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Josie
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 69
zuletzt 23. Aug.

Ruhe lernen

Hallo Zusammen :-) Unser 9 Monate alter Schäferhund Mischling kommt in der Wohnung überhaupt nicht zur Ruhe. Selbst wenn er körperlich und geistig eigentlich ausgepowert sein sollte, legt er sich einfach nicht ab. Wir haben ihn auf Hinweis diverser Hundetrainer in der Wohnung angeleint und uns zu ihm gesetzt. Leider ohne Erfolg. Zunächst biss er eine Leine durch, mit einer bissfesteren Leine zeigte er sich jedoch so frustriert, dass er durchgehend gebellt hat, versucht sich aus dem Geschirr zu winden und sofern wir in Reichweite waren gebissen. Zuletzt haben wir die Zeit gestoppt und 1,5 Stunden gewartet, dass er sich ablegt. In den gesamten anderthalb Stunden hat er sich nicht ein einziges Mal länger als 2 Minuten hingelegt. Selbst wenn wir alle Türen geschlossen hatten und gemeinsam mit ihm im Wohnzimmer sind und er vorher beschäftigt wurde. Kauknochen, Leckmatte etc. bringen ihn ebenfalls nicht zur Ruhe. Die Leckmatte beschäftigt ihn so lange, bis diese leer ist und danach ist wieder Action angesagt. Mit dem Kauknochen rennt er die meiste Zeit durch den Raum und schmeißt ihn durch die Gegend. In seiner Box kommt er halbwegs gut zur Ruhe, mit der Minute mit der man ihn rausnimmt dreht er allerdings auf. Wir und verschiedene Hundetrainer sind mittlerweile überfragt und hoffen hier auf irgendwelche hilfreichen Tipps. Wir sind für jeden Hinweis und Erfahrungsbericht dankbar :-)
 
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Katrin
22. Aug. 09:22
Habt ihr Entspannungssignale konditioniert? Hier bei uns ist das eine Ohrenmassage. Egal wo, wenn ich damit anfange weiß der Hund das jetzt pennen gewünscht ist und dann dauert das auch nicht lange bis die Augen zu gehen.
 
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Daniela
22. Aug. 09:24
Da haben wir auch drüber nachgedacht, aber da er insgesamt ein eher unsicherer Hund ist, wurde von einer der Hundetrainerinnen gesagt, dass das eher eine schlechte Idee ist, weil er dazu noch nicht bereit sei…
Nee. Deine bisherigen Hundetrainer kannst du ja wohl in der Pfeife rauchen und damit diese Aussage auch. Auch wenn es die Mitleser jetzt langweilen wird 😉: ich bin seit ein paar Monaten nun bei einer Jägerin zum Jagdersatztraining. Sie hat einen weiteren vollkommen überdrehten unter 1 Jahr alten Labbi in der Ausbildung. Da gibt es kein zu jung, kein zu unsicher. Für mich und unsere Kleine ist es ein wahrer Segen, an diese Trainerin geraten zu sein. Wenn ihr diese Möglichkeit habt mit einem Hundeverein in eurer Nähe und ihr sowieso schon dadrüber nachgedacht habt UND dazu Lust habt: worauf wartet ihr 😉? Mindestens einmal hingehen, beim Training zuschauen, mit den Trainern reden, eure Probleme schildern, mindestens das würde ich in jedem Fall tun!!
 
