Für uns war die Schleppleine bezüglich Leinenführigkeit sehr hilfreich. Ich trainiere Leinenführigkeit nicht über Rucks/Impulse/wie immer man das nennen mag. Genauso wenig über stehen bleiben, umdrehen, rückwärts laufen etc. Sondern über Orientierung. Und da war die Schleppleine ein Segen, denm ich hab deutlich mehr Zeit zu belohnen, auf mich unzuorientieren oder zurück zu rufen, bevor er rein läuft. Auch die Alltagsleine ist 3m lang, wird aber in verschiedenen Situationen verschieden kurz gehalten.
Achso, und keine Leine verhakt sich regelmäßig. Vielleicht mal ganz selten auf Waldrunden, aber sonst wird die so geführt, dass sie nie zu lang ist und hängen bleiben könnte. Also sie schleppt nicht oder nur seeehr selten.
Das minimiert auch die Verletzungsgefahr, trotzdem trage ich selbst bei meinen 12,5kg Handschuhe - jedenfalls früher, mittlerweile ist die Leine nur noch als Absicherung in fremder Umgebung dran und da springt er nicht mehr so rein.
Trotzdem, die schlimmsten Brandblasen hatte ich mit der kürzerrn Führleine, die ich natürlich nicht eng aufgenommen habe.
Bezüglich Rückruf gibt's tatsächlich Hunde, die unterscheiden. Meiner zum Glück überhaupt nicht. Aber wenn er weg rennt, sobald die Leine ab geht, würde ich den Fehler nicht bei Rückruf und Schleppleine suchen, sondern mich fragen warum er das tut.
Aber selbst wenn die Schleppleine das Problem ist, kann man sie ja langsam ausschleichen und immer weiter kürzen (und dafür natürlich trotzdem schleifen lassen).
Wieso er nach dem Schleppleinentraining angefangen hat abzuhauen weiß ich auch nicht. Denn vorher hat er das nicht gemacht.
Aber Hunde sind schlau und Hunde sind Opportunisten.
Ich glaube meiner hat den "Freilauf" an der 10 Meter Schleppleine nicht als Freilauf angesehen und sich einfach gefügt, weil ja dieser Notanker da war, der ihn jederzeit stoppen konnte.
Dadurch war die Versuchung dann umso größer den Radius zu verlassen, wenn die Leine ab war. Und zurück an die Schleppleine wollte er dann definitiv nicht.
Wie schlau und opportunistisch Hunde sind habe ich neulich an einem ganz anderen Beispiel wieder gemerkt.
Wir haben in der Nachbarschaft eine Beagle, der meinen Hund ständig vom Balkon aus verkläfft. Anfangs hat meiner noch reagiert, später nicht mehr. Ganz entspannt ohne zu gucken am schreienden Beagle vorbei.
Ich dachte wow, der interessiert sich gar nicht mehr für den kleine Schreihals.
Und dann trafen wir den Beagle plötzlich draußen. Mein Hund ist so dermaßen ausgerastet, bevor der Beagle überhaupt das Maul aufgemacht hatte.
Er wusste vorher also einfach, dass er an den Schreihals auf dem Balkon nicht rankommt. Und als sich die Gelegenheit bot ist er vollkommen durchgedreht, weil er seine Chance gesehen hat den Kläffer rund zu machen, der ihn täglich verbellt hat.