Ich finde es ganz schwierig, wenn es darum geht Ruhe zu "üben". Schnell neigen Menschen dazu, etwas zu erzwingen und die akuten und tatsächlich aktuellen Bedürfnisse des Hundes aus den Augen zu verlieren. Methoden, bei denen der Hund zur Ruhe gezwungen wird (sei es durch Platzzuweisen, Fixieren durch eine kurze Leine oder durch stumpfes Abwarten einer Situation) führen Hunde auch schnell in die erlernte Hilflosigkeit. Das wirkt dann auf Menschen erst einmal ruhig und ausgeglichen, ist am Ende aber nichts, als Resignation und Aufgeben.
Gerade von Hunden, die einen hohen Bewegungsdrang haben und generell aktiver sind, kann man nicht erwarten, innerhalb weniger Wochen oder Monate einen kompletten Wesenswechsel zu erzielen. Das entspräche keiner fairen Vorgehensweise und ist auch einfach viel zu viel erwartet.
Es wurde hier bereits erwähnt, und ich möchte nochmals unterstreichen, wie wichtig es in solch einem Fall ist, behutsam vorzugehen und nicht von jetzt auf gleich alles umzusetellen und Wunder zu erwarten. Gebt der Entwicklung Zeit und vermeidet Frust und Unterforderung. Steckt einen sinnvollen und angemessenen Rahmen, ohne dem Hund seine Ventile zu nehmen. Erforscht gemeinsam neue Möglichkeiten und helft dem Hund, sich neu zu strukturieren.
Pausieren kann man auch ganz gut üben, ohne den Hund dazu zu zwingen. Gemeinsam kuscheln, einen tollen Kausnack anbieten, ein Buch (vor-)lesen... Da darf man ruhig kreativ werden. Aber alles, was mit Zwang verbunden ist, wird sich für den Hund eben auch so anfühlen.