Home / Forum / Erziehung & Training / Probleme angehen..

Verfasser-Bild
Lia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 203
zuletzt 13. Okt.

Probleme angehen..

Hallöchen ihr Lieben, Ich muss nochmal stören. Wir arbeiten grade an unseren ganzen Problemen und kleineren Dingen die einfach nervig sind. Auch um Lottie wieder mehr Freiheiten zu gewähren. Ich muss etwas ausholen um unsere Probleme zu beschreiben, danke euch also schon mal für eure Geduld beim lesen! Eigentlich wollte ich in eine Dogs-Hundeschule jedoch ist die ,,nächste’‘ trotzdem relativ weit weg von uns. Das ist nur insofern ein Problem, dass ich selbstständig bin und aktuell bis Dezember ausgebucht. Termine also auch noch dafür finden + das eigene Kind irgendwo unterbringen während ich nicht arbeite (vormittags) etwas kompliziert. Wir WOLLEN aber was machen! Jetzt hatte ich gesehen, dass die Dogs Schulen Seminare anbieten. Einmal geht es bei uns um Leinenführigkeit, den Termin könnte ich wahrnehmen jedoch steht drin, dass das nur für Pöbelfreie Hunde ist. Macht auch Sinn! Jedoch ist Lottie (vermutlich durch eigene Fehler in der Vergangenheit) ein absoluter Leinenpöbler. Also bräuchten wir erst einen Termin für das Seminar für Leinenagression. Da steht allerdings noch kein Termin für fest. Jetzt hatte ich überlegt ob ich irgendwo eine Privatstunde dazwischen schiebe diese kostet aber 99€. + 120km fahrt.. Und wir wissen alle zur aktuellen Zeit ist das viel Geld. Jede weitere ,,Stunde’‘ kostet dann 95€. & Wir wissen alle, dass eine Stunde nicht reichen wird. Unsere Probleme sind also hauptsächlich: - Leinenführigkeit - Leinenaggression gegenüber anderen Hunden (!) Wir waren schon mal in der Nähe in einer Hundeschule und hatten dort Einzelunterricht. Eine Stunde und dafür 120€ ausgegeben. Und gebracht hat es nichts. Außerdem stimmte die Chemie nicht… Wir werden definitiv (!) noch eine der Dogs-Schulen aufsuchen! Das steht fest! Aber vermutlich eben erst aus Zeit-Gründen im Januar. Was kann ich denn noch versuchen in der Zwischenzeit? Wir haben gefühlt alles schon versucht. - Ablenken mit Futter - Ablenken mit Spielzeug - Situation madig machen mit Wasser (und dann positives Verhalten verstärken) - Die Situationen konsequent vermeiden.. - Wenn ein anderer Hund kommt Richtung wechseln - An stellen mit vielen Hunden hinsetzen und die Situation abwarten.. Ein ,,Nein‘‘ sitzt außerhalb von Hundebegegnungen, ihr Spielzeug apportiert sie auch, außerhalb von Hundebegegnungen… Thema Schleppleine: Hier klappt ein Rückruf in 9 von 10 Fällen, wenn kein anderer Hund im Spiel ist.. Zu uns: -Wir füttern aktuell ausschließlich aus dem Futterbeutel, weil wir diesen als Apport ins Training einbauen möchten.. -Lottie kann viele kleinere Tricks.. -Nein / Aus klappt (zuhause und / oder ohne andere Hunde) -Man kann sie immer auf ihren Platz schicken..(auch vom Flur unten bis hoch ins Schlafzimmer..haben ein Haus) Dinge die nicht geklappt haben die wir in der Hundeschule ,gelernt‘ haben: - Wir sollte sie davon abhalten 24/7 die Nase auf dem Boden zu haben..was sich bei einem kleinen, bodennahen Hund als unmöglich herausgestellt hat - Die Richtung (immer) wechseln wenn sie zieht oder vorläuft - Tempowechsel juckt sie auch überhaupt nicht - Beim Laufen Leckerlie vor den Kopf halten damit sie mitläuft (Sie ist halt klein..wie soll ich so laufen und selbst wenn es juckt sie im Laufen nur bedingt.. auch wenn sie den restlichen Tag nichts gefressen hat) Vielleicht habt ihr ja den Rat für uns was wir noch tun können um Leinenführigkeit & Leinenaggression in den Griff zu bekommen. Vor ca. einem Jahr