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Sonja
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 131
zuletzt 5. Feb.

"MACH ES !" statt "LASS ES !"

Wir alle kennen das: Unsere Hunde tun immer wieder Dinge, die wir nicht wollen. Sei es Staubsauger spielen, Leinenpöbelei, Ziehen an der Leine oder Wild jagen, ... Irgendwelche Unarten hat jeder Hund. Viele Erziehungtipps zu diesen Problemen beinhalten ein Abbruchsignal wie "LASS ES". Im Mittelpunkt steht häufig das Verhindern von unerwünschtem Verhalten. Je mehr ich mich mit verschiedenen Erziehungsmethoden beschäftige, desto mehr tendiere ich dazu, dem Hund stattdessen ein Alternativverhalten abzuverlangen. Also zum Beispiel den intensiv schnüffelnden Hund bevor er fressen kann, was ihn so sehr interessiert, zu einem Hand-Touch aufzufordern. Oder dem Leinenpöbler ein Bei-Fuß-Gehen abzuverlangen. Aber ist das wirklich in jeder Situation praktikabel? Was meint Ihr?
 
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Sonja
4. Feb. 23:20
Sie hat den Beitrag nochmal bearbeitet und die Hintergründe ausführlicher beschrieben.
Ja, aber es bleibt, dass der Hund in dem Video kostet und kein Meideverhalten zeigt. Dass hat mich an diesem Video auch sehr irritiert.
Das von MC fand ich einleuchtend.
 
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Dogorama-Mitglied
4. Feb. 23:37
Ja, aber es bleibt, dass der Hund in dem Video kostet und kein Meideverhalten zeigt. Dass hat mich an diesem Video auch sehr irritiert. Das von MC fand ich einleuchtend.
Richtig.
Und spannend wird es wer einen triebigen Hund hat, einen selbstbewussten, der im "ich" lebt.
Da wird es so kaum funktionieren.
 
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Aykut
5. Feb. 04:23
Grundsätzlich würde ich das tun was hunde untereinander tun. Alles andere kommt aus der menschenwelt und entzieht sich der natur. Die hunde haben es sich nicht ausgesucht bei uns zu sein. Da sollte es das mindeste sein das wir die natur respektieren und auch so handelt und die sprache der hunde lernen und es ihnen auch so beibringen um in der menschenwelt glücklich werden zu können.
 
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Sonja
5. Feb. 06:49
Grundsätzlich würde ich das tun was hunde untereinander tun. Alles andere kommt aus der menschenwelt und entzieht sich der natur. Die hunde haben es sich nicht ausgesucht bei uns zu sein. Da sollte es das mindeste sein das wir die natur respektieren und auch so handelt und die sprache der hunde lernen und es ihnen auch so beibringen um in der menschenwelt glücklich werden zu können.
Ausgehend von der Natur wurden die Hundevorfahren nicht gezwungen, sich dem Menschen anzuschließen. Sie taten das zu ihrem eigenen Vorteil, so wie viele Kulturfolger es immer noch tun. Der Mensch sah darin ebenfalls einen Vorteil, und so entstand eine Kooperation, bei der jeder so viel Sprache einsetzt, dass der andere ihm den erwarteten Vorteil verschafft. Der Hund weiß uns mit seiner menschenangepassten Kommunikation genauso zu manipulieren, wie umgekehrt.
Ich finde es nicht wichtig, welche Sprache gesprochen wird, sondern dass eine Verständigung zustande kommt. Dabei ist es von Vorteil, so viel wie möglich von der fremden Sprache zu verstehen und möglichst auch zu "sprechen". Das verbessert schlicht die Kommunikation.
Viel wichtiger finde ich, dass der Mensch aufhört, sich als ein besseres Wesen zu sehen, das über andere bestimmen kann, womöglich noch ohne Respekt vor der fremden Lebensart.
 
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Aykut
5. Feb. 07:21
Ausgehend von der Natur wurden die Hundevorfahren nicht gezwungen, sich dem Menschen anzuschließen. Sie taten das zu ihrem eigenen Vorteil, so wie viele Kulturfolger es immer noch tun. Der Mensch sah darin ebenfalls einen Vorteil, und so entstand eine Kooperation, bei der jeder so viel Sprache einsetzt, dass der andere ihm den erwarteten Vorteil verschafft. Der Hund weiß uns mit seiner menschenangepassten Kommunikation genauso zu manipulieren, wie umgekehrt. Ich finde es nicht wichtig, welche Sprache gesprochen wird, sondern dass eine Verständigung zustande kommt. Dabei ist es von Vorteil, so viel wie möglich von der fremden Sprache zu verstehen und möglichst auch zu "sprechen". Das verbessert schlicht die Kommunikation. Viel wichtiger finde ich, dass der Mensch aufhört, sich als ein besseres Wesen zu sehen, das über andere bestimmen kann, womöglich noch ohne Respekt vor der fremden Lebensart.
Damals ja, heute trifft das vielleicht auf eine handvoll prozent zu mit der Kooperation. Auf uns bezogen trifft das was ich geschrieben habe ja zu.
die hunde werden gezwungen bei uns zu leben. Ob sie von der straße kamen oder vom züchter.
Finde wie du auch das es wichtig ist die sprache so gut es geht sprechen zu können. Dem letzten satz stimme ich ohne wenn und aber zu.

