?
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:17
Ich belehre ja auch niemanden, solltest eher mal an deinen Problemen und Minderwertigkeitskomolexen arbeiten wenn du alles immer nur als Angriff siehst.🤷🏼‍♀️ Hobbyzucht ist nicht immer gleich schlecht, die Züchterin hat alles in ihrer Macht stehende gemacht, die kann auch nix für das von vorherigen Generationen irgendwoher die Spondy durch kam. Beide Eltern sind extra geröngt und untersucht, sonst hätte sie nicht gedeckt. Sie hat die Welpen super vorbereitet und sich um sie gekümmert und aufgepasst das sie in ein gutes Zuhause kommen, gibt keinen Grund sie in den Dreck zu ziehen.
Ich sehe das nicht als Angriff sondern als unangenehmen Tonfall, den du ja auch jetzt gerade wieder heftig raushängen lässt.

Insofern - rest my case.

Ich hab mich aber nicht auf die körperlichen Probleme bezogen - wobei in gut nachvollziehbaren Zuchten eigentlich keine Tiere mit erblicher Veranlagung für Spondylose drin sein sollten - sondern darauf, dass dir ein sehr sensibles und nervöses Individuum einer eh schon nicht unbedingt geeigneten Rasse für die Assistenzarbeit ausgewählt wurde.
Das ist keine solide oder verantwortungsvolle Entscheidung.

Guinness ist auch aus Hobbyzucht, aber mit umfangreichem, nachvollziehbarem Stammbaum und vollständigen Screenings in jeder Generation.
Und hätt ich meiner Züchterin gesagt, ich such ein Assistenztier für eine psychische Belastungsstörung, hätte sie gesagt sorry, da bist du hier falsch.
Geh und such dir eine solide Assistenzhundezucht und lass dich dort beraten.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:17
Wenn sich ein Verhalten schon so gefestigt hat, würde es da nicht Sinn machen eine komplett neue Form der Korrektur einzuführen, die der Hund noch nicht kennt? Aktion von Hund und Reaktion von Halter sind an dem Punkt ja schon fast ritualisiert. Der Hund weiß schon sehr gut, welche Konsequenzen auf seine Tat folgen werden, er ist ja nicht blöd. Es ist dann ein Muster aus falschem Verhalten, Korrektur, daraufhin richtigem Verhalten, Lob. So eine Spirale kann man doch nur durchbrechen, wenn man einen neuen Reiz einführt oder? Ich weiß die Wasserflasche ist sehr umstritten und unbeliebt und die meisten sehen den Sinn nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass in so einer ritualisierten Spirale eine punktgenaue Unterbrechung durch zum Beispiel einen Wasserspritzer (oder einem laut oder was auch immer) funktionieren könnte. Es gibt ja viele Trainer die damit Erfolg haben, auch wenn das alle immer als Tierquälerei und sinnlos bezeichnen wollen.
Dazu hätte ich ne Frage. Geht es in der Diskussion darum, den Hund wenn er an der Leine pöbelt mit einer neuen Korrektur (zB Wasserflasche, Rütteldose etc.) aus der Situation rauszuholen, weil alle anderen Korrekturen schon ausgenutzt wurden und nicht mehr funktionieren?
 
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Lisa-Eileen
7. Mai 08:19
Das ging an Silke, die meinte es gibt nur entweder kacke mit Korrektur oder toll mit Lob. Dazwischen ist sie "neutral", wobei ich nicht sicher bin, was das genau bedeutet.
Ist ja einfach das Duale Feedback gemeint, klar gibts nicht nur schwarz und weiß, aber Hunde brauchen halt klare Grenzen und da gibts halt nur gut und nicht gut und kein ein bisschen gut oder ein bisschen schlecht.
Alles was nicht schlecht ist wird gelobt und wenn er was macht was er nicht machen soll gibts Anschiss, ein kurzes "ä" "a" oder "ey" oder sowas.
Wichtig dabei ist aber das man nicht zu viel ankackt, weil das demotiviert und so.
Und du musst halt möglichst in der Stimmung switchen, was für uns Menschen halt sehr schwierig ist.
Sobald alles ok ist und er etwas gut macht freudige, nette Stimmung und wenn er was blödes macht halt die angepisste Stimmung.
Je nach dem wie Sensiebel n Hund ist muss man da aber eben aufpassen nicht zu harsch zu sein um ihn nicht einzuschüchtern oder so.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:22
Dazu hätte ich ne Frage. Geht es in der Diskussion darum, den Hund wenn er an der Leine pöbelt mit einer neuen Korrektur (zB Wasserflasche, Rütteldose etc.) aus der Situation rauszuholen, weil alle anderen Korrekturen schon ausgenutzt wurden und nicht mehr funktionieren?
Ich meine das Ritual zu unterbrechen.
Mit etwas unerwartetem, das so in der Situation noch nicht passiert ist.
Denn wenn der Halter immer gleich reagiert, es aber zu keiner Besserung kommt, ist die Reaktion ja mehr oder weniger hinfällig bzw wird einfach zu einem Teil des Rituals.
Also Hund bellt, Halter zieht und sagt hey, Hund dreht um, Halter gibt Leckerli.
 