waren wir im Training soweit.., dass sie freilaufen konnte. Dies geht nun gar nicht mehr, weil mir das Risiko zu groß ist, dass andere Hunde kommen und sie nicht abrufbar ist oder dann aggressiv auf die Hunde zugeht. Wir können es ja a) mit fremden Hunden nicht üben / uns die Situation angucken und b) möchte ich auch nicht, dass mein Hund ungefragt zu jedem anderen Hund rennt. Sie ist zwar nur ein kleiner Hund und das alles ist durch ihre Größe einfach nur nervig aber nicht gefährlich. Nichtsdestotrotz möchten wir dass sie ohne diese Probleme durchs leben gehen kann, denn dadurch hätte sie auch wieder viel mehr Freiheiten. - Und wir wissen, dass es an uns und nicht an ihr liegt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lia
28. Sept. 22:24
Hallo Lia! Wie ist die Leinenpöbelei motiviert? Auf das hinkommen zum anderen Hund zur Begrüssung oder auf agressive Art?
Kommt tatsächlich immer ganz drauf an. Zu einigen Hunden will sie tatsächlich einfach bloß hin.
Zu anderen definitiv aggressiv.
Wir haben hier im Ort einen kleinen weißen Bolonka..den würde sie definitiv am liebsten schreddern.. - Ich weiß jedoch nicht wieso.
(Hatten nie schlechte Erfahrungen im direkten Umgang mit anderen Hunden)
Territorial-Motiviert kann’s auch nicht sein, da wir diese Problematik immer und überall haben und theoretisch liegt es auch nicht an mir als Person denn das Verhalten zeigt sie auch wenn andere Personen außerhalb der Familie sie an der Leine haben.
Zumindest bei den zwei Personen die sie bisher schon hatten. 😅
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
28. Sept. 22:51
Kommt tatsächlich immer ganz drauf an. Zu einigen Hunden will sie tatsächlich einfach bloß hin. Zu anderen definitiv aggressiv. Wir haben hier im Ort einen kleinen weißen Bolonka..den würde sie definitiv am liebsten schreddern.. - Ich weiß jedoch nicht wieso. (Hatten nie schlechte Erfahrungen im direkten Umgang mit anderen Hunden) Territorial-Motiviert kann’s auch nicht sein, da wir diese Problematik immer und überall haben und theoretisch liegt es auch nicht an mir als Person denn das Verhalten zeigt sie auch wenn andere Personen außerhalb der Familie sie an der Leine haben. Zumindest bei den zwei Personen die sie bisher schon hatten. 😅
Sogenannte "Todfeinde" oder "Endgegner" hat fast jeder Hund..,.🤗 da muss auch kein Grund haben oder negatives Erlebnis . Manchmal reicht schon die Körpersprache des andern, das aussehen, der Geruch etc. Du magst wahrscheinlich auch nicht alle Menschen, einige sind die einfach unsympathisch / suspekt obwohl du nie mit ihnen direkt zu tun hast/hattest ...🤗 Hunde sind da nicht anders, im Gegenteil das ihre Sinne sehr viel schärfer als unsere sind wählen die noch akribischer aus wen sie vielleicht mögen und wen nicht...🤗😉 Am besten ist es denen dann einfach aus dem Weg zu gehen .... Rionnag hat auch ein zwei solche "Endgegner" keine Ahnung weshalb, aber beruht auf Gegenseitigkeit 🙃
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sigi
28. Sept. 23:11
Ich hab dich aus dem grund gefragt ob vlt Social walk was wäre, da kannst dir welche mit ruhigen und souveränen hunden in deiner nähe suchen und mit denen mit leine laufen. Ich hab auch einen Tasmanischen Teufel an der Leine😁 bei dem gar nichts hilft (keine Leckerlies,Spielzeug, Körpersprache,Strassenseite wechseln,etc, er riecht sie förmlich auch wenn ich auf der anderen Strassenseite hinter einem geparkten Auto steh😂😂), er will jeden Hundekumpel Begrüssen🙄. Danach is er wieder der folgsame brave.🙄🤭 Mach gerade Social walk und es wird immer besser. Die Partner müssen natürlich zusammen passen.
 