Dann bleibt für mich die Frage was respektlos ist, denn da gibts sicherlich unterschiedliche meinungen zu da es ja auch unterschiedliche Lager gibt
 
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Esther
5. Feb. 07:40
Bei uns ist da die Begegnung mit Fremdhunden oder Menschen so eine Sache. Ich erkenne an Buckys Körpersprache, dass er Interesse hat und rufe ihn aber zurück, wenn er dann kommt, dann gibts ne große Party, also übermäßiges Loben und Kekse. Wenn er nicht kommt, dann gebe ich einen Impuls an der Schleppleine und spätestens dann kommt er auch. Dafür gibts auch nen Keks, aber keine Party.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Feb. 07:56
Grundsätzlich würde ich das tun was hunde untereinander tun. Alles andere kommt aus der menschenwelt und entzieht sich der natur. Die hunde haben es sich nicht ausgesucht bei uns zu sein. Da sollte es das mindeste sein das wir die natur respektieren und auch so handelt und die sprache der hunde lernen und es ihnen auch so beibringen um in der menschenwelt glücklich werden zu können.
Hunde untereinander kommunizieren ja nur mit "lass es" und fordern kein bestimmtes Alternativverhalten.
Aber in einem wild lebenden Rudel muss auch kein Hund lernen, nicht zu jagen, sich im Restaurant brav unter den Tisch zu legen und nicht den Postboten zu verbellen. Aber weil Hunde "gezwungen" sind, sich menschlichen gesellschaftlichen Regeln anzupassen, finde ich, dass ein "mach es" dem Hund oft deutlich erleichtert, zurechtzukommen.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Feb. 07:58
Ausgehend von der Natur wurden die Hundevorfahren nicht gezwungen, sich dem Menschen anzuschließen. Sie taten das zu ihrem eigenen Vorteil, so wie viele Kulturfolger es immer noch tun. Der Mensch sah darin ebenfalls einen Vorteil, und so entstand eine Kooperation, bei der jeder so viel Sprache einsetzt, dass der andere ihm den erwarteten Vorteil verschafft. Der Hund weiß uns mit seiner menschenangepassten Kommunikation genauso zu manipulieren, wie umgekehrt. Ich finde es nicht wichtig, welche Sprache gesprochen wird, sondern dass eine Verständigung zustande kommt. Dabei ist es von Vorteil, so viel wie möglich von der fremden Sprache zu verstehen und möglichst auch zu "sprechen". Das verbessert schlicht die Kommunikation. Viel wichtiger finde ich, dass der Mensch aufhört, sich als ein besseres Wesen zu sehen, das über andere bestimmen kann, womöglich noch ohne Respekt vor der fremden Lebensart.
Ich befürchte du hast Aykut falsch verstanden.
Denke sie bezieht sich auf den Beitrag/Video das mich auch gestört hat
Ich lass den Hund was negatives machen, er ist irritiert, orientierte sich am Mensch und würd dafür belohnt.

In dem Fall stand das negative für den Hund im Vordergrund.

Hier ging es um ein banales Beispiel

Der Alltag hat ja aber so viele Situationen, ganz besonders wenn mein Hund viel ohne Leine laufen darf, dass die Orientierung an mir ganz anders aufgebaut wird.

Total anders möchte ich sogar sagen.

Natürlich dürfen meine Hunde in diversen Situationen ausprobieren. Aber ich greife vor dem "negativ" ein.
Dann arbeite ich mit Körpersprache und Stimme.

Wie schon beschrieben muss meine Ina jetzt lernen, Reh, stehen bleiben, mich anschauen (=Anzeige) und weiterhin stehen bleiben bis ich bei ihr bin oder zu mir kommen.

Wie es genau am Ende wird, hängt von ihrem Trieb ab.
Ein Reh steht und verhält sich ruhig, Entfernung ? Kein Problem?
Mehrere Rehe, Entfernung, die flüchten?
Wie kommt dieser Reiz bei ihr an und wie stark ist dann ihr Trieb.

