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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 30. Okt.

Rütter und die Wasserflasche / aversive Methoden

Hallihallo! Ich weiß nicht, ob hier schon bekannt geworden ist, dass es zur Serie “die Unvermittelbaren” eine Petition gibt. Ich bin etwas schockiert über Rütters Reaktion und würde mich über Austausch freuen :) “Grund für die Kritik, die auch bereits bei Facebook laut wurde, sind „fragwürdige Trainingsmethoden“, die womöglich sogar von unbedarften Zuschauern übernommen werden könnten. Auslöser für die Befürchtungen ist die Maßregelung des stark beuteaggressiven Schäferhund-Husky-Mixes „Coffee“ mit einer Wasserflasche.”” “In seinem Podcast Folge 49 äußert sich Martin Rütter deutlich zu der Kritik an der Korrektur mit der Wasserflasche. Besonders verärgert zeigt er sich in Bezug auf die Facebook-Kommentare und wirft denen letztlich Unkenntnis vor: „Das sind dann alles Experten natürlich, die dann mit drei pseudowissenschaftlichen Fachbegriffen erklären, warum das alles Scheiße ist, was ich verzapfe.“ “ https://wamiz.de/neuigkeiten/38145/wegen-die-unvermittelbaren-online-petition-gegen-martin-ruetter?utm_source=Facebook&utm_medium=Social&utm_campaign=wamiz&fbclid=IwAR0qKr7UA6lEBUiI111CsnguNQ-gBivxwzmF04j-7rBtyGL00gy9_Aif4Cs
 
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Heijo
23. Feb. 07:49
Man man man was man alles bei Hunden falsch machen kann 🤯.
Übrigens erst recht bei den eigenen Kindern, von den fremden ganz zu schweigen.
😉😜
 
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Heijo
23. Feb. 07:58
Also die Folgen dieses hochtraumatischen Trainings konnte man ja in der darauffolgenden Folge selbst sehen. Ein Hund, der sich von Beute tadellos abrufen ließ, der friedlich neben dem essenden Frauchen lag und sich anschließend nach Freigabe genüsslich die Krümmel einverleiben durfte, aber niemanden mehr schreddern musste und auch im Garten unkompliziert ohne Maulkorb und ohne Wasserflasche zu händeln war. Zu Beginn des Trainings hätte Coffee ja sogar das Brötchenpapier verteidigt, da etwas zu finden, dass er 'nur ein bisschen haben will', stelle ich mir schwer bis unmöglich vor. Entweder etwas hat ihn gar nicht interessiert oder es wurde ins Visier genommen. Aber selbst wenn man etwas gefunden hätte, hätte man auch Menschen finden müssen, die sich erstmal ein paar Wochen bis Monate lang antun, mit einem Hund zusammenzuleben, der im Zweifel mit den Zähnen massiv verteidigt, was er gerade toll findet. Er hätte also ein bis x Jahre länger im Tierheim gesessen, eine Zeit, in der sich die Verhaltensweisen schlimmstenfalls noch weiter gefestigt hätten, denn gäbe es so viele Menschen, die sagen 'Ach, wenn der in sechs Monaten nicht mehr zupackt, reicht uns das auch' gibt es nicht. Ein Hund hat ja schon schlechte Vermittlungschanchen, wenn er 'nur' leinenaggressiv gegen Artgenossen ist. Aggression gegen Menschen? Das bedeutet: Dauerinsasse! Und das ist für einen achtjährigen Hund quasi eine Absage auf Lebenszeit. Damit ist also auch keinem geholfen. Im Tierheim selbst ist neben dem Alltag selten Zeit, um das in einer Intensität zu üben, dass man große Sprünge macht, die Tiere haben meist auf dem Gelände ohnehin zu viel Stress durch die Artgrnossen und die ständigen Reize. Unterm Strich also eine gute Theorie, aber in der Umsetzung mangelt es an Menschen, die das in ihre Lebenswirklichkeit integrieren können. Ich fände es aber falsch zu sagen 'So oder gar nicht, dann sitzt der Hund halt noch vier Jahre hinter Gittern, besser als wenn wir mit ner Wasserflasche trainieren, da rasten die im Internet sonst wieder aus'. Nein, der Hund hat ein schönes Zuhause gefunden und auch gelernt, sich zu regulieren und das in einer erstaunlichen Zeit, ohne körperliche Gewalt (und nein, ich stelle Wasser NICHT mit Stachelhalsband, Stromschlägen und Schlägen gleich, auch wenn es in die Ohren laufen kann) und hat nun noch für sechs Jahre oder länger ein tolles Zuhause. Das ist schön und nix weiter. Beim Entspannungssignal dasselbe. Ja, das funktioniert, und wenn man mit Angsthunden zu tun hat oder anderen Verhaltensweisen, die keine aktute Gefahr für den Menschen bedeuten, kann und soll man sich die Zeit nehmen, aber ein Hund der beißt (nicht schnappt, nicht zwickt, sondern der in Schadabsicht zupackt und das nicht aus Panik Fight or Flight) und der Mensch ist dann babarisch, wenn er mit Wasser spritzt und das Thema nicht Monatelang mitschleppen sondern es schnell klaren will, was Nerven auf allen Seiten schont?
Ja, und wenn die neuen Meuteführer eben keine MeuteFÜHRER sondern wieder nur HundeBESITZER wären, so würde der Hund seine altes Erfolgsverhalten fortsetzen und SEINEN Beuteanspruch durchsetzen.
So weiss er aber, "es ist nicht nötig, meine Meuteführerin hat mentale Führungsstärke und ich vertraue ihr/ihm."
Es fällt immer etwas von der Meutebeute ab.

