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Sonja
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zuletzt 14. Juli

Rangfolge berücksichtigen im Mehrhundehaushalt?

Wenn wir mit allen 4 Hunden trainieren, müssen 3 warten und einer ist dran. Dabei haben wir die Reihenfolge bisher immer wieder gewechselt und nur eine Regel durchgesetzt: Wir bestimmen, wer dran ist. Wenn also ein Hund drängelt oder quengelt, ist er definitiv nicht dran. Das klappt auch gut. Nun habe ich gelesen, man solle Rücksicht auf die Hierarchie der Hunde untereinander nehmen. Also den ranghöchsten Hund zuerst und den rangniedrigsten zuletzt dran nehmen. Was haltet Ihr davon?
 
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Dogorama-Mitglied
25. Dez. 15:28
Es muss ja nicht gleich Dresche geben. Nala ist ja noch jung, die Jüngste von unseren 4. Sie wird öfter mal gemaßregelt, vor allem von Benny. Heißt, er geht mit offenem Maul von der Seite oben auf ihren Nacken und schubst sie mit dem Körper um. Meistens unterwirft sie sich, manchmal nicht, und wenn es zu arg wird, unterbrechen wir das und schicken beide auf ihren Platz. Neulich habe ich mit Nala alleine einen Ausflug gemacht. Als wir wieder kamen wurde Nala mit extremem Maßregeln begrüßt. Das gibt mir bezüglich der Bevorzugung der Rangniedrigsten zu denken. Es wird aber nicht dazu führen, dass ich mit Nala nichts alleine mache, da ist weiterhin jeder mal dran.
Das alles spricht aber nicht dafür das ihr eine funktionierende Rangordnung habt. Sondern dafür das deine Hunde dich nicht respektieren. Wenn du entscheidest ein bestimmtes Rudelmitglied geht mit dir und kommt dir zurück, hat da kein anderer Hund den anderen zur Sau zu machen. Für mich klingt das, als hättet ihr noch jede Menge Baustellen und hat gar nichts mit Rangordnung zutun.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Dez. 15:46
Rudelhierarchie ist kein archaischer Blödsinn, sondern etwas, was ich tagtäglich beobachten kann. Die alte Theorie, dass das ein festes Gefüge ist, nach dem alles abläuft, ist sicherlich überholt, aber das heißt nicht, dass es keine Hierarchie gibt. Mit besonderen Fähigkeiten, Stärke, Altersweisheit und Intelligenz kann ich nicht erklären, dass Shiba bei uns der Boss unter den Hunden ist und auch früher schon war, als sie die Jüngste in einer 3er-Gruppe war. Höchstens mit ihrem übergroßen Selbstbewusstsein. Aber sie macht ganz klar die Ansagen. Ist eben nicht alles schwarz-weiß.
Das kann man aber leicht erklären. Es gibt zb nicht den dominanten Hund. Jede Hundebeziehung untereinander ist eine individuelle. Hat man nun einen Hund vor sich der deutlich mehr Selbstbewusstsein hat, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb vieler einzelner Hundebeziehungen den Ton angeben. Bis irgendwann ein noch selbstbewussterer Hund vor deinem steht. Dadurch ist deine Hündin nicht in der Hierarchie deines Rudels am höchsten gestellt, sie ist lediglich innerhalb jeder Beziehung die jenige die sich durchsetzt. Das ist ein großer Unterschied. Trotzdem kann es dazu kommen, dass ein Mitglied deines Rudels in speziellen Bereichen „besser“ ist und dann innerhalb der Beziehung, dieser Vorteil, in dieser Situation wieder deine sonst so selvstbewusste Hündin, als die eher niedriger gestellte wirken lässt. Es ist ein simples Wechselspiel
 
