Ich glaub, das Problem ist mehr das Verständnis des Begriffs. Unter ›Problemhund‹ verstehe ich Hunde, die ohne aktive Erziehung, konsequente Regeln und Führung für ihre Umgebung zum Problem werden können. Quasi das Gegenteil zum ›Anfängerhund‹ (wobei ich den Begriff auch wie ›Familienhund‹ pauschalisiert nicht so pralle finde), Marke ›Gutmütig und etwas treudoof‹. Es gibt ja Hunde, die auch mit recht wenig Erziehung keine großen Probleme verursachen.
Ich find es klasse, dass du dich mit Problemhunden in deinem Umfeld beschäftigst und ich stimme auch zu, dass das Problem meist nicht am Hubd, sondern am (vergangenen) Umgang mit ihm, der Erziehung und seinen Erfahrungen zusammenhängt, ABER du musst auch sehen: Wenn du übergangsweise einen Hund zu dir nimmst, kommt er in eine neue Umgebung, hat plötzlich eine neue Bezugsperson und du hast dann eine Chance, die der vorherige Halter eben nicht mehr hat: Du kannst von Anfang an alles richtig machen und deine Regeln aufstellen. Das ist deutlich einfacher, als bestehende (oder fehlende) Regeln zu ändern. Sprich, ein Hund, der bei seinem Herrchen nie schön an der Leine laufen musste, wird bei seinem Herrchen erstmal doof gucken, wenn der das plötzlich einfordert. Bei einer anderen Person, die das von Anfang an verlangt, geht das natürlich fixer.
Will damit sagen, dass du im Vergleich zum Halter, der es nun besser machen will, das leichtere Spiel hast 😉
Wo ich aber bei dir bin, ist, dass es sehr verlockend ist, Gründe zu suchen, warum ein Hund etwas nicht kann. Ein ›Ist halt ein eigenständiges Tier‹ oder ›Ganz schlimmer Jagdtrieb, da kann man nix machen‹ geht leichter über die Lippen als ›Da müssen wir Trainingstechnisch nochmal ran.‹ oder auch mal ehrlicherweise ›Leg ich keinen Wert drauf.‹
Wobei ich mich da auch immer selbst ermahnen muss: Es GIBT Jagdhunde, die bei Wild in der Nase definitiv nicht mehr ansprechbar sind. Es GIBT Panikhunde, mit denen man zumindest in der Triggersituation nicht arbeiten kann. Es GIBT Hunde, da ist der Trainingsweg nicht einfach nur lang, sondern er ist durch was-auch-immer einfach limitiert. Und ob das der Fall ist oder Faulheit des Halters, das habe ich als Außenstehender, der vor allem im Internet nicht mal die Hälfte der Geschichte kennt, nicht zu beurteilen.