Übrigens:
Ja, unsere Hunde sind von Natur aus BEUTEGREIFER und keine RAUBtiere.
Raub ist ein menschlicher Moral- und Rechtsbegriff.
Tiere kennen das nicht. Für die gibt es nur Besitzansprüche zum Überleben.
 
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Christiane
23. Feb. 07:58
Genau so sehe ich das auch.
Außerdem meine ich, dass Martin in der Sendung auch darauf hingewiesen hatte, dass das kein Standard-Programm ist.
Jessica, ich bin ganz Ihrer Meinung

Gruß Christiane
 
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Christiane
23. Feb. 08:02
Bei solchen Methoden muss man wissen, was man tut. Man braucht ein sehr gutes Timing, man muss wissen, dass es keine sanftere Methode gibt, die in einem adäquaten Zeitraum einen ähnlichen Lernerfolg erzielt und der Leidensdruck von Mensch und Hund muss es rechtfertigen. Und das war jedes Mal, wenn ich die Wasserflasche oder auch Wurfketten (akustische Abschreckung) beim Rütter gesehen habe, der Fall. Alle Halter wurden sehr akribisch angeleitet, es waren Situationen, in denen der Hund durch seinen Trieb massiv gestresst war oder eine Gefahr darstellte. Ein beuteaggressiver Hund kann nicht nur zur Gefahr für Kaninchen, sondern auch für andere Hunde oder seinen Halter werden. Dazu ist es für das Tier selbst Stress, so dass man ihm auch einen Gefallen tut, es ihm SCHNELL abzugewöhnen und ihm deutlich eine Grenze zu kommunizieren. Es geht eben nicht immer kleinschrittig, weil ein Hundeleben zB auch recht endlich ist und man nicht fünfzehn Jahre oder länger Zeit hat. Dazu kommt noch bei Tierheimhunden, dass der Stress im Tierheim definitiv trotz Hingabe vieler Pfleger meist die schlechtere Alternative ist. Natürlich soll man nicht mit der Wasserflasche auf den Hund losgehen, weil er gern sein Frauchen über die Hände leckt und die das eklig findet. Natürlich auch nicht bei stinknormalem Training für Leinenführigkeit. Es ist kein Universaltrainingsmittel, aber als solches setzt es ja auch keiner seiner Trainer ein. Den Vergleich zu 'Trainern' wie CM will ich hier überhaupt nicht ziehen und die Verärgerung von Herrn Rütter kann ich auch gut nachvollziehen, wenn gefühlt jeder Mensch auf Facebook, der mal einen Labrador gestreichelt oder einen Malteser erzogen hat ihm vorwirft wie er mit Hunden umgeht, die echte Aggression zeigen. Da würd mir irgendwann auch die Hutschnurr platzen. Und dass in den X Minuten nicht alle Analysen und Trainingsansätze in voller Länge gezeigt werden können, ist wohl auch klar.
Super geschrieben 👍👍👍
Ich sehe das genauso
 
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Heijo
23. Feb. 08:03
Ich habe meine Meinung dazu gesagt. Es wäre anständig. Übertrieben finde ich hier sehr viele Beiträge, auch deine. Keiner von uns hat den Hund gesehen und weiß die Hintergründe nicht.
Okay,
Es geht aber eigentlich nicht um genau den Hund.
Es geht um das "Erziehungsprinzip", oder anders "Das Prinzip Wasserspritzer als Sozialisationsmittel zur Akzeptanz menschlicher Normen".
Wie wäre es Hündisch zu lernen und auf diesem Prinzip zu Führen?
 
