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Silke
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zuletzt 5. Juli

Marley pöbelt draußen alles und jeden an

Liebe Community, ich bin neu hier und für jede Hilfe dankbar. Seit knapp vier Wochen habe ich einen Schäferhund-Mix aus dem Tierschutz. Bevor er bei mir eingezogen ist, hat er bei einer jungen Frau in Berlin in einer Wohnung gelebt. Marley wurde als verschmuster und unproblematischer Hund dargestellt, der die Pubertät schon hinter sich hat. Hier stellt sich die Sache aber ganz anders dar, viele Baustellen. Er ist schon ruhiger geworden und die Erziehung fruchtet langsam (Sitz, Platz, die unmittelbaren Nachbarn nicht mehr anbellen). Mein größtes Problem ist, dass er draußen alles und jeden anpöbelt, Menschen, Fahrradfahrer, Motorradfahrer, Autos und hinterher springen will. Ich wohne auf dem Dorf und raus gehen ist für mich momentan sehr anstrengend. Marley lässt sich draußen auch nicht durch Sitz und Leckerli ablenken, er ist richtig abwesend. Hier wäre ich für hilfreiche Tipps wirklich sehr dankbar! Liebe Grüße, Silke
 
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Silke
2. Juli 17:05
Wieso hebst du hervor, dass der Hund beim Vorbesitzer in einer Wohnung gelebt hat? Daran ist ja grundsätzlich erst mal nichts auszusetzen. Oder meinst du er hat 3 Monate die Wohnung nicht verlassen? Das wäre natürlich schlimm.
Hallo Julia, nein, natürlich ist daran nichts auszusetzen. Bei mir lebt er in einer nicht eingezäunten Doppelhaushälfte. Mich machen im Nachhinein nur viele Dinge stutzig. Marley hat Power und wir gehen viel raus, haben Feld und Wald vor der Tür. Angeblich ist sie mit ihm nur alle paar Tage eine große Runde gegangen. Im Haus sucht er sich gerne Dinge zum Zerstören, wenn er nicht schläft und ihm langweilig ist und er anfängt im Haus zu toben.
Meiner Meinung nach wäre für ihn eigentlich ein eingezäuntes Grundstück ideal auf dem er mal toben kann, wenn er seine fünf Minuten hat und einfach rennen will. 😂
 
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Dogorama-Mitglied
3. Juli 07:40
Hallo Julia, nein, natürlich ist daran nichts auszusetzen. Bei mir lebt er in einer nicht eingezäunten Doppelhaushälfte. Mich machen im Nachhinein nur viele Dinge stutzig. Marley hat Power und wir gehen viel raus, haben Feld und Wald vor der Tür. Angeblich ist sie mit ihm nur alle paar Tage eine große Runde gegangen. Im Haus sucht er sich gerne Dinge zum Zerstören, wenn er nicht schläft und ihm langweilig ist und er anfängt im Haus zu toben. Meiner Meinung nach wäre für ihn eigentlich ein eingezäuntes Grundstück ideal auf dem er mal toben kann, wenn er seine fünf Minuten hat und einfach rennen will. 😂
Ich bekomme den Eindruck, dass das ein ziemlich überforderter Hund ist.
Reaktivität draussen, Zerstörung drinnen, das klingt für mich nach Übersprungs- und Stresshandlungen.

Ich glaube dementsprechend weniger, dass er einen Garten zum Herumflippen bräuchte, sondern im Gegenteil klare, ruhige Führung und Struktur zum Herunterkommen.

Magst du vielleicht mal euren Tages- und Wochenablauf in einer Art "Stundenplan" beschreiben?
 
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Sylvia
3. Juli 09:00
Ich kenn das, hab meinen Hund auch aus dem Tierschutz , er bellt auch alles an, wir besuchen jetzt eine Hundeschule und die Trainerin meint das es schon wird, man brauch einfach Geduld und nicht gleich aufgeben. In der Schule bekommt man auch viele Tips wie man sich verhalten soll. Es wird schon dauert aber auch ein paar Wochen, also nur nicht aufgeben.
Grüße von Tommy
 
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Nicole L. mit
4. Juli 04:15
Hallo Silke, das klingt ja als würdest du von Polly schreiben…. Ich habe sie im Dezember übernommen…
Ich habe die anderen Kommentare nun nicht alle gelesen, bei uns hilft üben! Einmal die Woche Hundeschule & viel Training. Wir haben für Radfahrer, Jogger usw das Kommando „an den Rand“ trainiert, sie setzt sich dann und nimmt Kontakt zu mir auf…. Dann kann ich sie belohnen. Das klappt jetzt schon recht zuverlässig. Vorbeigehen an Bewegungsreizen ist bei uns noch nicht möglich. Dann geht sie hoch… Ich setze sie immer mal diesen Reizen aus, allerdings sehr dosiert. Manchmal geht es ja auch gar nicht anders.
Auch Geduld hilft viel. Wenn ich mal unter Zeitdruck bin zeigt sich das Verhalten deutlich intensiver, als in Ruhe 😇🥰
So musste ich nun merken, dass ich bei Hundebegegnungen schon den Gedanken „ach du Scheiße“ hatte und Polly reagierte… ich versuche jetzt zu denken, es ist jetzt so, ich kann es nicht ändern, das wird klappen. Glaube es oder nicht, aber irgendwie hilft das. (Ich hatte die letzten beiden Tage Erfolg damit 🥳) Unsere Ausstrahlung ist dann scheinbar eine andere. Ich wünsche euch alles Gute 🍀 ihr schafft das! 🙋🏼‍♀️💪🏼
 