Da kann es sehr gut sein, dass sie der Natur folgend, dem Instinkt folgend "und tschüss sagt".

Das bedeutet, ab einer bestimmten Reizlage entscheidet nicht mein Hund sondern ich.
Sehr deutlich und konsequent.
 
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Sonja
5. Feb. 09:53
Hunde untereinander kommunizieren ja nur mit "lass es" und fordern kein bestimmtes Alternativverhalten. Aber in einem wild lebenden Rudel muss auch kein Hund lernen, nicht zu jagen, sich im Restaurant brav unter den Tisch zu legen und nicht den Postboten zu verbellen. Aber weil Hunde "gezwungen" sind, sich menschlichen gesellschaftlichen Regeln anzupassen, finde ich, dass ein "mach es" dem Hund oft deutlich erleichtert, zurechtzukommen.
Hunde fordern meistens kein bestimmtes Alternativverhalten, aber nach dem Lass es geben sie Raum dafür. Und wenn ihnen das Alternativverhalten, das dann gewählt wird, nicht passt, kommt wieder ein Lass es. Dabei werden Hunde durchaus auch gezwungen, sich an "fremde" Regeln zu halten. Nur dass die Vorgaben in dem Fall von einem Hund kommen.
Ich finde den Schritt zum Menschen als dem, der die Vorgaben macht, nicht so groß.
Das Mach es kann eine Erleichterung sein, wenn der Hund versteht, was man von ihm will. Wenn er das noch nicht gelernt hat, ist der Lerneffekt beim Ausprobieren größer. Und wenn es beinahe egal ist, was der Hund für eine Alternative wählt, Hauptsache, er hört mit dem unerwünschten Verhalten auf, ist es entspannter für alle ohne konkrete Mach es - Vorgabe.

Ich glaube aber schon, dass auch von Hunden untereinander manchmal ein konkretes Mach es kommt. Da wird ein Hund durch einen Blick wo hin geschickt. Oder durch Stupsen zu einer Aktion animiert. Es sind Aufforderungen, keine Befehle, aber das sollte vom Menschen genauso kommen.
Leider stirbt die alte Lehre der Unterordnung, die mit Zwang durchgesetzt wird, anscheinend nicht aus. Ich halte viel davon, den Hund um ein Verhalten zu bitten, selbst, wenn ich konsequent keine Wahl lasse, als der Bitte nachzukommen. Das ist für mich Teil des respektvollen Miteinanders.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Feb. 15:56
Hunde fordern meistens kein bestimmtes Alternativverhalten, aber nach dem Lass es geben sie Raum dafür. Und wenn ihnen das Alternativverhalten, das dann gewählt wird, nicht passt, kommt wieder ein Lass es. Dabei werden Hunde durchaus auch gezwungen, sich an "fremde" Regeln zu halten. Nur dass die Vorgaben in dem Fall von einem Hund kommen. Ich finde den Schritt zum Menschen als dem, der die Vorgaben macht, nicht so groß. Das Mach es kann eine Erleichterung sein, wenn der Hund versteht, was man von ihm will. Wenn er das noch nicht gelernt hat, ist der Lerneffekt beim Ausprobieren größer. Und wenn es beinahe egal ist, was der Hund für eine Alternative wählt, Hauptsache, er hört mit dem unerwünschten Verhalten auf, ist es entspannter für alle ohne konkrete Mach es - Vorgabe. Ich glaube aber schon, dass auch von Hunden untereinander manchmal ein konkretes Mach es kommt. Da wird ein Hund durch einen Blick wo hin geschickt. Oder durch Stupsen zu einer Aktion animiert. Es sind Aufforderungen, keine Befehle, aber das sollte vom Menschen genauso kommen. Leider stirbt die alte Lehre der Unterordnung, die mit Zwang durchgesetzt wird, anscheinend nicht aus. Ich halte viel davon, den Hund um ein Verhalten zu bitten, selbst, wenn ich konsequent keine Wahl lasse, als der Bitte nachzukommen. Das ist für mich Teil des respektvollen Miteinanders.
Ausprobieren, selbst Lösungen erarbeiten wird im Mantrail gemacht.
Im Obedience gibt es kein ausprobieren.
Das Ziel steht in der Prüfungsordnung. Das wird konsequent aufgebaut bzw. nach meinen Regeln erarbeitet. Natürlich dem Naturell des Hundes entsprechend.
Sonst hast du einen Hund der bei Prüfungen Dinge abzieht, das Publikum erheitert, der Richter die null hochhält und er am Ende sagt, das war eine lustige Vorstellung, leider nicht der PO entsprechend, ihr habt aber eine ganz tolle Bindung 🙈
Selbst erlebt mit meinem Trainingsweltmeister und PrüfungsChaot Flash