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Katrin
23. Feb. 08:06
Nachahmer, für 'die das so wirkt', trotz Hinweis auf die Besonderheit der Situation, könnten sich auch eine Doku über die Erziehung von Diensthunden im zweiten Weltkrieg anschauen und denken: 'Na ja, aber funktioniert doch!' und sich auf etsy ein handgeklöppeltes Strassstachelhalsband und einen Erdanker bestellen 🙄 Oder sie landen bei CM und holen sich ne enge Würge-Nylonleine. Wenn man mit der Dummheit von Menschen argumentiert, müsste man TV und Internet verbieten und für die Herausgabe von Bücher einen Verhaltenstest verlangen ... Das ist doch echt auf dem Level ›Bitte keine Hamster in der mikrowelle trocknen‹ 🙈
Hundetraining wird mir hier von einigen zu schwarz weiß betrachtet. Lob, Führung und auch Korrektur sowie etwas Druck sollten immer angemessen sein. In jeder Situation. Rein positives Training gibt es meiner Meinung nach nicht. Ebenso gibt es sicherlich auch immer mehr wie eine Methode um sein Ziel zu erreichen. Deswegen stößt es mir auch ein wenig auf. Ich fand DIESE Trainingssituation nicht stimmig und die Korrektur in DIESEM Moment einfach unverhältnismäßig. Das können andere durchaus anders sehen. Das darüber so diskutiert wird zeigt halt (nicht nur bei Hundehaltern sondern auch von anderen Trainern die sich durchaus auch um Tierheiminsassen kümmern) das es nicht der goldene Weg ist. Also, warum wurde es gezeigt? Das Coffee hart drauf ist wusste man, das intensiv und auch korrigierend gearbeitet wird kann man auch anders rüberbringen. Ich weiß ja nicht was M. Rütter da jetzt erwartet hat? Das alle das als das einzig Wahre sehen? Das man sieht das sein Team auch schwierige Hunde hinbekommt? Das kein Hund unvermittelbar oder nicht resozialisierbar ist? Oder geht es doch um Aufmerksamkeit? Den Wunsch weg vom Kuschelhundtrainer? RTL geht es jedenfalls um die Quote. Das steht fest. Egal wie gut und bekannt er ist, wieviel Ahnung er hat, wie sehr er sich für Tierschutz einsetzt. Auch ihn und sein Team unterlaufen Fehler und sie wenden mal die falsche Technik an. Also sollte man alles auch kritisch sehen. Wenn man Training so öffentlich zeigt sollte man auch Kritik aushalten und annehmen können und nicht von Sofapsychologie reden und so das Wissen und Können von anderen Trainern abwerten. Das gehört sich einfach nicht. Egal wie genervt man.
 