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Sonja
26. Dez. 10:18
Das alles spricht aber nicht dafür das ihr eine funktionierende Rangordnung habt. Sondern dafür das deine Hunde dich nicht respektieren. Wenn du entscheidest ein bestimmtes Rudelmitglied geht mit dir und kommt dir zurück, hat da kein anderer Hund den anderen zur Sau zu machen. Für mich klingt das, als hättet ihr noch jede Menge Baustellen und hat gar nichts mit Rangordnung zutun.
Klar haben wir noch jede Menge Baustellen, schließlich sind 3 der 4 Hunde noch jung. Und wir sind nicht perfekt. Aber in der Situation des Wiederkommens (ich habe das Einzeltraining außerhalb an verschiedenen Tagen mit jedem Hund einmal gemacht) wurde nur Nala gemaßregelt. Benny wurde freudig begrüßt. Bei Yoshi habe ich die stürmischen Labbis auf Abstand gehalten, aber er wird auch sonst nicht auf diese Weise gemaßregelt. Wahrscheinlich, weil er eher ausweicht und nicht, wie Nala, selbstbewusst dagegen hält oder sogar provoziert. Und Shiba hält die 3 selbst auf Abstand, mit Erfolg. Daher meine Interpretation der Rangfolge.
 
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Sonja
26. Dez. 10:32
Das kann man aber leicht erklären. Es gibt zb nicht den dominanten Hund. Jede Hundebeziehung untereinander ist eine individuelle. Hat man nun einen Hund vor sich der deutlich mehr Selbstbewusstsein hat, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb vieler einzelner Hundebeziehungen den Ton angeben. Bis irgendwann ein noch selbstbewussterer Hund vor deinem steht. Dadurch ist deine Hündin nicht in der Hierarchie deines Rudels am höchsten gestellt, sie ist lediglich innerhalb jeder Beziehung die jenige die sich durchsetzt. Das ist ein großer Unterschied. Trotzdem kann es dazu kommen, dass ein Mitglied deines Rudels in speziellen Bereichen „besser“ ist und dann innerhalb der Beziehung, dieser Vorteil, in dieser Situation wieder deine sonst so selvstbewusste Hündin, als die eher niedriger gestellte wirken lässt. Es ist ein simples Wechselspiel
Ich stimme Dir zu, verwende den Hierarchiebegriff vielleicht zu ungenau. Also nagel mich bitte nicht auf diesen Begriff fest, den ich trotzdem so weiter verwende, weil mir nichts Treffenderes einfällt. Wenn ein Hund wie Shiba sich immer, wenn es darauf ankommt, durchsetzt, und viele Ressourcen für sich beansprucht, und ein Hund wie Nala allen anderen gegenüber zwar frech ist, aber im Zweifel immer zurücksteckt und sich unterwirft, leite ich daraus eine gewisse Hierarchie ab. Es ist tatsächlich so, dass Benny öfter mal den Aufpasser spielt, und Shiba sich dann zurücknimmt. Aber er ist ihr gegenüber nie dominant, nur gegenüber den anderen. Und sie nimmt sich nur zurück, indem sie sich raus hält. Im Moment ist die Hierarchie unter den 4 bereits monatelang gleichbleibend. Daraus leite ich nicht ab, dass das ein starres Gefüge ist, das in jeder Lebenslage und auf ewig gilt. Gerade mit dem Erwachsenwerden der Junghunde kann sich da noch einiges verändern. Aber momentan gibt es diese Hierarchie, und die Frage war ja, ob ich darauf Rücksicht nehmen und die Positionen bestärken sollte.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Dez. 12:04
Ich stimme Dir zu, verwende den Hierarchiebegriff vielleicht zu ungenau. Also nagel mich bitte nicht auf diesen Begriff fest, den ich trotzdem so weiter verwende, weil mir nichts Treffenderes einfällt. Wenn ein Hund wie Shiba sich immer, wenn es darauf ankommt, durchsetzt, und viele Ressourcen für sich beansprucht, und ein Hund wie Nala allen anderen gegenüber zwar frech ist, aber im Zweifel immer zurücksteckt und sich unterwirft, leite ich daraus eine gewisse Hierarchie ab. Es ist tatsächlich so, dass Benny öfter mal den Aufpasser spielt, und Shiba sich dann zurücknimmt. Aber er ist ihr gegenüber nie dominant, nur gegenüber den anderen. Und sie nimmt sich nur zurück, indem sie sich raus hält. Im Moment ist die Hierarchie unter den 4 bereits monatelang gleichbleibend. Daraus leite ich nicht ab, dass das ein starres Gefüge ist, das in jeder Lebenslage und auf ewig gilt. Gerade mit dem Erwachsenwerden der Junghunde kann sich da noch einiges verändern. Aber momentan gibt es diese Hierarchie, und die Frage war ja, ob ich darauf Rücksicht nehmen und die Positionen bestärken sollte.
Zu deiner eigentlich Frage. Nö :) Das ist ja wieder die Beziehung jedes Hundes zu dir. Ob du nun Nala zuerst nimmst ist eigentlich egal. Du hast es treffend formuliert, die anderen bekommen auch eine Aufgabe. Warten! So bekommt jeder seine Aufgabe in einer Situation.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Dez. 12:26
Ich stimme Dir zu, verwende den Hierarchiebegriff vielleicht zu ungenau. Also nagel mich bitte nicht auf diesen Begriff fest, den ich trotzdem so weiter verwende, weil mir nichts Treffenderes einfällt. Wenn ein Hund wie Shiba sich immer, wenn es darauf ankommt, durchsetzt, und viele Ressourcen für sich beansprucht, und ein Hund wie Nala allen anderen gegenüber zwar frech ist, aber im Zweifel immer zurücksteckt und sich unterwirft, leite ich daraus eine gewisse Hierarchie ab. Es ist tatsächlich so, dass Benny öfter mal den Aufpasser spielt, und Shiba sich dann zurücknimmt. Aber er ist ihr gegenüber nie dominant, nur gegenüber den anderen. Und sie nimmt sich nur zurück, indem sie sich raus hält. Im Moment ist die Hierarchie unter den 4 bereits monatelang gleichbleibend. Daraus leite ich nicht ab, dass das ein starres Gefüge ist, das in jeder Lebenslage und auf ewig gilt. Gerade mit dem Erwachsenwerden der Junghunde kann sich da noch einiges verändern. Aber momentan gibt es diese Hierarchie, und die Frage war ja, ob ich darauf Rücksicht nehmen und die Positionen bestärken sollte.
Glaube hier werden einfach oft Äpfel mit Birnen verglichen. Also der frei lebende Familienverband vom Wolf, wo die Jungtiere Raum haben abzuwandern, ( hier braucht es keine Rangfolge, weil die Elterntiere klar die Führung innehaben) mit Wolfsrudeln in Gefangenschaft in der sich Verbände ordnen müssen, die sonst gar nicht entstanden wären und einem willkürlich zusammengewürfelten Hunderudel. Klar gibt es hier eine Rangordnung. Ohne klare Struktur ist ein Rudel nicht überlebensfähig. Wer führt, wer folgt, wer unterstützt, wer geht nach vorne?Das kann unterm z.b. Jagen oder bei "Feindbegegnung" nicht unterwegs ausdisskutiert werden. Diese Rangfolge richtet sich nach Kompetenzen und ist nicht starr, da sie auch Reifungs- Alterungs- und anderen Entwicklungsprozessen angepasst werden muss. AuchbRassetypische Veranlagungen spielen hier vermutlich mit rein. Mir stellt sich viel mehr die Frage, warum man ein sich unter den zusammenlebenden Hunden entwickeltes Gefüge nicht unterstützen sollte. Was ist der Vorteil? In dieser Alterskonstellation halte ich es für wichtiger, ganz achtsam zu beobachten wann und ob sich an der Struktur etwas ändert um das dann anzuerkennen und zu stärken.
 