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Babs
22. Aug. 09:28
Danke an alle! Der Hund ist seit er 8 Wochen alt ist bei uns, also schon sehr früh getrennt von Mutter und Geschwistern worden. Ein Wirbelwind war er schon immer, die ganze Sache hat sich aber jetzt zuletzt deutlich verschlimmert- nicht zuletzt wegen der Pubertät. Der Tagesablauf blieb prinzipiell gleich, die Spaziergänge und Trainingseinheiten wurden nur selbstverständlich über die Zeit und Intensität angepasst. Früher war die Unruhe harmloser. Hier ist er dann 1-2 Minuten in der Wohnung rumgetobt und war dann erstmal wieder fix und fertig und hat geschlafen. Das wussten wir, deswegen haben wir während der kurzen Zeit ganz entspannt auf dem Sofa gesessen und uns nicht stören lassen. Was im Nachhinein vermutlich hätte von vornherein unterbunden werden sollen, aber gut, das können wir jetzt nicht ändern. Zumal wir es zu dem Zeitpunkt schlichtweg nicht wussten, da das bei den anderen Hunden die wir bislang hatten ähnlich war & diese auch keine Probleme mit Ruhe hatten… Sobald er längere Ausdauer dabei hatte, haben wir das ganze abgebrochen und versucht ihn erstmal (wenn auch mehrfach weil er immer wieder aufgestanden ist) auf die Decke schicken, das hat in vielen Fällen erstmal funktioniert - wenn nicht erhielt er eine Boxpause. Da sich die ganze Situation immer weiter zugespitzt hat & er dann, wenn er während seiner Party keine Aufmerksamkeit bekommen hat, begann zu beißen und wir ihn immer frühzeitiger in die Box schicken mussten fingen wir an es mit der Hausleine zu versuchen. Da diese, wie erwähnt, regelmäßig durchgesäbelt wurde und ihn so dermaßen frustriert hat dass er 1,5 Stunden durchgebellt hat, haben wir das nicht länger ausprobiert, weil dies noch mehr Stress für ihn darstellte. Das auf die Decke schicken in Stresssituationen funktioniert auch nur noch auf sehr kurze Dauer. Er geht (meist) kurz drauf, aber steht direkt wieder auf ohne Auflösungssignal. Wenn man ihn immer wieder drauf schickt, fängt er spätestens dann an zu beißen..
Mein Gedankengang geht dahin, dass er u.a. keine Grenzen kennt. Das zeigt sich z.B. wenn er einfach, ohne Auflösesignal, aufsteht. Dann kann es einfach nur an der Kommunikation liegen. Ich bin kein Fan davon, den Hund zu ignorieren. So weiß er nicht, was los ist. Ich diskutiere mit meinen Hunden und lasse sie auch nicht aus unserem Gespräch raus, bis der Konflikt geklärt ist. Ich persönlich empfinde das als fair, auch wenn sich die Schlingel gerne mal aus der Situation rausziehen wollen. Diese Unruhe kann auch ein Übersprung sein. Also er versteht nicht, was man von ihm will. Mein Rüde bellt mich dann ungeduldig an. Außenstehende sagen :" Der ist aber frech." Ich weiß aber, dass er das nicht frech meint, da ich mich dann selber reflektiere und dann meisstens merke, dass ich in meiner Kommunikation nicht klar war. Ich hoffe, ich konnte verständlich erklären, was ich denke, woran es liegen könnte. Wie gesagt, es ist nur ein Gedankengang und nicht in Stein gemeißelt.
 
