Bei der Vorgeschichte würde wohl auch ein Labbi dazu übergehen, fremde Hunde erstmal doof zu finden 😖 Wie immer aber: Ferndiagnose ist immer nix mit Garantie, ich selbst bin auch bloß Laie und kann nur berichten, was ich selbst erlebt habe. Eine Hundeschule oder ein Trainer schaut da mit deutlich mehr Erfahrung und Hintergrundwissen drauf.
In erster Linie würde ich mit allen Mitteln verhindern, dass der Hund nochmal attackiert wird. Falls das auf einer Hundewiese passiert ist, da erstmal einen Bogen drum machen, fremde Hunde abblocken und so auch deinem Hund zeigen, dass du das regelst und auf ihn aufpasst. Geht natürlich nur eingeschränkt, wenn da ein Dogo Argentino mit gefletschten Zähnen auf euch zubrettert ... schwierig. Beim Gassi gehen möglichst so laufen, dass du zwischen deinem und dem fremden Hund läufst, einen Meidebogen um die anderen laufen, andere Hundebesitzer bitten, Abstand zu halten und bei deinem Hund alles loben, was in Richtung Entspannung und Kontakt zu dir (Hochschauen) geht.
Das Bellen, Knurren, Zerren ist bei der Historie ja höchstwahrscheinlich schlichtes ›Angriff ist die beste Verteidigung‹, um nicht schon wieder auf die Mappe zu kriegen. Also begründete schlechte Erwartungshaltung deines Hundes. Ich würde es also nicht nur unterbinden, sondern versuchen ihm auch immer verständlich zu machen, was ich stattdessen von ihm erwarte. Das Knurren und Bellen kann man mit einem ›Ey!‹ oder anderem Abbruchsignal versuchen zu unterbinden, aber dafür muss der Hund aufmerksam genug sein, dass der das in der Situation noch mitbekommt. Wenn Hunde aus Panik so reagieren, sind sie meist ziemlich weit weg, im Modus Fight-or-Flight. Da hilft dann kein Kommando mehr, sondern schnell und so ruhig wie möglich einfach vorbei oder umdrehen (aus den Augen, aus dem Sinn und der Konfrontation entgehen).
Ich würd es auch nicht mit Ablenkung durch Kekse oder Spiel versuchen, wenn er sich schon reingesteigert hat. Wenn dann vorher Spielzeug/Keks vor die Nase oder zum Tragen das Spielzeug in die Schnute und dann vorbei, falls das für ihn interessant genug ist.
Andere lassen den Hund absitzen, schirmen ihn ab und belohnen dann, wenn der andere Hund vorbei ist und der eigene ruhig war. Manche Hunde nehmen das gut an, sie müssen dafür aber in dem Moment ansprechbar bleiben, andere bauen Stress besser in der Bewegung ab, dass man besser ruhig und zügig vorbeigeht.
Ich hab für meine auch noch eine kleine Erinnerung an ihr Benehmen, indem ich sie vor der Begegnung kurz anspreche (so merk ich auch, ob sie vom Kopf noch bei mir ist oder schon im Tunnel) und dann ›Weiter‹ sage. Das ist unser Signal für weiterlaufen, jetzt kein Trödeln oder Schnüffeln und natürlich auch kein Pöbeln. Das muss man vorher allerdings erst üben und bedingt auch, dass man sehr früh eingreift.
Auf der anderen Seite würd ich gezielt mit anderen Haltern auf Abstand spazieren gehen, die ruhige, verträgliche Hunde haben. Manche Hubdeschulen/Trainer bieten auch sogenannte Social Walks an. Die Hunde haben dabei untereinander keinen direkten Kontakt, man läuft möglichst entspannt nebeneinander oder auch mit Abstand hintereinander, ohne dass irgendwas zwischen den Hunden passiert, damit die merken, dass es gar nichts Schlimmes ist (und andere lernen, dass ein anderer Hund nicht sofort Toben bedeutet, die Gründe, warum Halter an Social Walks teilnehmen sind unterschiedlich).
Man kann sich auch privat mit ruhigen Hunden und Haltern treffen, ohne dass die Hunde zueinander kommen. Einfach dass deiner merkt, dass nicht jede Hundebegegnung gleich bedeutet, dass es Stress gibt oder er irgendwas regeln muss. Man kann auch auf Abstand stehen bleiben, sich kurz unterhalten oder ruhig mehrmals aneinander vorbeilaufen.