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Heijo
23. Feb. 08:17
Leider ist es mit Verstehen nicht immer getan. Man kann mit Hunden halt schwer ne tiefenpsychologische Gesprächstherapie abhalten, dass es nun keine Notwendigkeit mehr gibt, Fressen zu verteidigen oder fremde Menschen nicht zu verbeißen. Man kann natürlich warten, bis der Hund selbst merkt, dass sich seine Situation zum Besseren gewandt hat, aber auch wenn Hunde nicht böse zur Welt kommen, gefällt einigen die Erfahrung, die sie machen, wenn sie jagen, wenn sie erfolgreich Beute verteidigen oder Fremde vertreiben. Dieser Erfolg ist eine Belohnung, die sie sich selbst verschaffen können und geht einigen Hunden über ein Lob oder ein Leckerchen. Nicht aus Bosheit, aber wozu Essen abgeben oder sich mit Fremden in der eigenen Bude rumschlagen, wenn man nicht muss? So wie ein Hund niemals böse zur Welt kommt, kommt er halt auch nicht mit dem Wunsch auf die Welt: Ich will meinen Menschen gefallen und ihnen ein toller Kuschelpartner sein. Der Hund will ein entspanntes Leben, einen Schlafplatz, ein bisschen Action, Fressen und jemanden, der ihm die lästigen Aufgaben abnimmt und er mag nicht allein sein. Und das versucht er im Rahmen seiner Möglichkeiten zu bekommen, ob nun durch Gehorsam, durch Raffinesse in unneobachteten Momenten, Flirten oder durch Gewalt (vom Hund ausgehend). Einem Hund wie Coffee kann man bestimmt mit viel Geduld auch anders als mit einer Wasserflasche beibringen, dass Beute verteidigen uncool ist. Aber bis er das geschnallt hat, besteht immer die Gefahr, dass er plötzlich nach seinen Menschen packt. Das ist unheimlich nervenaufreibend, wenn der Hund nicht 24/7 Maulkorb tragen, im Zwinger untergebracht sein oder jedes Mal, wenn Menschen sich frei im Raum bewegen, in die Box geschickt werden soll. Noch einmal: Selbst Hunde, die nur an der Leine gegen Artgrnossen, nicht gegen Menschen, schießen, sitzen mindestens ein halbes Jahr im Tierheim, bis sich ein geeigneter Interessent findet. Hunde, die Aggressionen Menschen gegenüber zeigen mehrere Jahre. Im Tierheimalltag kann nicht über den Tag verteilt täglich in kleinen Einheiten bis zu einer Stunde mit dem Tier trainiert werden. Da ist vielleicht mal alle paar Tage eine halbe Stunde drinn, dann evtl noch zwei/dreimal die Woche ein motivierter Gassigänger, aber eben auch da wechselnde Bezugspersonen, unterschiedliche Trainingsansätze und Situationen, es bleibt der Tierheimstress, trotz aller Mühe, die sich gegeben wird ... Man hat also die Wahl: Wartet man auf die Eierlegende Wollmilchsau, die sich dieses Risiko aus Tierliebe sechs Monate und länger im eigenen Heim antut und vielleicht nach vier, fünf Jahren anklopft (Coffee wäre dann zwölf/dreizehn, mit etwas Glück altersmilde) und versucht bis dahin im Tierheim das Beste? Das wäre wohl ohne die Sendung und Einzeltraining passiert. Mit etwas Pech wäre er bis dahin zwei, dreimal fehlvermittelt worden, überforderte Interessenten hätten seine Macken noch verstärkt, vielleicht hätten sie ihm auch noch die letzten Drohsequenzen wegerzogen, bevor er wieder abgegeben wurde. Oder nimmt man hier einmal einen unangenehmen Reiz für den Hund inkauf, macht ihn darüber ansprechbar, baut dann mit den neuen Interessenten eine gute Grunderziehung POSITIV auf (denn es war ja wirklich NUR das Abbruchsignal aversiv), hat eine geringere Gefährdung für die neuen Halter, weniger Triebstress und Frust für den Hund, und das nach weniger als drei Monaten. Würde das Training nicht gezeigt werden, würde Leuten ein falsches Bild von Problemhunden vermittelt werden, nämlich dass es total einfach ist, die mit dem Alltag zu versöhnen. Es überschätzen sich so schon genug Leute. Auf der anderen Seite machen dann einige das, was sie sehen, trotz Warnung, nach. Das ist doof, aber wer sich da über Empfehlungen und Warnungen hinwegsetzt und allein auf Basis einer TV Show seinen Hund therapiert, der ist eh nicht mehr zu retten. Ohne Publicity das Projekt durchzuziehen ist auch eine schöne Idee, dann wäre der Vorwurf der Werbeeinnahmen weg, aber wenn bekannt würde, dass da Hunde mit der Wasserflasche erzogen werden und da nicht transparent mit ungegangen wurde, dann ist der Aufschrei auch wieder groß. Zumal die Reichweite genau das ist, was bei der Vermittlung hilft. Das sind schwierige Hunde, für die es in ganz Deutschland nur sehr, sehr wenige ernsthafte und geeignete Interessenten gibt. Je mehr Menschen über die verschiedensten Kanäle von diesen Kandidaten erfahren, umso größer ist die Chance, jemanden zu finden. Es bringt nichts, wenn der Hund hinterher beim Trainer in Rekordzeit gut läuft, aber man hat kein Zuhause für ihn, denn wenn die Erziehung im neuen Heim nicht fortgeführt wird, fallen viele Tiere in ihr altes Muster. Hat zB auch seinen Grund, warum ein Wesenstest nur für ein Hund-Mensch-Gespann zählt, nicht für den Hund, egal wer ihn führt. Die Entwicklung der Hunde zu zeigen, räumt außerdem mal mit dem Klischee auf, dass Tierheimhunde alle nicht-erziehbare Tölen wären, die man sich besser nicht antut, besser zum Züchter und den Hund von Welpe an selbst versauen. Eine Vorstellung, die leider noch sehr verbreitet ist, neben dem Irrglauben, genug Tierliebe allein genügt, um einem anspruchsvollen Hund mit negativer Erfahrung/großer Eigenständigkeit/starkem Trieb etc gerecht zu werden, die Tiere spüren schließlich, dass man es gut meint und was man von ihnen will.
Hunde sind soziale Rudel-/Meutetiere.
Die erwarten HUNDGERECHTE Führung. Wenn das kein anderer Hund macht oder der Mensch auch nicht, dann übernimmt der Hund die Führung in der Meute. Eine menschliche Familie ist für den Hund das Rudel, die Meute und die MUSS zum Überleben aller geführt werden. Führen heisst Verantwortung übernehmen ohne Wenn und Aber, das macht Stress, und nicht nur beim Hund.😉