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Bettina
22. Aug. 09:33
Danke an alle! Der Hund ist seit er 8 Wochen alt ist bei uns, also schon sehr früh getrennt von Mutter und Geschwistern worden. Ein Wirbelwind war er schon immer, die ganze Sache hat sich aber jetzt zuletzt deutlich verschlimmert- nicht zuletzt wegen der Pubertät. Der Tagesablauf blieb prinzipiell gleich, die Spaziergänge und Trainingseinheiten wurden nur selbstverständlich über die Zeit und Intensität angepasst. Früher war die Unruhe harmloser. Hier ist er dann 1-2 Minuten in der Wohnung rumgetobt und war dann erstmal wieder fix und fertig und hat geschlafen. Das wussten wir, deswegen haben wir während der kurzen Zeit ganz entspannt auf dem Sofa gesessen und uns nicht stören lassen. Was im Nachhinein vermutlich hätte von vornherein unterbunden werden sollen, aber gut, das können wir jetzt nicht ändern. Zumal wir es zu dem Zeitpunkt schlichtweg nicht wussten, da das bei den anderen Hunden die wir bislang hatten ähnlich war & diese auch keine Probleme mit Ruhe hatten… Sobald er längere Ausdauer dabei hatte, haben wir das ganze abgebrochen und versucht ihn erstmal (wenn auch mehrfach weil er immer wieder aufgestanden ist) auf die Decke schicken, das hat in vielen Fällen erstmal funktioniert - wenn nicht erhielt er eine Boxpause. Da sich die ganze Situation immer weiter zugespitzt hat & er dann, wenn er während seiner Party keine Aufmerksamkeit bekommen hat, begann zu beißen und wir ihn immer frühzeitiger in die Box schicken mussten fingen wir an es mit der Hausleine zu versuchen. Da diese, wie erwähnt, regelmäßig durchgesäbelt wurde und ihn so dermaßen frustriert hat dass er 1,5 Stunden durchgebellt hat, haben wir das nicht länger ausprobiert, weil dies noch mehr Stress für ihn darstellte. Das auf die Decke schicken in Stresssituationen funktioniert auch nur noch auf sehr kurze Dauer. Er geht (meist) kurz drauf, aber steht direkt wieder auf ohne Auflösungssignal. Wenn man ihn immer wieder drauf schickt, fängt er spätestens dann an zu beißen..
So und da ist der fehler schon ersichtlich...ihr habt ihn wegen und während der aufgedrehtheit in die box geschickt...und das war...sorry...genau der falsche ansatzpunkt...es sind aber nun leider viele "baustellen" bei euch...weiss nicht ob wir euch hier mit unseren vielen lösungsansätzen wirklich behilflich sind😳
 
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Bettina
22. Aug. 09:38
Nee. Deine bisherigen Hundetrainer kannst du ja wohl in der Pfeife rauchen und damit diese Aussage auch. Auch wenn es die Mitleser jetzt langweilen wird 😉: ich bin seit ein paar Monaten nun bei einer Jägerin zum Jagdersatztraining. Sie hat einen weiteren vollkommen überdrehten unter 1 Jahr alten Labbi in der Ausbildung. Da gibt es kein zu jung, kein zu unsicher. Für mich und unsere Kleine ist es ein wahrer Segen, an diese Trainerin geraten zu sein. Wenn ihr diese Möglichkeit habt mit einem Hundeverein in eurer Nähe und ihr sowieso schon dadrüber nachgedacht habt UND dazu Lust habt: worauf wartet ihr 😉? Mindestens einmal hingehen, beim Training zuschauen, mit den Trainern reden, eure Probleme schildern, mindestens das würde ich in jedem Fall tun!!
Da bin ich voll der gleichen meinung👍
 
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Babs
22. Aug. 09:49
Ach ja, und ein Trainer, der sich die Situation nicht zu Hause anschaut, ist bei mir schon durchgefallen. Wir können hier auch nur unsere Ideen und Gedanken weitergeben, aber bestimmt keine Trainingsansätze. Und ein Trainer, der sich nicht die Situation zu Hause anschaut, wo die meissten Probleme entstehen, kann m.E. auch nicht individuell auf das Mensch-Hund-Team eingehen und schwimmt auch nur in 1000 Lösungsansätzen. Wie wir hier auch 😉.
 
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Bettina
22. Aug. 09:56
Janis kartscher in paderborn bietet einen hausbesuch zur verhaltensanalyse an...nicht grade billig aber vielleicht bringt euch das weiter und er ist der richtige für euch (nur zur info: rütter methoden)...oder wie gesagt...ab auf den platz mit dem jungspund🤗
 