Beitrag-Verfasser
Ilona
29. Sept. 05:57
Clicker hatte ich auch überlegt. Vorteil das neutrale und sehr einprägsame Geräusch. Nachteil: ich kenne mich und bin nicht organisiert genug den zur Hand zu haben, wenn ich ihn brauche 😂 und hatte anfangs auch einfach keine Hand frei. Am besten baut man vermutlich beides auf. Wenn man den clicker vergisst, hat man dann das Wort (oder Geräusch wie Zungenschnalzen, geht ja auch).
Ich hab den clicker zusammen mit der Pfeife an einem Band. Das hänge ich mir um, und so hast du schnellen Zugriff auf den clicker
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
29. Sept. 06:20
Ich finde auch einen Trainer vor Ort sinnvoll. Allerdings muss da auch die Chemie stimmen, sonst hilft es nicht. Und die Trainingsansätze müssen zum Team passen und im Alltag so durchgezogen werden. Was denkst du, warum sie pöbelt? Will sie mehr oder weniger Abstand zum anderen Hund? Ich schreib dir mal, was wir gemacht haben. Es ist allerdings komplett anders als dein aktueller Ansatz. Aber vielleicht ist ja was dabei, was für euch passt. Zunächst mal gibt es bei uns Futter bedingungslos in den Napf. Ich will nicht, dass mein Hund für sein Futter arbeiten muss (jedenfalls nicht für alles), er soll nicht nur mitmachen, weil er Hunger hat. Er soll stattdessen mit den Reizen besser umgehen können, sie besser bewältigen können und weniger Stress haben. Und wenn ich kein Essen bekommen würde, hätte ich Stress. Stress wiederum sorgt für eine kürzere Zündschnur. Fressen in einer Stresssituation ist auch total unlogisch. Egal wie hungrig ich bin, werde ich bedroht und mein Freund tippt mir auf die Schulter und hält mir einen Müsliriegel hin, halte ich den für total bekloppt. So hungrig kann ich gar nicht sein, dass das für mich ne Alternative ist. Und das Urteilungsvermögen von meinem Freund stell ich gleich mit in Frage. (Das heißt nicht, dass ich nicht trotzdem über leckerli belohne, wenn mein Hund von sich aus nicht mehr den Abstand vergrößern kann. Da belohne ich durchaus mal vor der Nase und manchmal kann er sich danach auch zu mir umdrehen. Aber dabei macht der Hunger keinen Unterschied, es geht dann rein darum, positive Emotionen in den Hund zu bekommen.) Strafen gibt's aus dem gleichen Grund nicht. In meiner Nähe sein ist immer positiv. Bei uns kam tatsächlich die Leinenführigkeit vor der Problematik mit Hundebegegnungen. Wenn er nämlich in reizfreien Situationen schon zieht und ich völlig egal bin, wie kann ich von ihm in schweren Situationen erwarten, dass er sich an mir orientiert? Wir haben mit viel positiver Verstärkung bei richtigem laufen gearbeitet. Und vor allem erstmal an der Orientierung gearbeitet: jede freiwillige Kontaktaufnahme, ob ein Blick oder ein zu mir gedrehtes ohr, wird gemarkert (mit Marker signal) und belohnt. Die nächste Stufe war mit 2m leine auf eine Wiese stellen, warten bis der Hund mich anschaut, Marker und keks fliegt. Während er ihn sucht, 1m weiter weg gehen. Dann nach und nach immer die laufdistanz erweitern. Alles ohne schwere Reize! Auch im Freilauf und an der Schleppleine haben wir Orientierung geübt, durch einfach mal in die andere Richtung laufen, Kontaktaufnahme belohnen etc. Hilfreich ist auch ein gut aufgebautes Aufmerksamkeitssignal. Bei Hundebegegnungen haben wir uns von 200m Abstand und voller Eskalation auf ca 2m vorgearbeitet (wenn nur er und ich unterwegs sind), die meist klappen. Bei geringerem Abstand nur seeeehr selten. Und manche Hunde findet er auch schon auf mehr Abstand doof. Aber das ist ja schon etwas und 2m sind wirklich wenig, finde ich 😜 Wir haben click4blick als Tool benutzt. Und haben