Der Hund erwartet also keine tiefenpsychologische Analyse und Verhaltensdiskussion, sondern nur hundgerechte klare, eindeutige Führung.

Im Hundeleben geht das nicht mit Strafe ab, aber mit klarer Körpersprache, gegenseitigem Respekt und auch mal mit Disziplinierung. Strafe im eigenen Rudel zerstört die Sozialstrukturen, was dem Erhalt des Rudels und dem Überleben der Gemeinschaft ja zuwiderläuft.

Bitte werdet Hunde-/Meuteführer. Es liegt meist zuerst am Menschen.

Übrigens
Es lässt sich lernen, ich habe es auch gelernt 😉
 
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Dogorama-Mitglied
23. Feb. 08:24
Hunde sind soziale Rudel-/Meutetiere. Die erwarten HUNDGERECHTE Führung. Wenn das kein anderer Hund macht oder der Mensch auch nicht, dann übernimmt der Hund die Führung in der Meute. Eine menschliche Familie ist für den Hund das Rudel, die Meute und die MUSS zum Überleben aller geführt werden. Führen heisst Verantwortung übernehmen ohne Wenn und Aber, das macht Stress, und nicht nur beim Hund.😉 Der Hund erwartet also keine tiefenpsychologische Analyse und Verhaltensdiskussion, sondern nur hundgerechte klare, eindeutige Führung. Im Hundeleben geht das nicht mit Strafe ab, aber mit klarer Körpersprache, gegenseitigem Respekt und auch mal mit Disziplinierung. Strafe im eigenen Rudel zerstört die Sozialstrukturen, was dem Erhalt des Rudels und dem Überleben der Gemeinschaft ja zuwiderläuft. Bitte werdet Hunde-/Meuteführer. Es liegt meist zuerst am Menschen. Übrigens Es lässt sich lernen, ich habe es auch gelernt 😉
Den Unterschied zwischen 'Strafe' und 'Disziplinierung' hätte ich jetzt noch gern gewusst 🤔 Zumal die Wasserflasche nicht als Strafe eingesetzt wird, sondern zum Abbruch einer gerade ausgeführten, unerwünschten Verhaltensweise, wenn verbale und andere körpersprachliche Methoden nicht ziehen, weil sie dem Hund sonstwo vorbeigehen.

Unter Strafe verstehe ich: Der Hund hat etwas getan, was er nicht soll und bekommt im Nachhinein dafür einen drauf. Klar, das bringt wenig.
 
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Heijo
23. Feb. 08:35
Den Unterschied zwischen 'Strafe' und 'Disziplinierung' hätte ich jetzt noch gern gewusst 🤔 Zumal die Wasserflasche nicht als Strafe eingesetzt wird, sondern zum Abbruch einer gerade ausgeführten, unerwünschten Verhaltensweise, wenn verbale und andere körpersprachliche Methoden nicht ziehen, weil sie dem Hund sonstwo vorbeigehen. Unter Strafe verstehe ich: Der Hund hat etwas getan, was er nicht soll und bekommt im Nachhinein dafür einen drauf. Klar, das bringt wenig.
Moin,
Ich sagte vorher bereits, dass es ein Mittel ist, um den Hund aus seinem Tunnel herauszuholen. Soweit sind wir beide uns also einig.

