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Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 41
zuletzt 14. Aug.

Maßregeln/Korrigieren

Bitte lasst uns einmal sachlich und konkret über das teils verpönte Wort mit M (oder K wie Korrektur) reden, das einige für unverzichtbar halten und andere dabei scheinbar jedes Mal ›Gewalt‹ verstehen und direkt von Tiermisshandlung reden. Ich glaube, dass etwas Austausch dabei helfen kann, einige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen – oder dass ich gesteinigt und gerädert werde, mal sehen. Hinweis vorweg: Ich habe den Thread aus gutem Grund nicht ›Richtig Maßregeln‹ oä genannt, weil das hier ein Erfahrungs-/Meinungsaustausch werden soll und kein Wettbewerb. Es soll auch keine Anleitung zum richtigen Korrigieren sein, denn das ist je Hund individuell, sondern dieser Thread soll neben dem Austausch aufzeigen, was User hier konkret meinen, wenn sie vorschlagen, man solle dem Hund ›Grenzen setzen‹, ›sich durchsetzen‹ etc, dass damit im Normalfall nämlich nicht Gewalt in Form von Schlagen oder Treten gemeint ist. Es ist auch kein Wettbewerb ›Wer ist der härteste Hund?‹ Beiträge, die zu tierschutzwidrigen Methoden (Stachlern, Würger, Teletaktern) raten, werden gemeldet. Ich habe schon länger die Idee zu diesem Thread, wollte mich aber bisher nicht in die Nesseln setzen. Auf der anderen Seite hatte ich lange Zeit das Glück, in meinem Ehrenamt vielmehr mit Hunden zu arbeiten, die ich weniger korrigieren, als in die Welt locken musste. Jegliche Anleitung wurde aufgesaugt wie von einem Schwamm. Mal schneller, mal langsamer. Die härteste Korrektur war, dass ich umgedreht bin, wenn Hund an der Leine zog. Und ich hatte keine Probleme mit den Tierchen. So kann es auch laufen - muss es aber nicht. Als meine Hündin, die ich seit drei Jahren kenne, nun im November bei mir einzog und jegliche Regeln, die wir aufgebaut hatten, sehr ausdauernd infrage stellte, habe ich gemerkt, wie mir diese fehlende Erfahrung auf die Füße fiel. Und eine emotional aufgeladene Situation, weil der Hund seit zwei Wochen alle zwei Schritte bockt und testet, obwohl man dasselbe wie die drei Jahre davor verlangt und sehr viel Geduld beweist, ist eigentlich die falsche Situation für jegliche Versuche. Blöd, wenn jeder Austausch in die Richtung überspitzt gesagt sofort in ›Was?! Liebst du deinen Hund etwa nicht?‹ oder ›Schmeiß ihn auf den Rücken und markier drüber‹ ausartet. Natürlich gehört auf der anderen Seite auch Lob dazu, wenn etwas gut läuft, verbal, als Leckerchen oder eine Runde Toben/Herumalbern. Es gehört dazu, dass ich meinem Hund Beschäftigung biete, Zuneigung und die positiven Dinge sollten im Alltag überwiegen. Dass ich das aber dazusagen muss, stimmt mich nachdenklich. Es zeigt, dass ein Klima herrscht, in dem jemandem, der Strenge, Konsequenz und Korrektur auch bloß ausspricht, direkt mit der Unterstellung rechnet, dass all dies Positive unterbleibt und der Hund zum hirnlosen Roboter gedrillt würde. Ich halte das für schädlich. Denn ich halte es auch für meine Verantwortung, meinem Hund möglichst klar zu kommunizieren, was ich von ihm erwarte. Ich selbst hasse unausgesprochene Erwartungen und ungeschriebene Regeln wie die Pest. Sie verwandeln meinen Alltag in ein Minenfeld voller Fettnäpfchen. Mein Hund soll nicht alles durch ›Try and Error‹ erraten müssen. Ihm Grenzen aufzeigen zu können, auch die, die er noch nicht kennt, erleichtert den Alltag für uns beide. Jetzt wärt ihr dran: Wie handhabt ihr das?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
14. Aug. 16:55
Vielleicht kann ich hier ein paar Tipps bekommen. Bisher hat Mio gut auf unseres verbales Korrekturgeräusch "tsch" und körperliche Eingrenzung sehr gut reagiert, sowohl draußen als auch drinnen. Neuerdings klappt es allerdings in der Wohnung nicht so gut. Als Beispiel: es klingelt, Mio rennt in den Flur. Bisher mit Korrekturlaut und körperlicher Eingrenzung (ich gehe auf ihn zu, sodass er zurück ins Wohnzimmer gehen muss) hat das toll funktioniert. Wenn ich ihn jetzt körperlich begrenzen will, setzt er sich einfach hin, sodass ich quasi in ihn rein laufe. Er zeigt beschwichtigendes Verhalten dabei, aber weicht nicht zurück. Ich habe aber nichts an meinem körperlichen Verhalten geändert. 🤔
er hat dich lesen gelernt...😉
Zu viel Energie, die du an der falschen Stelle aufwendest..
Trainingsansatz űberdenken..🙂

Ich wűrde umkonditionieren.
Nimm das Geräusch der Klingel auf (z. B. auf Handy) Trainier erstmal, dass der Hund bei Ertönen des Signals auf seinen Platz geht.. und das wird BELOHNT🙂

Du zeigst ein gutes Beispiel dafűr, dass das Grundkonzept falsch gedacht wurde.
Belohnung muss immer űberwiegen. Nur so entstehen im Hirn feste und auch dauerhafte Verbindungen.
JEDE Korrektur, aber auch JEDE Maßregelung muss immer mit gewűnschtem Verhalten und anschließender Belohnung, also POSITIV abgeschlossen werden

fűr die Korrektur:
Außerdem solltest du an den Hund ne Hausleine machen, die er zuhause immer trägt.
Damit bringst du ihn freundlich, aber WORTLOS an seinen Platz zurűck..
Du hast ihm vorher viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Eine mögliche Form der Korrektur ist nämlich das Ignorieren... 😉
Ignorier auf der gefűhlsmäßigen Ebene sein Verhalten, wenn er aufspringt, sei neutral. Aber natűrlich wieder kinsequent und stur zurűckbringen, wenn er aufspringt.

Im Gegensatz zu deinem vorigen Vorgehen:
Belohnen, wenn er auf seinem Platz ist. Nur da gibts ab sofort leckere Sachen, nur da Streicheleinheiten.
Springt er auf, zurűckbringen. Bleibt er beim Klingeln liegen.. BELOHNUNG🙂

Generell:
Versuch deinen Hund zu erwischen, wenn er etwas RICHTIG macht!! 🙂
Du hast ihn nur erwischt, wenn er etwas falsch macht.. und das dadurch.. unbewusst.. verstärkt.