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Silke
7. Mai 08:22
Ah ok. Da frage ich mich aber, ob ein Verhalten zwischen richtig und falsch nicht bereits ein Fortschritt ist und bestätigt bzw gelobt werden sollte? Woher will der Hund denn sonst wissen, dass er es "besser" macht. Ich nehme mal als Beispiel Katze. Falsches Verhalten Hund bellt und springt. Richtiges Verhalten Hund geht ruhig vorbei. Verhalten dazwischen, Hund bleibt stehen und fiept, geht aber dann weiter. Sollte man das dazwischen nicht bereits bestätigen, da es zum falschen Verhalten ja bereits ein enormer Fortschritt ist?
Nein das wird nicht ignoriert. Aber in solchen Situationen muss ich dann ja viel weniger Energie aufbringen um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken als wenn der Hund schon im Tunnel ist. Auch das wird dann wieder bestätigt.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:24
2. kommt glaubich drauf an ob der Hund schon erfolgreich war beim Jagen und schon Blut geleckt hat (im übertragenen Sinne), ansonsten langt soweit ich mitbekommen habe die "lightversion" vom Jagdersatz. 3. Jap Zu letzterem, das ist halt ganz viel üben, vielleicht könntest du da mit ner Reizangel üben, da er ja so auf Eichhörnchen abfährt kann man da so ein Pelzdummy oder Eichhörnchenkuscheltier oder sowas dran machen, vorher vielleicht erstmal mit was reizärmeren versuchen damit er es schafft sich zurückzunehmen. Reizangeltraining kannst du entweder nen Trainer fragen das er dir das erstmal zeigt, ansonsten bei Martin Rütters Buch "Hunde beschäftigen mit Martin Rütter" ist die Reizangel auch erklärt wie man die nutzt und auf was man achten soll. Da gibts auch viele andere Sachen, er er klärt auch immer für welche Hunde was geeignet ist und so, vielleicht findest du da noch mehr was du nutzen kannst. Impulskontrolle und Frustrationstolleranz muss halt mit allem geübt werden, also mit Spielzeug, mit Hunden, mit Jagen usw... wenn man das nur in einem der Bereiche gemacht hat funktioniert es nicht auch in den anderen weils einfach was anderes ist für den Hund.
"Blut" hat er leider geleckt.

Impulskontrolle und Frustrationsintoleranz werden regelmäßig in verschiedenen Situationen geübt.

Reizangel bin ich am überlegen, wobei ich nicht glaub, dass das so recht hinkommt. Er kennt ja das Warten auf Freigabe beim Werfen. Wenn ich bei Reizangel ein paar mal bleib übe, bleibt er.

Bleibt er damit auch beim echten Tier oder beim Skateboard?

Oder müsste man das eher ohne Kommando aufbauen, wie beim Leckerlitraining in der geschlossenen Hand? Warten, dass er selber drauf kommt?

Sowas in der Art, mit jede halbwegs akzeptable Zurückhaltung verstärken, mach ich ja eh schon...
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:26
Ist denk ich wie mit den Leckerlies die man auf den Boden streut, der Hund lernt dabei das das draußen nicht ok ist, aber was er von dir bekommt ok ist.
Ja das kann gut sein!
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 08:28
Naja die wenigsten Hunde zeigen von Anfang an so ein Verhalten. Das festigt sich eher mit der Zeit wenn man nicht richtig reagiert. Captain hat als Welpe auch schon früh auf Bewegungsreize reagiert. Da muss schon das umdenken stattfinden. Wenn man das versäumt hat man es später natürlich umso schwerer. Captain hat auch immer noch mal kleine Rückfälle und das wird auch aufgrund seiner Rasse sein ganzes Leben so bleiben. Die australischen Hunderassen sind da nämlich noch mal ein bisschen krasser als alle anderen Hütehundrassen.😅 Mittlerweile reicht aber ein scharfes EY wenn er was fixieren will und dann ist er sofort bei mir was auch immer belohnt wird. Wenn das Verhalten aber so gefestigt ist muss man noch mal ganz von vorne in kleinen Schritten anfangen. Solche Situationen aufsuchen. Erst mit großen Abstand und erst wenn er das entspannt aushalten kann die Entfernung verringern. Und punktgenauses reagieren ist wichtig. Auf eine Korrektur muss sofort das Lob erfolgen wenn der Hund wieder bei dir ist. Da es am Anfang manchmal sogar ineinander übergehen kann ist das etwas schwierig solche Situationen allein zu meistern. Ich hatte in solchen Situationen eine Trainerin dabei die uns und das Umfeld beobachtet hat und ich mich nur auf den Hund konzentrieren konnte. Ich habe dann immer rechtzeitig von ihr einen Impuls bekommen um zu reagieren. Das Training ist sauanstrengend aber es lohnt sich.
Ja ich hab das übersehen.

Die Entfernung kann ich mir oft leider nicht aussuchen. Wenn ein Board daher kommt, kommt eines daher.