"Strafe" erfolgt ohne achfolgende positve Zuwendung, wenn das "Fehlverhalten" abgebrochen wird. Strafe hat also einen anderen Zweck, nämlich Reue zu zeigen. Das erwartet nämlich der Mensch vom 'Deliquenten'. Hunde kennen keine Reue.

"Disziplinierung" hat den Zweck ein unerwünschtes Verhalten sofort zu beenden, das ist das Einzige, was erwartet wird. Nachdem die Rudeldisziplin wieder hergestellt ist, erfolgt sofort respektvolle Zuwendung und eine positive Zusammenarbeit.

Das funktioniert übrigens auch sehr gut beim Menschen.
Erfordert aber vom "Chef" Respekt, Vertrauen, Zuwendung, Klarheit, Loyalität zum Geführten, und Gute Arbeit = guter Lohn.

Ich hoffe, ich habe mein Verständnis von Strafe - Disziplinierung verdeutlichen können.
 
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Snezana
23. Feb. 09:15
Leider ist es mit Verstehen nicht immer getan. Man kann mit Hunden halt schwer ne tiefenpsychologische Gesprächstherapie abhalten, dass es nun keine Notwendigkeit mehr gibt, Fressen zu verteidigen oder fremde Menschen nicht zu verbeißen. Man kann natürlich warten, bis der Hund selbst merkt, dass sich seine Situation zum Besseren gewandt hat, aber auch wenn Hunde nicht böse zur Welt kommen, gefällt einigen die Erfahrung, die sie machen, wenn sie jagen, wenn sie erfolgreich Beute verteidigen oder Fremde vertreiben. Dieser Erfolg ist eine Belohnung, die sie sich selbst verschaffen können und geht einigen Hunden über ein Lob oder ein Leckerchen. Nicht aus Bosheit, aber wozu Essen abgeben oder sich mit Fremden in der eigenen Bude rumschlagen, wenn man nicht muss? So wie ein Hund niemals böse zur Welt kommt, kommt er halt auch nicht mit dem Wunsch auf die Welt: Ich will meinen Menschen gefallen und ihnen ein toller Kuschelpartner sein. Der Hund will ein entspanntes Leben, einen Schlafplatz, ein bisschen Action, Fressen und jemanden, der ihm die lästigen Aufgaben abnimmt und er mag nicht allein sein. Und das versucht er im Rahmen seiner Möglichkeiten zu bekommen, ob nun durch Gehorsam, durch Raffinesse in unneobachteten Momenten, Flirten oder durch Gewalt (vom Hund ausgehend). Einem Hund wie Coffee kann man bestimmt mit viel Geduld auch anders als mit einer Wasserflasche beibringen, dass Beute verteidigen uncool ist. Aber bis er das geschnallt hat, besteht immer die Gefahr, dass er plötzlich nach seinen Menschen packt. Das ist unheimlich nervenaufreibend, wenn der Hund nicht 24/7 Maulkorb tragen, im Zwinger untergebracht sein oder jedes Mal, wenn Menschen sich frei im Raum bewegen, in die Box geschickt werden soll. Noch einmal: Selbst Hunde, die nur an der Leine gegen Artgrnossen, nicht gegen Menschen, schießen, sitzen mindestens ein halbes Jahr im Tierheim, bis sich ein geeigneter Interessent findet. Hunde, die Aggressionen Menschen gegenüber zeigen mehrere Jahre. Im Tierheimalltag kann nicht über den Tag verteilt täglich in kleinen Einheiten bis zu einer Stunde mit dem Tier trainiert werden. Da ist vielleicht mal alle paar Tage eine halbe Stunde drinn, dann evtl noch zwei/dreimal die Woche ein motivierter Gassigänger, aber eben auch da wechselnde Bezugspersonen, unterschiedliche Trainingsansätze und Situationen, es bleibt der Tierheimstress, trotz aller Mühe, die sich gegeben wird ... Man hat also die Wahl: Wartet man auf die Eierlegende Wollmilchsau, die sich dieses Risiko aus Tierliebe sechs Monate und länger im eigenen Heim antut und vielleicht nach vier, fünf Jahren anklopft (Coffee wäre dann zwölf/dreizehn, mit etwas Glück altersmilde) und versucht bis dahin im Tierheim das Beste? Das