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Sonja
26. Dez. 19:44
Mach das und berichte. Meine Jüngste ist im Rudel sehr kontrollsüchtig und dominierend. Da hab ich auch noch nicht den richtigen Dreh raus.
Ich habe eben nur mit Nala eine Übung gemacht, die anderen haben von ihren Plätzen aus zugeschaut. Sie waren alle heiß aufs mitmachen, denn es ging darum, auf dem Boden verstreute tolle Leckerli (Käseknochen, Ochsenziemer, Hundesalami) liegen zu lassen, und stattdessen mich im Sitz anzuschauen. Belohnung Lachscreme. Mit nur einer Ermahnung hat sie das mit Bravour gemeistert. Sie wurde danach nicht mal ansatzweise gemaßregelt, nicht einmal schief angeschaut. Und das, obwohl die Aufregung bei allen Hunden groß war. Die Hunde haben noch den Fußboden abgeschnüffelt, aber ohne sich gegenseitig zu beachten. In diesem Fall hatte die Bevorzugung von Nala also keine Konsequenzen.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Dez. 21:01
Wir haben aktuell vier Hunde und wir trainieren gern einzeln, aber auch mit allen zusammen. Dabei hat es sich bewährt, dass ein Hund arbeitet, drei im Sitz warten. Hat sich Hund 1 eine Belohnung erarbeitet, bekommen Hund 2-4 auch ein Goodie ,nachdem sie ebenfalls ein bekanntes leichtes Kommando ausführen. Gemaßregelt wurde hier noch nie im oder nach dem Training. Die Reihenfolge orientiert sich oftmals an den Stärken der Hunde, weil so die anderen durch Nachahmung lernen können. Eine bestimmte Theorie liegt diesem Vorgehen nicht zu Grunde, sondern positive Erfahrungen
 
