Hallo zusammen,
Ich habe eure Beiträge und Fragen interessiert mitgelesen und finde es toll, wie viele Halter eine Erziehung nur mit positiver Verstärkung anwenden. Ich möchte mich auch gerne dahin entwickeln (Ich habe vorher nicht anders erzogen, sondern gar nicht, weil ich das erste Mal einen Hund habe, so dass ich noch viel lernen muss) und arbeite deshalb auch mit einer Trainerin, die solche Methoden anwendet. Es klappt auch alles ziemlich gut (ich muss noch entspannter und gelassener werden), aber ich habe schon tolle Erfolge mit meiner Hündin erzielt. Jetzt gibt es aber ein Problem, bei dem ich nicht so ganz glücklich mit der Methode meiner Trainerin bin und wollte euch um Rat fragen.
Seit der Pubertät zeigt meine Hündin einen verstärkten "Jagdtrieb". Sobald sich etwas bewegt (Vogel, Wild, Eichhörnchen, anderer Hund) prescht sie los. Beim Hund will sie spielen, bei den anderen Tieren einfach hinterher rennen (Sie hatte noch keinen "Jagderfolg"). Da dieses Verhalten nicht schön und auch gefährlich ist, möchte ich daran arbeiten. Der Rückruf funktioniert in diesen Situationen gar nicht (ich glaube, sie bekommt es gar nicht mit), der sonst prima klappt.
Meine Trainerin hat nun eine Wasserflasche empfohlen, die ich vor sie werfen soll, um ihre Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. Es klappt gut und sie kommt dann auch gleich zurück, aber es macht ihr Angst und das will ich ja nicht. Habt ihr hier Vorschläge für bessere Methoden?
Vielen Dank und sorry für den langen Text 😉
Ich fasse mal zusammen Hündin in der Pubertät heisst sehr emotionsflexibel, Impulskontrolle ist irgendwo in einer anderen Dimension und sie hat Ihren Jagdtrieb entdeckt. Wasserflasche willst Du Gott sei Dank nicht . Es ist ein Trieb dass heisst unterbinden hilft kurzzeitig, wie schon gesagt wurde, lässt aber alles anstauen, wie bei einem Dampfdrucktopf. Irgendwann explodiert es. Im Prinzip kannst Du nur eins machen. Als erstes Schleppleine dran und die bleibt dran bis sie wieder Sattelfest ist. Bei meiner Hündin waren es 2 Jahre. Es wird zäh und anstrengend aber ist machbar. Prinzipiell ist die Lösung Trieb kanalisieren und Dich spannend machen. Heisst Du jagst kontrolliert mit Ihr. Futterbeutel aportieren, sie auf Spur setzen, Lecker suchen, Reizangel. Aber alles nur mit Dir. Ich würde sie auch nur noch draussen Füttern oder bei Arbeit. Schau dass Du während Du Training aufbaust, erstmal keine Ablenkungen hast.
Zuhause ist wenn machbar Ruhe angesagt. Sprich trainiere mit Ihr auf eine Decke geschickt zu werden. Wenn es ein Tag ist wo gar nichts klappt dann lass es. Sie kann es nicht leisten oder mach ganz einfache Sachen, die Funktionieren. Frag Deine Trainerin mal nach einem solchen Weg. Gerade Pubertät ist ne schwierige Zeit.
Bei der wird alles im Kopf durcheinander purzeln. Ich finde Hündinnen manchmal da noch krasser wie Rüden. Wichtig ist dass Du weißt, dass sie das nicht mit Absicht macht. Tief durchatmen. Ich finde es gut dass Du die Methode mit dem Wasser hinterfragst. Das heisst Du hast da schon viel Hundeverstand als "Anfängerin" bewiesen. Ach ja und immer wieder abrufen üben. In allen Situationen. Kleiner Tip, wenn sie da ist und vor Dir sitzt mach mit Ihr ein kurzes Jagdspiel 😉
So hab ich meine Lady hinbekommen. Sie ist komplett abrufbar.