wäre wohl ohne die Sendung und Einzeltraining passiert. Mit etwas Pech wäre er bis dahin zwei, dreimal fehlvermittelt worden, überforderte Interessenten hätten seine Macken noch verstärkt, vielleicht hätten sie ihm auch noch die letzten Drohsequenzen wegerzogen, bevor er wieder abgegeben wurde. Oder nimmt man hier einmal einen unangenehmen Reiz für den Hund inkauf, macht ihn darüber ansprechbar, baut dann mit den neuen Interessenten eine gute Grunderziehung POSITIV auf (denn es war ja wirklich NUR das Abbruchsignal aversiv), hat eine geringere Gefährdung für die neuen Halter, weniger Triebstress und Frust für den Hund, und das nach weniger als drei Monaten. Würde das Training nicht gezeigt werden, würde Leuten ein falsches Bild von Problemhunden vermittelt werden, nämlich dass es total einfach ist, die mit dem Alltag zu versöhnen. Es überschätzen sich so schon genug Leute. Auf der anderen Seite machen dann einige das, was sie sehen, trotz Warnung, nach. Das ist doof, aber wer sich da über Empfehlungen und Warnungen hinwegsetzt und allein auf Basis einer TV Show seinen Hund therapiert, der ist eh nicht mehr zu retten. Ohne Publicity das Projekt durchzuziehen ist auch eine schöne Idee, dann wäre der Vorwurf der Werbeeinnahmen weg, aber wenn bekannt würde, dass da Hunde mit der Wasserflasche erzogen werden und da nicht transparent mit ungegangen wurde, dann ist der Aufschrei auch wieder groß. Zumal die Reichweite genau das ist, was bei der Vermittlung hilft. Das sind schwierige Hunde, für die es in ganz Deutschland nur sehr, sehr wenige ernsthafte und geeignete Interessenten gibt. Je mehr Menschen über die verschiedensten Kanäle von diesen Kandidaten erfahren, umso größer ist die Chance, jemanden zu finden. Es bringt nichts, wenn der Hund hinterher beim Trainer in Rekordzeit gut läuft, aber man hat kein Zuhause für ihn, denn wenn die Erziehung im neuen Heim nicht fortgeführt wird, fallen viele Tiere in ihr altes Muster. Hat zB auch seinen Grund, warum ein Wesenstest nur für ein Hund-Mensch-Gespann zählt, nicht für den Hund, egal wer ihn führt. Die Entwicklung der Hunde zu zeigen, räumt außerdem mal mit dem Klischee auf, dass Tierheimhunde alle nicht-erziehbare Tölen wären, die man sich besser nicht antut, besser zum Züchter und den Hund von Welpe an selbst versauen. Eine Vorstellung, die leider noch sehr verbreitet ist, neben dem Irrglauben, genug Tierliebe allein genügt, um einem anspruchsvollen Hund mit negativer Erfahrung/großer Eigenständigkeit/starkem Trieb etc gerecht zu werden, die Tiere spüren schließlich, dass man es gut meint und was man von ihnen will.
Mit meinem Post wollte ich nicht sagen, dass man Tierpsychologe werden muss um das Tier zu resozialisieren. Worauf ich hinauswollte war, dass jedes Verhalten eines Tieres, insbesondere dasvon Hunden aus dem
TS Ursachen hat. Natürlich kann man jetzt hergehen und medienwirksam zeigen, „wie es geht“. Natürlich ist ein „Problemverhalten“ Stress für Tier und Mensch. Ich bin kein Freund von betütteln, doch auch nicht von übermäßigen Korrekturverhalten seitens des Menschen am Tier, damit dieses bitte schnell funktioniert, damit man als Mensch den Stress schnellstmöglich reduziert. Zeit ist etwas, was in unserer heutigen Gesellschaft nur noch untergeordnet existiert während 99 % auf Funktionieren, Selbstoptimierung und Konsum ausgelegt sind. Mit meinem Hund habe ich lernen dürfen, das ich mehr mit ihm erreiche, wenn ich uns beiden Zeit gebe, zum Beobachten, Reflektieren um zur Lösung zu kommen. Das ist meine Erfahrung, mit Respekt für Ihre.