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Armin
5. Juli 08:30
Hallo Silke, wir haben die letzten zwei Tage ein Hörbuch zu dem Thema angehört welches uns wirklich weiter geholfen hat

"Abenteuer Hundebegegnungen"
(Ich hoffe ich darf das hier erwähnen aber für uns war das Buch, vor allem was das Verständnis für die Situation des Hundes angeht, ein echter Augenöffner)

Zusätzlich haben wir normale Leckerlis gegen "Super-Leckerli" in Form von Frikadellenstückchen getauscht. Und siehe da - wir benötigen zwar immer noch einen gewissen Abstand zum Gegenüber - aber unsere Süße liebt Frikadellen scheinbar viel mehr als Krawall zu machen. Klar haben wir weder mit dem Hörbuch noch mit Frikadellen in zwei Tagen alles abgestellt - aber einen sehr guten Zugang zu ihr gefunden. Sie bleibt ansprechbar und reagiert nur noch kurz auf andere Hunde. Und das ist ein echter Fortschritt für uns !
 
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Petra
5. Juli 09:13
Hi, von dem bisher geschriebenen würde ich zwei Strategien unterscheiden:

Stressreduktion: mit (Super-)Leckerli, Abschirmung und anderen Ablenkungen durch die Situation führen, als Akutmassnahme.

Stressbewältigung ist aber dauerhaft mit den Stressoren umgehen lernen, durch langsame Steigerung der Reizschwelle. Aus immer kleiner werdender Distanz beobachten, nach Exposition und Orientierung zu dir Ruhe belohnen.

Vielleicht schaust du auch welche soziale Belohnung für ihn hochwertig ist. Das würde die Beziehung zwischen euch mehr stärken als Frikadellen...
 
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Julia 🐾Nero
5. Juli 09:53
Hi, von dem bisher geschriebenen würde ich zwei Strategien unterscheiden: Stressreduktion: mit (Super-)Leckerli, Abschirmung und anderen Ablenkungen durch die Situation führen, als Akutmassnahme. Stressbewältigung ist aber dauerhaft mit den Stressoren umgehen lernen, durch langsame Steigerung der Reizschwelle. Aus immer kleiner werdender Distanz beobachten, nach Exposition und Orientierung zu dir Ruhe belohnen. Vielleicht schaust du auch welche soziale Belohnung für ihn hochwertig ist. Das würde die Beziehung zwischen euch mehr stärken als Frikadellen...
Hä?
Du wertest den Tipp mit den Frikadellen ab und schlägst aber selber Super-Leckerli vor?
Ich habe bei Armin nicht gelesen, dass die Frikadellen die Beziehung verändern sollen, sondern genau das tun, was du selber als Stressreduktion durch "Super-Leckerli" aufführst.

Daher finde ich die Bemerkung "Das würde euere Beziehung mehr stärken als Frikadellen..." ziemlich daneben.
 
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Armin
5. Juli 10:13
Meine Idee ist mit "Super-Leckerli" die "Ansprechbarkeit" zu erhalten - und natürlich stopfe ich sie nicht damit voll bis der andere Hund vorbei ist ..... sondern nutze ihr Interesse um sie ausgiebig zu loben. Und wir haben so einen Weg, für uns zumindest und im Augenblick, die Begegnungen viel stressfreier zu gestalten und positiv zu beenden. Und darauf bauen wir auf.
Ich nutze sie auch nicht sofort wenn ein anderer Hund am Horizont auftaucht sondern erst wenn ich merke das sie sich nur noch mit Angriff zu helfen weiß. So vermeiden wir einfach Stress und das hilft natürlich auch
 
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Petra
5. Juli 10:30
Hä? Du wertest den Tipp mit den Frikadellen ab und schlägst aber selber Super-Leckerli vor? Ich habe bei Armin nicht gelesen, dass die Frikadellen die Beziehung verändern sollen, sondern genau das tun, was du selber als Stressreduktion durch "Super-Leckerli" aufführst. Daher finde ich die Bemerkung "Das würde euere Beziehung mehr stärken als Frikadellen..." ziemlich daneben.
Ich werte Frikadellen nicht grundsätzlich ab, im Gegenteil. Und schon gar nicht der Tipp oder gar der Tippgeber soll hier Abwertung erfahren!
Im Kontext dessen was ich über die unterschiedlichen Strategien geschrieben habe, stufe ich materielle Belohnung als weniger beziehungsfördernd ein. Das stimmt.
 
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Regula
5. Juli 11:37
Liebe Silke

Schlussendlich ist es egal, ob du falsche Angaben erhalten hast oder ob die Probleme mit Marley erst jetzt in der neuen Umgebung entstanden sind. Du musst dich jetzt entscheiden, ob du die Herausforderung anpackst oder ihn zurück gibst.

Ich weiss, es ist anstrengend und ich weiss, es macht gerade wenig Spass.

Ich glaube aber fest daran, dass ihr es schaffen könnt. Such dir einen guten Trainer. Vielleicht musst du mehrere ausprobieren, bis es für dich und Marley mit einem passt. Du hast bestimmt viel Hundeerfahrung - mit Marley hast du den Schlüssel zum Erfolg aber offensichtlich noch nicht gefunden. Er funktioniert anders, als deine bisherigen Hunde. Sei also offen für neue Trainingsansätze.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen und hoffe, dass ihr euren Weg zum guten Mensch-Hund-Team ganz schnell findet.

Alles Liebe! 💐