Das ist wieder ein bisschen ab vom eigentlichen Thema, aber da gerade wieder die Art und Weise von Korrekturen hier kontrovers diskutiert wird, würde ich meinen Senf auch gerne dazutun.
Es läuft irgendwie immer auf ein schwarz/weiß-Denken hinaus.
Nur Maßregel gegen ausschließlich positives Arbeiten ohne Nein.
Aber das ist es doch beides nicht die Wahrheit.
Die Wahrheit liegt dazwischen, in dem riesigen Bereich der Grautöne.
Jeder Hund ist einzigartig und man tastet sich ran. Ich fange eine Korrektur nicht mit Härte an. Ich beobachte, ob ich deutlich in meiner Körpersprache bin und ob der Hund mich nicht versteht oder ob er mich ignoriert. DAS ist ein Unterschied, den der Hund mir mit seinem Verhalten, seiner Reaktion deutlich zeigt.
Ignorieren lasse ich nicht zu und dann werde ich deutlicher und auch penetranter. Das alleine ist schon unangenehm für den Hund und da habe ich ihn noch kein einziges Mal berührt.
Ich muss die Hunde selten, bis gar nicht berühren. Berührungen nutze ich hauptsächlich für soziale Zuwendung und bei der Hilfe zur Regulation in Form von an der Brust einfach nur halten und Ruhe übertragen.
Korrekturen sind dafür da, dass man sie nicht mehr braucht. Das ist das Ziel, so wie es Jörg oben beschrieben hat.
Lob und positive Bestätigung öfter als eine Korrektur anzuwenden ist der wichtige Punkt. Es soll ja zukünftig keine oder möglichst nur noch selten Korrekturen geben müssen.
Um einen Unterschied zwischen erwünschten und unerwünschten Verhalten zu erkennen, muss der Hund unerwünschtes Verhalten ganz deutlich von erwünschten Verhalten unterscheiden lernen und das geht definitiv nicht damit, dass man jedes unerwünschte Verhalten ignoriert.
Man muss klar kommunizieren, alles andere ist einfach dem Hund gegenüber unfair.
Und ja, für Aufmerksamkeit bei Fehlverhalten gibt es mal einen Schreckreiz, wie ein „Hey“ oder ich schleudere mir die Leine um die Hüfte, was auch ein Geräusch erzeugt, das ein Hund unangenehm findet.
Habe ich die Aufmerksamkeit, dann lade ich den Hund zu mir ein, er wird gestreichelt und alles ist wieder gut.
Und wer jetzt glaubt, dass die Hunde mich ja eigentlich meiden müsste, wenn ich ihnen mit dieser Art Korrektur unangenehme Gefühle bereite, der wird sich wundern, dass jeder Hund gerne zu mir kommt. Denn nah bei mir, gibt es nur schöne, angenehme Erfahrungen, da gibt es keinen harschen Ton oder ähnliches.
Nah bei mir ist es immer ausschließlich toll. Ich möchte nämlich Hunde, die gerne und zuverlässig zu mir kommen.
Also schließe ich jede Korrektur mit Lob und sozialer Zuwendung ab.
Alles abgestimmt auf den jeweiligen Charakter und dem, was er mag.
Läuft mir ein Hund absichtlich in den Weg, dann laufe ich auch weiter und dann gibt es auch eine Berührung, ist dann halt Pech. Das passiert dann erstmal nicht mehr.
Sehe ich aber, dass er aus Versehen da landet, dann stoppe ich auch kurz und laufe nicht weiter. Die Körpersprache des Hundes ist bei einem Versehen aber auch eine ganz andere, als bei einem absichtlichen Ausbremsen.
Immer ruhig bleiben. Wut oder Frust des Menschen, gehört nicht ins Hundetraining. Klare und faire Kommunikation mit deutlichen Grenzen und ein wohlwollender angenehmer Abschluss, gehört zu jeder Situation und Interaktion dazu.
Letztlich ist auch jeder Mensch individuell in seinen Kommunikationsmöglichkeiten, seiner Wahrnehmung und dem Zusammenspiel aus Wahrnehmung, Interpretation und seiner jeweiligen Entscheidung in seinem Handeln (und seinem Charakter 😅).
Ich stimme Dir in ganz vielen Punkten zu. Aber eins habe ich gelernt: Wer meint, dass man nur mit einem unangenehmen Reiz weiter kommt, hat einfach nur keine Idee, wie es auch positiv ginge. Sobald man sich aber damit auseinandersetzt, kreativ wird, oder sich Hilfe holt, und einen positiven Ansatz findet, kann man im Gegensatz zum unangenehmen Reiz viel nachhaltiger trainieren und einfach netter mit dem Hund umgehen. Ich verstehe nicht, warum sich so viele Leute so sehr dagegen wehren.
Ein Beispiel, dass Lisa-Eileen und Du gebracht habt, ist die Aufmerksamkeit des Hundes. Da mache ich mir halt die Mühe, ein positives Aufmerksamkeitssignal zu trainieren, dann muss ich den Hund nicht mit scharfen Worten oder Stupsern verunsichern. Oder glaubt Ihr wirklich, dass das dem Hund gleichgültig ist?
Nein, meiden werden Euch Eure Hunde nicht. Selbst Hunde, die jeden Tag aufs übelste misshandelt werden, meiden ihre Bezugsperson in der Regel nicht. (Meideverhalten, Calming Signals, zeigen sie schon.) Ist das wirklich eine Rechtfertigung dafür, sie so zu behandeln?