Social walks gemacht - um ihn nicht zu überfordern aber meistens nur mit 1-2 Hunden. Wichtig ist, die Körpersprache im Blick zu haben. Wenn der Hund nach vorne geht, bist du zu spät. Bei der geringsten Anspannung nicht mehr näher dran gehen! Und damit kommen wir zu dem Punkt, der bei uns überall am meisten gebracht hat. Ich bringe ihn möglichst nicht in unangenehme Situationen. Wenn ich merke, er fühlt sich auch nur ein bisschen unwohl, gehe ich Bögen oder drehe um, soweit möglich. Oder wenn ich weiß, er braucht nur kurz um die Situation einzuschätzen, stehen wir auch da und beobachten gemeinsam. Und das lobe ich. Wenn ich in seinem Sinne handele, gibt das Vertrauen. Bei mir ist er sicher, er kann meinem Urteilsvermögen (meist) trauen und es ist schön bei mir. Also bleibt er in meiner Nähe und hält mit mir gemeinsam auch mal Dinge aus.
Besser hätte man es nicht sagen können.👍🏼
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
29. Sept. 06:25
Clicker hatte ich auch überlegt. Vorteil das neutrale und sehr einprägsame Geräusch. Nachteil: ich kenne mich und bin nicht organisiert genug den zur Hand zu haben, wenn ich ihn brauche 😂 und hatte anfangs auch einfach keine Hand frei. Am besten baut man vermutlich beides auf. Wenn man den clicker vergisst, hat man dann das Wort (oder Geräusch wie Zungenschnalzen, geht ja auch).
Es gibt ja ganz verschiedene Clicker.
So nen Ringclicker, den hast du ja direkt an der Hand.
Den Clicker immer bei deinen Gassi Sachen haben, damit du ihn nicht vergisst.
Meiner ist an meiner Trainingsbauchtasche befestigt, da hab ich immer alles drin was ich beim Gassi brauch.
Vielleicht hilft dir sowas auch.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
29. Sept. 06:36
Also ich habs in der Hundeschule jetzt so gelernt:
Bestimmt vorbeigehen, dabei eventuell etwas zügiger, kommt immer auf den Hund an, bei Rocket ist manchmal langsam aber bestimmt vorbeigehen besser, weil er eher zu stressen und ziehen neigt und ich bei ihm viel Ruhe reinbringen muss.
Ansonsten den Hund immer auf die abgewandte Seite ins Fuß nehmen und die anderen komplett ignorieren damit der Hund lernt das andere egal sind und wir uns nicht für die interessieren.
Dreh dich am besten auch bissi von den anderen weg.
Zeig deinem Hund das du die Situation regelst und er das nicht machen muss.
Wenn sie sich an dir vorbeidrängeln will blockst du sie körperlich ab, zu ihr eindrehen mit eventuellem Bodycheck wenn sie nicht von selbst weicht.
Bei gutem Verhalten natürlich loben.
Was auch sehr gut geholfen hat, das du erstmal dich drauf konzentrierst das wirklich nur die Leine locker bleibt und sie dafür lobst, dann lenkt das die Aufmerksamkeit zu dir.
Generell nutze ich das duale Feedback, ich sag dem Hund ständig was gut ist und was nicht, dadurch ist er mehr bei mir und läuft doch auch besser.
Wenn er was blödes macht gibts ne Ansage "nee" "hey" oder sowas, was plötzliches, markantes.
Läuft er gut gibts die Lobdusche.
Natürlich nicht 24/7 eben nur in so gewissen Situationen und im Training.
Wichtig ist halt das du (aus Hundesicht) die Verantwortung übernimmst und der Hund lernt das du das regelst und vorallem regeln kannst, sonst wird sie das immer weiter tun.
Viel Beziehungsarbeit ist da auch wichtig, das hilft schon enorm.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sabine
29. Sept. 07:17