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Kassandra
22. Aug. 12:14
Leider gibt es davon auch äußerst wenig Momente - das würden wir uns auch deutlich mehr wünschen. Nur dadurch, dass er sich eben überhaupt nicht hinlegt & wie gesagt selbst mit der Hausleine, mit welcher ich mit ihm auf dem Sofa saß hat er sich nicht abgelegt und angefangen zu beißen. Wenn der Hund einen in (eigentlich geplanten) Ruhesituationen beginnt zu beißen und eben (wenn er nicht angeleint ist) einfach nicht zur Ruhe kommt, ist es leider unmöglich zu kuscheln. Einfach hinlegen & Fernseher an, ist bei uns eben leider nicht möglich… Und falls das falsch rüber gekommen ist, ich meinte auch nicht, dass wir den Hund den ganzen Tag ignorieren und in die Box stecken, wir lassen ihn, sobald er wieder wach ist raus und versuchen es erneut. Wir trainineren mit ihm und er wird auch durchaus, sofern es mal möglich ist, weil nicht direkt nach der Boxauszeit wieder Highlife ist, gekuschelt/gekrault, nur ein entspanntes gemeinsames liegen ist halt einfach nicht möglich. Wenn dann kommt er an, lehnt sich gegen mich und holt sich eine ordentliche Rückenkrauleinheit ab ;-) Das Buch werde ich mir aber auf jeden Fall zulegen, hatte gestern auch schon jemand vorgeschlagen:)
Zum Thema kuscheln. Carl ist auch kein großer Kuscheltyp. Was sich aber bei uns als Morgenritual mittlerweile etabliert hat ist das er den Kopf zwischen meine Beine steckt nachdem ich aus dem Bett aufgestanden bin und ich ihm lange den Hals ,rücken und Brust streichel. Wenn er meint das es genug war, dann geht er einfach und legt sich alleine irgendwo hin. Wichtig ist das ihr auch ruhige Bindungsmomente habt. Wenn das bei euch Rücken kraulen ist oder bürsten irgendwo wo er am ehesten entspannen kann. Evtl dann darauf aufsetzen und das nutzen. Und wenn das am Anfang erstmal nur ihm stehen Ruhe bedeutet wäre das als Startpunkt ja auch schon was, dann kannst du ja wenn er entspannt steht für 5 Minuten auch mal langsam weiter nach unten gehen sodass er merkt im Sitzen oder Liegen ist das ja sogar noch schöner
 
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Sylvi
22. Aug. 14:55
Da haben wir auch drüber nachgedacht, aber da er insgesamt ein eher unsicherer Hund ist, wurde von einer der Hundetrainerinnen gesagt, dass das eher eine schlechte Idee ist, weil er dazu noch nicht bereit sei…
Da würde ich auf jeden Fall nochmal mit einem kompetenteren Trainer darüber sprechen. Unser Trainer der spezialisiert auf ängstliche und unsichere Hunde ist, hat uns auf jeden Fall zu einem Hundesport geraten. Denn ein unsicherer Hund benötigt dringend mehr Selbstbewusstsein und das kann er sehr gut durch kleine Erfolge im Sport erreichen. Jede Aufgabe oder jedes Hinderniss was ihr zusammen bewältigt und von dir gelobt und belohnt wird stärkt das Selbstbewusstsein und vor allem eure Bindung. Zusätzlich wird der Hund artgerecht ausgelastet. Besser geht es gar nicht. Meine Hündin war auch sehr ängstlich und Unsicher. Uns hat Agility enorm geholfen und wir sind ein tolles Team geworden. Zusätzlich hört sie dadurch auch zu Hause viel besser auf Kommandos und Ansagen. Du kannst davon ebenfalls profitieren. Die Idee dich mit deinem Tierarzt zu besprechen wegen dem Futter finde ich auch gut und er kann dich beraten was zusätzlich beruhigend als Beigabe helfen kann. Das erleichtert dann auch das Training und dann brauchst du es nicht mehr. Ich drücke euch fest die Daumen 👍👍👍👍🍀🍀🍀
 
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Joe
22. Aug. 15:58
Oder er hat was Genetisches oder Organisches oder ist doch irgendwie Über- oder Unterfordert oder, oder Braucht alles unterschiedliche Lösungsversuche.