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Dogorama-Mitglied
27. Dez. 08:51
Wir haben aktuell vier Hunde und wir trainieren gern einzeln, aber auch mit allen zusammen. Dabei hat es sich bewährt, dass ein Hund arbeitet, drei im Sitz warten. Hat sich Hund 1 eine Belohnung erarbeitet, bekommen Hund 2-4 auch ein Goodie ,nachdem sie ebenfalls ein bekanntes leichtes Kommando ausführen. Gemaßregelt wurde hier noch nie im oder nach dem Training. Die Reihenfolge orientiert sich oftmals an den Stärken der Hunde, weil so die anderen durch Nachahmung lernen können. Eine bestimmte Theorie liegt diesem Vorgehen nicht zu Grunde, sondern positive Erfahrungen
Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es sehr stark rasseabhängig ist und nicht eins zu eins zu übertragen ist. Bei den Belgier aus Arbeitslinien kam es sehr stark auf den Trieb an. Ein im Trieb hochstehender Hund hat von Haus aus ein Problem sich zurück zu nehmen. Will ich mit dem Hund prüfungsmäßig arbeiten ist es eine Gradwanderung wie viel fordere ich an zurück nehmen Die Spitze sind eigentlich Einzelgänger, sehr eigenständig, sehr zielstrebig ihren Willen durch zu setzen. Maẞregelungen untereinander schaukeln sich schneller hoch. Alter, Geschlecht, Hormone spielen hier im Vergleich eine viel größere Rolle.
 
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Olli
27. Dez. 15:30
Ich stimme Dir zu, verwende den Hierarchiebegriff vielleicht zu ungenau. Also nagel mich bitte nicht auf diesen Begriff fest, den ich trotzdem so weiter verwende, weil mir nichts Treffenderes einfällt. Wenn ein Hund wie Shiba sich immer, wenn es darauf ankommt, durchsetzt, und viele Ressourcen für sich beansprucht, und ein Hund wie Nala allen anderen gegenüber zwar frech ist, aber im Zweifel immer zurücksteckt und sich unterwirft, leite ich daraus eine gewisse Hierarchie ab. Es ist tatsächlich so, dass Benny öfter mal den Aufpasser spielt, und Shiba sich dann zurücknimmt. Aber er ist ihr gegenüber nie dominant, nur gegenüber den anderen. Und sie nimmt sich nur zurück, indem sie sich raus hält. Im Moment ist die Hierarchie unter den 4 bereits monatelang gleichbleibend. Daraus leite ich nicht ab, dass das ein starres Gefüge ist, das in jeder Lebenslage und auf ewig gilt. Gerade mit dem Erwachsenwerden der Junghunde kann sich da noch einiges verändern. Aber momentan gibt es diese Hierarchie, und die Frage war ja, ob ich darauf Rücksicht nehmen und die Positionen bestärken sollte.
Wer putzt denn bei euch wen? Bei uns putzt der Chef klassisch den 'Sklaven'. Hin und wieder versucht es der Untergebene auch, wird aber meist zurecht geknurrt. Anders als Affen, putzen Hunde von 'oben' nach 'unten'. Und dass deine kleine Trollmaus mit ihrer Frechheit durchkommt, kann man auch mit Nachsicht der Älteren erklären.