Ich habe mir die Szene inzwischen mal selbst angesehen. Der Knochen wurde abgelegt, Coffee lief hin, ließ ihn aber liegen. Es erfolgte auch keine Korrektur mit Wasser. Zweiter Anlauf, Coffee ging zum Knochen und der Trainer näherte sich ihm. Der Hund wurde steif und fixierte, weil er einen Konkurrenten vertreiben wollte. Der Trainer hat ihm 'Lass es' gesagt, was zuvor in einer sterilen Trainingssituation mit Leckerchen geübt und gefestigt worden war, es auch mit präsenter Körpersprache unterstrichen, nun aber beim Knochen nichts brachte. Der Hund hatte also eine faire Chance, das zuvor gelernte anzuwenden, stattdessen entschied er sich für Angriff. In dem Moment, wo Coffee vorschoss, reagierte der Trainer mit Wasser.
Es wurde übrigens klar gesagt, dass das Wasser ein Notnagel ist, ein Rettungsanker, wenn alle Stricke reißen, dass man damit sehr bedacht umgehen muss und es viel Erfahrung bedarf.
Ja, es wurde eine Situation konstruiert, das ist aber in meinen Augen noch nicht verwerflich. Der Hund hat andere Lösungswege gezeigt und angeboten bekommen, sich aber für Kampf entschieden, womit er in der Vergangenheit höchstwahrscheinlich auch oft Erfolg hatte. Da muss man eben dem Hund klar machen, dass es für ihn das wirksamste und einfachste in der Vergangenheit war, jetzt aber keine Option mehr ist. Das hat nichts mit 'Funktionieren' oder 'Drill' zu tun, sondern mit Risiko- und Gefahrenminimierung und mit dem Setzen von Grenzen.
Gut, von deiner Beschreibung her fallen mir direkt mehrere Verbesserungsvorschläge ein ^^
Als Coffee den Knochen liegen ließ, kam dort die Bestätigung für sein Verhalten und eine angemessene Belohnung?
War Coffee angeleint, so wie bei anfänglichem Antigiftködertraining oder frei?
Wurde das Signal "Lass es" gesteigert oder wurde von Coffee erwartet, dass er einen Knochen genauso behandelt, wie irgendwelche Leckerchen? Dann wurde er ja nahezu ins kalte Wasser geschmissen, was wirklich unfair ihm gegenüber wäre.
Zuvor gelerntes muss gefestigt werden. Es ist wirklich, wirklich nicht fair, die Erwartungen einfach übermäßig zu steigern.
Wie hochwertig waren die Leckerchen im Vergleich zu dem Knochen? Richtig trainiert, ist das was der Hund als Alternative / Belohnung erhält hochwertiger ;-)
Der Hund griff erst an, nachdem der Trainer die vorherigen Signale ignorierte und selbst bedrohlich reagierte. Das ist doch total nachvollziehbar und normal. Er hat also andere Lösungswege vorgeschlagen und diese wurden einfach nicht gewürdigt. Greift ein Hund an, so denkt er nicht mehr. Droht er, so kann man ihn bis zu einem gewissen Grad noch beeinflussen.