Ich finde auch einen Trainer vor Ort sinnvoll. Allerdings muss da auch die Chemie stimmen, sonst hilft es nicht. Und die Trainingsansätze müssen zum Team passen und im Alltag so durchgezogen werden. Was denkst du, warum sie pöbelt? Will sie mehr oder weniger Abstand zum anderen Hund? Ich schreib dir mal, was wir gemacht haben. Es ist allerdings komplett anders als dein aktueller Ansatz. Aber vielleicht ist ja was dabei, was für euch passt. Zunächst mal gibt es bei uns Futter bedingungslos in den Napf. Ich will nicht, dass mein Hund für sein Futter arbeiten muss (jedenfalls nicht für alles), er soll nicht nur mitmachen, weil er Hunger hat. Er soll stattdessen mit den Reizen besser umgehen können, sie besser bewältigen können und weniger Stress haben. Und wenn ich kein Essen bekommen würde, hätte ich Stress. Stress wiederum sorgt für eine kürzere Zündschnur. Fressen in einer Stresssituation ist auch total unlogisch. Egal wie hungrig ich bin, werde ich bedroht und mein Freund tippt mir auf die Schulter und hält mir einen Müsliriegel hin, halte ich den für total bekloppt. So hungrig kann ich gar nicht sein, dass das für mich ne Alternative ist. Und das Urteilungsvermögen von meinem Freund stell ich gleich mit in Frage. (Das heißt nicht, dass ich nicht trotzdem über leckerli belohne, wenn mein Hund von sich aus nicht mehr den Abstand vergrößern kann. Da belohne ich durchaus mal vor der Nase und manchmal kann er sich danach auch zu mir umdrehen. Aber dabei macht der Hunger keinen Unterschied, es geht dann rein darum, positive Emotionen in den Hund zu bekommen.) Strafen gibt's aus dem gleichen Grund nicht. In meiner Nähe sein ist immer positiv. Bei uns kam tatsächlich die Leinenführigkeit vor der Problematik mit Hundebegegnungen. Wenn er nämlich in reizfreien Situationen schon zieht und ich völlig egal bin, wie kann ich von ihm in schweren Situationen erwarten, dass er sich an mir orientiert? Wir haben mit viel positiver Verstärkung bei richtigem laufen gearbeitet. Und vor allem erstmal an der Orientierung gearbeitet: jede freiwillige Kontaktaufnahme, ob ein Blick oder ein zu mir gedrehtes ohr, wird gemarkert (mit Marker signal) und belohnt. Die nächste Stufe war mit 2m leine auf eine Wiese stellen, warten bis der Hund mich anschaut, Marker und keks fliegt. Während er ihn sucht, 1m weiter weg gehen. Dann nach und nach immer die laufdistanz erweitern. Alles ohne schwere Reize! Auch im Freilauf und an der Schleppleine haben wir Orientierung geübt, durch einfach mal in die andere Richtung laufen, Kontaktaufnahme belohnen etc. Hilfreich ist auch ein gut aufgebautes Aufmerksamkeitssignal. Bei Hundebegegnungen haben wir uns von 200m Abstand und voller Eskalation auf ca 2m vorgearbeitet (wenn nur er und ich unterwegs sind), die meist klappen. Bei geringerem Abstand nur seeeehr selten. Und manche Hunde findet er auch schon auf mehr Abstand doof. Aber das ist ja schon etwas und 2m sind wirklich wenig, finde ich 😜 Wir haben click4blick als Tool benutzt. Und haben Social walks gemacht - um ihn nicht zu überfordern aber meistens nur mit 1-2 Hunden. Wichtig ist, die Körpersprache im Blick zu haben. Wenn der Hund nach vorne geht, bist du zu spät. Bei der geringsten Anspannung nicht mehr näher dran gehen! Und damit kommen wir zu dem Punkt, der bei uns überall am meisten gebracht hat. Ich bringe ihn möglichst nicht in unangenehme Situationen. Wenn ich merke, er fühlt sich auch nur ein bisschen unwohl, gehe ich Bögen oder drehe um, soweit möglich. Oder wenn ich weiß, er braucht nur kurz um die Situation einzuschätzen, stehen wir auch da und beobachten gemeinsam. Und das lobe ich. Wenn ich in seinem Sinne handele, gibt das Vertrauen. Bei mir ist er sicher, er kann meinem Urteilsvermögen (meist) trauen und es ist schön bei mir. Also bleibt er in meiner Nähe und hält mit mir gemeinsam auch mal Dinge aus.
Ach Nadine, du schreibst mir aus der Seele 🥰

Besser hätte man das nicht auf den Punkt bringen können.👍
-Beziehung/Bindung
- fairer Umgang
- Bedürfnisse : Trinken, essen, Sicherheit
- Hunde lesen und fühlen können
- Orientierung am Menschen

Mehr Dinge braucht es nicht, um mit Hund glücklich zu werden.

Ich wünschte, das wäre die Normalität und nicht die Ausnahme, dann hätten wesentlich mehr Mensch/Hunde-Teams eine tolle Zeit miteinander.

Ach, ja , der Hund sollte natürlich ein tolles Timing haben, bei der Menschenerziehung 😉
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Evelyn
29. Sept. 07:25
Hallo Lia,

Meine Schäferhündin hatte leider das gleiche Problem bezüglich der Leinenagression.

Auch ich habe alles versucht und auch mit diversen Trainern gesprochen aber wirklich geholfen hat nichts.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen , das es einfach Hunde gibt die andere Artgenossen nicht mögen.
Weg bekommen wirst du das Problem wohl nie wirklich aber wichtig ist das du den Mut nicht verlierst und am Ball bleibst.

Es ist natürlich schwierig eine Ferndiagnose zu stellen woran das problem jetzt liegt aber es gibt einige Tipps die mir geholfen haben das ganze zu zügeln vielleicht hilft dir das ja auch etwas weiter:

Leckerli ist eine gute idee aber nimm am besten etwas was sie so noch nie bekommen hat und was stark riecht. Dann direkt vor die Nase halten und knabbern lassen den Hubd vielleicht auch die sicht mit deinem Körper versperren alternativ kannst du sie auch "schnell" mit der Hand an der Nase am Hund vorbeiführen (wichtig du stehst zwischen deinem Hund und dem anderen und genug Abstand halten)

Ein Halti kann dir auch helfen du musst nur darauf achten das du das richtig benutzt und auch erst kurz vor der Begegnung die Leine daran befestigst

Dann kannst du natürlich üben wenn du einen Bekannten hast mit einem Hund immer wieder an ihm vorbei zugehen damit desensibilisierst du deinen Hund (wichtig: loben bei richtigem Verhalten *ein* klares Kommando nennen

Auch solltest du auf dein eigenes Verhalten achten und selbstbewusst und bestimmt in die Situation reingehen (der hund spürt deine nervösität/unbehagen und wird selbst nervös was dann zu dem Verhalten führt)

Ich hoffe das konnte dir weiterhelfen.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
29. Sept. 08:23
Hallo Lia,

Ich würde mich an deiner Stelle nicht so auf die Dogs Hundeschulen versteifen. Es gibt ganz wunderbare Trainer, die nicht bekannt oder berühmt sind und auch nicht die Welt kosten.

Ansonsten hast du schon viele Trainings Tipps bekommen.

Von meiner Seite kann ich vielleicht noch einbringen, dass manchmal auch weniger mehr ist.
Ich hatte es mir in den letzten Monaten auch zur Lebensaufgabe gemacht, die Probleme von Nero weg zu bekommen. Die sind sehr ähnlich zu deinen, nur dass Nero durch Gewicht und Rasse noch mal mehr Potential hat gefährlich zu werden.
Hundeschule, Trainer, Social Walks... Ich war darauf versessen einen "guten" Hund aus ihm zu machen. Aber das Verhalten wurde nur schlimmer. Und ich hatte überhaupt keinen Spaß mehr, er vermutlich auch nicht.

Seit geraumer Zeit habe ich sehr viel Druck rausgenommen und versuche einfach wieder ein bisschen die gemeinsame Zeit zu genießen. Rückruf läuft nicht? Dann bleibt er an der Schleppleine. Hundebegegnung läuft nicht? Dann weichen wir aus und wenn es sein muss, wechseln wir komplett die Richtung.
Wir fahren jetzt auch regelmäßig zu einer umzäunten Hundewiese, man bekommt schnell raus wann diese leer stehen. Und da haben wir einfach nur Spaß und blödeln und toben. Kein Training, keine Kommandos. Einfach mal die Sau rauslassen und im Anschluss gemeinsam chillen und ausruhen.

Und was soll ich sagen, ich habe den Eindruck es läuft inzwischen besser.
Jetzt trauen wir uns ganz langsam auch wieder an den Rückruf ran und es gab auch schon spontane positive Hundebegegnungen. Aber ohne Ziel oder Druck, wenn es sich ergibt annehmen und freuen. Wenn nicht auch gut.

Natürlich sind Training und Erziehung wichtig. Aber wenn sich alles nur noch um die Probleme und deren Lösungen dreht verliert man manchmal eine schöne gemeinsame Zeit aus den Augen. Und die könnte vielleicht der Durchbruch sein.